Historizität Jesu von Nazareth

Außerbiblische Belege für die Existenz von Jesus?

Hallo,

Weiß jemand, welche außerbiblischen Belege es für die Existenz von Jesus Christus gibt? Wieviele Chronisten lebten zur Zeit von Jesus Christus im Gebiet des röm. Reiches, bzw. der Levante? Wieviele haben über ihn geschrieben, bzw. erwähnen ihn?
 
Wenn ich ehrlich sein soll, mir wird zu viel von Wikipedia zitiert.

Wikipedia ist KEINE neutrale....jetzt wollte ich schon das Wort "Quelle" in den Mund nehmen. Also, Wikipedia ist KEINE neutrale Online-Literatur.

Bei Wiki kann jeder reinschreiben was er will. Wikipedia hat in letzter Zeit deswegen auch ziemlich Probleme bekommen.

Auf dieser Seite z.B. werden hauptsächlich außerbiblische Quellen genannt, die deutlich nach dem Tod von Jesus entstanden (Bsp. Iulianus Apostata, 4. Jh.).

Zur ungefähren Lebenszeit von Jesus oder wenig später gab es rund 23 Autoren, die im Mittelmeer unterwegs waren. Keiner von ihnen hat etwas über Jesus geschrieben.

Die einzigen zeitgenössischen Autoren, die etwas über Jesus schreiben, sind Tacitus, Sueton und Plinius Minor, doch nichteinmal DIE schreiben wirklich etwas über Jesus von Nazareth, sondern berichten nur in wenigen Sätzen etwas über einen Christus oder Chrestos, was kein Name, sondern ein Titel ist.

So wie es aussieht, gibt es wohl außer der Bibel keinerlei Belege für die Existenz eines Wanderpredigers namens Jesus von Nazareth.

Ich würde gerne mal das Gesicht von einem Professor sehen, dem ich meine Doktorarbeit abgebe, die auf nur einem einzigen Buch basiert. Das wäre ein Spaß! :D
 
Die einzigen zeitgenössischen Autoren, die etwas über Jesus schreiben, sind Tacitus, Sueton und Plinius Minor, doch nichteinmal DIE schreiben wirklich etwas über Jesus von Nazareth, sondern berichten nur in wenigen Sätzen etwas über einen Christus oder Chrestos, was kein Name, sondern ein Titel ist.

So wie es aussieht, gibt es wohl außer der Bibel keinerlei Belege für die Existenz eines Wanderpredigers namens Jesus von Nazareth.
Wenn du das so siehst. Bleibt natürlich die völlig unwissenschaftliche Frage, ob dieses Wanderpredigerphantom einen Einfluss auf die Geschichte hatte (und hat).
Einfluß von Jesus Christus auf die Weltgeschichte

Ich würde gerne mal das Gesicht von einem Professor sehen, dem ich meine Doktorarbeit abgebe, die auf nur einem einzigen Buch basiert. Das wäre ein Spaß! :D
Nun ist die Bibel ja nicht ein einziges Buch, Grimms Märchen übrigens auch nicht, du müsstest schon die Rezeptionsgeschichte aufarbeiten.
Da hätte ich sicher meinen Spaß. :pfeif:
 
Wenn ich ehrlich sein soll, mir wird zu viel von Wikipedia zitiert.

Wikipedia ist KEINE neutrale....jetzt wollte ich schon das Wort "Quelle" in den Mund nehmen. Also, Wikipedia ist KEINE neutrale Online-Literatur.

Bei Wiki kann jeder reinschreiben was er will. Wikipedia hat in letzter Zeit deswegen auch ziemlich Probleme bekommen.

In Tests (z.B. der Süddeutschen) schneidet Wikipedia relativ gut ab und in Wikipedia kann längst nicht mehr jeder reinschreiben, was er will. Man muss als Verfasser schon recht viele Beiträge bearbeitet haben, um ungeprüft freigeschaltet zu werden.
Die meisten Wikipedia-Artikel-Verfasser sind im Übrigen männliche Single-Akademiker um die 30 Jahre alt.

D.h. nicht, dass man Wikipedia-Artikel ungeprüft übernehmen sollte, aber man muss ja nicht immer zwischen den zwei Extremen "bedingungsloser Glaube" und "totale Ablehnung" schwanken.

Auf dieser Seite z.B. werden hauptsächlich außerbiblische Quellen genannt, die deutlich nach dem Tod von Jesus entstanden (Bsp. Iulianus Apostata, 4. Jh.).

Diese Seite ist auch nicht "neutral", dies nur mal so am Rande!

Zur ungefähren Lebenszeit von Jesus oder wenig später gab es rund 23 Autoren, die im Mittelmeer unterwegs waren. Keiner von ihnen hat etwas über Jesus geschrieben.

Die einzigen zeitgenössischen Autoren, die etwas über Jesus schreiben, sind Tacitus, Sueton und Plinius Minor, doch nichteinmal DIE schreiben wirklich etwas über Jesus von Nazareth, sondern berichten nur in wenigen Sätzen etwas über einen Christus oder Chrestos, was kein Name, sondern ein Titel ist.

Wir haben das im besagten Thread (Link von Briso) ausgiebigst diskutiert: Warum sollte ein römischer Autor etwas über einen aus seiner Sicht unbedeutenden Zimmermann schreiben?! Selbst über Jesu Zeitgenossen Arminius, der - wenn wir römischen Quellen glauben dürfen - das Reich für einen Augenblick ins Wanken gebracht hat, wissen wir so gut wie nichts! Warum also über einen jüdischen Handwerker?!
 

Erstens geht´s tatsächlich da weiter. Allerdings inhaltlich nicht mehr unbedingt, nur thematisch. :pfeif:

Zweitens: Ich stimme dir ja in deiner Kritik an Wikipedia zu. Tatsächlich ist

Wikipedia[...] KEINE neutrale Online-Literatur.

Nenn mir bitte aber mal eine "Online-Literatur" die das wirklich ist.

Die von dir verlinkte "Homepage der Familie Rall" ist es sicher nicht, finden sich dort doch so wertenden Sätze wie diese:

Wir denken, dass es ganz wichtig ist, dass sich jeder mit Jesus Christus, seinem Anspruch und seiner Person beschäftigt, dass jeder ihn auf sich einwirken lässt. :) Er hat wirklich gelebt, wurde gekreuzigt, begraben und ist tatsächlich auferstanden und lebt! Daran hat sich seit 2000 Jahren nichts geändert. Er hatte den größten Einfluß auf die Weltgeschichte, den je ein Mensch hatte. Er will auch in Dein Leben hineinkommen und Dir ebenfalls eine herrliche Perspektive über dieses kurze, vergängliche Leben hinaus geben! :)

Die Homepage der Familie Rall

Dann doch lieber Wiki, wo nicht nur jeder reinschreiben kann, was er will, sondern auch noch eine Prüfung durch die Nutzer stattfindet (siehe die Erläuterungen von El Q.).


meinen Spaß. :pfeif:

habe ich hier gerade übrigens auch! :D
 
Wenn ich ehrlich sein soll, mir wird zu viel von Wikipedia zitiert.

Wikipedia ist KEINE neutrale....jetzt wollte ich schon das Wort "Quelle" in den Mund nehmen. Also, Wikipedia ist KEINE neutrale Online-Literatur.

Bei Wiki kann jeder reinschreiben was er will. Wikipedia hat in letzter Zeit deswegen auch ziemlich Probleme bekommen.
In Tests (z.B. der Süddeutschen) schneidet Wikipedia relativ gut ab und in Wikipedia kann längst nicht mehr jeder reinschreiben, was er will. Man muss als Verfasser schon recht viele Beiträge bearbeitet haben, um ungeprüft freigeschaltet zu werden.
Die meisten Wikipedia-Artikel-Verfasser sind im Übrigen männliche Single-Akademiker um die 30 Jahre alt.

D.h. nicht, dass man Wikipedia-Artikel ungeprüft übernehmen sollte, aber man muss ja nicht immer zwischen den zwei Extremen "bedingungsloser Glaube" und "totale Ablehnung" schwanken.

Gleich gut, gleich schlecht

Was wissenschaftliche Informationen betrifft, kann die Wikipedia sich qualitativ durchaus mit der Britannica messen.
Das Magazin Nature hat in einer Stichprobe die Qualität von wissenschaftlichen Artikeln der Onlineenzyklopädien Encyclopaedia Britannica und der englischen Wikipedia untersucht. Das Ergebnis überrascht: Die Qualität in der offenen, von jedem Nutzer frei änderbaren Wikipedia unterscheidet sich kaum von der redaktionell betreuten Onlineausgabe der Britannica.
Enzyklopädien: Gleich gut, gleich schlecht | Computer | ZEIT ONLINE

Nur als Hinweis: Der Artikel ist von 2005. Also selbst zu Zeiten, wo die Qualitätskontrolle der Wikipedia noch rein demokratisch ablief und nicht durch Auffangnetze wie heute gesteuert wurde, konnte sich Wikipedia schon mit professionell betreuten Enzyklopädien messen.
 
Nachdem Robert Craven und El Quichote dir Beispiele genannt haben, die selbst deinen eigenwilligen methodischen Maßstäben gerecht werden, bin ich vermutlich nicht der Einzige, der gespannt darauf ist, zu erfahren,

a) was du mit deinen Beiträgen bezwecken willst und

b) Wie du deine These begründen willst, dass es sich bei Jesus von Nazareth mit großer Wahrscheinlichkeit um eine erfundene Persönlichkeit handelt.


Einen eindeutigen Beweis erwarte ich gar nicht, mit einem Indiz, dass diese These plausibel macht, jedenfalls diese Wahrscheinlichkeit plausibler macht, als das Gegenteil, wäre ich schon zufrieden.

So, da ich auch schon ein Thread zu diesem Thema eröffnet habe, mache ich jetzt hier weiter:

@ Scorpio:

Warum das Pferd von hinten aufzäumen? Wie wäre es zur Abwechslung mal damit, dass die Partei, die steif und fest behauptet, dass ein Mann von einer Jungfrau geboren worden sein soll, der dazu noch die Fähigkeiten gehabt haben soll, über Wasser zu gehen, Blinde wieder sehend zu machen, Tote auferstehen zu lassen (sich selbst eingeschlossen) und leiblich in den Himmel zu seinem "Vater" (seit wann hat Gott ein Geschlecht???) zu fahren, also wie wäre es zur Abwechslung mal damit, dass die Partei, die das behauptet, aussagekräftige Beweise für ihre Behauptungen liefert? Und BITTE, BeweisE, nicht nur ein Buch!
 
Warum das Pferd von hinten aufzäumen? Wie wäre es zur Abwechslung mal damit, dass die Partei, die steif und fest behauptet, dass ein Mann von einer Jungfrau geboren worden sein soll, der dazu noch die Fähigkeiten gehabt haben soll, über Wasser zu gehen, Blinde wieder sehend zu machen, Tote auferstehen zu lassen (sich selbst eingeschlossen) und leiblich in den Himmel zu seinem "Vater" (seit wann hat Gott ein Geschlecht???) zu fahren, also wie wäre es zur Abwechslung mal damit, dass die Partei, die das behauptet, aussagekräftige Beweise für ihre Behauptungen liefert? Und BITTE, BeweisE, nicht nur ein Buch!

Du hast noch etwas missverstanden: Hier geht es nicht um Glaubensinhalte*, hier geht es um die Historizität eines Mannes namens Jesus. Wunderheilungen, Auferstehung, Himmelfahrt etc. gehören nicht zu unserem praktischen Weltwissen und entziehen sich daher der sinnvollen historischen Diskussion. Wir glauben ja auch nicht, dass der Ritte Arnold von Harff wirklich Kopffüssern begegnet ist, obwohl seine Pilgerberichte insgesamt der Wahrheit entsprechen.

*siehe auch die Forenregeln
 
So, da ich auch schon ein Thread zu diesem Thema eröffnet habe, mache ich jetzt hier weiter:

@ Scorpio:

Warum das Pferd von hinten aufzäumen? Wie wäre es zur Abwechslung mal damit, dass die Partei, die steif und fest behauptet, dass ein Mann von einer Jungfrau geboren worden sein soll, der dazu noch die Fähigkeiten gehabt haben soll, über Wasser zu gehen, Blinde wieder sehend zu machen, Tote auferstehen zu lassen (sich selbst eingeschlossen) und leiblich in den Himmel zu seinem "Vater" (seit wann hat Gott ein Geschlecht???) zu fahren, also wie wäre es zur Abwechslung mal damit, dass die Partei, die das behauptet, aussagekräftige Beweise für ihre Behauptungen liefert? Und BITTE, BeweisE, nicht nur ein Buch!

Kein Mensch hat in diesem Thread derartiges behauptet! Vielleicht machst du dir mal die Mühe, die Beiträge dieses Threads zu lesen, sachliche Argumente und Belege wurden reichlich vorgebracht.


Die gebetsmühlenartige Wiederholung der eigenwilligen Methodik des seligen Merenptah wird übrigens durch ständige Wiederholung kaum origineller.
 
Das ist ja alles wunderbar, nur zur historischen Athentizität der Person Jesus von Nazareth gehören aus Sicht der offiziellen Interessenvertretung von Jesus Christus, der katholischen Kirche, auch seine Wundertaten. Und ich denke, die katholische Kirche wird sich nicht das Recht nehmen lassen, da ein Wörtchen mitzureden.

Und weil die politischen Herrschaftsansprüche, die Heiligkeit und damit die Legitimation der katholischen Kirche lange lange Zeit auf der angeblichen Historizität der Person und den Wundertaten von Jesus Christus gegründet waren (und noch sind), darf man die Fragen doch wohl stellen, die ich gestellt habe...außer wir befänden uns hier bei der Inquisition. ;)

Mich würde nämich sehr interessieren, was realpolitisch passieren würde, würde die katholische Kirche heute eingestehen, dass es sich mit Jesus nicht so verhalten hat, wie immer behauptet. Das in diesem Fall die Negierung der Glaubensinhalte des Christentums eine weltweite politische und damit reale Schockwelle auslösen würde, das, denke ich, kann niemand in Abrede stellen.

Oder was meint ihr? Würde diese Erkenntnisse nicht bei jedem Unmut hervorrufen, der der Kirche Geld in den Säckel gesteckt hat?

Und gerade weil es sich so verhält, kann man keine Grenze zwischen Jesus und seine Wundertaten ziehen. Entweder, er hat tatsächlich gelebt und auch getan, was ihm nachgesagt wird, oder er hat tatsächlich gelebt und nicht getan, was ihm nachgesagt wird, oder er hat weder tatsächlich gelebt, noch getan, was ihm nachgesagt wird, wobei beide letzteren Möglichkeiten vom Endeffekt her dasselbe wären, nämlich dass die Legitimationsgrundlage eines der mächtigsten Herrschaftsapparate der Geschichte zerstört wäre.
 
Das ist ja alles wunderbar, nur zur historischen Authentizität der Person Jesus von Nazareth gehören aus Sicht der offiziellen Interessenvertretung von Jesus Christus, der katholischen Kirche, auch seine Wundertaten. Und ich denke, die katholische Kirche wird sich nicht das Recht nehmen lassen, da ein Wörtchen mitzureden.

Hier geht es aber nicht um die katholische Kirche (warum immer wieder diese Eingrenzung?! Ist die katholische Kirche die einzige christliche Kirche?!) sondern darum, ob hinter dem, was die Kirchen lehren, ein wahrer Kern steht. Nämlich, dass da ein wanderpredigender Mensch existierte, auf dessen Martyrium die christliche Heilsgeschichte basiert. Es geht dabei nicht um die Wahrheit dieser christlichen Heilslehre selbst.


Und weil die politischen Herrschaftsansprüche, die Heiligkeit und damit die Legitimation der katholischen Kirche lange lange Zeit auf der angeblichen Historizität der Person und den Wundertaten von Jesus Christus gegründet waren (und noch sind), darf man die Fragen doch wohl stellen, die ich gestellt habe...außer wir befänden uns hier bei der Inquisition. ;)

Welche Fragen hast du denn gestellt?

Mich würde nämlich sehr interessieren, was realpolitisch passieren würde, würde die katholische Kirche heute eingestehen, dass es sich mit Jesus nicht so verhalten hat, wie immer behauptet.

Was hat das mit der Historizität zu tun?!


Das in diesem Fall die Negierung der Glaubensinhalte des Christentums eine weltweite politische und damit reale Schockwelle auslösen würde, das, denke ich, kann niemand in Abrede stellen.

Ja? Wen würde das denn 150 Jahre nach Feuerbach noch vom Hocker reißen?!



Entweder, er hat tatsächlich gelebt und auch getan, was ihm nachgesagt wird, oder er hat tatsächlich gelebt und nicht getan, was ihm nachgesagt wird, oder er hat weder tatsächlich gelebt, noch getan, was ihm nachgesagt wird, wobei beide letzteren Möglichkeiten vom Endeffekt her dasselbe wären, nämlich dass die Legitimationsgrundlage eines der mächtigsten Herrschaftsapparate der Geschichte zerstört wäre.

Also noch mal: Hier geht es NICHT um die Kirche(n). Hier geht es darum, ob ein wanderpredigender Zimmermann namens Jesus lebte. Wenn Du einen persönlichen Kampf mit der katholischen Kirche auszufechten hast, dann ist dieses Forum der falsche Ort dafür. Hier geht es um Geschichte um der Geschichte willen, politisch zweckfrei, aber zur Bereicherung des eigenen Wissens.
 
Das ist ja alles wunderbar, nur zur historischen Athentizität der Person Jesus von Nazareth gehören aus Sicht der offiziellen Interessenvertretung von Jesus Christus, der katholischen Kirche, auch seine Wundertaten. Und ich denke, die katholische Kirche wird sich nicht das Recht nehmen lassen, da ein Wörtchen mitzureden.

Warum nur die katholische Kirche? Ich dachte immer, Jesus Christus wäre auch für andere christliche Kirchen sowie andere christliche Gemeinschaften relevant.

Aber wie dem auch sei: dies ist ein historisches Thema und keine Diskussion um Glaubensinhalte o.ä.; ergo geht es hier um die Person des jüdischen Wanderpredigers aus Galiläa und Judäa, den wir unter dem Namen Jesus von Nazareth kennen.

Und weil die politischen Herrschaftsansprüche, die Heiligkeit und damit die Legitimation der katholischen Kirche lange lange Zeit auf der angeblichen Historizität der Person und den Wundertaten von Jesus Christus gegründet waren (und noch sind), darf man die Fragen doch wohl stellen, die ich gestellt habe...außer wir befänden uns hier bei der Inquisition. ;)

Du darfst Dich mit diesen Fragen gern an Theologen - sämtlicher Konfessionen (ich will nämlich keinen ausgrenzen) - wenden.
Hier sind wir im Geschichtsforum und nicht im Theologieforum - siehe oben -; worüber wir neben der historischen Person noch diskutieren können, wären bspw. die historischen Kontexte bzgl. Entstehung und Entwicklungen verschiedener Glaubenslehren.

Und gerade weil es sich so verhält, kann man keine Grenze zwischen Jesus und seine Wundertaten ziehen. Entweder, er hat tatsächlich gelebt und auch getan, was ihm nachgesagt wird, oder er hat tatsächlich gelebt und nicht getan, was ihm nachgesagt wird, oder er hat weder tatsächlich gelebt, noch getan, was ihm nachgesagt wird, wobei beide letzteren Möglichkeiten vom Endeffekt her dasselbe wären, nämlich dass die Legitimationsgrundlage eines der mächtigsten Herrschaftsapparate der Geschichte zerstört wäre.

Und das ist aus Sichtweise historischer Betrachtung eben falsch: es gibt außer ihm noch andere historische Personen, denen Dinge nachträglich gutgeschrieben wurden, die sie so nie getan haben - ich nenne dazu einmal als Beispiel den Sultan Saladin.

Im Übrigen darf ich mich El Quijote anschließen... :fs:
 
Was ist objektiv?

Was sind denn unumstößliche Maßstäbe an Authenzität und Objektivität?

Festzuhaltende Tatsachen:
- Es wird berichtet, dass ein Jesus v. Nazaret in Bethlehem, geboren wird und aus dem Stamm Juda ist (Mutterseits, Vaterseits durch Adoption).
- Die Juden haben mit ihren Schriften des AT, Bücher, die von Geschichtsdaten und Angaben nur so überlaufen. Wenn man das "theologische" weglässt (wie auch immer das gehen soll) muss man doch mal zugeben, dass es keine Überlieferungen gibt, die auch nur einen Bruchteil von Ansatz haben, solche feinsten Details zu liefern(wer sagt, handelt, denkt wann/wo/was zu wem, auch Sentationelles (z.B. durchs rote Meer)etc...) Jetzt ist es Sache jedes einzelnen, diesen Fakten nachzugehen oder sich Infos zu beschaffen. Einfach zu sagen, das wären erfundene Geschichten, ist unwissenschaftlich, plump und scheut Aufwand.
- im NT geht dieser sachliche Stil des AT weiter. Über welchen Menschen werden solchen Mengen an Details berichtet wie über Jesus?
Zu sagen, dass seinen bibl. Berichte und deshalb nicht objektiv, ist kein haltbares Argument. Ich behaupte, es gibt meschlich gesehen keinen einzigen Menschen mit objektivem Standpunkt. Das ist die Vorstellung eines neutralen Menschen und realitätsfern. Jeder hat eine Vertrauensbasis und schätzt dann Dinge ein.
Das NT ist da für mich noch absolut nüchtern und sachlich. Ob man den Inhalt dann auch versteht, ist eine andere Sache.

Was den meißten Menschen denke ich heute aufstößt, ist wenn zu soviel Fakten dann noch Wahrheits- und Vertrauensaussagen kommen. Hier könnte ich die Aufregung ja noch verstehen, aber doch nicht bei aufgezählten Fakten.

Es gibt jedoch trotzdem die Möglichkeit, sämtliche Faktenlagen auf allen möglich Stufen zu negieren (von Anzweifeln bis zur Verfolgung derer, die den Fakten vertrauen)?
Dies Frage bleibt: Was kann dann geschichtlich überhaupt als Tatsache gelten?
z.B.
Wer weiss schon, woher er wirklich abstammt, wenn jedes 4. Kind außerehelich gezeugt wurde? Das bedeutet doch, dass sämtliche Personalausweise falsch sind.

Die Frage bleibt: Kann ich Faktenlagen anerkennen, auch wenn mir ein durch sie aufgezeigter Wahrheitsanspruch gegen mein Naturell geht?

Grüße
Andreas
 
Es gibt sicherlich eine Fülle von Indizien, die auf Jesus hinweisen. Ich kenne mich mit der Thematik nicht so gut aus, aber das neue Testament kann m.E. nicht als unparteiische Quelle gelten, das ist sicherlich ein Manko. Was nicht heissen soll, dass sie sich als Quelle vollkommen disqualifiziert.
 
Unparteiliche Quellen in der Antike wird man nicht finden.

Jesus Historizität wird allgemein angenohmen. Wäre das nicht so könnte man die ganze Anikeforschund schließen. Zu vielen weiaus wichtigeren Persönlichkeiten (im damaligen Kontext) haben wir noch weniger Quellenmaterial.

Ich zweifle manchmal sogar daran wie die Historiker von Morgen unsere Zeitungen interpretieren werden. Als seriöse Quelle oder Trash.
 
Nochmal nachgehakt

Was sind "unparteiische" oder "neutrale" Quellen überhaupt?
Wer vergibt diesen Status, bei welchen Maßstäben?
Ist Josephus unparteiisch?
Sind die Tagesschauen neutral?
Was ist Wissenschaft/Wissen(wer sagt: "Jetzt reicht das Wissen aber"?)
Es lässt sich immer eine Parteilichkeit bzw. Absicht unterstellen.

Wäre es nicht "neutral" an alle geschichtlichen Bücher die gleichen
Zweifel und "parteilichkeit" zu unterstellen, wie bei der Bibel?
Denke, dann müßten wir die gesamte Geschichtsschreibung, bis mindestens ca. 1000 n.Chr. als parteiische Aufschriebe und nicht haltbar ansehen,
aber auch fast alles danach.

Neuere Sachen:
Was sind die tatsächlichen Ursachen des 1. und 2. Weltkrieges?
Was geschah wirklich auf dem Mond?
Was war umfassend wirklich am 11.09.01?

Eine "neutrale" Heransgehensweise, um möglichst viele Aspekte (da es keine Zeitmaschine gibt, ist Geschichte immer nur ein Faktensammeln) zu erroieren, stehen die Extrempole der "Verschwöhrungstheoretiker"
und "Antiverschwöhrungstheoretiker(=medieal unterstützte Mehrheitsmeinung)" doch im Wege. Wer geht da nicht lieber den bequem-opportunistischen Weg um ja nicht aufzufallen, es sei denn, um dadurch wiederrum bei seinen Anhängern Kasse zu machen.

Persönlich habe ich kein Buch gefunden, die so viele multikomplexe Aspekte an Authenzität einschließt, wie die Bibel.
 
Kennst du dich mit Quellenkritik aus?

Das ist nämlich die historische Methode.

Quellenkritik und Quelleninterpretation, wenn du dich damit nicht auskennst, können wir dir dies sicher näher erläutern.
 
Objektivität ist ein Ideal, welches der subjektiv denkende Mensch nie erreichen wird - theoretisch zumindest. Deshalb hilft man sich mit der Intersubjektivtät, also einer geteilten Subjektivität.

Unser praktisches Weltwissen z.B. widerspricht den Wunderberichten: Tote kann man nicht heilen, über Wasser kann man nicht gehen, man kann mit ein paar Broten und wenigen Fischen keine 5000 Menschen ernähren oder mit dem Schlagen eines Stockes auf einen Felsen keine Quellen sprudeln lassen. Deshalb kann man objektiv bzw. intersubjektiv Wunderberichte nicht als historisch anerkennen. Das ist allein Glaubenssache.

Was sind "unparteiische" oder "neutrale" Quellen überhaupt?

Du bist der erste, der die Begriffe (un)parteiisch bzw. neutral einführt.
 
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