"The Wave" hatte ich in dem Moment gar nicht auf der Rechnung, ehrlich gesagt. Ich sprach aus eigener Erfahrung.
Es gibt eben Situationen, in denen man sich einfach eingliedern möchte, um nicht negativ aufzufallen. Das hat in dem Sinne zuerst nichteinmal mit Angst um das eigene Leben zu tun (wie es später im 3. Reich war) sondern allein mit der Akzeptanz innerhalb einer Gruppe.
Anderes Beispiel: Niemand kann mich zwingen zu einer Weihnachtsfeier mit Arbeitskollegen zu gehen, aber es gehört eben zum guten Ton. Also gehe ich hin, weil ich weiß, dass ich mit diesen Menschen danach noch tagtäglichen Umgang pflegen muss - und negatives Auffallen in Form eines Nichterscheinens zur Weihnachtsfeier dazu führen könnte, dass mein Arbeitsklima um einige Grad kühler wird.
Ein ziemlich profanes Beispiel, aber so in etwa funktioniert das Schema, das mir durch den Kopf spukte. Ich bin zwar KEINE Psychologin und kann NICHT mit Fachbegriffen um mich werfen, aber ich denke mal, dass Gruppendynamik kein unbekannter Begriff in der Psychologie ist.
Ich denke mal, wenn so ein Schema sich nach und nach aufbaut und jemand in der Lage ist, eine Lenkung zu übernehmen, dann ist es durchaus einleuchtend, dass sich auch eine große Gruppe Menschen willig in eine Richtung bewegt.
Zumal wir gerade bei Hitler und Konsorten nicht die "neuen" Medien Radio und Kino vernachlässigen sollten, denn diese ermöglichten es erst, eine so breite Masse an Menschen zu erreichen.
Ist doch heute auch so: Schreiben alle Zeitungen über Ubahnprügeleien, zeigen alle Nachrichtensendungen und Magazine Ubahnprügeleien, hat jeder, der in einer Großstadt mit Ubahn wohnt Angst, Nachts alleine Ubahn zu fahren. Und die Leute, die in Kleinstädten und Dörfern leben, bekommen Angst davor, in eine Großstadt zu ziehen, wo es Ubahnen und ergo Ubahnprügeleien gibt.
Aus Angst machen Menschen schon seltsame Sachen, wie sicher auch die Psychologin in der Runde weiß.