J
Jemand II
Gast
@Jemand:
Schade das jetzt hier Gast steht???
Deine Fragen habe ich deshalb nicht beantwortet, weil meine Antworten völlig von dem Strang weggeführt hätten.
Dafür schreibst Du jetzt weitere ellenlange Beiträge, die völlig vom Strang wegführen und dennoch keine inhaltliche Substanz liefern. Stattdessen reichlich Platitüden über Dinge, die niemand bestritten hat, dann Pseudoargumente gegen angebliche Behauptungen, die niemand aufgestellt hat, dann berufst Dich auf Quellen, die etwas ganz anderes aussagen, als das, was Du behauptest, bezeichnest abweichende Meinungen ohne jede sachliche Begründung als "Unsinn" (siehe etwa Beitrag 128: http://www.geschichtsforum.de/408104-post128.html), und beklagst Dich gar noch einige Beiträge später lauthals, wenn andere dasselbe mit Deinen Ansichten machen (siehe Beitrag 135: http://www.geschichtsforum.de/408275-post135.html).
Eine Diskussion mit Dir ist für die Katz, da habe ich meinem letzten Beitrag nichts Grundsätzliches mehr hinzuzufügen:
Du hast noch mehr "übersehen". Ich hatte eine ganze Reihe von Fragen gestellt, die Du alle unbeantwortet gelassen hast.
...
Nichts davon habe ich geschrieben. Willst Du mich verschaukeln oder nimmst Du beim Lesen den Inhalt nicht recht zur Kenntnis?
...
Wenn ich davon ausgehe, daß Du diese Bücher genauso "aufmerksam" gelesen hast wie meine den Umfang eines Buches weit unterschreitenden Beiträge, halte ich es nicht für sinnvoll, über so gewonnene Überzeugungen zu diskutieren.
Nur den letzten Absatz möchte ich - für die übrigen Leser hier - noch untermauern.
Nachdem Quintus Fabius sich herabgelassen hat, wenigstens einen einzigen Buchautor zu nennen, möchte ich doch mal den Buchtitel und die übrigen bibliographischen Angaben nennen. Es handelt sich um:
Bertold Spuler, Die Goldene Horde - Die Mongolen in Rußland 1223-1502, 2. erweiterte Auflage, Wiesbaden 1965
Die übrigen als "Quellenangaben" gebrachten Namen sind samt und sonders diesem einen Buch entnommen, das Quintus Fabius - soweit ich sehe - mehr oder weniger schlampig oder gar völlig sinnentstellend "zitiert".
Ein Beispiel möge genügen:
Der Originalsatz lautet bei Spuler, S. 288:Quintus Fabius schrieb:Schon Batu selbst hat Urkunden ins Türkische Übersetzen lassen (Quelle: Tiesenhausen I 55 (Abd az-Zahir) und die turksprache erscheint daher schon bei der Gründung der Goldenen Horde als Staatsgebilde in offiziellen Urkunden.
Spuler schrieb:Schon Berke hat sich arabische Urkunden ins Türkische (nicht ins Mongolische) übersetzen lassen (1261) <Text der Fußnote: Tiesenhausen I 55 (Abd az-Zahir)>, und die türkische Sprache erscheint mit der Zeit selbst in Urkunden.
Die völlig verfehlte "Schlußfolgerung", die Quintus Fabius aus dem von ihm selber gnadenlos verunstalteten "Zitat" zieht, womit er die ursprüngliche Aussage des Satzes geradezu in ihr Gegenteil verdreht, brauche ich wohl nicht weiter zu kommentieren.
* * *
Nun zu einigen Behauptungen Quintus Fabius', und dem, was bei Spuler tatsächlich geschrieben steht:
Quintus Fabius schreibt:
Spuler spricht hingegen ganz selbstverständlich von der Verschmelzung der beiden Völker, Mongolen und Türken (Hervorhebungen immer von mir):Daraus kann man aber nicht so einfach folgern, daß hier Mongolen zu Türken geworden wären, auch wenn es in deutschland zur Zeit so Mode ist, in archaischen Gesellschaften vermischen sich Sprachen und Völker nicht so wie heute.
Zitat Spuler S. 289f:
Angesichts des Nebeneinanders der mongolischen und der türkischen Sprache ist es schwierig, die Angaben einzelner Schriftsteller zu verstehen, die von dem Gebrauche der "tatarischen" Sprache reden. Solange die sprachliche Verschmelzung der beiden Völker, aus denen später die von den Russen allgemein sogenannten "Tataren" hervorgingen (und die heute türkische Mundarten sprechen) noch nicht vollzogen war, könnte man darunter auch das Mongolische verstehen, und das scheint im 13. Jahrhundert gelegentlich der Fall zu sein. Angaben des 14. Jahrhunderts über den Gebrauch des "Tatarischen" beziehen sich wohl ausschließlich auf das Türkische.
* * *
Quintus Fabius sagt:
Dieser Schluß wird von Spuler weder gezogen noch nahegelegt. Spuler spricht vielmehr deutlich von zwei Völkern, Mongolen und Türken, von denen die Türken die Mehrheit stellten, während die Mongolen sich im Lauf der Zeit assimilierten.Daher komme ich zu dem Schluß, daß eine sehr geringe mongolische Oberschicht über ein Gemenge von Turkvölkern herrschte und das die Krieger der Goldenen Horde von Anfang an Türken waren.
Zitat Spuler S. 285f:
Beide aus Innerasien in die Qypčak-Ebene einströmenden Völker, die Mongolen und die Türken, brachten ihre Sprache mit. So kam es, daß hier gewissermaßen zwei Idiome die Stellung von "Staatssprachen" innehatten. Das zahlenmäßige Übergewicht des Türkentums hat notwendigerweise ein allmähliches Erlöschen der mongolischen Sprache mit sich gebracht.
* * *
Quintus Fabius behauptet:
Oder gar an anderer Stelle:Natürlich war die Goldene Horde als Staat türkisch geprägt, türkisiert, aber das heißt nicht, daß die Mongolen sich assimilierten !
Dagegen schreibt Spuler, daß die Assimilation des mongolischen Volkstums sogar von Emir Nohai geradezu gefördert wurde.Es sind keine Mongolen türkisiert worden...
Zitat Spuler S. 282:
Es ist aber bezeichnend, daß dieser Emir mongolischer Abstammung, ein Nachkomme Čingiz Hans, die selbstverständliche Grundlage der von ihm zu schaffenden neuen Einheit im türkischen Volkstum sah. Das zeigt auch, daß die Lenker des damaligen Staates einem Aufgehen der Mongolen in ihrer andersvölkischen Umgebung keinerlei Hindernisse in den Weg legten, diese vielmehr geradezu förderten.
* * *
Turandokht schrieb:Spuler ist natürlich ein anerkannter Fachmann, aber zeig mir bitte mal ganz genau die Stelle, die Deine Aussagen belegt. Ich habe Spulers "Die Mongolen in Iran" auch gelesen, kann mich aber an so was partout nicht erinnern.
Da ich das von Turandokht erwähnte Buch gerade ebenfalls in den Fingern habe, möchte ich auch hieraus einige Sätze zitieren, die belegen, daß Turandokhts Erinnerung nicht trügt. Hier schreibt Spuler im Prinzip dasselbe, was er auch zur Goldenen Horde schreibt.
Bertold Spuler, Die Mongolen im Iran - Politik, Verwaltung und Kultur der Ilchanzeit 1220-1350, 2. verbesserte und erweiterte Auflage, Berlin 1968
Zitat Spuler S. 450:
Die Scharen, die unter Čingiz Han indas Reich des Horezm-Šahs einbrachen und ebenso alle späteren "mongolischen" Heere bildeten keine völkische und sprachliche Einheit. Zwei Völker waren ganz deutlich voneinander zu unterscheiden: die Mongolen, die die Führerschaft und daneben einen erheblichen Teil des Heeres stellten, und die Türken.
Zitat Spuler S. 457:
Eine entscheidende Veränderung des Nebeneinander von Mongolen und Türken hat die Annahme des Islams gebracht. Sie hat die Verschmelzung beider Völker und das Aufgehen der Mongolen in den Türken ungemein gefördert.
Zitat Spuler S. 458:
Das mongolische Volkstum ist in Westasien schließlich ganz im türkischen aufgegangen.
Also kann man (nach Spuler) festhalten:
1. Die Scharen, die (sei es zur Zeit Dschingis-Khans, sei es unter seinen Nachfolgern) Westasien eroberten, wurden nicht nur von einer minimalen mongolischen Führungsschicht (ganz wenigen Familien) dominiert, sondern stellten - neben den Türken - einen erheblichen Teil des Heeres.
2. Es gab in der Folge eine Verschmelzung von Türken und Mongolen.
3. Hierbei dominierte leztlich das Türkentum, also im Klartext: Die Mongolen haben sich assimiliert, haben sich türkisiert, sind im türkischen Volkstum aufgegangen.
Gehabt Euch wohl!
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: