Reinecke
Aktives Mitglied
Dann der Ort, wo die Legaten fielen (fielen sie alle an einem Ort? Warum waren sie nicht bei ihren Legionen!?).
Dann der Ort wo die Adler verloren gingen (gleiche Frage, warum waren drei Legionsadler alle an einem Ort und nicht in vorderster Front?).
Zuerst zu zweiterem: Weil Adler nie in der vordersten Front getragen wurden (Paraden mal außen vor gelassen). Sie waren reine Symbole, keine tatsächlich genutzten Feldzeichen; im Gegensatz zu den Standarten der Zenturien, die diese Funktion tatsächlich hatten, und auch im Kampf bei diesen waren, ob vorne weg, mitten drin oder dahinter lass ich mal dahin gestellt.
Der Adler einer Legion war im Lager oder in Garnison gut verwahrt; wenn ich mich recht erinnere meist da, wo auch die Legionskasse lagerte. Im Feld oder auf Märschen befand er sich beim Stab oder Befehlsstand oder wie man es auch immer bezeichnen möchte.
Legionen waren keine taktischen Einheiten, die dazu gedacht waren, eigenständig zu operieren. Dies kam natürlich vor, aber ebenso agierten kleinere Verbände (einige Kohorten) oder größere Armeen (mehrere Legionen plus Hilftruppen und Reiterei, wie hier). Nur weil die Armee des Varus im Kern aus drei Legionen bestand, heisst das nicht, das sie auch "gedrittelt" operierte, und die Legaten eigene Hauptquartiere unterhielten, um "ihre" Truppenteile eigenständig zu führen. Die entscheidende taktische Einheit der Römer in dieser Zeit war die Kohorte. Die Befehlstruktur über dieser Einheit war flexibel, und die Legionen spielten darin nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig war die Legion va logistisch und adminstrativ.
Legaten waren daher mehr administrative Vorgessetzte und Stabsoffiziere als Frontoffiziere oder "Truppenführer". Gerade abseits einer rangierten Schlacht, auf einem Marsch oder einer unübersichtlichen Situation, ist es mE sogar anzunehmen, dass sich die Legaten (wie auch andere Stabsoffiziere) im Hauptquartier des Feldherren aufhalten, während die Befehle "vor Ort" von den Kommandeuren der Zenturien und Kohorten umgesetzt wurden (oder auch nicht).
Für mich passt das eigentlich sehr gut, wenn man wie Du annimmt:
Vor den Augen der Germanicus-Legionen findet die Schlacht ein weiteres Mal statt, entsprechend die sich dramatisch steigernde Schilderung.
Die beiden Punkte sagen "dem Römer": Der Feind ist durchgebrochen, das Hauptquartier ist gefallen, die Sache ist militärisch vorbei. Danach geht's noch um das persönliche Schicksal des Feldherren und den Triumph der "Barbaren", denn verloren war die Schlacht schon vorher; der Verlust eines Adlers ist da immer ein sehr prägnantes Symbol...
:winke: