Wie von Nicole bereits geäußert gibt es neben grundsätzlichen Erwägungen keinerlei archäologischen Hinweis auf ein Sommerlager des Varus an der Weser. Paterculus schreibt dazu: „Mit diesem Vorsatz begab er sich in das innere Germaniens, und als habe er es mit Männern zu tun, die die Annehmlichkeiten des Lebens genossen, brachte er die Zeit des Sommerfeldzugs damit zu, von seinem Richterstuhl aus Recht zu sprechen und Prozessformalitäten abzuhandeln.“ Demnach gab es keinen Sommerfeldzug der ihn bis zur Weser führte, sondern Varus hielt sich in einen festen Lager mit seinen Annehmlichkeiten auf. Das Lager Anreppen besaß im Gegensatz zu anderen Legionslagern ein übermäßig dimensioniertes Prätorium. Ich glaube dass sich Varus in diesem Lager aufgehalten hat
Ich dachte, du könntest eine Quelle angeben, aus der eindeutig herauszulesen ist, wo sich Varus aufgehalten hat. Du glaubst aber nur, dass es Anreppen ist, äußerst also nur eine Vermutung - natürlich motiviert durch dein Ziel, Varus nach Holland marschieren zu lassen.
Also: Keine Quelle, sondern nur Vermutungen, die du zu bieten hast.
bevor er im Spätsommer des Jahres 9 gegen einen aufsässigen Germanenstamm (Sugambrer) zog. Mit seiner Legion aus Anreppen, mit der Legion die in Haltern stationiert war und einer Legion aus Vetera zog er parallel des Rheines, auf der rechten Rheinseite in Richtung Hooge Veluwe, in den heutigen Niederlanden.
Und zu diesem Abschnitt hier kannst du nicht eine Quellenstelle nennen. Wo steht, dass die Sugambrer der aufständische Stamm waren?
Asprenas zog mit seinen zwei Legionen (eine aus Vetera, die andere aus Nimwegen) gleichfalls parallel des Rheines auf der linken Rheinseite, um in die Hooge Veluwe von einer anderen Seite einzumarschieren. Durch dieses Zangenmanöver wollte er die Restbestände der Sugambrer einkesseln und vernichten. Paterculus schrieb dazu: "Er (Asprenas) war Legat unter seinem Onkel Varus gewesen und hatte durch sein tapferes, mannhaftes Verhalten das aus zwei Legionen bestehende Heer, das er befehligte, unversehrt aus der großen Katastrophe gerettet. Und in dem er in Eilmärschen in die Winterquartiere Germaniens zog, bestärkte er die diesseits des Rheines wohnenden Völker, die schon schwankend geworden waren, in ihrer Treue". Asprenas wäre, wenn er sich auf der rechten Rheinseite aufgehalten hätte, unweigerlich mit den Germanen des Arminius in Kontakt gekommen und hätte nicht unversehrt aus dieser Katastrophe entkommen können.
Das ist so schon richtig. Du ignorierst aber wieder etwas. Und das ist der Zeitfaktor. Wenn der Plan war die Sugambrer von 2 Seiten anzugreifen, dann ist es auch notwendig, dass man wenigstens ungefähr zur gleichen Zeit am gleichen Ort ist. Wenn Varus von Anreppen aus und Asprenas von Xanten aus (hab ich dich da richtig verstanden) zu den Sugambrern marschieren wollten und halbwegs gleichzeitig ankommen wollten, dann muss sich Asprenas zum Zeitpunkt der Varuskatastrophe zwangsläufig auf römischem Gebiet aufgehalten haben. Wäre er da noch in Germanien gewesen, dann wäre er unendlich spät und weit hinter dem Zeitplan gewesen. Was sollte ihn aufgehalten haben? Er hatte den viel einfacheren Weg als Varus. Auf Lippe und Rhein konnte man wohl sehr genau planen, wann man wo sein wollte.
Asprenas muss sich deiner Theorie nach also schon innerhalb römisch kontrolliertem Gebiet befunden haben, als Varus in den Hinterhalt geriet. Er kann deswegen nicht durch rasche Flucht aus der Katastrophe entkommen sein, wie Velleius schreibt und in Eilmärschen die Winterquartiere erreicht haben, weil er in unmittelbarer Umgebung der Winterquartiere schon war.
Das passt also sowas von überhaupt nicht, maelo!
Verschiedene Hinweise lassen daran glauben, dass es trotz der Umsiedlungsaktion des Tiberius noch Restbestände der Sugambrer gab die weiterhin auf der rechten Rheinseite siedelten. Zum einen scheint es unwahrscheinlich zu sein dass sich ein Germanenstamm der sich in der Vergangenheit erbitterte Auseinandersetzungen mit den Römern lieferte, aufgrund einer List die ihm die Führungsschicht kostete, widerstandslos ergeben hat und sich ein neues Siedlungsgebiet zuweisen ließ. Strabon schrieb dass sich im Triumphzug des Germanicus auch ein Sugambrer (Dendorix, ein Neffe des Sugambrerfürsten Maelo) befand.
Auch in der Geographie Germaniens von Klaudios Ptolemaios(100-176 n. Chr.) werden die Sugambrer in ihren Siedlungsgebieten als benachbarter Stamm zu den Brukterern benannt.
Schön. Als Konsequenz würde das bedeuten, dass das Siedlungsgebiet der Brukterer von den Oberläufen von Lippe und Ems bis nahe Holland gereicht hätte. Das ist ein unendlich großes Siedlungsgebiet und größer als alle anderen germanischen Siedlungsgebiete. Hätten die Brukterer ein so großes Siedlungsgebiet gehabt, muss man auch davon ausgehen, dass sie ein sehr zahlreicher Stamm gewesen sind. Dem widerspricht die Meldung des Tacitus, dass das Aufgebot des Stammes durch eine leichte Reiterabteilung in die Flucht geschlagen werden konnte.
Zudem: Lässt sich aus der Geographie des Ptolemaios erkennen, dass die Sugambrer deswegen im westlichen Holland siedelten? So wie man das Gebiet der Brukterer rekonstruiert, kämen die Sugambrer als Nachbarn überall hin, aber nie und nimmer nach Holland. Kannst du die Quellenstelle des Ptolemaios hier vielleicht mal zitieren?:grübel:
Und schreibt er vielleicht etwas, dass die Sugambrer auch Nachbarn von Stämmen waren, die eindeutig nach Holland zu verorten sind, wie der Bataver oder der Friesen?
Du hast nicht das geringste bislang vorgebracht, dass eindeutig zeigt, dass die Sugambrer der 'weit entfernt liegende aufständische Stamm' waren, noch weniger hast du gezeigt, dass sich das Siedlungsgebiet im heutigen Holland befunden hat.
Du behauptest das nur, damit du Varus nach Holland marschieren lassen kannst. Durch die Quellen ist das weiterhin absolut überhaupt nicht abgedeckt!
Dazu kommt das zeitliche Problem mit Asprenas!
Deine Theorie bleibt also eine, die mit den Quellen überhaupt nicht in Einklang zu bringen ist. Pech gehabt!