Die einzige Möglichkeit, welche mir gekommen ist ist, dass sich der Teil "Falk" des Namens auf Schillers Werk über die Freimaurer bezieht, in dem einer der Titelhelden den Namen Falk trägt. Zeitlich würde das passen, dennoch erklärt es nicht die anderen Teile des Namens. (ein Bezug zu der Kriegsgöttin Kali des Hinduismus wäre wohl zu weit hergeholt).
Dass man wegen unzureichend bleiben Müssendem sinnigerweise allein als lautmalerischen Klecks sich selbst überläßt präjudizierendes Reden Geschichtswissenschaftliches kontaminiert sei an dieser Stelle lediglich noch der Hinweis gegeben: Von Schiller gibt‘s kein Stück, dessen Held den Namen "Falk" trägt, hingegen von Lessing:
Ernst und Falk — Gespräche für Freimaurer
Dieses bis heute lesenswerte Stück ist für Überlegungen völlig ungeeignet, die dem lautmalerischen Klecks "Kalifalksherston" Sinn beilegen wollen, denn bereits im "Ersten Gespräch" antwortet Falk auf Ernstens Frage hin: "
Und könntest du denn wissen, was du weißt, ohne [in die Freimaurerei]
aufgenommen zu seyn?"
so:
"
Warum nicht? […] man [muß] […] durch eignes Nachdenken ebensowohl darauf verfallen können [was Sinn und Idee der Freimaurerei ist], als man durch Anleitung darauf geführet wird [indem man sich in einer Freimaurerloge den drei entscheidenden Fragen stellt]" Gotthold Ephraim Lessings Ernst und Falk — Gespräche für Freimaurer, historisch-kritisch erläutert vom Herausgeber Theodor Merzdorf, Verlag Karl Rümpler, Hannover, 1855, die Seite 13.
Ich weiß nicht, warum man einen zehn Jahre alten Beitrag von einer offensichtlich damals noch jungen Studentin, die nie mehr erschienen ist und die Replik daher auch kaum lesen wird, auf diese Weise auseinandernehmen muss. Das geht auch wertschätzender.
So nun zum Inhalt. Du kritisierst Soltica dafür, dass sie versuchst dem Namen - dem "lautmalerischen Klecks" - Kalifalkherston einen Sinn beizulegen.
Nun ist es so, dass lautmalerische Namen in Literatur und Theaterstücken vorkommen (man denke nur an den verfressenen Sancho Panza, gewissermaßen Sancho Dickbauch). Es ist also nicht abwegig, in dem Namen nach einem Sinn zu suchen, wenn auch vielleicht sinnlos. Nicht abwegig, wenn auch vielleicht sinnlos.*
In
Die Betrüger, zweiter Auftritt entspinnt sich ein Dialog zwischen Kalifalksherston:
Kalifalksherston: Mein Name erschallte überall.
Dodin: Kann wohl seyn.
K Ich bin Kalifalksherston.
Dodin: Wie? wie ist ihr Name?
K Kalifalksherston.
D Erlauben Sie mir, selbigen, dem Gedächtniß zu Hülfe, aufzuschreiben, er...er ist sehr ungewöhnlich [schreibt] Kali... Kali...
K Falksherston.
D Es ist nicht leicht, mein Herr, Ihren Namen auswendig zu lernen.
K Unser giebts in der Welt nur fünf Brüder.
....
D Selbst auf dem Papier nimmt ihr Name einen ziemlichen Raum ein.
K Ich habe ihn doch, der Schwäche des menschlichen Gedächtnisses zur Liebe, um fünf Glieder verkürzt;....
Da wird schon sehr auf dem Namen herumgeritten, dass man auf die Idee kommen könnte, dass da mehr dahinter steckt. Ich würde das jedenfalls nicht so vom Tisch wischen.
Mashenka hatte damals schon vorgschlagen, in 'Kali-'
Cagli- zu lesen. Vielleicht.
Ich, mit meinem Faible für die arabische Welt, sehe natürlich sofort den Kalifentitel und den arabischen Artikel:
Kalif al-ksherston
Keine Sorge, ich glaube nicht, dass das dahintersteckt, aber ganz unmöglich ist das nicht, Berührungspunmkt zum Islam hatte das Russland des 18. Jhdts. und Orientalismus war ja durchaus eine Strömung der Zeit, also unmöglich wäre das nicht.
Bzgl.
Falk - Falsch Schiller oder korrekt Lessing ist da erstmal egal: Beim Brainstorming kommen Gedanken auf, die später mitunter wieder verworfen werden. Deswegen muss man also nicht so ein Fass aufmachen und Studienanfänger - und wenn auch zehn Jahre später - bloßstellen.
*die Wiederholung ist Absicht.