Kingdom of Heaven

Also ich komme grade von dem Film zurück und kann die "Hysterie" um das ganze drumrum nicht so ganz verstehn.

Wie Tib schon richtig gesagt hat, sind solche Filme auf den Blockbuster gemünzt. Es soll sich ja schließlich und letzendlich auch rentieren den Film gemacht zu haben.

Historisch sind doch einige Fehler drin, die alle aber nicht sonderliche Aufreger darstellen. Die Ibelins sitzen schon ne ganze Weile im Hl. Land und Balian II ist sicher kein Bastard. Sonen One-night-stand wie der von Sybilla und Balian kann ich mir auch recht schwerlich vorstellen.
Es waren keine 200k Muslime die auf Jerusalem marschiert sind, ganz zu schweigen von der nahezu unendlichen Anzahl an "Rittern" in Wappenrock( deren Heraldik mir sehr "bunt" und munter gemischt vorgekommen ist) oder Belagerungsmaschinen.
Ich denke es sind alles Punkte die die Absicht des Films weder verfälschen noch schlecht machen ausser man ist "Fan" von einem dieser Charaktere/Organisationen oder erwartete einen historisch exakt recherchierten Film.
Insgesamt fand ich die Muslime etwas blass dargestellt aber sonst durchaus ansehnliche Dialoge, die unter Umständen auch zum Denken über die Bedeutung des Hl. Lands anregen können. Nach all den negativen Kommentaren war ich positiv überrascht vom Film, ich fand ihn, unter den Aspekt eines Kinofilms für die Massen, unterhaltend und musste nie auf die Uhr schaun, was nen recht gutes Zeichen bei mir ist.
 
Nun habe ich ihn auch gesehen. Rein als Film gut und sehr beeindruckend von den Bildern her.

Historisch, nicht gut. Und ich lasse mir von niemandem sagen, wie "man" solche Filme sehen soll. Ich bin ich, nicht man.
Zu Rainald und Guy und den Templern. Erstens sagt Tiberias gegen Anfang zu Balian "the templar bastards like Reynald" und zweitens sind Rainald und Guy genauso gekleidet wie sie. Klar, auch die anderen Kreuzritter tragen Kreuze, aber nur die Templer und diese beiden hatten die (falschen) langen roten Kreuze. Außerdem, was zum Geier machen die Templer sonst bei Rainald auf Kerak? Und warum folgen sie seinem Kommando?
Ich schätze mal, der Templer mit der weißen Haube war wohl der "templar master" aus dem Cast.
Scharf fand ich auch die Szene, als Templer hingerichtet wurden. Klar. Die Templer dieses Films waren offenbar nichts als Rainalds und Guys persönliche Räuberbande. Allein die Darstellung des Ordens disqualifiziert den Film schon für mich. Das ist keine besonders kritische Sicht (was ja legitim wäre), sondern einfach falsch und verleumderisch.
Aber auch sonst stimmt es hinten und vorn einfach nicht. Die Ereignisse, die Menschen, es ist alles verzerrt, verdreht, verhollywoodisiert. Besonders Balian, als Ex-Schmied (working class hero?) offenbar der einzige vernünftige Mensch in Jerusalem. Auch sehr bezeichnend, daß der König keinen anderen Kandidaten für seine Nachfolge findet, als Balian ihn abweist. Kein einziger vernünftiger Baron/Ritter im ganzen Königreich außer Balian?
Und ein unbekannter Bastard wird ohne Beweis außer dem Schwert des Vaters sofort als Erbe eines Barons anerkannt?
Am schlimmsten von allen fand ich aber die Szene bei der Belagerung, als Saladin den gefangenen Guy demütigt und offenbar umkommen läßt. Ich bin nun wirklich kein Saladinfan, aber das war eine Gemeinheit. So etwas hätte er niemals getan. Wenn sie Guy schon tot sehen wollten, hätten sie ihn dann nicht auf irgendwas Spitzes fallen lassen können?
Und tatsächlich ein Happy End. Paris und Helena, äh, Balian und Sybille reiten Gott weiß wohin um Schmied und Schmiedin zu sein. Allerliebst.

OK, ich höre ja schon auf. Wenn man argumentiert, daß so ein Stoff einfach zu dicht ist, um ihn richtig zu verfilmen, gegenargumentiere ich, dann sollen sie die Finger davon lassen.
 
Zu dieser ganzen Diskussion möchte ich folgendes beitragen:
Natürlich kann man solche Filme als Filme sehen, die unterhalten wollen (Blockbuster-Argument) und sich eben einen historischen Stoff als Vorlage nehmen, um dann eine spannende Geschichte daraus zu machen. Aber da gibt es ein Problem: Verdammt viele Menschen halten die erzählten Geschichten für wahr. Das ist leider Fakt. Vor kurzem erst wurde mir Dan Browns Sakrileg als Quelle für die Behauptung, 3 Millionen Frauen seien als Hexen vebrannt worden, genannt. Und dieses Buch will nicht mal ein historischer Roman sein.
Deshalb finde ich die Kritik der
Quintus Fabius schrieb:
durchaus berechtigt. Gerade weil nicht jeder ein Geschichtswissenschaftler ist, sind solche, sagen wir mal phantasievolleren Darstellungen fatal.
Das gilt jetzt aber insegesamt für historische Romane und Filme, ist also nicht ausschließlich auf diesen gemünzt.

El Quijote
 
Ich verstehe den ganzen Wirbel nun ehrlich nicht der um diesen Film gemacht wird.
Ich habe ihn mir gestern Abend angeschaut und fande ihn garnicht mal schlecht und es herrschte ganz im Gegensatz zu Alexander, der wohl halbwegs korrekt recherchiert war nicht die ganze Zeit Aufbruchsstimmung im Kino.
Natürlich gab es einige Punkte (von Sheik bereits angesprochen) die nicht korrekt waren, allerdings bin ich bereit da Abstriche zu machen, wenn mir dafür ein schöner Film präsentiert wird. Wenn ich mir einen historisch 100% richtigen Film anschauen möchte gehe ich nicht ins Kino.

Sicher die Templer kommen im Film nicht besonders gut weg, aber bitte was erwartet ihr die Templer wurden bereits in sovielen Bücher falsch dargestellt, das sie das passende Opfer waren um Uneinigkeit zwischen den Christen darzustellen.

Und warum folgen sie seinem Kommando?
Vielleicht weil sie einfach nur Beutegeil waren?

Zu dieser ganzen Diskussion möchte ich folgendes beitragen:
Natürlich kann man solche Filme als Filme sehen, die unterhalten wollen (Blockbuster-Argument) und sich eben einen historischen Stoff als Vorlage nehmen, um dann eine spannende Geschichte daraus zu machen. Aber da gibt es ein Problem: Verdammt viele Menschen halten die erzählten Geschichten für wahr.
Sehe es mal von der anderen Seite. Viele Menschen hatten noch nicht einmal eine Ahnung wann oder das Jerusalem überhaupt mal den Christen gehört hat oder das es außerhalb der Kreuzzüge auch Krieg im Hl. Land gegeben hat.
Da ist das schonmal ein gewaltiger Fortschritt!
 
Wulfnoth schrieb:
Sehe es mal von der anderen Seite. Viele Menschen hatten noch nicht einmal eine Ahnung wann oder das Jerusalem überhaupt mal den Christen gehört hat oder das es außerhalb der Kreuzzüge auch Krieg im Hl. Land gegeben hat.
Da ist das schonmal ein gewaltiger Fortschritt!


Das stimmt schon,aber was bringt es,den Menschen etwas nahe zu bringen,wenn es verkehrt ist? Dadurch wird das falsche Gedankengut nur noch mehr verbreitet.


Im Übrigen war ich auch nun im Film und fand ihn zur Unterhaltung eigentlich ganz gut,wenn mich auch inhaltlich und geschichtlich einiges gestört hat.
Wieso gibt es immer nur so einseitig gezeichnete Charaktere? Wieso können die Helden den Schwertkampf nach 5 Minuten immer so meisterhaft? Wieso kann kein Film,das Erlernen ein paar Jahre dauern lassen? etc...
 
Vorangestellt: liebe Leute, warum ist es so schwer zu verstehen, daß manche Leute solche Filme anders sehen? Wenn mich das zur Fanatikerin macht, ziehe ich mir den Schuh gerne an. Niemand spricht einem anderen das Recht ab, solche Filme uneingeschränkt zu genießen. Warum sprecht Ihr es den anderen ab, das nicht zu tun?
Ich weiß, daß Geschichte zurechtgebogen werden muß, um Filme zu drehen. Kein Problem damit. Aber sehr wohl, wenn sie gebrochen und neu zusammengesetzt wird. Meine Einstellung. Basta.

Wulfnoth schrieb:
Sicher die Templer kommen im Film nicht besonders gut weg, aber bitte was erwartet ihr die Templer wurden bereits in sovielen Bücher falsch dargestellt, das sie das passende Opfer waren um Uneinigkeit zwischen den Christen darzustellen.
Sie kommen nicht nur nicht gut weg, diese Leute hatten absolut nichts an sich, was zu Templern gemacht hätte, außer dem falschen roten Kreuz auf weißem Mantel und dem Banner. Wenn Du jemanden ohne Vorwissen nach dem Film fragst, wer die Templer waren, wirst Du wohl hören, Rainald von Chatillons Räuberbande.
Das einzige Mal, daß das Wort Orden gefallen ist, war bei dem Hospitaliter.
Ich habe nichts gegen eine kritische Sicht des Ordens, aber gegen eine komplett falsche. Und daß sie oft falsch dargestellt werden, ist für mich keine Entschuldigung.

Vielleicht weil sie einfach nur Beutegeil waren?
Klar. Das ist ein Grund, einem ordensfremden zu gestatten, ihren Mantel zu tragen und sich ihm unterzuordnen.

Sehe es mal von der anderen Seite. Viele Menschen hatten noch nicht einmal eine Ahnung wann oder das Jerusalem überhaupt mal den Christen gehört hat oder das es außerhalb der Kreuzzüge auch Krieg im Hl. Land gegeben hat.
Da ist das schonmal ein gewaltiger Fortschritt!
Wenn es Leute dazu bringt, sich mit der Geschichte auseinander zu setzen ist es eine schöne Sache. Aber das hätte ein nicht ganz so verzerrter Film auch geschafft, würde ich sagen.
 
Wenn es Leute dazu bringt, sich mit der Geschichte auseinander zu setzen ist es eine schöne Sache. Aber das hätte ein nicht ganz so verzerrter Film auch geschafft, würde ich sagen.

Defintitiv nicht. Denn anscheinend ist es immer so, dass ein guter Film (Spaßfaktor...) historisch nicht wirklich korrekt ist und die langweiligen eher richtig sind. Die regen aber niemanden an sich wenigstens 5 Minuten mit Geschichte zu beschäftigen!
 
Hi

haben uns den Film vor paar Wochen angeschaut - Rein als Film (=> Unterhaltung) fand ich den nicht so schlecht - Geschichtlich aber leider grottig ... hab mich vorher zwar nicht zu dem Film erkundigt, aber als ich den Film so sah, war die ganze Zeit der Gedanke "da stimmt doch was nicht" ...

Nach dem Film erstmal die Wikipedia angeschmissen und nach nur 2 Artikeln war die Sache klar: der ganze Film stimmte nicht! Die Personen gabs ja soweit alle - aber deren Geschichte/Rolle waren total angepasst ... leider ... Hätte sich Scott mal die Wikipedia reingezogen und sich da rangehalten, hätte er min. genauso guten Stoff - nur wäre der der Wahrheit viel näher ...

Denke das Problem ist vorallem das Amerikanische Publikum solcher Filme: Viele Amerikanische Jugendliche wissen z.b. kaum was über Hitler - nur das Ihre Großväter gegen Ihn gekämpft haben - warum? ... Hier wirds auch so sein: Meint ihr ein BEDEUTENER Anteil der Amerikanischen Bevölkerung interessiert wer Barian wirklich war? Denke nicht ... Sicher interessieren sich auch in Europa mehr Leute für nen Film als nen doku-Film - aber denke der Anteil der Leute die was echtes präsentiert haben möchte, ist hier höher.

Wie verhalten sich Amerikanische Regisseure eigentlich ggü. verfilmungen zum Bürgerkrieg? Hab da jetzt vor kurzen Gods & Generals ... oder auch Gettysburg - Glory etc. gesehen ... konnte da, nach nachlese, nichts grundsätzlich falsches entdecken (ok ob die schlachten exakt so verlaufen sind - oder ob der General wirklich der und der überzeugung war - klar - aber denke mal nen bissel künstlerische Freiheit darf auch erlaubt sein - solang man keine neue Geschichte schreibt)

Gruß
Wuppi
 
Wie ich schon erwähnte, muß ich mir den Film selbst angesehen haben, um ein endgültiges Urteil fällen zu können.

Ein paar Dinge aber trotzdem noch dazu...

... anscheinend ist es immer so, dass ein guter Film (Spaßfaktor...) historisch nicht wirklich korrekt ist und die langweiligen eher richtig sind. Die regen aber niemanden an sich wenigstens 5 Minuten mit Geschichte zu beschäftigen!

Falsch. Erstens bietet in dem Fall die historisch korrekte Story genug Stoff für einen sehr guten Film, und zweitens ist es ein weit verbreiteter Trugschluß, daß sich hohes Niveau auf der einen und Unterhaltung/Spaßfaktor auf der anderen ausschließen würden. Dieses Argument wird oftmals nur zur Rechtfertigung minderer Qualität herangezogen...

Ähnlichen Hintergrund hat übrigens auch die oft gehörte und zitierte Aussage "ach, die meisten wissen doch kaum was da drüber, und denen fallen die Ungenauigkeiten gar nicht auf".
Das mag ja sein, aber ist es denn dann gerechtfertigt, dem Publikum falsche Bilder "in den Kopf zu pflanzen"?
Dann wäre es nämlich - etwas überspitzt verglichen - genauso legitim, jemandem, der nicht rechnen kann, erst einmal zu sagen, daß 1+1 gleich 5 ist...

Und wen Geschichte sowieso nicht interessiert, den bringe ich per se nur mit Schwierigkeiten dazu, sich näher damit zu beschäftigen. Auch wenn ich mit noch so vielen Effekten etc. herumhantiere...

PS: @Wulfnoth - Diese Kritik von mir geht nicht vordergründig gegen Dich; ich habe Dein Zitat exemplarisch herausgegriffen :winke:
 
Zuletzt bearbeitet:
Und wenn wir schon einmal bei diesen Grundsatzdiskussionen sind...

:oops::sorry: wegen :eek:fftopic:

Lest doch einmal verschiedene Themen hier im Forum durch oder auch Anfragen von Neueinsteigern in die Darstellerszene im Tempus Vivit! Forum!
Mit welchen falschen Bildern muß man sich da auseinandersetzen - ob man nun eigene Vorstellungen korrigieren muß oder falsche "Bilder" bei anderen zurechtzurücken gezwungen ist...

Noch einmal: ich will keinem/keiner zu nahe treten o.ä., aber denkt doch auch einmal darüber nach!

Und um den Bogen zum Thema doch wieder etwas zu kriegen: gerade die Geschichte mit den Templern ist da symptomatisch - Triere und ich wissen aus eigener Erfahrung im Thema "Ritterorden", womit man sich dann herumärgern kann!

In diesem Sinne

Timo
 
Ich habe mir den Film auch angesehen und muss mich der Mehrheitsmeinung anschließen. Als Film an sich nicht schlecht, aber hinter der Kulisse des "historischen" Films stecken soviele Ungenauigkeiten, dass sich die Balken biegen.

Bestes Beispiel Sybilla. So wie ich es gelesen habe, wurde ihre Figur nur deshalb für den Film völlig neu interpretiert, weil erstens eine Frauenrolle nötig war und zweitens weil die Hauptfigur (Balian) natürlich eine Liebschaft brauchte - wenn man weiß wie Filme funktionieren, dann ist das verständlich.

Nur, warum Sybilla nicht als "böse" intrigante Frau von Guy belassen und Balian die Witwe von König Amalrich an die Seite geben (Maria Komnena, die er tatsächlich in der Zeit ehelichte). Damit wäre man, für einen Film, nahe an der Wahrheit geblieben, der Held hätte seine Liebschaft und der Film eine intrigante Frauenrolle mehr. Was will man als Drehbuchschreiber eigentlich mehr, die tatsächliche Geschichte bietet doch alles was man will?

Und das mit den Templern war ganz simples Film-Schwarz-Weiß-Malen, die Bösen (weiße Kutte, rotes Kreuz -Templer) und die Guten (in Schwarz-Weiß und Hellblau Johanniter (?) und Königstreue Ritter), das kann man sich gut merken. Alles andere wäre vermutlich zu kompliziert geworden und hätte uns Zuschauer überfordert. :grübel:
Die Templer waren einfach prädestiniert für diese Rolle. Seit dem Templerprozess "weiß man ja" das die was auf dem Kerbholz haben - so etwas bleibt eben hängen, leider auch nach 700 Jahren. :(
 
Nur mal so als Einwurf:

Dei Ernsthaftigkeit, mit der hier (und in anderen Foren zu anderen Filmen) darueber gestritten wird, ob in einem Film, der dazu gemacht ist, Menschen zu unterhalten und den Machern eine hohe Rendite zu bringen, geschichtliche Ereignisse falsch dargestellt werden, erinert mich immer an die Zeit, als ich mir ab und zu mal angeshaut habe, was Trekis so diskutieren und was sei dabei fuer einen "heiligen Ernst" an den Tag legen...

Leute, seid mir nicht boese, aber hier geht es um Kino, um Unterhaltung, um Spass, um Action, um Geld und Popcorn, historische Wahrheit ist was fuers Schulfernsehn...

Und um noch was ernsthaftes zu bringen: In einem Literarischen Quartet gings mal um einen historischen Roman. Da fing auch einer an davon zu erzaehlen, dass es in dem Roman historisch nicht alles korrrekt lief. Da meinte Reich-Ranitzki, ganz zurecht, ihn wuerde das einen Scheisdreck (oder so aehnlcih ;) ) interessieren, ob das jetzt richtig oder falsch ist, ihn interessiert nur, ob das Buch sprachlich gelungen ist, ob die Charaktere Tiefe haben, ob das Buch mir eine Aussage vermitteln kann usw. Wenn er historische Fakten haben will, wuerde er lieber ein Sachbuch lesen.

Und das ist der Punkt, sieht man Kinao als anspruchsvolle Kunstform, dann liegt der Anspruch eben auf einer ganz anderen Ebene, aber sicher nicht auf der, historische Fakten aneinander zu reihen, das ist nicht der Anspruch eines SPielfilms, sondern eines Dokumentarfilms.

Insofern ist die Kritik, einen Spielfilm schlecht zu finden, weil historische Ereignisse falsch dargestellt werden oder historische Personen nicht richtig charakterisiert werden, voellig unsinnig und geht am Wesen des Medium Spielfilms abslut vorbei.

Das nur als Einwurf und jetzt bitte darueber weiterstreiten, ob in dem Film Koenig xy, den 99,9% der Kinobesucher eh nicht kennen und auch nie kennernlernen wollen, wirklich so war wie im Film gezeigt oder nicht.
 
Jetzt muss ich aber auch mal sagen das man über Star Trek viel und Ernsthaft diskutieren kann (nicht muss aber duchaus kann).

Wer dort mal genau hinsieht wird merken das viele der Völker die dort dargestellt werden vergleichbar sind mit hitorischen Völkern aus allen Epochen.
Zudem wird dort eine sehr noble Grundidee vorgebracht dessen Umsetzung man sich nur wünschen kann. :motz:

So das aber nur am Rande
:eek:fftopic: Sorry aber das konnt ich mir halt nicht verkneifen.

Ansonsten hast du durchaus Recht wenn du sagst das dieser Film primär unterhalten soll.
Aber es steht auch jeden Frei den Film und seine korrektheit danach ernsthaft zu diskutieren.

Ich hab ihn mir auch angeschaut und fand ihn sehr unterhaltsam. Mir hat das auch ehrlichgesagt genügt bei diesen Film und fr mehr bin ich nicht reingegangen.
Bei meinen Kollegen war es genau so, nur mit dem Nebeneffekt das er jetzt angefangen hat Bücher über die Kreutzzüge zu lesen.
 
manganite schrieb:
Nur mal so als Einwurf:

... Leute, seid mir nicht boese, aber hier geht es um Kino, um Unterhaltung, um Spass, um Action, um Geld und Popcorn, historische Wahrheit ist was fuers Schulfernsehn...

... in einem Literarischen Quartet gings mal um einen historischen Roman. Da fing auch einer an davon zu erzaehlen, dass es in dem Roman historisch nicht alles korrrekt lief. Da meinte Reich-Ranitzki, ganz zurecht, ihn wuerde das einen Scheisdreck (oder so aehnlcih ;) ) interessieren, ob das jetzt richtig oder falsch ist, ihn interessiert nur, ob das Buch sprachlich gelungen ist, ob die Charaktere Tiefe haben, ob das Buch mir eine Aussage vermitteln kann usw. Wenn er historische Fakten haben will, wuerde er lieber ein Sachbuch lesen.

Und das ist der Punkt, sieht man Kinao als anspruchsvolle Kunstform, dann liegt der Anspruch eben auf einer ganz anderen Ebene, aber sicher nicht auf der, historische Fakten aneinander zu reihen, das ist nicht der Anspruch eines SPielfilms, sondern eines Dokumentarfilms.

Insofern ist die Kritik, einen Spielfilm schlecht zu finden, weil historische Ereignisse falsch dargestellt werden oder historische Personen nicht richtig charakterisiert werden, voellig unsinnig und geht am Wesen des Medium Spielfilms abslut vorbei.

Das nur als Einwurf und jetzt bitte darueber weiterstreiten, ob in dem Film Koenig xy, den 99,9% der Kinobesucher eh nicht kennen und auch nie kennernlernen wollen, wirklich so war wie im Film gezeigt oder nicht.

Und bitte seid mir nicht böse, wenn ich nochmals auf folgendes hinweise - weil ich den Eindruck habe, hier wiederholt falsch verstanden zu werden:

- es geht nicht darum, historische Fakten aneinanderzureihen o.ä., denn das ist tatsächlich eher Inhalt von Dokumentationen, Sachbüchern etc.
- aber auch ein Spielfilm als Kunstform mit vielen gestalterischen Freiheiten sollte den Inhalt nicht vollkommen verdrehen; überspitzt ausgedrückt: jede(r) würde sich ver****t vorkommen, wenn ein mehr oder weniger historischer Film ein Zusammentreffen von Napoleon mit Friedrich dem Großen und Prinz Eugen beinhaltet
(Anm.: Zur Sichtweise des Marcel Reich-Ranicki habe ich diesbezüglich meine eigene Meinung, die hier aber nicht hergehört!)

Und es geht mir bestimmt nicht darum, über König xy zu streiten... ;)
 
timotheus schrieb:
überspitzt ausgedrückt: jede(r) würde sich ver****t vorkommen, wenn ein mehr oder weniger historischer Film ein Zusammentreffen von Napoleon mit Friedrich dem Großen und Prinz Eugen beinhaltet

Also da kann ich grundsaetzlich nur sagen: Warum nicht? Es ist doch gerade das schoene des Medium Spielfilms mit Dingen zu spielen, die es bei der rein dokumentarischen Abbildung von Ereignissen nichtgeben kann. Das obige Beispiel erscheint mir nicht besonders lohnendswert, aber andere Konstelationen durchaus, sowohl unter dem Aspekt Unterhaltung, als auch mit etwas mehr Anspruch.
 
Hi

sicher dient ein Kinofilm primär der Unterhaltung - aber sehe ich, gerade bei Historischen Filmen, doch die Gefahr das so manch einer das dort gesehen mitnimmt - gerade jüngere die noch in die Schule gehen - könnten doch ne andere, falsche Ansicht, in den Unterricht einbringen - da seh ich doch ne Gefahr von Geschichtsverfälschung ;)

... ich bin keiner der 100% History Korrekte Filme haben möchte - aber man sollte die wahrheit auch nicht neu erfinden. Ich wäre ja für ein Gütesiegel ;) - denke in der "wahrheit" steckt auch soviel Potential nen vernünftigen Film zu machen - warum wird überhaupt erfunden? Wie Andronikos schon schrieb - einfach noch ne 2. Frau reinbringen (doppelte Frauenquote *G*) und sich ein wenig an die gegebenheiten gehalten - wäre doch auch super geworden. Ob die Schlacht so ablief oder weniger "spektakulär" oder vielleicht nen kleines scharmützel dazu gehört dann schon eher in den Bereich "Künstlerfreiheit" und gehört auch darein - für den Unterhaltungspart des Filmes. Aber der ganze Hintergrund sollte doch stimmen ... KdH ist für Geschichtsverfälschung ein super beispiel - mir fällt kein Film ein wo es ähnlich krass war ...

Finds halt schade ...

Und nochmal: Als Film (=> Unterhaltung) war der Film GUT - denke der wird auch im DVD-Regal seinen Platz finden.

Gruß
Wuppi

PS: am idealsten: vor Kinogang: Gehirn abschalten; nach Kinogang: Gehirn einschalten - man geht so weder mit falschen Vorstellung isn Kino noch kommt man mit welchen raus ;)
 
Denke das Problem ist vorallem das Amerikanische Publikum solcher Filme: Viele Amerikanische Jugendliche wissen z.b. kaum was über Hitler - nur das Ihre Großväter gegen Ihn gekämpft haben - warum?

Das ist das was ich schon oft angesprochen habe: Die Elfenbeinturmhaltung der gebildeteren Kreise hierzulande.

z.B. Deutsche Schüler vor mir, die nicht auf Anhieb Südamerika auf einer Weltkarte finden, und die über Hitler genau so wenig wissen.

Gegenfrage: Nenne mal 15 Flüsse in den USA. Aber auch die meisten Deutschen Schüler könnten die keine 15 deutschen Flüsse nennen.

Man ist viel zu leicht und viel zu schnell dabei den Amerikanern weniger Bildung anzudichten und übersieht wie übel es hierzulande ebenso um die Bildung in der Breiten Masse bestellt ist.

Klar. Das ist ein Grund, einem ordensfremden zu gestatten, ihren Mantel zu tragen und sich ihm unterzuordnen.

Das gabs durchaus sogar mal in der Art, aber natürlich nicht bei den Templern.

Im Prinzip ist es aber höchst einfach : irgend jemand muß in einem solchen Film der Bösewicht sein und hier sind es nun die Templer.

Warum ? Ganz einfach: Was weiß der Normalbürger über die Templer ? Antwort :Gar nichts. Deswegen !!

Bösewichter werden benötigt und hier ist es nun mal der Orden der Armen Ritter Christi. Das ist Filmisches Schaffen und in jedem Film so. Weil die Masse das so will und weil man den Film nach dem Geschmack der Masse drehen Muß !! sonst hat man nie und nimmer das Geld um einen solchen Film zu machen.

Am schlimmsten von allen fand ich aber die Szene bei der Belagerung, als Saladin den gefangenen Guy demütigt und offenbar umkommen läßt. Ich bin nun wirklich kein Saladinfan, aber das war eine Gemeinheit. So etwas hätte er niemals getan. Wenn sie Guy schon tot sehen wollten, hätten sie ihn dann nicht auf irgendwas Spitzes fallen lassen können?

Wo kommt Guy um ?? Das letzte mal habe ich ihn auf dem Esel gesehen mit Hut auf.....

Im übrigen hast du da vielleicht ein total falsches Bild von Saladin. Der war bei weitem nicht so gut und edel, auch ein historischer Fehler !! Den du hier bei allem deinem Bemühen um Authenzität gleich selbst übernimmst.
 
Quintus Fabius schrieb:
Warum ? Ganz einfach: Was weiß der Normalbürger über die Templer ? Antwort :Gar nichts. Deswegen !!
Aber, siehst Du, genau das finde ich ja traurig. Nicht, daß sie nichts wissen, aber daß manche sich ihr Bild jetzt vielleicht nach dem Film machen.
Gut, ich habe es auch geistig überlebt, daß ich jahrelang frei nach "Ivanhoe" im Hinterkopf hatte, Templer wären böse Menschen, die gern Frauen verbrennen und sonst nichts. Darf ich mich trotzdem darüber ärgern?
Und ich habe kein Problem damit, daß sie die Bösen sind, sondern daß man sie zu einer Räuberbande degradiert hat.

Wo kommt Guy um ?? Das letzte mal habe ich ihn auf dem Esel gesehen mit Hut auf.....
Ja, zwischen den Mauern der belagerten Stadt und dem angreifenden Heer. Danach haben wir nichts mehr von ihm gesehen, also habe ich angenommen, daß er da umgekommen ist.

Im übrigen hast du da vielleicht ein total falsches Bild von Saladin. Der war bei weitem nicht so gut und edel, auch ein historischer Fehler !! Den du hier bei allem deinem Bemühen um Authenzität gleich selbst übernimmst.
Nein, habe ich nicht. Ich finde den Beitrag jetzt nicht mehr, aber irgendwo im Kreuzzugsthread hatte ich mal eine Diskussion, wo ich gerade dieses Bild des edlen Saladin hinterfragt habe, inkl. seiner Motive für die Verschonung der Bevölkerung Jerusalems.
Aber mir ist kein Fall bekannt, wo er einen gefangenen Fürsten öffentlich gedemütigt hat. Ich weiß, wie ich Saladin einzuschätzen habe, und so etwas paßt IMO nicht zu ihm.

PS: Das war in "Wendepunkt der Geschichte" unter "Kreuzzüge"
 
Zuletzt bearbeitet:
Quintus Fabius schrieb:
Das ist das was ich schon oft angesprochen habe: Die Elfenbeinturmhaltung der gebildeteren Kreise hierzulande.

z.B. Deutsche Schüler vor mir, die nicht auf Anhieb Südamerika auf einer Weltkarte finden, und die über Hitler genau so wenig wissen.

Gegenfrage: Nenne mal 15 Flüsse in den USA. Aber auch die meisten Deutschen Schüler könnten die keine 15 deutschen Flüsse nennen.

Man ist viel zu leicht und viel zu schnell dabei den Amerikanern weniger Bildung anzudichten und übersieht wie übel es hierzulande ebenso um die Bildung in der Breiten Masse bestellt ist.

Du vergleichst jetzt hier GEOGRAPHIE mit GESCHICHTE - Sorry - aber wenn ein großer Teil eines Volkes nicht weiß wer Hitler war - dann stimmt da was nicht. Für die meisten Amerikaner bedeutet Geschichte: USA, vom Unabhängigkeitserklärung bis zur Gegenwart (und nicht mehr und nicht weniger) ... sicher kann man nicht verlangen das die das RDR kennen - oder wissen wer die Habsburger waren - aber sachen eines solchen Umfanges wie Hitler und das 3. Reich sollten auch die Amis wissen ... immerhin sind deren Großeltern (wo sicher noch einige von Leben) eben gegen dieses in den Krieg gezogen!

Gruß
Wuppi
 
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