Dem Volk war es wohl reichlich wurscht, wer König war. Maßgeblich waren die Großen des Reiches.
Auch wenn das Volk direkt nicht in Erscheinung trat, brauchte ein König schon breite Anerkennung. Auch "die Großen" konnten nicht beliebig einen König auswürfeln, sie waren an die üblichen Gebräuche gebunden.
Das Reich eine Erbmonarchie?
Dieser Begriff wäre in der Tat völlig falsch.
Aber dennoch spielte die Legitimation über die Familie die wichtigste Rolle bei der Königswahl.
Wir haben das damals im Studium so gelernt (Literatur kann ich eben nicht angeben):
Eine Königswahl war im Mittelalter keine freie Wahl nach dem Motto "und eben habe ich mal Lust, den kleinen Dicken da hinten zu wählen".
Sondern es war eine Findung, es galt den einzig möglichen Kandidaten zu erwählen.
Schließlich war nach Gottes Willen eindeutig, wer König sein sollte. Es konnte nur einen legitimen Herrscher geben, der mußte natürlich aus der königlichen Familie sein (und damit Träger des Königsheils sein).
Immer dann, wenn das klar erkennbar war, gab es keine echte Wahl mehr, sondern der offensichtliche Kandidat wurde nur noch bestätigt.
Das war z. B. der Fall, wenn der verstorbene König einen legitimen ältesten Sohn hatte, der volljährig und regierungsfähig (d.h. körperlich und geistig gesund) war. An dem war eigentlich überhaupt nicht vorbeizukommen, die Fürsten konnten da nur noch abnicken.
Meinungsverschiedenheiten über den einzig wahren Kandidaten (also Gegenkönige) konnte es nur geben, wenn es in der Königsfamilie mehrere ähnlich qualifizierte Kandidaten gab. Und auch dann konnte nur zwischen denen gewählt werden, ein Außenstehender kam weiterhin nicht in Frage.
So finden wir die frühen Gegenkönige dort, wo es gerade einen dynastischen Bruch gab, also kein "natürlicher" Kandidat zur Verfügung stand, z. B. Arnulf von Kärnten beim Übergang von den Konradinern zu den Ottonen.
Und spannend wird es dann bei Heinrich IV. - während seiner Exkommunikation konnte er natürlich nicht mehr für die Legitimation eines Nachfolgers bzw. Gegenkönigs dienen, da kommt dann die Idee einer freieren Königswahl auf.
Richtig zum Durchbruch kommt das aber erst im Interregnum, als eben alle Legitimationsstränge abgerissen sind (obwohl natürlich alle Königskandidaten irgendwie mit früheren Königen verwandt sind).