Natürlich darfst du Dinge für plausibel oder unplausibel halten.
Was Sepiola hier beschreibt, ist unser praktisches Wissen von der uns umgebenden Welt. Bäche fließen von Bergen herab. Dazu benötigen sie nicht die Hilfe des Menschen. Das machen sie von ganz alleine. Das physikalische Gesetz, welches dahinter steht, ist uns als Schwerkraft bekannt. Niedrigviskose Stoffe wie Wasser die der Schubspannung der Schwerkraft unterliegen, fließen den Berg hinab, meistens in Fließrinnen, die sich über Jahrhunderte, Jahrtausende oder gar Jahrmillionen in den Berg hineinreliephiert haben: den Bachbetten.
Nun sollen die Germanen in einer ad-hoc- und Hau-ruck-Aktion Bäche umgeleitet und gegen die Römer gerichtet haben.
Es steht dir frei, Tacitus das zu glauben. Die Frage ist, ob du das mit deinem praktischen Wissen der uns umgebenen Welt problemlos in Einklang bringen kannst. Sepiola kann das offenbar nicht. Meines Erachtens voll nachvollziehbar.
an dieser Stelle möchte ich einmal auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiesenbewässerung
verweisen.
Die hierbei benötigten Mengen an Wasser sind aber nicht gering!
Tacitus liefert uns eine sich dramatisch zuspitzende Lage. Statt sich einer Nachtruhe hinzugeben, sollen die Germanen unermüdlich auch noch das Wasser umgeleitet haben. Quasi in einer Nacht buddeln und vernässen!
Rinnsale umleiten ist mittels "Wiesenbeilen" (oder Varusbeute an Pioniergerät) ja zügig gemacht, doch Rinnsale sind halt nicht im Kubikmeterbereich ergiebig.
Und um Lagerwall oder Wegdamm wegzuspülen bräuchte es hingegen sehr viel Wasser. Sobald der Boden gesättigt ist (was ja auch Wasser bindet), tritt Bodenfließen auf, welches schon einiges an Kraft birgt - sofern halt die Kubikmeter nur so dahinstürzen.
um einen Wall/Damm durchzuweichen, bis er einsackt, bräuchte es hingegen auch Zeit.
Aber die eine Hälfte der Nacht buddeln/Grassodenrinnen stechen und die andere Hälfte der Nacht nur noch Zeit haben für die Flutung, das wären aber anzustechende Hügelkuppenseen! Und davon ist ja nicht die Rede.
wenn hingegen ganze Auen und Sturzbäche mit Meterquerschnitt-Betten umzuleiten wären, dann sind das fordernde Erdarbeiten (es hat ja seinen Grund, warum das alte Bachbett liegt, wo es liegt - hier wäre erst einiges zu durchstechen) Auch wieder Zeitfaktor.
also bleibt: Volumenfaktor beim Wasser und der Zeitfaktor allgemein.