Tiberius, nachdem Drusus den Ort aufgeklärt hatte? Die älteren Legionäre dürften den Weg gekannt haben.
Das glaube ich weniger. Ein Offizier, der mit Tiberius an der Elbe war, schreibt nämlich:
"Diese Zeit machte mich ... zum Soldaten im Lager des Tiberius Caesar: Denn bald nach seiner Adoption [26. 6. 4 n. Chr.] wurde ich mit ihm als Reiterpräfekt nach Germanien geschickt, als Nachfolger im Amt meines Vaters; neun Jahre hintereinander war ich als Präfekt oder Legat Zuschauer seiner übermenschlichen Taten ...
Ganz Germanien wurde mit den Waffen durchstreift, Stämme mit beinahe unbekanntem Namen wurden besiegt, die Völker der Chauken wieder unterworfen ... Die Langobarden wurden bezwungen, ein Volk, das noch wilder ist als die germanische Wildheit; schließlich wurde -
was man nie zuvor gehofft und niemals wirklich versucht hatte - das römische Heer mit den Feldzeichen zum 400. Meilenstein hinter dem Rhein [von der Rheinmündung aus gerechnet?] bis zur Elbe geführt, die an den Gebieten der Semnonen und Hermunduren vorbeifließt. Und mit dem gleichen wunderbaren Glück und dank der Sorgfalt des Feldherrn vereinigte sich unter Einhaltung des Zeit(plans) die Flotte, die den Meerbusen umfahren hatte und
von dem bis dahin völlig unbekannten Meer aus die Elbe hinaufgefahren war, nach einem Sieg über zahlreiche Völker mit einer überreichen Menge aller möglichen Güter mit dem Heer und mit Caesar."
(Altes Germanien - Auszüge aus den antiken Quellen über die Germanen und ihre Beiehungen zum Römischen Reich, Band Ia Zweiter Teil, Hrsg. Hans-Werner Goetz und Karl-Wilhelm Welwei, Darmstadt 1995, S. 41. Hervorhebungen von mir.)
Also:
Laut Velleius ist Tiberius mit seinem Heer weiter vorgedrungen als es sein(e) Vorgänger jemals versucht hatten, und auch die Einfahrt mit einer Flotte elbaufwärts hatte es vorher nie gegeben.
Das schreibt jemand, der dabei war, und dessen Kampfgefährten das Buch jederzeit in die Hände bekommen konnten.