Ursache dafür sei, so die SED, dass noch kein einheitliches gesellschaftliches Eigentum an den Produktionsmitteln bestehe. Daher gelte im Sozialismus der Satz: "Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Leistungen", während erst im Kommunismus die Geselllschaft "jedem nach seinen Bedürfnissen" werde geben können.
Durch die Behauptung, dass der Sozialismus die zwangsläufig noch mangelhafte Vorstufe zum Kommunismus darstelle, hatte die SED eine Handhabe, um den krassen Widerspruch zwischen dem Erwartungsdruck, den sie mit ihrer zukunftsbezogenen Ideologie erzeugte, und dem kläglichen DDR-Alltag zu rechtfertigen. In Zweifelsfällen wurden Unzufriedene auf die ungünstige Lage der DDR an der Frontlinie der Systeme und auf die ständige Bedrohung durch den Imperialismus verwiesen.
Bei der marxistischen Vision einer utopisch-"paradiesischen" kommunistischen Gesellschaft mit Gottesstaat-ähnlichen Zügen, deren Zeitpunkt unvorhersehbar, deren Kommen aber infolge der "gesetzmäßigen" Entwicklung der Geschichte unausweichlich sein sollte, handelt es sich um ein typisch chiliastisches Element - eine religiöse Heilserwartung, die freilich auf Erden unerfüllbar ist.
Die kommunistischen Eliten im Osten haben das perfekt instrumentalisiert und auf diese Weise die Bevölkerung ihrer Länder jahrzehntelang drangsalieren können.
Die SED hat wirklich den Fehler gemacht, den Sozialismus auf unbestimmte Zeit zu verschieben, anstatt den Mut zu haben, es wahrlich anzupacken oder wirklich ehrlich zu sein. Jedoch muss man auch sagen, dass die Umstände (vom Krieg zerstörte Wirtschaft, etc.) die SED zu diesem Vorgehen zwang.
Des weiteren hat sich Marx' Konzeption des Absterben des Staates ohne Klassen als falsch herausgestellt. Stattdessen ist mehr Staat entstanden beim Versuch die Klassen aufzuheben.
Ich frage, dich warum der DDR-Alltag "kläglich" war? Hast du dort gelebt? Ich kann mir vorstellen, dass viele gelitten haben. Aber von denen sich bestimmt viele geflüchtet oder ausgereist. Aber es gab auch viele die glücklich waren, weil nunmal andere Dinge mehr wert waren(is das verständlich?) oder zum Tragen kamen, wie zum Beispiel Solidarität und diese Leute haben ihr Herzblut für die Sache gegeben in der NVA,MfS,DSF, FDJ etc. Natürlich war man sich über Missstände im Klaren. Man sah sie doch. Und wie die Lage der beiden konkurrierenden Systeme entscheidend ist. Es ging von beiden Seiten eine Kriegsgefahr aus und nich nur das. Man diffamierte sich bis aufs Blut: "Klassenfeinde" oder " die in der Zone". Das erschwert doch ungemein.
Wie soll denn ein Kommunismus ohne Staat mit "Gottesstaat-ähnlichen Zügen" funktionieren? Im Kommunismus gibt es keinen Staat oder etwas ähnliches.
Und ich denke durchaus, dass es kommen wird. Es muss ja nich der Kommunismus sein. Vielleicht denkt sich jemand was anderes gewieftes aus? Aber ich weiß, dass jede Revolution den Klassenkampf auf eine neue Ebene bringt. Siehe Französische Revolution. Aufeinmal stehen sich Proletariat und Bourgeosie gegenüber, vorher war es Grundherr und Leibeigner. Da steckt keine religiöse Heilserwartung drin, sondern Wissen. Das ist ein elementarer Unterschied. Klassenanalyse kann man empirisch betreiben. Gottes Aktivitäten sind nicht nachweisbar. Oder willst du mir sagen, dass es keine Klassenkämpfe mehr gibt?
Die BRD is wahrlich kein Maßstab zur Analyse der DDR oder gar de rBewertung.
Es wurde schlicht und einfach alles vernichtet, was nicht ins Weltbild passte. Wenn die Vorstufe des Kommunismus bereits solche ungeheuerlichen Menschenopfer forderte, wie soll es erst werden, wenn wirklich alle versuchen sich lieb zu haben?
Was ? Alle Menschen haben sich lieb? Wer erzählt denn sowas? Als wenn es im Kommunismus keine Probleme geben würde oder Abneigungen gegen andere Menschen? Die Vorstufe des Kommunismus erforderte jene Opfer nicht, aber bei Stalin erforderte die Verteidigung der Revolution jenes menschenverachtende Blutbad. De facto hat Stalin damit die SU gerettet, obwohl der Preis bitter ist. Zumal nicht alles vernichtet wurde, was ins Weltbild passte, dann hätte man wohl nen Weltkrieg angefangen, oder?