Ja, ich wage zu behaupten das diese Methoden nicht vergessen waren sondern bei der nächsten Gelegenheit also nach 33, wieder angewendet wurden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Zabern-Affäre
Dass physische Gewalt bei Kriegen eingesetzt wurde, ist keine Erfindung des Kaisserreichs und ist auch kein spezifisches Merkmal des NS-Systems. Insofern ist diese pauschale Aussage über die Konstanz vom Kaiserrreich zum NS-System bereits in seiner Anlage falsch.
In Deiner Unterstellung der Ähnlichkeit von Vernichtungslagern im Kaiserreich und im 3. Reich übersiehst Du die völlig unterschiedlichen ideologischen Systeme, die den Regimen zugrunde lagen. Und übersiehst dabei wesentliche politische Grundstrukturen, die die Entwicklung der Regime beeinflußt haben.
So sieht beispielweise Smith (S.256ff), Link wurde bereits dargestellt, einerseits durchaus Ähnlichkeiten in der hegemonialen Zielsetzung beider Systeme , allerdings unterscheidet er zwischen "Weltpolitik" und "Lebensraum" als divergierende Zielsetzungen.
Und genau an diesem Punkt der rassisch begründeten imperialen Politik unterscheidet sich die Nutzung von staatlicher Gewalt. Und deswegen sind Lager, in denen Zivilisten oder Soldaten umgebracht worden sind, systematisch unterschiedlich einzuordnen. Es ist der "Normalfall" des kriegerischen Exzesses, der zu allen Zeiten und für alle Länder zu erkennen ist, im Vergleich zum System der Vernichtung, der im NS-System eine neuartige Dimension erreicht hat.
Und es ist ebenfalls wichtig, auf die historische Genese des Antisemitismus in der NS-Bewegung einzugehen. So stellt MacGregor Knox (S. 341ff), Link wurde ebenfalls bereits eingestellt, in den Vordergrund, dass Hitler bereits um 1920 ein Amalgam aus vielen unterschiedlichen Slogans erzeugte und zu einem neuen System der "Ideologie" verband. Dabei bezog er sich nicht unerheblich auf die Aussagen des "Schutz- und Trutz- Bund".
Und damit wurde die Rasse im positiven wie im negativen Sinne zur zentralen Kategorie der NS-Idelogie. Aus dieser Sicht speist sich auch die Militanz der Ablehnung der Juden und ihrer "zersetzenden" Rolle im Rahmen demokratische Institutionen.
Diese rassistische Militanz der NS-Bewegung, die dann nach 1933 zum kennzeichnenden Merkmal des Umgangs werden sollte, hat deshalb absolut nichts, aber auch rein gar nichts mit irgendwelchen Lagern im WW1 zu tun!
Bestenfalls wirkt sich die Erfahrung von apokalyptischer Gewalt und Zerstörung auf die allgemeine Akzeptanz von Gewalt aus. Ein Aspekt, den man erkennen kann, wenn man die Dominanz autoritärer Regime bzw. Politikstile in Eurpa betrachtet. Diese Sichtweise hat sich generell extrem negativ auf die Werte einer "Zivilgesellschaft" ausgewirkt und zu extremen Polarisierungen geführt.