Neue archäologische Entdeckungen

Archivfund, nicht im Boden ausgegraben, dafür aber besser erhalten:
Ein originales Exemplar der Magna Charta, das 1946 Jahren für 27,50 $ für das Archiv der Uni Harvard erworben wurde, im Glauben es sei eine spätere Kopie (von 1327). Jetzt gibt's dann 25 Originale weltweit von den insgesamt ca. 200 Exemplaren (und dieses ist das 7. Exemplar von 1300), die zwischen 1215 und 1300 vom englischen König ausgestellt, unterschrieben und den einzelnen Counties ausgehändigt wurden.


Den Artikel gibt's auch auf deutsch:
 
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Forschungsergebnisse zu dem "Eisprinzen von Mattsies" wurden veröffentlicht. Mattsies ist ein Ortsteil des Marktes Tussenhausen im Unterallgäu. Dort wurde 2021 ein Grab aus dem 7. Jahrhundert uZ gefunden. Was ist besonders:

  • Zum einen die Grablege. Hier wurde im 7. Jahrhundert in einer römischen Villa Rustica-Ruine eine Grabkammer aus Stein eingebaut. Die ist äußerst ungewöhnlich. Wir kennen Holzeinbauten in römische Ruinen, die dann von Alamannen genutzt wurden. Hier aber wurden wohl Spezialisten herangeholt, die sich mit Steinbauten auskannten. Bei der Grabkammer wurde zwei Mal das Dach erneuert. Dies lässt darauf schließen, dass die Grabkammer beziehungsweise der Bestattete für die Bewohner eine besondere Bedeutung hatte. Es handelt sich um einen Knaben, der wohl jünger als 10 Jahre alt war
  • die Bergungsmethode. Wir kennen vom Umland der Heuneburg die Blockbergungen. Dabei werden Erdblöcke aus dem Boden geholt und die darin befindliche Grabkammer dann in möglichst optimalen Bedingungen in einer Halle oder ähnliches über längere Zeit freigelegt. In Mattsies dagegen hat man das Grab vereist und dann den Eisblock geborgen. Nach ein paar Monaten hat man dann angefangen, aus dem Eisblock die Funde herauszupräperieren.
Hat sich der Aufwand gelohnt? Zumindest wurden Stoffreste gefunden, die Seidenbesatz aufweisen. Auch sonst ist der Knabe luxuriös für seine letzte Reise ausgestattet worden. So erhielt er silberne Sporen und Gold- sowie Silberschmuckstücke.

Auch über das Aussehen des Jungen gibt es eine Vermutung:
Blondes Haar und blaue Augen.

Gestorben soll er an eine Infektion sein, die sich aus einer Mittelohrentzündung entwickelt hat.

„Eisprinz von Mattsies“: Was das Grab über Bayern im 7. Jahrhundert verrät


Der „Eisprinz“ wird aufgetaut
 
O.K. Archäologie ist da schon ein gewagter Begriff. Da aber Arbeitslager der NS-Zeit und Fabrikgebäude aus den 1930er Jahren heute von Archäologen erforscht werden, dann auch das hier:

Taucher haben in der Adria einen Junkers Ju 87 Sturzkampfbomber (Stuka) gefunden. Jedoch verschlechterte sich der Zustand der Maschine durch Korrosion schnell. Nun haben kroatische Forscher an der Maschine einen kathodischen Schutz mit Opferanoden angebracht. Dadurch wurde der Korrosionsprozess gestoppt. Für die nächsten 15 Jahre soll dies wirken.

Historische Entdeckung: Deutsches Kriegsflugzeug in der Adria gesichert

Ich sehe schon die nächste Expedition zur Titanic oder dem Schlachtkreuzer Lützow, die man dann mit Opferanoden schützt. Schau ma mal.
 
O.K. Archäologie ist da schon ein gewagter Begriff. Da aber Arbeitslager der NS-Zeit und Fabrikgebäude aus den 1930er Jahren heute von Archäologen erforscht werden, dann auch das hier:
Ich habe gerade zwei Wochen Grabungsfirma hinter mir mit nichts Älterem als Mitte 19. Jahrhundert und werde diese Woche dank unsinniger Amtsauflagen noch in eine absolut archäologiefreie moderne Kiesgrube müssen... So gesehen kann man schon alles vor den eigenen Lebzeiten Archäologie nennen, wenn man darauf besteht. Nicht dass ich derartige Definitionen des Faches unterstütze, aber es wird natürlich immer weniger, was es von vor x-tausend Jahren noch auszugraben gibt.
(Mini-Exkurs Ende, oder eigenes Thema, will nicht von den News ablenken ;) ).
 
Ich habe gerade zwei Wochen Grabungsfirma hinter mir mit nichts Älterem als Mitte 19. Jahrhundert und werde diese Woche dank unsinniger Amtsauflagen noch in eine absolut archäologiefreie moderne Kiesgrube müssen... So gesehen kann man schon alles vor den eigenen Lebzeiten Archäologie nennen, wenn man darauf besteht. Nicht dass ich derartige Definitionen des Faches unterstütze, aber es wird natürlich immer weniger, was es von vor x-tausend Jahren noch auszugraben gibt.
(Mini-Exkurs Ende, oder eigenes Thema, will nicht von den News ablenken ;) ).
Es gibt Konzentrationslager-Archäologe, es gibt Industrie-Archäologie und vor einigen Jahren las ich mal in einer archäologischen Fachzeitschrift einen Artikel über ein archäologisch geborgenes Maschinengewehr, das sich in den Boden gebohrt hatte (es war eines von einem Flugzeug aus dem WKII). Amerikanische Archäologen sind in den letzten Jahren mehrfach in Teilen Deutschlands unterwegs gewesen, um bislang ungeborgene amerikanische Flieger zu bergen und deren Überreste nach Hause zu bringen. Man erkennt bei diesen Ausgrabungsstellen schnell die amerikanische Handschrift (obwohl da auch meist örtliche Archäologen dabei sind) anhand von Wipp-Siebe-Vorrichtungen (meine Wortschöpfung), mit deren Hilfe das Erdreich nach Fragmente durchsucht werden sollen.

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Quelle: Wolfsburger Allgemeine Zeitung
 
Warum sollten denn diese Suchen auch nicht zur Archäologie zählen?
Zwar noch nicht soooooo lange her, aber dennoch, auch hier können ja Sachverhalte ( die eventuell so noch nicht bekannt waren/revidiert werden)
aufgeklärt werden.
 
An anderer Stelle erwähnt, aber hier gehört es hin:
Auf Teneriffa, eine Produktionsstätte der Ureinwohner für Rotations-Getreidemühlen.

Mahlsteine waren eine begehrte Handelsware. Das hier geht auf jeden Fall über Subsistenzwirtschaft hinaus.

@Shinigami: Du weißt gar nicht was Du angerichtet hast...
Hier gab es vor 1-2 Jahren mal eine etwas skurrile Diskussion über den Verbleib von potentiell mehreren 1.000 römischen Mühlsteinen nach der Varus-Schlacht.
Diskussionen über Mühlsteinfragmente könnten geeignet sein eine Neuauflage zu triggern. ;)
Also, @Shinigami: "Don't mention the war!"
 
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In einer kürzlich gemachten Entdeckung, die eine der frühesten bekannten Konfliktsituationen der Menschheit offenbart, haben Forscher Beweise dafür gefunden, dass ein junger Mann, der vor fast 17.000 Jahren im heutigen Norditalien begraben wurde, in einem gewalttätigen Hinterhalt getötet wurde. Der Fund, der in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass der Mann, der den Namen Tagliente 1 erhielt, durch tödliche Wunden von mit Feuersteinen gespickten Geschossen getötet wurde. Er ist eines der ersten bekannten Opfer von Gewalt zwischen Gruppen unter prähistorischen Jägern und Sammlern.

17,000-year-old skeleton reveals earliest evidence of Stone Age ambush and human conflict

Sparacello, V.S., Thun Hohenstein, U., Boschin, F. et al. (2025). Projectile weapon injuries in the Riparo Tagliente burial (Veneto, Italy) provide early evidence of Late Upper Paleolithic intergroup conflict. Sci Rep 15, 14857. doi:10.1038/s41598-025-94095-x
 
Sehr schöne Befunde - aber was genau soll an den Delfinen einzigartig sein? Das verstehe ich nicht. Klingt für mich nach typischer Pressezeile.
 
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Sensationelle Mosaiken aus der Römerzeit?
Das folgende wird als byzantinisch bezeichnet. Aber wenn, dann frühbyzantinisch ( = spätrömisch )

Aus einer Ausgrabung - einem antiken Kloster in der Negev-Wüste wurde bereits 1990 ein Mosaik aufgefunden. Aber erst jetzt wurde dieses restauriert:

55 detailreiche Medaillons sind zu sehen. Überwiegend Tierbilder, darunter auch ein Delfin ;). Dazu Jagdmotive und Szenen des täglichen Lebens. Bei letzterem geht es wohl um Weinanbau, wobei mir da jetzt nichts sensationelles auffällt. Aber was weiß der Laie schon. Was aber wieder schön ist, der FOCUS schreibt hier eher so, als wäre der Fund in großen Teilen neu, der Deutschlandfunk in seiner unaufgeregt angenehmen Art weist auf die Fundzeit 1990 hin. Jedoch wird das nun restaurierte Mosaik an anderen Ortes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht

https://www.focus.de/wissen/1600-ja...aik_9cd5513c-30dc-4fd9-8232-38b20ac6f87d.html

Spektakuläres antikes Mosaik ab sofort in Israel zu sehen

Man beachte die sehr schönen Pfauendarstellungen an einem der schmalen Rändern des Mosaiks, wobei auf der anderen Seite zwei männlichen Löwen als Kontrast stehen.
 
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