Das Bayrische Landesamt für Denkmalpflege schreibt:Es handelt sich um ein Grab einer vermutlich jungen Frau, welche abweichend von den üblichen christlichem Bestattungssitten begraben worden sei. Was nun genau die Abweichung war, wird leider nicht erklärt. Die erhalten gebliebenen Bekleidungsreste mit Silber-und Goldbesatz weisen auf eine höhergestellte Frau hin.
Archäologie: Die überraschenden Funde aus Wallensteins riesigem Heerlager - WELT
Rätsel gibt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am BLfD weiterhin ein Grab am Lagerrand auf, bei dem es sich um die bisher einzige vollständig archäologisch dokumentierte und aufwendig untersuchte Einzelbestattung des Heerlagers handelt. Die Ausrichtung des Skeletts – ein junger Mensch, vermutliche eine Frau – in Seitenlage weicht vollends von der üblichen christlichen Bestattungssitte ab. An einem Finger der linken Hand trug die Person einen Bronzering; mehrere Gewandhaken und -ösen und eine Kette aus einer Zinn-Blei-Legierung wurden in dem Grab gefunden. Die jüngsten Ergebnisse aus den Restaurierungswerk-stätten des BLfD lassen nun eine Vermutung zur gesellschaftlichen Stellung der Person zu: zwei Textilreste aus Seide, Gold und Silber, in aufwendiger Technik verwoben, zeugen von einem sehr hochwertigen Stoff, in dem die Person gekleidet war. Sie weisen darauf hin, dass es sich um eine höhergestellte Person, vielleicht eine Offiziersfrau, gehandelt haben könnte. Wer die Person tatsächlich war, ob Mann oder Frau, woran sie starb und warum sie so ungewöhnlich aber sorgfältig bestattet wurde, wird sich vermutlich nicht mehr klären lassen; eine Herkunftsanalyse (Strontiumisotopenanalyse) hat hierzu keine weiteren Ergebnisse erbracht. Die Einordnung der Bestattung in den Kontext des Heerlagers konnte durch die Radiokarbondatierung eines Knochens allerdings bestätigt werden.