@LisaSimpson
Das hast du richtig gut hinbekommen. Gehen wir mal deine Ideen durch:
Also einteilen würde ich wie folgt:
Die Begebenheiten, welche seit mehreren Jahren unser Staunen erregen und unserem kurzsichtigen Auge als fürchterliche Übel erscheinen, hängen mit dem großen Weltplan einer weisen Vorsehung zusammen.(...) Der Staat, dem es glückt, (...) sich in jenen Weltplan durch die Weisheit seiner Regierung ruhig hineinzuarbeiten, ohne dass es gewaltsamer Zuckungen bedürfte, hat.(...)große Vorzüge
Hier verstehe ich leider nicht sonderlich viel außer das eine Regierung geschaffen werden soll die es schafft ohne Gewalt zu agieren.
Dieser Abschnitt ist tatsächlich etwas schwer zu verstehen. "Die Begebenheiten", von denen Hardenberg spricht, sind die französische Revolution und der Aufstieg Napoleons. Er sieht darin das Wirken Gottes, der einen Weltplan hat, gegen den sich kein Staat stellen kann.
Er schließt weiter, dass wenn ein Staat sich diesen Entwicklungen rechtzeitig anpasst, es nicht zu "gewaltsamen Zuckungen", also zu einer Revolution von unten kommen wird. Auf diese Weise profitiert ein angepasster Staat von den Veränderungen der Revolution.
Die Französische Revolution, wovon die gegenwärtigen Kriege die Fortsetzung sind, gab den Franzosen unter Blutvergießen und Stürmen einen ganz neuen Schwung. Alle schlafenden Kräfte wurden geweckt, das Elende und Schwache (...)- freilich zugleich mit manchem Guten- zerstört.(...)Der Wahn, dass man der Revolution(...) durch Festhalten am Alten (...) entgegenstreben könne, hat besonders dazu beigetragen, die Revolution zu befördern(...)Also eine Revolution im guten Sinn (...),durch Weisheit der Regierung und nicht durch gewaltsame Impulsion von innen oder außen - das ist unser Ziel. (...)
Ich weiß hier nicht welche "gegenwärtigen Kriege" gemeint sind, ich kenne mich mit dem Thema gar nicht aus. In dem Abschnitt wird wohl gemeint sein das die Revolution sowohl Gutes als auch Schlechtes hervorgebracht hat und das dies hauptsächlich durch Terror geschah. Eine Revolution wird befürwortet wenn sie durch die Regierung gelenkt wird. und ohne Gewalt durchgeführt wird.
Hardenberg hat die Denkschrift um Jahre 1807 geschrieben, also während der Napoleonischen Kriege. Dies sind die "gegenwärtigen Kriege".
Den Rest, und damit die Kernaussage von Hardenbergs Denkschrift, hast du zu 100% richtig erkannt! :yes:
Die von der Regierung gelenkte Revolution wird von Historikern auch als "Revolution von Oben" bezeichnet.
Im Gegensatz dazu war die französische Revolution eine "Revolution von Unten", d.h. der niedrigste Stand, die Bauern und Bürger, erhoben sich gegen die Regierung Ludwigs XVI. und stürzten gewaltsam dessen System. Letztendlich wurde sogar die Monarchie abgeschafft.
Weitere Neuerungen waren die Einführung der Menschenrechte, die Gleichheit vor dem Gesetz und Chancengleicheit für alle in Verwaltung und Armee. Wer tüchtig genug war, konnte vom einfachen Soldaten zum Feldmarschall aufsteigen. Napoleon hatte es allen vorgemacht: vom Kadetten stieg er bis zum Herrscher der Franzosen auf.
Bei der "Revolution von Oben" führt der Staat wichtige Neuerungen der Französischen Revolution ein, bevor die unzufriedenen Untertanen revoltierten und den König stürzten.
Demokratische Grundsätze in einer monarchischen Regierung: dieses scheint mir die angemessene Form für den gegenwärtigen Zeitgeist.(...) Ohne Macht ist keine Selbständigkeit. .., also muss Preußen streben, diese wieder zu erlangen (...) Ohne ein recht kräftig organisiertes, stets schlagfertiges Militär kann der preußische Staat nicht wieder emporkommen(...) Der zahlreichste und wichtigste, bisher allerdings am mehrsten vernachlässigte und gedrückte Stand im Staat, der Bauernstand, muss ein vorzüglicher Gegenstand (der) Sorgfalt werden. Die Aufhebung der Erbuntertänigkeit müsste durch ein Gesetz (...) sogleich verfügt werden.
Die Monarchie soll erhalten bleiben aber trotzdem sollten demokratische Grundsätze herrschen, damit könnte Gleichheit, Meinungsfreiheit und Wahlrecht gemeint sein. Ein großes Heer zur Erhaltung der Macht und zum Schutze Preußens sollte ausgehoben werden. Mit der Aufhebung der Erbuntertätigkeit ist wohl gemeint das man nicht in dem Stand verweilen muss in den man hineingeboren wurde.
Abschließend würde ich sagen das hier eine moderne Art der Revolution angesprochen wird.
Frage: Gab es in Preußen eine Ständegesellschaft? Mich macht nämlich die Aussage mit dem Bauernstand und der Erbuntertänigkeit stutzig.
Zunächst zu deiner Frage: In Preußen gab es bis 1807 eine Ständegesellschaft. Dies wirkte sich vor allem auf die Verwaltung und das Militär, aber auch auf die Rechte der Bauern aus.
Offiziersposten war nur Adligen zugängig. Bauern, die einem Gutsherren leibeigen waren, durften dessen Hof ohne Erlaubnis des Gutsherrn nicht verlassen. Sie durften ohne Erlaubnis auch nicht heiraten.
In der Wirtschaft herrschte der Zunftzwang. Wer ein Handwerk betreiben wollte, brauchte die Erlaubnis der Zünfte. Doch diese achteten darauf, dass es nicht zu viel Wettbewerb gab und verweigerten oft die Erlaubnis.
Somit ist auch klar, was Hardenberg mit "Demokratischen Prizipien in einer monarchischen Regierung" meint: die Ständegesellschaft und ihre Mißstände sollen abgeschafft werden. Gleicheit vor dem Gesetze, Befreiung der Bauern und das Ende des Zunftzwangs sind einige Maßnahmen, durch die das erreicht werden soll.
Was Hardenberg aber nicht im Sinn hatte, war eine parlamentarische Monarchie, wie z.B. in England. Dort war die Macht des Königs beschränkt und lag in den Händen des Parlaments, das von den reichsten Bürgern Englands gewählt wurde. Hardenberg will auch weiterhin, dass der König die Entscheidungen trifft, ohne auf ein Parlament achten zu müssen.
Jetzt hast du den Text gegliedert und seine Aussagen verstanden. Im nächsten Schritt musst du die Aussagen in eigenen Worten wiedergeben und noch die Frage beantworten, welche Ziele Hardenberg mit diesen Reformen verfolgt. Hierzu empfehle ich dir, in
diesen Artikel aus Wikipedia mal zu schauen. Besonders der erste Abschnitt sollte dir weiterhelfen.
Du kannst gerne deine Zusammenfassung hier schreiben und ich gebe dir nochmal eine Bewertung.