Preußische Reformen

Napoleon hatte gezeigt, daß eine mit der Nation verbundene offene Armee größere Erfolge liefern kann als eine nur durch drakonische Strafen disziplinierte Armee, wo der Kadavergehorsam gedeihte.
in der britischen Armee herrschte die 9schwänzige Katze, sogar noch im Krimkrieg.
Trotzdem war die britische Infanterie die wohl am besten ausgebildete von allen.
die restlichen europäischen Armeen hatten Körperstrafen abgeschafft oder waren dabei sie abzuschaffen oder zumindest sehr einzuschränken und das hat gezeigt, dass es auch ohne geht. Ein direkter Zusammenhang zwischen Bestrafung und militärischer Leistung auf dem Schlachtfeld besteht jedoch nicht.
 
b) kurzgefasst die Hauptinhalte der Reformbereiche und deren Wirkungsabsichten.
c) Hauptergebnisse zusammen gefasst mit Bewertung
b) Hast Du in den Beitrag von Jule0107 schon geschaut. Da steht doch schon einiges drin.

c) Die Bewertung ist ja Deine persönliche Sache. Jeder wird die Reformen anders aus seinem persönlichen Blickwinkel bewerten. Wir können Dir Deinen ja kaum sagen.

Ich könnte meine Meinung zur Heeresreform sagen. Vergleichend könntest Du Dir das anschauen, was Jule0107 im Beitrag vom 06.10.2007 als Zusammenfassung schrieb. Ich denke mal grundsätzlich war so eine Bevorzugung des Adels für das Leistungsprinzip natürlich nicht gut gewesen. Die Ziele der Bevorzugung des Adels liegen ja auf der Hand, das war sozusagen eine inoffizielle Abmachung als Ausgleich dafür, dass der Adel bei der Regierung des Landes direkt nichts mehr zu sagen hatte (indirekt war er ja als Beamter oder Hofcharge noch dabei). Das Leistungsprinzip führte dann sicherlich dazu, dass gute Leute eher Chancen hatten aufzusteigen, was zuvor eher selten möglich war.

Dabei muss gesagt werden, dass die Ausschließlichkeit dass die Offizierslaufbahn dem Adel vorbehalten war, nicht in allen Staaten Europas im 18.Jh. galt. In Frankreich z.B. wurde dies erst kurz vor der Revolution offiziell eingeführt. D.h. dass eine Forderung der Abschaffung dieses Privilegs des Adels sich gegen eine gerade erst eingeführte "Ungerechtigkeit" richtete.

Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass durch die gute Ausbildung der adeligen Offiziersanwärter in der preußischen Armee, die durchaus praxisnah war, man denke an die Freikorporäle, die junge Adelige mit anschließender Offizierslaufbahn waren, dass das preußische Offizierskorps durchaus sehr gut war. Missstände wie in Frankreich, wo Offiziersstellen durch Hintertürchen zur Zeit des Ancien Régime "gekauft" wurden, grassierten nicht in dem Maße in Preußen.
 
in der britischen Armee herrschte die 9schwänzige Katze, sogar noch im Krimkrieg.
Trotzdem war die britische Infanterie die wohl am besten ausgebildete von allen.
die restlichen europäischen Armeen hatten Körperstrafen abgeschafft oder waren dabei sie abzuschaffen oder zumindest sehr einzuschränken und das hat gezeigt, dass es auch ohne geht. Ein direkter Zusammenhang zwischen Bestrafung und militärischer Leistung auf dem Schlachtfeld besteht jedoch nicht.
Das ist richtig. Man darf die moralische Komponente, welche die Prügelstrafe verurteilen lässt, nicht dazu verwenden, um falsche Rückschlüsse zu ziehen.

Die preußischen und britischen Armeen schlugen sich wegen der Prügelstrafe nicht unbedingt schlechter. Sie war ja "nur" ein Zwangsmittel der Bestrafung wegen der Verstöße gegen Vorschriften oder die "Polizei", womit man damals die Ordnung innerhalb der Armee bezeichnete.

Ausschlagebender für die Qualität der Truppen war sicherlich ein geeignetes Exerzieren, gute Waffen, Verpflegung etc..
 
Auf der anderen Seite darf man nicht vergessen, dass durch die gute Ausbildung der adeligen Offiziersanwärter in der preußischen Armee, die durchaus praxisnah war, man denke an die Freikorporäle, die junge Adelige mit anschließender Offizierslaufbahn waren, dass das preußische Offizierskorps durchaus sehr gut war.

Deine gute Meinung übers preußische Offizierskorps vor der Reformzeit respektiere ich :winke:, kenne aber viele Gegenstimmen:

Karl Demeter (Das deutsche Offizierkorps in Gesellschaft und Staat 1650-1945 [1964]) z. B. würdigt zwar Friedrichs II. Bemühungen um eine Offiziers-"Elite", sieht jedoch "die große Masse der Frontoffiziere davon ziemlich unberührt, und die paar Kadettenschulen konnten bei weitem den Bedarf an Nachwuchs nicht decken; dessen allgemeine Vor- und kriegswissenschaftliche Ausbildung blieb daher nach wie vor dem Zufall überlassen, d. h. praktisch in den meisten Fällen äußerst bescheiden, zumal bei dem Fehlen einer genügenden Schulorganisation in den ländlichen Hauptersatzgebieten für das preußische Offiizierkorps" (S. 73).

Dass letzteres geradazu bildungsfeindlich eingestellt war, hatte Friedrich selbst diagnostiziert; die Beschäftigung mit Büchern und Wissenschaften galt als "anrüchig", was auch zur Schwere der Aufgabe beitrug, vor die Scharnhorst & Co. sich gestellt sahen. Hinzu kam, das von "Leistungsprinzip" keine Rede sein konnte. "Er [Scharnhorst] bemerkte, daß bei der Besetzung der Offiziersstellen sehr oft die Konnexion entscheide statt der Fähigkeiten und Kenntnisse, daß ausgezeichnete Geschicklichkeit nicht immer der Weg sei, sich beliebt zu machen, und daß viele Familien gerade ihre unfähigsten Söhne zu Offizieren bestimmten" (S. 75).
 
Deine gute Meinung übers preußische Offizierskorps vor der Reformzeit respektiere ich :winke:, kenne aber viele Gegenstimmen:

Karl Demeter (Das deutsche Offizierkorps in Gesellschaft und Staat 1650-1945 [1964]) z. B. würdigt zwar Friedrichs II. Bemühungen um eine Offiziers-"Elite", sieht jedoch "die große Masse der Frontoffiziere davon ziemlich unberührt, und die paar Kadettenschulen konnten bei weitem den Bedarf an Nachwuchs nicht decken; dessen allgemeine Vor- und kriegswissenschaftliche Ausbildung blieb daher nach wie vor dem Zufall überlassen, d. h. praktisch in den meisten Fällen äußerst bescheiden, zumal bei dem Fehlen einer genügenden Schulorganisation in den ländlichen Hauptersatzgebieten für das preußische Offiizierkorps" (S. 73).
Klar der schulische Teil fehlte. Man denke an die Anstalten von Saint Cyr, gut dann auch erst ab den 1750ern, in Frankreich und die Bestrebungen in Österreich. Wobei die schulische Erziehung in Österreich im Vergleich zu der Ausbildung in Preußen, glaube ich, auch manchmal kritisiert wurde, weil diese Aufsteiger über die Lehranstalten, also solche Kadetten, dann wiederum zu einer Bevozugung bestimmter Gesellschaftskreise führte und den Weg der Aufsteiger aus der Praxis, d.h. derjenigen die sich im Heer hochdienten, nicht gerade vereinfachte.

Also ich denke beides hatte seine Vor- und Nachteile. Leider kenne ich mich nicht näher über Ritterakademien aus, sondern mir fällt die Begrifflichkeit selbst nur angelegentlich in zeitgenössischen Zeugnissen auf. Wie der Name schon sagt, waren diese aber eher wiederum dazu angetan, den Adel an den Aufsteigern aus dem Regiment vorbei in die höheren Stellen zu hieven.
 
Die Reformen in Preußen

habe ein großes Problem, ich bin kein geschichtsgenie und verstehe leider nicht was das inet mir dazu sagen will....vielleicht könnt ihr mir schnell helfen meine frage zu beantworten? wäre super wenn ich das so direkt präsentieren könnte wie ihr mir das schreibt ;-)

Und zwar geht es nur darum , wie denn die Gesellschaft vor den preußischen Reformen politisch organisiert war !

bitte bitte helft mir !
schonmal danke im voraus!
 
Es stand ein Monarch an der Spitze, der absolut und souverän regierte.
Insbesondere zur politischen Gestaltung zur Zeit Friedrichs II habe ich das hier im Forum gefunden.

Hoffe, das reicht.
 
Ich würd sagen es war wie in jeder anderen absolutistischen Monarchie, der König von Gott auserwählt.Man kann Preußen dabei auch gut mit Frankreich vergleichen, es gab halt als politischen Bereich nur das Hofleben.Du könntest dir den Artikel bei Wikipedia über Preußen durchlesen: Preußen ? Wikipedia
 
Preußische Reformen - Bauernbefreiung

Hallo! ich schreibe etwas über die preußischen Reformen, und habe ein paar fragen und brauche einige ergänzungen bezüglich der Bauernbefreiung.

- was führte zu der bauernbefreiung? waren das nur die folgen der napoleanischen kriege?
- war die bauernbefreiung die voraussetzung für die steigerung der agrarischen produktivität, wenn ja, wieso?
- welche dienstleistungen musste die bauern erbringen?

die bauern erhielten das recht auf freien eigentumserwerb, auch die finanziellen mittel?

auswirkungen:

- führte zur verlust des bauernlandes an fläche und stellen - welche stellen sind gemeint?
- die umstellung der arbeitsverfassung von fronarbeit auf freie arbeit - was kann ich denn über die entstehung d. landproletariats schreiben?
- welche politischen folgen gab es denn, und gab es bei den bauern revolutionäre bestrebungen, wie standen die bauern zur dt. nation?

hoffe, ihr könnt mir ein bisschen dabei helfen.

danke im vorraus!
 
ich denek eher nicht, dass es bei den Bauern sehr große Betsrebungen zur Revolution gab wie es z.B. die Mittelschicht wollte... einige von denen forderten ja bessere Bildung und pol. Mitbestimmungsrecht.. was sollten denn die Bauern mit pol. Rechten anfangen? Die freuten sich doch schon, wenn sie keine Frondienste mehr leisten mussten.
 
Ich kann nur für Ostpreußen sprechen:
Frondienste:
1. Pflügen und Eggen
2. Ausmisten, Mistfahren, Miststreuen
3. alle Erntearbeiten
4. Waschen und Scheren der Schafe
5. Schafhortenfuhren
6. Brot- und Malzgetreidefuhren zur Mühle
7. Zwei Getreidefuhren nach Königsberg zu üblicher Bezahlung
8. Jährlich ½ Fischfuhre
9. Wollfuhren
10. Fahren von Bier und Branntwein aus der Brennerei in die Krüge
11. Deputatholzfuhren gegen übliche Bezahlung
12. Deputatholzfuhren für Kirchen- und Schulbediente
13. Salzfuhren, wenn angefordert
14. Vorspann-, Kriegs- und Marschfuhren
15. Fouragelieferungen gegen Vergütung des gelieferten Getreides zu üblichen Preisen
16. Burgdienste bei Amts- und Vorwerksgebäuden
17. Alle Mühlendienste
18. Alle Forst- und Jagddienste
19. Dienste zur Verbesserung der Ströme und Dämme
20. Hand- und Spanndienste bei Kirchen- und Schulbauten
21. Reparatur der Vorwerkszäune
22. Reparaturen an Vorwerksinsthäusern
23. Holen und Wegbringen der Justizbeamten
24. Fortbringen der herrschaftlichen Briefe
25. Botengänge nach Willkür der Herrschaft
26. Beiträge für Festungsbauten, sowohl an Menschen als auch an Geld
27. Leistung aller Dorfverbindlichkeiten
28. Besserung der Wege und Brücken
29. Weidenpflanzungen in Dörfern und an Straßen


Im 18. Jh. werden sie als „träge, dumm, gedankenlos, grob, trunksüchtig, mißtrauisch, bos­haft, rückständig, trotzig, diebisch und heimtückisch“ bezeichnet. Deshalb gingen die Guts­herren nun davon aus, daß der Bauer am besten in Druck und Elend seine Pflicht erfülle. Mißhandlungen nahmen zu: für geringfügige Vergehen gab es bis zu dreißig Peitschenhiebe mit der mehrschwänzigen Karbatsche, für schwere Vergehen sechs bis zehn Rutenschläge. Die Ruten wurden zuvor in Salzwasser getaucht, damit sie auf den entblößten Körperteilen nachhaltige Schmerzen verursachten. Dabei sollten es pro Rute nicht mehr als drei Schläge sein, oft wurde aber solange gepeitscht, bis die Rute zerbarst. Zwar konnte ein Leibeigener dagegen klagen, doch der Richter war sein eigener Gutsherr, der sein Gaudium daran hatte, wenn die Klage in unbeholfener deutscher Sprache vorgebracht wurde. Auch Kinder wurden von ihren Eltern getrennt und als Gesinde ver­kauft.

Unter Friedrich Wilhelm II. wurde 1794 die Leibeigenschaft auf­geho­ben, obwohl es im Allgemeinen Landrecht immer noch hieß: „Faules, unordentliches und widerspenstiges Gesinde kann die Herrschaft durch mäßige Züchtigung zu seiner Pflicht anhalten; auch dieses Recht den Pächtern und Wirtschaftsbeamten übertragen.“

Die Gutsherren gingen nun daran, die Bauern durch kostengünstigere Lohngärtner zu erset­zen, jedoch wurden nach 1807, nach den napoleonischen Kriegen, die Verwüstungen so stark, daß den Bauern bessere Bedingungen geboten wurden. In einem Edikt von 1810 wurde die Befreiung der Domänebauern veranlaßt, die der Privatbauern folgte später, jegliche Gutsuntertänigkeit und Leibeigenschaft wurde für beendet erklärt. „Was die Bauern betrifft, so ist ein neuer Geist in sie gefahren: ihre Lust und Tätigkeit übertreffen allen Glauben; sie fahren Tausende von Steinfuhren vom Acker, um einen viertel magdeburgischen Morgen Land zu gewinnen; sie roden Stechpfriemen, Heidekraut und Stubben aus, wo sie Jahrhun­derte standen.“ Trotzdem mußten sie weiter die Befehle ihrer Herrschaft und deren Ver­weise mit Ehrerbietung und Bescheidenheit annehmen. Die Dienste und Abgaben der Bauern und Kossäten wurden aber durch diese Milderungen nicht berührt, so daß es zu Aufstän­den kam, weil sich viele Bauern mehr davon erwartet hatten und zur Selbsthilfe griffen. Freiherr vom Stein hatte vorher erfolglos auf diese mißlichen Unterschiede aufmerksam gemacht. Nach diesen Aufständen sah sich Staatskanzler Hardenberg in einem neuen Edikt veranlaßt, den Adel wieder zu stär­ken. Die Erbbauern mußten ein Drittel, die Bauern mit begrenztem Recht die Hälfte an den Gutsherrn abgeben oder sich loskaufen, wenn sie auf ihrem Land Eigentümer bleiben woll­ten.
 
Hallo liebe Community,

ich habe in sechs Wochen eine wichtige Prüfung an der Universität zu den Preußischen Reformen. Bin nun gerade am überlegen, wie ich meine 15 minütige Prüfung gliedern könnte. Da ich mich über solch weitreichende Entscheidungen gerne austausche, allerdings niemanden kenne, der mir zu diesem Themenbereich profunde Tipps geben könnte, habe ich mich dazu entschieden, es einfach einmal über diesen Weg zu probieren.

Ich denke zunächst ist es sinnvoll einen Überblick über Gründe zu geben, warum sich Preußen dazu entschieden hat, den Weg über die Reformen zu gehen. Anschließend weiß ich aber nicht so recht weiter...
DA es lediglich 15 Minuten mündliche Prüfung sind habe ich mich dazu entschieden, nicht alle Reformen vorzubereiten, sondern mir die Heeresreform und die Bildungsreform herauszusuchen. LAut Wehler und Nipperdey beziehen sich diese beiden Reformen aufeinander, auch wenn ich noch nicht so ganz verstanden habe inwieweit.
Kann mir da vielleicht jemand von euch weiterhelfen????
Ebenso unklar ist mir, welche Folgen die Reformen nun wirklich nach sich gezogen haben. In der mir vorliegenden Literatur wird immer nur darauf verwiesen, dass sie Folgen bis 1848 oder gar in die 1860er Jahre hatten. Dies wird aber leider nie konkretisiert...
Sollte jemand einen Gliederungsvorschlag haben, oder mir bei meinen anderen Fragen behilflich sein, wäre dass wunderbar.

Reingehauen
 
Du hast eine Prüfung an der Universität und hast so gar keinen Durchblick in Sachen Preußische Reformen? Das kann ich fast gar nicht glauben.

Gehe einmal der Frage nach, was waren die Ursachen, der konkrete Anlass und welches war die gesetzten Ziele und schließlich die Erfolge der Reformen. Wer hat die Reformen realisiert?
 
Lieber Turgot,


keine Ahnung stimmt ja nicht ganz. Da hast du mich ein bisschen falsch verstanden.
Mir sind lediglich zwei Sachen etwas unklar, wobei du mir bei einer wohl nur schwerlich helfen kannst. Einerseits ist mir nicht ganz klar, wie ich eine 15 minütige mündliche Prüfung zu den preußischen Reformen so gliedern kann, dass es Sinn macht und die wichtigsten Dinge vorkommen.
Andererseits verstehe ich nicht ganz, welche Auswirkungen sie nun wirklich auf die nachfolgenden Jahrzehnte hatten. Wenn ich in Bezug auf den Lehrerstand lese, dass er noch eine wichtige Rolle in der 1848er Revolution gespielt hat, was mit der Bildungsreform zu tun hat, dann frage ich mich natürlich, welche Rolle... Dazu habe ich bislang aber noch nichts gefunden...
Das ich nicht so wirklich Bescheid weiß, hat aber auch damit zu tun, dass wir an unserer Universität Prüfer zugelost bekommen (im Examen :), wie in meinem Fall aus dem politisch-gesellschaftlichen Feld (was der zweite Part des sog. Kernstudiums ist), womit ich mich als NAturwissenschaftler natürlich nur mäßig auskenne. Vielleicht könntest du mir also bezüglich der Folgen nochmal einen kleinen Tipp geben...:autsch:Ansonsten noch einen schönen Abend
 
Du bist Naturwissenschaftler, hast eine Prüfung in preußischer Geschichte, die Du selbst gliedern mußt, und bekommst einen Prüfer zugelost? Was ist das denn? Ich glaube, wenn ich heute nochmal studieren sollte, würde ich grandios scheitern.

Nun, Du weißt doch sicherlich, daß Kernpunkte der Heeresreform aus der allgemeinen Wehrpflicht, der Öffnung des Offizierscorps für Bürger und der Bildung einer Reserve bestanden. Da entsteht doch eine ganz andere Kopplung zwischen Militär und Gesellschaft. Und natürlich hat so was Folgen auf die kommenden Jahrzehnte, insbesondere in der Situation einer Revolution, wo das Heer auf die Menschen auf der Straße schießen soll.

Und die Bildungsreform führte über eine allgemeine Schulpflicht und die Zentralisierung des Schulsystems, der Schaffung des Gymnasiums hin zur Humboldtschen Universität. Und nun überleg mal, warum das Parlament von 1848 "Professorenparlament" genannt wurde?
 
Erst einmal danke für eure Antworten.
Tja, so ist das Studium heute nun einmal... Man kann es sich nicht aussuchen. Anderen geht es noch viel schlechter

Mit deinen/euren Tipps konnte ich schon einmal viel anfangen. Danke dafür.
 
Nun, Du weißt doch sicherlich, daß Kernpunkte der Heeresreform aus der allgemeinen Wehrpflicht, der Öffnung des Offizierscorps für Bürger und der Bildung einer Reserve bestanden. Da entsteht doch eine ganz andere Kopplung zwischen Militär und Gesellschaft. Und natürlich hat so was Folgen auf die kommenden Jahrzehnte, insbesondere in der Situation einer Revolution, wo das Heer auf die Menschen auf der Straße schießen soll.

Und die Bildungsreform führte über eine allgemeine Schulpflicht und die Zentralisierung des Schulsystems, der Schaffung des Gymnasiums hin zur Humboldtschen Universität. Und nun überleg mal, warum das Parlament von 1848 "Professorenparlament" genannt wurde?

Auf diesen Zusammenhang geht z. B. auch Nipperdey ein:

Deutsche Geschichte 1800-1866 ... - Google Bücher, S. 31ff.


Du bist Naturwissenschaftler, hast eine Prüfung in preußischer Geschichte, die Du selbst gliedern mußt, und bekommst einen Prüfer zugelost? Was ist das denn?

Der ganz normale Wahnsinn vermutlich. Eigentlich geht´s beim Kernstudium um eine Art studium generale für angehende Lehrer.

Ich greife mal willkürlich entsprechende Infos der Uni Kassel auf:
Das Kernstudium bietet Grundkenntnisse im Horizont von Kindheit und Jugend, von Schule und Unterricht und deren Entwicklung an und thematisiert übergreifende politische, historische, kulturelle und philosophische Bezüge der Tätigkeit als Lehrer und Lehrerin.
Kernstudium

Eigentlich also keine schlechte Sache. Nur dass ein Großteil der Prüfer eben genau die Inhalte ihres Fachgebiets als unverzichtbares Grundwissen betrachten...:D
 
Rigaer Denkschrift

Die Begebenheiten, welche seit mehreren Jahren unser Staunen erregen und unserem kurzsichtigen Auge als fürchterliche Übel erscheinen, hängen mit dem großen Weltplan einer weisen Vorsehung zusammen.(...) Der Staat, dem es glückt, (...) sich in jenen Weltplan durch die Weisheit seiner Regierung ruhig hineinzuarbeiten, ohne dass es gewaltsamer Zuckungen bedürfte, hat.(...)große Vorzüge (...)Die Französische Revolution, wovon die gegenwärtigen Kriege die Fortsetzung sind, gab den Franzosen unter Blutvergießen und Stürmen einen ganz neuen Schwung. Alle schlafenden Kräfte wurden geweckt, das Elende und Schwache (...)- freilich zugleich mit manchem Guten- zerstört.(...)Der Wahn, dass man der Revolution(...) durch Festhalten am Alten (...) entgegenstreben könne, hat besonders dazu beigetragen, die Revolution zu befördern(...)Also eine Revolution im guten Sinn (...),durch Weisheit der Regierung und nicht durch gewaltsame Impulsion von innen oder außen - das ist unser Ziel. (...) Demokratische Grundsätze in einer monarchischen Regierung: dieses scheint mir die angemessene Form für den gegenwärtigen Zeitgeist.(...) Ohne Macht ist keine Selbständigkeit. .., also muss Preußen streben, diese wieder zu erlangen (...) Ohne ein recht kräftig organisiertes, stets schlagfertiges Militär kann der preußische Staat nicht wieder emporkommen(...) Der zahlreichste und wichtigste, bisher allerdings am mehrsten vernachlässigte und gedrückte Stand im Staat, der Bauernstand, muss ein vorzüglicher Gegenstand (der) Sorgfalt werden. Die Aufhebung der Erbuntertänigkeit müsste durch ein Gesetz (...) sogleich verfügt werden.

zitiert nach: geschichtsforum.de


Hallo! :)
Kann mir jemand bei der Charakterisierung der Quelle und Analysierung der Zielsetzung helfen?

Wie findet Ihr eigentlich die verfolgten Absichten und die Möflichkeit diese Umzusetzen?
Danke! :)
 
DAnke,

Nipperdey habe ich bereits geleen. Der Zusammenhang von Heer und Gesellschaft ist mir durchaus bewusst. Allerdings habe ich noch nicht kann verstanden, was die Preußischen Reformen mit dem "Professorenparlament" 1848 zu tun haben. Leider habe ich dazu noch keine entsprechenden Informationen finden können.
Die kurzfristigen Erfolge der Heeresreform können doch als positiv gewertet werden, oder? SChließlich konnte sich Preußen nach der Heeresreform von der "Fremdherrschaft" Napoleons in den Befreiungskriegen befreien. DArüber hinaus wurde das Heer auch Bürgern geöffnet, sicherlich aber nicht in dem Maße, wie es ursprünglich angedacht war. Nach meinem Wissen wurden 4000 adlige Offiziere auf grund eines Offiziersmangels ind en Befreiungskriegen wieder eingestellt und auch die Kadettenschulen blieben erhalten. Durch die Landwehr wurde ein Heer geschaffen, dass sich in einem größeren Maße mit dem Staat identifizierte und für die NAtion kämpfte, im Gegensatz zu dem überalterten Offizierskorps und den Söldnern in den Koalitionskriegen. Dies ist doch eine positive Wirkung der PR, oder?

Liege ich ebenso richtig mit der Annahme, dass die Bildungsreform nicht die erwünschten Ergebnisse erzielen konnte? Schließlich differenzierten die Schultypen immer mehr aus, da das Gymnasium reformiert und unterstützt wurden, während gerade die kleinen Landschulen, in denen der Großteil der Bevölkerung zu Schule gingen, nicht direkt dem Staat unterstellt waren, sondern immer noch auf die Unterstützungen der Großgrundbesitzer angewisen waren. Dies hat doch sicherlich auch damit zu tun, dass die Agrarreform dahingehend gescheitert ist, als das der Großgrundbesitz gestiegen ist, weil die Bauern die ihnen zugeiwsenen Ländereien nicht halten konnten. Ich weiß, dass sind viele Fragen, aber vielleicht kann mir da nochmal wer helfen. Thx

PS.: Nipperdes ist sicherlich eine gute Grundlage, allerdings setzt er für einen Laien wie mich viel voraus. Beispielsweise, wenn er pauschal aussagt, dass während der Restauration viele Reformen wieder eingeschränkt wurden, allerdings (zumindest in dem Kapiten zu den preußischen Reformen) keine Aussagen dahingehend trifft, um welche es sich genau handelt...
 
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