Probleme zentralplanwirtschaftlicher Systeme

Ursprünglich stammt das wohl aus der Eigendarstellung der DDR.
Exakt.
Und die westdeutsche Bürokratie ist voll darauf reingefallen. Eine amtliche Statistik galt bei denen eben automatisch als reine Wahrheit, Propaganda-Lügen waren im Weltbild eines deutschen Beamten nicht vorgesehen.

So ist man dann in die Entwicklung eingestiegen und auf dieser Grundlage wurden Entscheidungen gefällt.
Und das war m. E. der wesentliche Grund dafür, daß es in den ersten Jahren so geknirscht hat - mit Fehlentscheidungen, die die wirtschaftliche Entwicklung des Ostens bis heute belasten.
 
Bevor man das mit der resignierenden Erkenntnis abschließt, dass "drüben" - etwas drastisch ausgedrückt - 40 Jahre lang eh' nur ein Haufen Idioten am Werk war,
Das wäre in der Tat ein völlig falscher Schluß.
Und es ist generell eben nicht so, daß das System im Prinzip funktionsfähig wäre - und nur falsch umgesetzt wurde.

Sondern es war vom Ansatz her schon so murksig, daß selbst die intelligensten Leute es nicht hätten zum Funktionieren bringen können.

Das haben diverse Ökonomen (z. B. Hayek) schon vor Gründung der DDR nachgewiesen.
Und ein wesentlicher und unvermeidbarer Fehler ist eben, daß die Steuersignale fehlen, die in einer Marktwirtschaft über die Preise gegeben werden.
Das kann man eben nicht durch geplante Preise simulieren - egal mit welchem Aufwand man versucht, die Preise sinnvoll zu gestalten.

Am Ende fehlt eben das zentrale Element: Der Kunde, der nach persönlichen Prioritäten entscheidet, ob er einen Preis für ein Produkt akzeptiert oder nicht. Und damit letztlich die Produktion und die Verwendung der Ressourcen steuert.
 
Am Ende fehlt eben das zentrale Element: Der Kunde, der nach persönlichen Prioritäten entscheidet, ob er einen Preis für ein Produkt akzeptiert oder nicht. Und damit letztlich die Produktion und die Verwendung der Ressourcen steuert.

Damit hat sich der Kreis zu dem ursprünlichen Thema des Threads auch wieder geschlossen. Es fehlt den Zentralverwaltungswirtschaften an den privaten Entscheidungen bzw. diese zeigen nicht den gewünschten Effekt. Diese privaten Entscheidungen lassen sich zwar teilweise durch den Staat substituieren, aber diese Entscheidungen führen immer wieder zu einem suboptimalen Ergebnis. Würde jeder Konsument eigenständig entscheiden und diese Entscheidungen sich auch in der Produktion (über den Preis und die Nachfrage, was ja eigentlich dasselbe ist) niederschlagen, wären die Unternehmen gezwungen, selbst anders zu agieren.

Und um es nochmal zu betonen, das Scheitern der Zentralverwaltungswirtschaft hat seinen Grund nicht in den Bürgern der DDR, sondern liegt bereits im unzulänglichen System begründet. Man muss einfach zugeben, dass schon einige grundsätzliche Annahmen von Marx nicht funktioniert haben, wobei zum Beispiel das Kollektiveigentum an den Produktionsmitteln gut gemeint war, aber leider nicht zu dem gewünschten Erfolg führte. Es brachte ganz im Gegenteil immer wieder ökonomische Probleme mit sich (siehe auch Beitrag #3).
 
Und um es nochmal zu betonen, das Scheitern der Zentralverwaltungswirtschaft hat seinen Grund nicht in den Bürgern der DDR, sondern liegt bereits im unzulänglichen System begründet.

Die Deutsche Bank kam in ihrem Gutachten vom 18.06.1990 zu folgenden Ursachen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs:

- COCOM Liste und damit Ausschluß der sozialistischen Länder von der Hochtechnologie
- Abschnitt von ursprünglichen Rohstoffgebieten der in der SBZ angesiedelten Industrie und auch von der damit verbundenen Schwerindustrie

(beide Problemfelder (Computer, Schwerindustrie) mußten erst sehr kostenintensiv aufgebaut werden was zu Lasten der Konsumgüterindustrie gehen mußte)

- keine zahlungskräftigen Handelspartner im RGW Bereich, da der Weltkrieg die am meisten zerstörte Infrastruktur in den Ostblockstaaten hinterließ, man kann auch sagen Deindustrialisierung von Warschau bis Moskau duch "verbrannte Erde" Befehl.

- eine politisch motivierte extrem stark ausgeprägte Subventionspolitik in sozialen Bereichen, Lebensmittel und Wohnungsbau

- durch politisch motivierte Einbeziehung in ein Handelssystem mit wirtschaftlich schwächeren Ländern (RGW Staaten) chronischer Devisenmangel

Ein Systemfehler an der Planwirtschaft an und für sich geht daraus nicht hervor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Systemfehler an der Planwirtschaft an und für sich geht daraus nicht hervor.
Die aufgelisteten Punkte beschreiben im wesentlichen Startschwierigkeiten, die die DDR-Wirtschaft in der ersten Phase behinderten. Die aber auch teilweise durch Vorteile ausgeglichen wurden, z. B. die reichliche Rohstoffversorgung durch die SU.

Wenn die Planwirtschaft funktionieren könnte, wären das über die 40 Jahre keine relevanten Probleme mehr gewesen.

Die Ursachen für die strukturelle Unmöglichkeit einer funktionsfähigen Planwirtschaft wurden hier ja genannt, und die werden durch diese Studie auch überhaupt nicht widerlegt.
 
Die UDSSR lieferte Rohstoffe durch die im RGW gewollte Arbeitsteilung innerhalb der RGW Länder, um Industrieaufbaukosten zu minimieren.

So bezog z.B. die UDSSR die Hälfte des Bedarfes ihrer Druckmaschinen,41% des Bedarfes an Landmaschinen und 27% bei Schiffen und Schiffsausrüstungen aus der DDR.

Aus diesem Grund entsprach die Produktpalette des Maschinenbaus dem Bedarf der UDSSR, mit der das Außenhandelsvolumen der DDR immerhin zwischen 35 und 40% schwankte. Umgekehrt war zwar die DDR auch für die UDSSR der wichtigste Außenhandelspartner gewesen, aber hier ist der führende Anteil mit 10% weitaus weniger ausgeprägt.

Der Großteil der so importieren Rohstoffe floß so wieder zurück in die UDSSR. Da es seit 1978 keine nutzbaren Steinkohlevorkommen in der DDR mehr gab, man importierte Energieträger wie Erdgas, Erdöl mit den von der UDSSR verlangten, über Weltmarktniveau liegenden, Preisen kaum bezahlen konnte avancierte die einheimische Braunkohle zum Primärenergieträger Nr. 1. Rund 70% des Bedarfes an Primärenergie wurden so gedeckt.

Die Erdölknappheit zeigte sich auch im Bereich der Kunststoffsparte in der Gesamtchemie. Anteil DDR 12%, Anteil BRD 26%, obwohl diese Sparte fast westdeutsches Produktivitätsniveau erreichte. So konzentrierte man sich notgedrungen auf die rohstoffnahe Grund- und Massenproduktion in der Chemie. (Verarbeitung von Braunkohle zu Chemierohstoffen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Großteil der so importieren Rohstoffe floß so wieder zurück in die UDSSR.
Das ist in der Marktwirtschaft letztlich genauso: Wenn man etwas geliefert haben will, muß man etwas zurückfließen lassen.
Irgendwie sehe ich nicht, was Deine Ausführungen mit dem Thema zu tun haben.

obwohl diese Sparte fast westdeutsches Produktivitätsniveau erreichte.
Nach DDR-eigenen Angaben - die dürften ähnliche Qualität haben wie die schon zitierten Angaben über "zehntgrößtes Industrieland".
 
Das ist in der Marktwirtschaft letztlich genauso: Wenn man etwas geliefert haben will, muß man etwas zurückfließen lassen.
Irgendwie sehe ich nicht, was Deine Ausführungen mit dem Thema zu tun haben.

Es geht um wechselseitige Handelsbeziehungen. Das hat mit Markt- oder Planwirtschaft nichts zu tun.
Und bei diesen Beziehungen war die DDR von der UDSSR weitgehend abhängig, während umgekehrt das Abhängigkeitsverhältnis nicht bestand.


Nach DDR-eigenen Angaben - die dürften ähnliche Qualität haben wie die schon zitierten Angaben über "zehntgrößtes Industrieland".

Nein, meine Quellen sind Analysen, welche im Auftrag der Deutschen Bank und des Bundeswirtschaftsministeriums Anfang der neunziger Jahre erstellt wurden.

Die basieren rein nüchtern betrachtet, nicht auf Stammtischniveau, wo nur Nülpen im Osten herumliefen und die Helden im Westen saßen.

(Ich konnt es mir einfach nicht verkneifen.:still:)
 
Es geht um wechselseitige Handelsbeziehungen...
Und bei diesen Beziehungen war die DDR von der UDSSR weitgehend abhängig, während umgekehrt das Abhängigkeitsverhältnis nicht bestand.

Die Abhängigkeiten waren schon wechselseitig - und das zwischen der UdSSR und sämtlichen anderen Staaten des RGW. Dies war eine Folge der arbeitsteiligen Spezialisierung, welche Intention des RGW war - auch verbunden mit dem Ziel, die unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen in den einzelnen Mitgliedsstaaten auszugleichen.
Siehe dazu Hausarbeiten.de - Der RGW als Integrationsmodell von Zentralplanwirtschaften - Seminararbeit



... nicht auf Stammtischniveau, wo nur Nülpen im Osten herumliefen und die Helden im Westen saßen...

Ich habe mir jetzt die bisherigen Beiträge der Mitdiskutanten mehrfach(!) durchgelesen und sehe nicht, wo dies jemand so behauptet hätte...
 
Die Abhängigkeiten waren schon wechselseitig - und das zwischen der UdSSR und sämtlichen anderen Staaten des RGW


Es macht doch aber einen Unterschied, ob Land A zu 40% von einem Land B abhängig ist und die anderen Handelspartner des Landes größtenteils auch wirtschaftlich am Tropf von Land B hängen, oder aber ob der Wegfall von Land A "nur" 10% Ausfall nach sich zieht.
 
Jedes Land war mWn für eine bestimmte Sorte von Gütern zuständig. Mit dem Kompensieren war es also nicht soleicht. Wenn ein Land wegfiel, dann gab es die gebrauchten Produkte nicht in kleinerer Menge, sondern womöglich gar nicht.
 
Jedes Land war mWn für eine bestimmte Sorte von Gütern zuständig

So war es nicht. Sonst hätte es keine Wartburgs, Skodas, Dacias, Polski Fiats und Ladas geben dürfen.

Aber es war ein Ziel. Das stimmt. Wobei du dabei immer noch vernachlässigst, daß eine UDSSR aufgrund des höheren Abhängigkeitsverhältnisses der DDR von ihr höhere Preise bei den Rohstoffen durchsetzen konnte. Polen, CSSR z.B. hatten durch große Steinkohlevorkommen ein wesentlich geringeres Abhängigkeitsverhältnis im Rohstoffbereich.
 
Es macht doch aber einen Unterschied, ob Land A zu 40% von einem Land B abhängig ist und die anderen Handelspartner des Landes größtenteils auch wirtschaftlich am Tropf von Land B hängen, oder aber ob der Wegfall von Land A "nur" 10% Ausfall nach sich zieht.

Rhetorische Frage: Warum liest Du nicht, was ich verlinkt habe?
Dazu auch noch bspw. die Übersichtsgrafiken auf Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)

So war es nicht. Sonst hätte es keine Wartburgs, Skodas, Dacias, Polski Fiats und Ladas geben dürfen.

Das ist nun wirklich kein Argument; ein Blick auf die jeweiligen Standorte, deren Entwicklung und insbesondere Produktionsvolumen enthüllt dabei nämlich die entsprechenden Hintergründe.
Wie dem auch sei, wurden nachweislich bspw. Busse der RGW-Staaten in Ungarn gebaut (Ikarus), Traktoren und Dieselloks in der UdSSR, Fischverarbeitungsschiffe in der DDR.
Daß es daneben immer wieder nationale Sonderwege gab, lag u.a. in den zu geringen Produktionskapazitäten der vorgesehenen Lieferländer begründet, welche oftmals herrschten.
Um dazu das Bsp. der Automobilindustrie aufzugreifen: über deren nicht ausreichende Bedarfsdeckung brauchen wir wohl kaum ernsthaft zu diskutieren...

Aber es war ein Ziel. Das stimmt. Wobei du dabei immer noch vernachlässigst, daß eine UDSSR aufgrund des höheren Abhängigkeitsverhältnisses der DDR von ihr höhere Preise bei den Rohstoffen durchsetzen konnte. Polen, CSSR z.B. hatten durch große Steinkohlevorkommen ein wesentlich geringeres Abhängigkeitsverhältnis im Rohstoffbereich.

Ich wiederhole meine rhetorische Frage von oben: Warum liest Du nicht, was ich verlinkt habe?
 
Busse der RGW-Staaten in Ungarn gebaut (Ikarus), Traktoren und Dieselloks in der UdSSR, Fischverarbeitungsschiffe in der DDR.

Traktoren:
DDR IFA ZT,
CSSR Zetor
UDSSR Belarus, Kirowetz
Ungarn Dutra
Rumänien UTB
Finnland Valma, Valmet

Dieselloks:
UDSS, DDR, CSSR

Busse:
UDSSR, CSSR, Ungarn, DDR (Marke Robur), Polen


Werften:
Polen, DDR, UDSSR, Finnland

So ganz wettbewerbsfrei war das alles nicht wie du es hier darstellst.
 
Traktoren:
DDR IFA ZT,
CSSR Zetor
UDSSR Belarus, Kirowetz
Ungarn Dutra
Rumänien UTB
Finnland Valma, Valmet

Dieselloks:
UDSS, DDR, CSSR

Busse:
UDSSR, CSSR, Ungarn, DDR (Marke Robur), Polen


Werften:
Polen, DDR, UDSSR, Finnland

So ganz wettbewerbsfrei war das alles nicht wie du es hier darstellst.

Jetzt einmal Hand aufs Herz: warum liest Du nicht, was ich eigentlich schreibe?
Zu den Gründen, warum davon abgewichen wurde bzw. warum dies in der Praxis unterlaufen wurde, hatte ich mich doch geäußert.
Ich erlaube mir, mich aus diesem Grund selbst zu zitieren:
Daß es daneben immer wieder nationale Sonderwege gab, lag u.a. in den zu geringen Produktionskapazitäten der vorgesehenen Lieferländer begründet, welche oftmals herrschten.
Mit Wettbewerb hatte das nun wirklich wenig zu tun... :fs:
 
Rhetorische Frage: Warum liest Du nicht, was ich verlinkt habe?
Dazu auch noch bspw. die Übersichtsgrafiken auf Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)
...
Ich wiederhole meine rhetorische Frage von oben: Warum liest Du nicht, was ich verlinkt habe?

Bin zwar nicht gefragt, kann aber eine rhetorische Antwort geben: Der erste Link (Hausarbeiten) funktioniert z. Z. nicht, und der zweite ist ein Beitrag aus der Oberstufe - den will ich nicht geringschätzen, aber er ist doch recht allgemein gehalten.

EDIT: Noch zur Hand ist Bröll: COMECON: der Integrationsversuch sozialistischer Planwirtschaften (München 1975).
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil der RGW seit 1962 immer mehr die sowjetische Außenpolitik in Bezug auf ihre Einflußspähre wiederspiegelte und somit von einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft wie du sie versuchst darzustellen, keine Rede sein kann.
 
Der erste Link (Hausarbeiten) funktioniert z. Z. nicht...

Das ist eigenartig; ich habe ihn gerade noch einmal - erfolgreich - aufgerufen :fs:

.. und der zweite ist ein Beitrag aus der Oberstufe - den will ich nicht geringschätzen, aber er ist doch recht allgemein gehalten.
Dazu erlaube ich mir erneut, mich selbst zu zitieren:
Dazu auch noch bspw. die Übersichtsgrafiken auf Der Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW)
Anm.: Ich habe das, worum es mir ging, aus diesem Grund jetzt extra unterstrichen.

Leute, nehmt es mir an der Stelle bitte nicht übel, aber wenn Ihr das, was ich geschrieben habe - und ich versuchte mich ja kurz zu fassen -, nicht genau lest, dann könnt Ihr mir dies nicht zum Vorwurf machen.



Weil der RGW seit 1962 immer mehr die sowjetische Außenpolitik in Bezug auf ihre Einflußspähre wiederspiegelte und somit von einer reinen Wirtschaftsgemeinschaft wie du sie versuchst darzustellen, keine Rede sein kann.

Wo schreibe ich denn etwas von einer "reinen Wirtschaftsgemeinschaft"? Zumal aus dem von mir verlinkten Hausarbeiten.de - Der RGW als Integrationsmodell von Zentralplanwirtschaften - Seminararbeit die politischen Dimensionen doch hervorgehen.
Schiebe mir also nicht Aussagen unter, die ich so überhaupt nicht gemacht habe; und ich verbitte mir jetzt ganz entschieden und ein für allemal derartige Unterstellungen.
 
...dann kann man bei dem angewandten System doch von einer Art kalkulatorischer Abschreibung sprechen, nur dass der Umweg über den Staat genommen wird. Hier fließen ja auch die Erhaltungs- und teilweise die Erweiterungsinvestitionen mit ein.

Jetzt habe ich trotzdem noch eine Frage dazu: Ab wann wurde dieses Fonds-/Abschreibungssystem eingeführt? Habe ich das nur übersehen in eueren Beiträgen?

Ja, das erinnert an marktwirtschaftliche Kalkulationen, wobei man zur Überleitung sicher noch an die Einbeziehung kalkulatorischer Kapitalkosten denken müßte. aber das ist schon dicht dabei.

Bzgl. des Abschreibungs- und Fonds-Systems ist mir leider kein Datum der Einführung bekannt. Aus eigenen Erfahrungen und Gespräche 1990 würde aber vermuten, dass es mindestens seit den 70ern bestanden, evt. auch früher schon.

.
Und unter deren Rückzahlungslast zerbrachen viele Betriebe mangels Eigenkapital und wurden von der Treuhand zwangsabgewickelt (
Das ist völlig falsch.

Richtig ist, dass sowohl Umwandlungs-VO als auch DMBilG die Altschulden berücksichtigte und (zunächst!) in den VEB und Kombinaten zurückhielt. Diese mußten als sowohl in den Modrow-Eröffnungsbilanzen (Umwandlungs-VO) als auch in denjenigen der DM-Umstellung bilanziert werden.

Als Ausgleichsmechanismus für die quasi-staatlichen Altschulden gab es, um den Bilanzausgleich herzustellen, die Ausgleichsforderungen (gegen die THA, also den Staat!) nach § 24 DMBilG. Danach war die ausreichende Eigenkapitalaustattung sichergestellt und letztlich durch den Staat garantiert. Bei den Privatisierungen wurden außerdem die Altschulden bei mangelnder Vermögensdeckung gegen die Ausgleichsforderungen aus den Betrieben herausgelöst - sie verblieben nur, soweit ausreichend Aktivvermögen zur Deckung mitgegeben worden ist. Diese "Altlasten" (=Altschulden) wurden somit direkt auf den Staat überwälzt, ebenso wie die "anderen" echten Altlasten, nämlich insbesondere die Umweltlasten.

Bei den Banken ist die Betrachtung ebenso einseitig und läuft auf eine Milchmädchenrechnung heraus: hier wird in dem Beitrag nur auf die Aktivseite geschaut. Entscheidend ist aber das Nettovermögen, da die Passivseite der Banken entsprechende Refinanzierungen (=Schulden der Banken :still: ) aufwies. Im übrigen übersieht das einen weiteren Aspekt: den möglichen Wertberichtigungsbedarf der Altschulden bei den Betrieben, die keine Vermögensdeckung, immaterielle Werte, marktfähige Produkte etc. aufwiesen und deshalb in die Liquidation gehen mußten: nominelle Werte entsprechen nun mal selten den realen Werten.

Am Ende fehlt eben das zentrale Element: Der Kunde, der nach persönlichen Prioritäten entscheidet, ob er einen Preis für ein Produkt akzeptiert oder nicht. Und damit letztlich die Produktion und die Verwendung der Ressourcen steuert.
Dem kann man nur beipflichten. :winke:


Die Deutsche Bank kam in ihrem Gutachten vom 18.06.1990 zu folgenden Ursachen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs:
Das Gutachten analysiert den Zusammenbruch der DDR.
Text 2+4 Chronik
Die verwendeten statistischen Daten basieren auf DDR-Veröffentlichungen, siehe oben.
Die Problematik des abgewirtschafteten Produktionsstocks wurden in der Schärfe nicht gesehen, es werden also die oben genannten Fehler nur wiederholt:
"Die letzten Monate haben deutlich gemacht, daß in der DDR nun, nachdem die Bürger Zugang zu westlichen Waren haben, viele Produkte aus heimischer Produktion nicht mehr absetzbar sind. Wie Beispiele aus dem Nahrungsmittelbereich zeigen, reicht mitunter zwar bereits eine ansprechendere Verpackung, um die Waren für die Käufer attraktiver zu machen. Vor allem bei langlebigen Konsumgütern, deren Qualität teilweise sehr stark hinter westlichen Standards zurückbleibt (beispielsweise Automobile), genügen solche kosmetischen Veränderungen aber nicht. In diesen Fällen bietet sich die Zusammenarbeit mit westlichen Unternehmen an, die in vielen Bereichen schon praktiziert wird. So sind nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer allein von Dezember 1989 bis Mitte Juni 1990 mehr als 10 000 Kontakte zwischen Unternehmen der Bundesrepublik und der DDR zustande gekommen. Etwa ein Drittel dieser Kontakte hat bereits zum Abschluß von Kooperationsabkommen geführt.
Um auch mit veränderten Produktpaletten preislich wettbewerbsfähig zu sein, gilt es für die DDR-Betriebe, die Produktivität nachhaltig zu verbessern. Dafür gibt es vielfältige Ansatzpunkte."
Bei der Produktivität wurde dabei von zu optimistisch eingeschätzten Grundlagen ausgegangen, die mit der Realität nicht übereinstimmten (Stand Juni 1990!). Die Bedeutung des Zusammenbruchs des RGW-Liefer- und Vertragssystems wurde unterschätzt.
 
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