timotheus
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Danke, Dieter - mit Deinem Beitrag hast Du mir einiges an Schreibarbeit abgenommen :yes:
Das Problem bei Tacitus ist v.a. auch, daß er selbst - wie weiter oben schon ausgeführt - "aus den literarischen Quellen seiner Zeit" reproduziert; er ist bezüglich dieser Thematik quasi ein "Abschreibender" :fs:
Vor diesem Hintergrund ist dann auch dies zu sehen:
Tacitus greift auf bereits Niedergeschriebenes zurück - einmal abgesehen davon, daß man zur Beobachtung des Polartages nicht zwangsläufig bis zum Polarkreis vorstoßen muß, sondern bspw. lediglich bis zur Newamündung (Stichwort: "Weiße Nächte" von St. Petersburg).
Aus dem Text deshalb zu schließen, Tacitus wäre weiter nach Norden - vielleicht sogar Skandinavien - gekommen, ist vorsichtig ausgedrückt sehr gewagt.
Außerdem bezieht sich seine Schilderung auf das Meer, ergo das Baltische Meer bzw. die Baltische See bzw. die Ostsee. Dieses Meer assoziiert er generalisiert mit der genannten Naturerscheinung, was aber im geographischen Sinne so nicht korrekt ist - und was ihm aufgefallen wäre, hätte er das Baltikum tatsächlich selbst bereist... :grübel:
Überhaupt fällt auf, daß seine Schilderung des Meeres geographisch vage ist; er schreibt davon, daß es "den Erdkreis ringsum begrenze und einschließe", was ein weiteres Indiz dafür darstellt, daß die Schilderung NICHT aus eigener Beobachtung und/oder eigener Erfahrung erfolgte.
Von daher bringt uns Tacitus tatsächlich nur wenig weiter und sollte da nicht überschätzt werden; daß er über eine relativ eigene Volksgruppe in besagtem Raum berichtete, muß ihm angerechnet werden. Mehr jedoch nicht...
Dieter schrieb:Ich glaube, Tacitus bringt uns bei der Erhellung des Pruzzentums nicht viel weiter, da seine Angaben doch sehr vage und fragmentarisch sind.
Das Problem bei Tacitus ist v.a. auch, daß er selbst - wie weiter oben schon ausgeführt - "aus den literarischen Quellen seiner Zeit" reproduziert; er ist bezüglich dieser Thematik quasi ein "Abschreibender" :fs:
Vor diesem Hintergrund ist dann auch dies zu sehen:
Tacitus schrieb:Nördlich der Suionen liegt abermals ein Meer, träge und nahezu unbewegt. Daß es den Erdkreis ringsum begrenze und einschließe, ist deshalb glaubwürdig, weil der letzte Schein der schon sinkenden Sonne bis zum Wiederaufgang anhält, und zwar so hell, daß er die Sterne überstrahlt.
supana schrieb:Mir fällt dabei auf, dass Tacitus von einer nicht untergehenden Sonne schreibt. Oder können diese Sätze anders als gedeutet werden? Wie weit war Tacitus in Richtung Norden unterwegs? Das würde doch hesisen, dass er bis in die Nähe des Polarkreises vorstiess. Und das würde vielleicht auch heissen dass er nicht in Richtung Baltikum die südlich Ostsee bereist, sondern vielleicht die Küste Schwedens in Richtung Norden erkundete.
Tacitus greift auf bereits Niedergeschriebenes zurück - einmal abgesehen davon, daß man zur Beobachtung des Polartages nicht zwangsläufig bis zum Polarkreis vorstoßen muß, sondern bspw. lediglich bis zur Newamündung (Stichwort: "Weiße Nächte" von St. Petersburg).
Aus dem Text deshalb zu schließen, Tacitus wäre weiter nach Norden - vielleicht sogar Skandinavien - gekommen, ist vorsichtig ausgedrückt sehr gewagt.
Außerdem bezieht sich seine Schilderung auf das Meer, ergo das Baltische Meer bzw. die Baltische See bzw. die Ostsee. Dieses Meer assoziiert er generalisiert mit der genannten Naturerscheinung, was aber im geographischen Sinne so nicht korrekt ist - und was ihm aufgefallen wäre, hätte er das Baltikum tatsächlich selbst bereist... :grübel:
Überhaupt fällt auf, daß seine Schilderung des Meeres geographisch vage ist; er schreibt davon, daß es "den Erdkreis ringsum begrenze und einschließe", was ein weiteres Indiz dafür darstellt, daß die Schilderung NICHT aus eigener Beobachtung und/oder eigener Erfahrung erfolgte.
Von daher bringt uns Tacitus tatsächlich nur wenig weiter und sollte da nicht überschätzt werden; daß er über eine relativ eigene Volksgruppe in besagtem Raum berichtete, muß ihm angerechnet werden. Mehr jedoch nicht...