Ritter überspezialisiert?

Zum Ursprung des Ritterwesens habe ich einen weiteren Hinweis gefunden:

„Die Anfänge des Rittertums gehen zurück bis ins 8.Jahrhudnert nach Christus. Denn da eroberten die Mauren aus Nordafrika große Teile Spaniens. Und da das Fränkische Reich an Spanien grenzte, fürchtete die fränkische Bevölkerung, dass die Mauren auch ihr Reich erobern könnten. Die arabischen Reiter waren nämlich viel beweglicher als die schwerfälligen fränkischen Fußtruppen.
Deshalb baute der mächtige Heeresführer Karl Martell, (…), eine neue Truppengattung auf: die fränkischen Panzerreiter. Sie besiegten die Mauren 732 in der Schlacht von Tours und Poitiers. Die Panzerreiter gelten als die Vorläufer der späteren Ritter.“

(Aus: Willi will´s wissen - Wie lebten die Ritter, Stuttgart 2009, S.4)

Von Rittern, die zu Fuß kämpfen, steht dort nichts. Allerdings war das wohl bei dem extrem hohen Gewicht der Rüstungen auch gar nicht möglich.

„Wie kam der Ritter aufs Pferd? Im Laufe der Zeit wurden Ritterrüstungen immer schwerer. Sie wogen bis zu 30 kg, so dass die Ritter schließlich von einem Kran aufs Pferd gehievt werden mussten. (…) Als Ritterpferde eigneten sich besonders Kaltblüter, kräftige und robuste Pferde. Denn sie mussten oft über 100 kg tragen.“

(Aus: Willi will´s wissen - Wie lebten die Ritter, Stuttgart 2009, S.5 f.)

Der Wert von 100 kg setzt sich offensichtlich aus dem Gesamtgewicht (Ritter + Rüstung zusammen.
 
Der Adel hatte eben auch weitreichende administrative Aufgaben z.B. in der Rechtsprechung. Für einen Kriegseinsatz - bedingt tauglich.

Der (Schwert)Adel hatte in Frankreich des späten Mittelalters überhaupt keine "verfassungsmäßigen" Kompetenzen inne. Die Rechtssprechung wurde von königlichen Gerichten (Parliments) wahrgenommen, die in der Regel mit Prälaten oder Legisten, die sich überwiegend aus bürgerlichem Stande rekrutierten, besetzt wurden. Die Verwaltung des Königreichs organisierte die Krone durch ihre Prévoté, Baillis und Seneschalle, die nur in seltesten Fällen von adligem Stande waren, die mit dem Eintreiben der Steuern und polizeilichen Gewalten betraut waren.

Der einzige Adel der in Frankreich ein gewisses Maß an politischer Mitbestimmung in die Wiege gelegt bekam war der hohe Pairsadel, der Rechtsangelegenheiten schon mal unter sich, aber stetts unter dem Einfluss der Krone, ausmachen konnte. Und das betraf fast ausschließlich nur Seitenlinien der königlichen Familie (Burgund, Anjou, Orléans, Bourbon), im Verhältnis zum restlichen Adel war das nur die kleine Spitze der oberen 10.000. Dies war auch die einzige Adelsguppierung die finanziell auf eigenen Füßen stehen konnte, indem die Prinzen des Hauses, vor allem die Söhne König Johanns II., mit solch umfangreichen Länderein ausgestattet wurden das sie wie zum Beispiel Burgund eigene halbautonome Fürstentümer errichten konnten (Ehlers spricht dabei von einer "zweiten Feudalität").

Aber für den breiten kleinen Adel des späten Mittelalters bot nur der militärische Dienst für die Krone die einzige Aufstiegsmöglichkeit und damit auch ein finanzielles Auskommen. Bedeutende Heerführer wie die Connetable Guesclin und Albret (bei Azincourt gefallen) oder die Marschalle Clisson, Sancerre und Boucicaut stammten alle aus niederem Adel, kleine Burgherren denen die Verwaltung ihrer "Schweineställe" längst nicht mehr ein standesgemäßes Auskommen ermöglichte und die deshalb in die Dienste reicher Pairs oder direkt beim König eintraten.
 
Noch ein Beispiel aus dem hohen Mittelalter indem Ritter zu Fuß kämpften.
In der Schlacht bei Bremule (Brenneville) 1119 ließ König Heinrich I. Beauclerc von England seine schwere Reiterei von den Pferdern absitzen und siegte mit ihnen zu Fuß kämpfen gegen König Ludwig VI. von Frankreich und den Prädentenden Wilhelm Clito.
 
Manche würden die Ursprünge auf die westgotische Reiterei legen, andere z.B. auf die Sassaniden oder Parther, ein Mitglied wahrscheinlich auf die Sarmaten. Sicher kämpften Ritter (der Begriff sollte eingegrenzt werden) auch auf ihren zwei Beinen siehe z.B. die huscarls der Angelsachsen. Die Frage ist, ob man den Begriff nur militärisch eng sieht (dann wäre es schwere Kavallerie) oder man Ritter weiter fasst. Dann gibt es ja auch heute noch Ritter, während schwere Kavallerie doch weitgehend verschwunden ist bzw. durch den modernen Main Battle Tank ersetzt wurde. Ich würde aber für ein weites Verständnis eintreten.

Moderne Ritter, z.B. Malteser oder Johanniter arbeiten überwiegend in karitativen Einrichtungen, auch eine Art des Kampfes.
 
[...]

(Aus: Willi will´s wissen - Wie lebten die Ritter, Stuttgart 2009, S.4)

[...]

(Aus: Willi will´s wissen - Wie lebten die Ritter, Stuttgart 2009, S.5 f.)


Ich kann nicht umhin, meiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen, welch fundierten historischen Abhandlungen hier offensichtlich eigens zu dem Behufe gelesen werden (vorgelesen werden?), die Diskussionen im Board um sachkundige, tiefschürfende sowie umfassende Kommentare zu bereichern. Es ist doch etwas Schönes, wenn Lesefreude bereits in frühem Alter geweckt wird - und möglicherweise wird die Bibliothek in ein paar Jahren um ein Bändchen auf dem Niveau der vierten Grundschulklasse erweitert. Ich bin bereits ganz erwartungsfroh bezüglich der Fakten und Erkenntnisse, die dann über uns hereinregnen.
 
Der (Schwert)Adel hatte in Frankreich des späten Mittelalters überhaupt keine "verfassungsmäßigen" Kompetenzen inne. Die Rechtssprechung wurde von königlichen Gerichten (Parliments) wahrgenommen, die in der Regel mit Prälaten oder Legisten, die sich überwiegend aus bürgerlichem Stande rekrutierten, besetzt wurden. Die Verwaltung des Königreichs organisierte die Krone durch ihre Prévoté, Baillis und Seneschalle, die nur in seltesten Fällen von adligem Stande waren, die mit dem Eintreiben der Steuern und polizeilichen Gewalten betraut waren.

Der einzige Adel der in Frankreich ein gewisses Maß an politischer Mitbestimmung in die Wiege gelegt bekam war der hohe Pairsadel, der Rechtsangelegenheiten schon mal unter sich, aber stetts unter dem Einfluss der Krone, ausmachen konnte. Und das betraf fast ausschließlich nur Seitenlinien der königlichen Familie (Burgund, Anjou, Orléans, Bourbon), im Verhältnis zum restlichen Adel war das nur die kleine Spitze der oberen 10.000. Dies war auch die einzige Adelsguppierung die finanziell auf eigenen Füßen stehen konnte, indem die Prinzen des Hauses, vor allem die Söhne König Johanns II., mit solch umfangreichen Länderein ausgestattet wurden das sie wie zum Beispiel Burgund eigene halbautonome Fürstentümer errichten konnten (Ehlers spricht dabei von einer "zweiten Feudalität").

Aber für den breiten kleinen Adel des späten Mittelalters bot nur der militärische Dienst für die Krone die einzige Aufstiegsmöglichkeit und damit auch ein finanzielles Auskommen. Bedeutende Heerführer wie die Connetable Guesclin und Albret (bei Azincourt gefallen) oder die Marschalle Clisson, Sancerre und Boucicaut stammten alle aus niederem Adel, kleine Burgherren denen die Verwaltung ihrer "Schweineställe" längst nicht mehr ein standesgemäßes Auskommen ermöglichte und die deshalb in die Dienste reicher Pairs oder direkt beim König eintraten.

Korrekt, das war unzulässig deutsche Verhältnisse auf Frankreich zu übertragen. Asche auf mein Haupt. Aber besonders trainiert dürften die französischen Herren bei Crecy auch nicht gewesen sein. Wir wissen es nicht genau Kein Mensch hat Todeslisten (normaler Sterblicher) veröffentlicht, aber der Schlachtverlauf deutet m.E darauf hin, dass eine grosse Anzahl eingebildeter französischer (nicht nur, gab ja auch Deutsche bzw. Böhmen) Sesselpupser auf eine ziemlich professionelle Armee traf - Bogenschützen hin oder her. Die Franzosen brachten ihre Bogenschützen (Armbrust für die Pedanten) gleich selbst um, wie praktisch.

Ergänzend, es traf 1453 bei Castillon-la-bataille eine Einheit englischer Sesselpupser auf eine recht professionelle französische Armee, mit vergleichbaren Ergebnissen, eher schlimmer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann nicht umhin, meiner Verwunderung Ausdruck zu verleihen, welch fundierten historischen Abhandlungen hier offensichtlich eigens zu dem Behufe gelesen werden (vorgelesen werden?), die Diskussionen im Board um sachkundige, tiefschürfende sowie umfassende Kommentare zu bereichern. Es ist doch etwas Schönes, wenn Lesefreude bereits in frühem Alter geweckt wird - und möglicherweise wird die Bibliothek in ein paar Jahren um ein Bändchen auf dem Niveau der vierten Grundschulklasse erweitert. Ich bin bereits ganz erwartungsfroh bezüglich der Fakten und Erkenntnisse, die dann über uns hereinregnen.

Wenn Dir meine Quellenangaben nicht gefallen, dann kannst Du Dich auch per PN bei mir melden. Ansonsten wäre ich um eine sachliche Auseinandersetzung dankbar.
Für viele Mitglieder hier werden die Aussagen aus meiner Quelle sicher hilfreich gewesen sein.
 
Könnten wir bitte zwischen Literatur und Quelle unterscheiden?
Ich kann Ingeborgs Beitrag gut verstehen. Es gibt hier im Forum viele Threads zum Rittertum, mit guten Beiträgen und hilfreichen Literaturangaben. Du argumentierst hier mit Auszügen aus einem Kinderbuch, also einem Medium in dem Verkürzungen und Vereinfachungen dringend nötig (und auch angebracht) sind, aber bei dem hier beliebterem Diskussionsniveau schlichtweg zu flach.
Ja, Ritter bevorzugen den Kampf zu Pferde, aber ein Ritter ist auch Ritter wenn er gerade nicht reitet und durchaus in der Lage zu Fuß zu kämpfen.
Was Die RÜstung betrifft, gibt es einen exzellenten Thread von Timotheus mit sehr übersichtlichen (im positiven Sinne) Beiträgen. Rüstungen lassen Bewegungen zu und so wie Du mit einem 20kg schweren Rucksack noch laufen kannst, kann ein Ritter im Kettenhemd noch laufen (sogar noch besser, da nicht alles auf den Schultern, sondern auch Armen und Hüften lastet, also besser verteilt wird)

PS: der Kran ist allerdings in meinen Augen sogar für ein Kinderbuch zu flach
 
Wenn Dir meine Quellenangaben nicht gefallen, dann kannst Du Dich auch per PN bei mir melden. Ansonsten wäre ich um eine sachliche Auseinandersetzung dankbar.
Für viele Mitglieder hier werden die Aussagen aus meiner Quelle sicher hilfreich gewesen sein.

Das ist eine Sekundärquelle. Mach daraus mal eine Art Aussage, was denkst du, Nicole H.?
Das interessiert, abschreiben kann jeder, kopieren auch. So ganz frei, ich Nicole H. denke ....

Das unterlegst du dann mit der Quelle (wie schlecht sie auch sein mag).
 
@Nicole H.: Hilfreich? Eher irreführend. Besonders:
„Wie kam der Ritter aufs Pferd? Im Laufe der Zeit wurden Ritterrüstungen immer schwerer. Sie wogen bis zu 30 kg, so dass die Ritter schließlich von einem Kran aufs Pferd gehievt werden mussten. (…) Als Ritterpferde eigneten sich besonders Kaltblüter, kräftige und robuste Pferde. Denn sie mussten oft über 100 kg tragen.“


Turnierrüstungen waren später so schwer, dass man nur mit Hilfes eines Kranes aufs Pferd kam (und selbst das ist zweifelhaft). Schlachttaugliche Rüstungen waren leicht genug um volle Bewegungsfreiheit zu gewährleisten und ohne große Schwierigkeiten auf ein Pferd zu steigen.

Bitte benutze in Zukunft als Quellen bitte keine Jugend/Kinderbücher. Die vereinfachen den Sachverhalt einfach zustark und stützen sich oft auf "althergebrachte" Überlieferungen anstatt auf Tatsachen. Lügen für Kinder nennt man so was.
 
@Nicole H.: Hilfreich? Eher irreführend. Besonders:


Turnierrüstungen waren später so schwer, dass man nur mit Hilfes eines Kranes aufs Pferd kam (und selbst das ist zweifelhaft). Schlachttaugliche Rüstungen waren leicht genug um volle Bewegungsfreiheit zu gewährleisten und ohne große Schwierigkeiten auf ein Pferd zu steigen.

Bitte benutze in Zukunft als Quellen bitte keine Jugend/Kinderbücher. Die vereinfachen den Sachverhalt einfach zustark und stützen sich oft auf "althergebrachte" Überlieferungen anstatt auf Tatsachen. Lügen für Kinder nennt man so was.
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Ich bin nun wirklich kein Mittelalterexperte, aber den Kran, mit dessen Hilfe Ritter auf´s Pferd gehievt wurden, kann man in den Bereich der "urban legends" und Faktoide verweisen, was andere Forianer bereits in früheren Threads geschrieben haben.

Die Turnierrüstungen wurden im Laufe der Zeit durch die Plattenpanzer zwar immer schwerer- und kostspieliger, scheinen aber die Beweglichkeit der Träger nicht nennenswert eingeschränkt zu haben.

An den Turniersport habe ich bei den Beiträgen auch schon gedacht, und die zunehmende Bedeutung des Kampfes zu Fuß floß auch in den Turniersport ein, bei dem es in späterer Zeit immer mehr Ritterspiele gab, bei denen die Kombattanden abgesessen und zu Fuß kämpften. Es gab solche Teilveranstaltungen übrigens nicht nur bei den landsmannschaftlichen Turnieren, die im Heiligen Römischen Reich Turniergesellschaften organisierten, sondern auch an Veranstaltungen, die von Fürsten und Königen ausgerichtet wurden.

Kaiser Maximilian war seit seiner Jugend ein begeisterter Turniersportler, worüber er in seinem "Theuerdank" berichtete. Er machte im Reich das "welsche Gestech" heimisch, bei dem die Gegner durch eine Planke getrennt wurden, damit sie sich nicht gegenseitig die Beine brachen. Maximilian fälschte übrigens einmal, noch als Erzherzog, die Unterscjhrift seines Vaters, um an einem Turnier teilnehmen zu können, bei dem er schließlich, zur heimlichen Freude seines Vaters, vom Pferd gestoßen wurde.:rofl:

Ebensogut könnte man Maximilian aber auch den "ersten Landsknecht" nennen, denn er hatte großes Interesse an neuester Waffentechnologie.
 
Könnten wir bitte zwischen Literatur und Quelle unterscheiden?

Du wolltest uns wohl sagen: „zwischen Primär-und Sekundärliteratur“.
Sicher ist „Willi will´s wissen“ zur Sekundärliteratur (für junge Leute) zu zählen, aber Dellbrück und Engels ebenfalls.


Es gibt hier im Forum viele Threads zum Rittertum, mit guten Beiträgen und hilfreichen Literaturangaben. Du argumentierst hier mit Auszügen aus einem Kinderbuch, also einem Medium in dem Verkürzungen und Vereinfachungen dringend nötig (und auch angebracht) sind, aber bei dem hier beliebterem Diskussionsniveau schlichtweg zu flach.

Ich glaube nicht, dass ich durch die von mir zitierte Literatur das hiesige Diskussionsniveau unterschreite, wenn ich folgendes lese:

Und nun stelle man das Finanzamt Pforzheim gegen eine Kompanie Marines. Das geht nicht gut aus - für die Marines (die werden mit Formularen erstickt). Hätten die Franzosen mit Steuerbescheiden gearbeitet, hätten die gewonnen.

Soviel dazu.

Rüstungen lassen Bewegungen zu und so wie Du mit einem 20kg schweren Rucksack noch laufen kannst, kann ein Ritter im Kettenhemd noch laufen (sogar noch besser, da nicht alles auf den Schultern, sondern auch Armen und Hüften lastet, also besser verteilt wird)

Schöne Vorstellung, leider zu sehr aus einer modernen Perspektive.

Schlachtfelder hatten in der Regel eine große Ausdehnung, Mobiliät war äußerst wichtig. Mit einer 30 kg schweren Rüstung zu laufen kostet viel Kraft, mit der man in der Schlacht sparsam umgehen musste. Wer es sich leisten konnte, der kämpfte zu Pferd! Wer sich keines leisten konnte oder herunterfiel, musste zu Fuß weiterkämpfen. Absitzen um zu kämpfen war die absolute Ausnahme.



Aber zurück zum Thema:

Was die aufkommenden Söldnerheere betrifft, scheinst du zu vergessen , das auch die Ritter Berufssoldaten waren und im Gegensatz zu den Söldnern die Ausbildung zu Ritter schon in frühster Jugend begann .


Richtig. Im Alter von sieben Jahren begann die Ritterausbildung der adeligen Söhne. Der Page, so nannte man den Ritterlehrling, diente einem erfahrenen Ritter und lernte dabei alles, was er brauchte: Reiten, Jagen, Schwimmen und den Faustkampf. Mit 14 Jahren wude der Page von einem Priester zum Knappen ernannt. Nun erhielt er seine erste Waffe: ein Kurzschwert. Als Knappe lernte er vor allem das Waffenhandwerk. Dazu begleitete er seinen Herrn in den Kampf und auf Turniere. Mit 21 Jahren wurde der Knappe zum Ritter erhoben. Diese feierliche Zeremonie bezeichnete man als Schwertleite. Dabei bekam der junge Ritter sein Schwert und verzierte Sporen überreicht. Dann erfolgte der Ritterschlag.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich kann Ingeborgs Beitrag gut verstehen.

Ich nicht. Nicole hatte eine inhaltliche Frage. Gut, die beruhte auf einem Mißverständnis, das wurde inzwischen ja auch entsprechend beantwortet. Aber das lag nicht daran, daß ihre Literatur da sonderlich falsch gelegen hätte.

Sich also stattdessen darauf zu kaprizieren, daß man sich für zu groß für ein (gutes) Kinderbuch fühlt, ist selbst bestenfalls kindisch.

Themistokles schrieb:
Es gibt hier im Forum viele Threads zum Rittertum, mit guten Beiträgen und hilfreichen Literaturangaben.
Ich glaub, ich frag Dich dazu lieber nochmal per PN ... :S

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Soo, wo stehen wir jetzt eigentlich mit der Ursprungsfrage? Sind Ritter nicht überspezialisiert, weil sie ja auch zu Fuß kämpfen konnten? ;o)
Oder ist ihre Lanze überspezialisiert, weil sie die zu Fuß so schlecht verwenden konnten? (Obwohl, laut mancher Beiträge hier waren Peltasten... na, das führt wieder zu weit). :p
 
Nicole schrieb:
Du wolltest uns wohl sagen: „zwischen Primär-und Sekundärliteratur“.
Sicher ist „Willi will´s wissen“ zur Sekundärliteratur (für junge Leute) zu zählen, aber Dellbrück und Engels ebenfalls.

Du stammst wohl ursprünglich im Weitestem aus dem Bereich der Literaturwissenschaft. Dort gilt die von Dir genannte Unterscheidung. Die Geschichtswissenschaft unterscheidet in Quellen und Literatur.
 
Du wolltest uns wohl sagen: „zwischen Primär-und Sekundärliteratur“.
Sicher ist „Willi will´s wissen“ zur Sekundärliteratur (für junge Leute) zu zählen, aber Dellbrück und Engels ebenfalls.

Das ist nicht korrekt. Historiker unterscheiden zwischen Quellen (auch literarischen Quellen) und Literatur. Literaturwissenschaftler unterscheiden zwischen Primär- und Sekundärliteratur.
Es gibt noch die Unterscheidung in Primär- und Sekundärquellen. So ist z.B. eine Urkunde Karls des Großen eine Primärquelle, wenn aber Einhard den Rechtsakt in seiner Vita Caroli Magni wiedergibt, ist dies eine Sekundärquelle.
 
Du wolltest uns wohl sagen: „zwischen Primär-und Sekundärliteratur“.
Sicher ist „Willi will´s wissen“ zur Sekundärliteratur (für junge Leute) zu zählen, aber Dellbrück und Engels ebenfalls.
Wurde zwar eigentlich schon mehrfach gesagt, aber da Du mich explizit darauf ansprichst: Nein, ich meine es so wie ich schrieb. Ich möchte eine Unterscheidung zwischen Quellen, die in der jeweiligen Zeit entstanden und nun mehr oder weniger zweckentfremdet werden um über die Vergangenheit zu lernen (Urkunden bspw. werden im Allgemeinen nicht dafür geschrieben, damit ihnen jemand 1000 Jahre später Antworten zu Hierarchien entnimmt) und Literatur, als Werken in denen ausdrücklich versucht wird Antworten zu geschichtlichen Fragen zu finden oder vorhandene Antworten darzustellen.
Ich glaube nicht, dass ich durch die von mir zitierte Literatur das hiesige Diskussionsniveau unterschreite,
Und ich glaube nicht, dass von mir als niveaulos betrachtete Beiträge mich dazu berechtigen/verpflichten ihnen nachzuziehen. Die Begründung "aber die anderen machen es doch auch" finde ich einfach nur plump/unzureichend
Schöne Vorstellung, leider zu sehr aus einer modernen Perspektive.

Schlachtfelder hatten in der Regel eine große Ausdehnung, Mobiliät war äußerst wichtig. Mit einer 30 kg schweren Rüstung zu laufen kostet viel Kraft, mit der man in der Schlacht sparsam umgehen musste. Wer es sich leisten konnte, der kämpfte zu Pferd! Wer sich keines leisten konnte oder herunterfiel, musste zu Fuß weiterkämpfen. Absitzen um zu kämpfen war die absolute Ausnahme.
Für eine Perspektivfrage halte ich es nicht direkt, es sollte nur eine grobe Vorstellung für jene liefern, die gerade kein Kettenhemd zur Verfügung haben und (noch zu prüfende Angaben) wie 30kg überschätzen könnten.
Dass auch Fußvolk effektiv in schwerer Rüstung kämpfen kann, haben in der Antike Hopliten und Legionäre eindrucksvoll bewiesen. Möglich ist viel und nur aus dem Gewicht der Rüstung die Unmöglichkeit zu Fuß kämpfender Ritter abzuleiten ist entsprechend glaubhaft.

PS: wer in Rüstung vom Pferd fiel, kämpfte eher nicht mehr weiter, denn solch ein Sturz bringt heftige Verletzungen mit sich, von vielleicht über den Gefallen nachrückende Reitern ganz zu schweigen
PPS: Interessant, dass Du inzwischen abgesessene Ritter immerhin in Ausnahmefällen für möglich hälst.
 
Zuletzt bearbeitet:
nur mal so nebenbei,die Kampfausrüstung eines heutigen Soldaten wiegt 30kg,damit bestehen sie sogar Häuserkämpfe,also ist die Rüstung eines Ritters nicht extrem schwer und hinderlich sondern die Norm
 
Zur Rüstung kommen allerdings noch Waffen und Schild. Gerade eine Lanze dürfte nicht allzu leicht zu handhaben sein.
 
Zur Fußfrage, hängt m.E. sehr von der Epoche des Mittelalters ab und der praktizierten Kampfesweise ab

Normans_Bayeux.jpg

Es geht - wohl bekannt - hier z.B um Hastings 1066. Man sieht beides, allerdings noch keine richtigen Stoßlanzen oder Plattenpanzer. Waren das schon Ritter, normanischerseits kann man das bejahen. Ich würde das allerdings auch für die adligen angelsächsischen Krieger gelten lassen, mit der gebotenen Vorsicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant, dass Du inzwischen abgesessene Ritter immerhin in Ausnahmefällen für möglich hälst.

Das wird sich Papa Delbrück ja nicht aus den Fingern gesogen haben. Es ist erst ein paar Monate her, dass man bei "Galileo" einen kräftigen Kerl in Rüstung einen Parcour bewältigen ließ. Das ging erstaunlich flüssig vonstatten...
 
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