Ob das stimmt?

:grübel:
Tacitus war selbst in der Antike kein gängiger Autor. Sein Werk wurde im 9./10.Jh. in Rom abgeschrieben. Aber sie wurde nicht in die Bibliothek des Vatikans aufgenommen. Nur ein Exemplar der Handschrift hat das Mittelalter überdauert und das gelangte vom Kloster Hersfeld 1455 nach Italien.
Die erste Ausgabe wurde 1470 in Venedig gedruckt und 1473 gab es sogar die erste deutsche Ausgabe. Bereits im Jahre 1458 erschien eine Germania-Ausgabe vom italienischen Humanisten Enea Silvio de` Piccolomini (der nachmalige Papst Pius II.). Einige Jahre später nahm der deutsche Humanist Konrad Celtis die Germania in seine Vorlesung in der Universität in Wien auf. Erst jetzt steigerte sich der Bekannheitsgrad.
Rudolph von Fulda erwähnte um ca.850 in seinem Werk "Translatio Sancti Alexandri" (850-865) die Sachsen. Ob Rudolph v.F. schon über die Germania wissen konnte, das bleibt die Frage?:grübel:
Die Germania muß im Mittelalter nicht hingänglich bekannt gewesen sein, ansonsten hätten mehrere Teilabschriften überlebt. Auch müßte die kopierte Handschrift auch schnell über das gesamte Gebiet verteilt worden sein, ansonsten hätte Rudolph v.Fulda davon nicht Kenntnis erhalten können.
Und warum wurde sie dann erst im 15.Jh. wiederentdeckt, wenn sie vorher schon so bekannt war? Es wird allgemein angenommen, daß die Germania im gesamten Mittelalter als verschollen galt.:fs: :grübel:
Was spricht gegen die Annahme, daß die meisten Namen der germanischen Stämme auch noch Jahrhunderte weiter existierten?
Germanische "Landnehmerheere" setzten sich immer aus verschiedenen freien Germanen diverser Stämme zusammen, siehe Sueben, Franken, Allemannen,... . Ich gehe davon aus, daß die Sachsen sich nicht als Sachsen bezeichneten, sondern eigene Stammesnamen hatten. Es gab keine politische Einheit im Sachsengebiet, sondern mehrere adlige Machtinhaber. Es werden sich mehrere germanische Stämme zu größeren Verbänden zusammengeschlossen haben, aber die Identität muß dabei nicht verloren gegangen sein (Bsp. ein Ostfriese ist heute auch ein Niedersachse

).
Vielleicht stimmt die karolingische Einteilung in Engern, Ost- und Westfalen mit diesen Namen überein?
Historiker haben das Problem, das sie sich nur auf die Quellen beziehen können (und die von Dir genannten "Buddler" können diese auch beweisen).
Da aber die meisten christlichen Geschichtsschreiber überhaupt keine Veranlassung sahen über die heidnischen Stämme zu schreiben, gibt es recht wenig Informationen über die Sachsen. Einige Autoren haben höchstwahrscheinlich voneinander abgeschrieben bzw. dieselbe Quelle benutzt oder gar versucht ihre eigenen Interessen durchzusetzen....
Es wäre für mich nicht verwunderlich, wenn sich der Begriff ANGRIVARIER für die Menschen in dem Gebiet über die Zeitenwende bis Karl d.Gr. gehalten hätte.