Sachsen-die Schwertsöhne

Hallo Strupanice,

die wendischen Orts- und Flurnamen westlich der Elbe/Saale stammen aus der Zeit Karls des Großen oder einer späteren Zeit, wodurch die fränkische Reichsverwaltung sichtbar wird, die auch in Holstein den Obotriten erst ermöglicht hat, ursprünglich sächsischen Siedlungsraum zu besiedeln. Dies wird von dir auch so für die Gegend um Magdeburg angenommen. Im Jahre 780 berichten die Einhardannalen: „Von hier rückte er an die Elbe, schlug an der Stelle, wo die Ora in die Elbe mündete, ein Lager und bemühte sich, sowohl die Angelgenheiten der Sachsen, welche diesseits, als die der Slawen, welche jenseits des Flusses wohnen, in Ordnung zu bringen.“ Eine Erklärungsnot für eine sächsische Besiedlung kann ich daher nicht erkennen. Und überhaupt stützt sich die sächsische Besiedlung nicht auf Widukind von Corvey, denn der berichtet nur, was mündlich weitergegeben wurde.
Was ist denn unter einer dynastischen Verschiebung zu verstehen? Herrschaftsansprüche waren Eigentumsansprüche oder Ansprüche auf Gefolgschaft. Meines Wissens ist aber nicht überliefert, daß Teile des sächsischen Volkes, das sich auf seine verwandtschaftliche Abstammung gründete, ein im wesentlichen nur auf sprachlicher Grundlage verwandtes Wendenvolk in ihren Reihen geduldet hat, es sei denn als rechtlose Knechte und Leibeigene. Die Verwandtschaft der angelsächsischen Sprache mit dem Niederdeutschen ist meines Erachtens unstrittig.
Mir ist bisher noch keine Meinung bekannt geworden, die etwas anderes behauptet hätte, als daß die Liudolfinger eine sächsische Sippe waren. Dies ist durch namentliche und verwandtschaftliche Bindungen, die diese Sippe pflegte zu belegen. Da könnte ja ansonsten jeder kommen und behaupten, daß beispielsweise die Karolinger keine Franken wären.
Wenn ich Heinrich als sächsischen König bezeichnet habe, so meinte ich damit die Abstammung und nicht die Herrschaftsgewalt, die römisch war.
Die Welfen sind ein fränkisches Geschlecht, das genau den Weg beschritten hat, der für die Liudolfinger unzutreffend beschrieben wurde; was aber um so mehr darauf hindeutet, daß die Liudolfinger sächsischer Abstammung waren. Die Heirat zwischen Heinrich und Mahtilde bewirkte einen starken Rückhalt der frankenfreundlichen und der frankenfeindlichen sächsischen Sippen, nicht aber die Einsetzung eines fränkischen Geschlechts ins Herzogtum Sachsen, dies ist eben erst mit den Welfen geschehen.
Die Ostmark lag an der Donau bei Wien, und die Sorbenmark östlich der Saale und westlich der Elbe. Der östlichste Zipfel Thüringens aber war bei Merseburg, und der nördlichste Zipfel des fränkischen Teils des alten Thüringereiches war in der Nähe der Seeburg.
Die Quelle möchte ich sehen, in der Theoderich als abtrünniger fränkischer Herzog genannt wird.
Zur Zeit der Besiedelung des Schwabengaus war das Gebiet in der Völkerwanderungszeit von den Sachsen schon verlassen. Die Franken hatten zu dieser Zeit aber noch nichts in diesem Gebiet zu bestimmen, denn deren Rechte entstanden erst mit der Niederwerfung des alten Thüringereiches, zu dem die Angeln und Warnen nicht gehörten.
Zur Zeit Karls des Großen war Magdeburg nur eine fränkische Burg, die mit Sicherheit keine Neusiedler aus dem ganzen Reichsgebiet anzog, und erst nach 965 entstand dort eine Handelsstätte. Von einer gut gemischten Bevölkerung in der Gegend kann überhaupt nicht gesprochen werden; zumal in jener Zeit zunehmend die Freizügigkeit eingeschränkt wurde, die erst mit der Ostwanderung und der Städtebildung wieder gelockert wurde.

Hallo Survivor,

die Sachsen sind ein germanischer Großstamm, der sich dadurch auszeichnete, daß er andere germanische Stämme im Zuge seiner Ausdehnung aufnahm, auch gewaltsam. Dies ist aber nicht zu verwechseln mit einer Vermischung beispielsweise mit keltischen Stämmen oder mit den Römern, wie dies bei den Franken durch die Entstehung Frankreichs geschehen ist, das sich heute noch als gallisch bezeichnet.
„Die Luft war erfüllt vom Kampfgeschrei der Krieger, von denen die Sachsen mit ihren langen geflochtenen Haaren, ihren bemalten Gesichtern und ihren langen einschneidigen Schwertern, nach denen sie auch benannt waren (Sax), am fürchterlichsten aussahen.“ Dies scheint mir eine unwahrscheinliche Auslegung des Verfassers zu sein, den man ggf. selbst nach seinen Quellen befragen sollte. Von Widukind von Corvey wird dies meines Wissens nicht berichtet.
 
Hallo Horst,
fange ich mal nacheinander an, auf deine Ausführungen zu antworten.
Du sagst, die Namen westlich der Elbe/Saale-Linie stammen aus einer Zeit Karls des Großen oder später. Unter Karl dem Großen werden dies Ortsnamen erstmals erwähnt, was ja darauf hinweist, daß sie schon bestanden, als er diese den Reichsklöstern vermachte. Paralell dazu haben auch schon Karls Vorgänger eine systematische Besiedlung durch Slawen in den westelbischen Gebieten organisiert.
Die Einhardschen Annalen sagen dies durchaus, aber war es wirklich so ? Archäologisch und auch Siedlungsgeschichtlich waren Flüsse keine Grenzen der Besiedlung. Gerade beidseitig der Elbe sind frühslawische Spuren seit dem 7.Jh. sehr häufig gefunden worden.

Dynastische Verschiebung meint, daß der König Reichsgut an den Adel und die Kirche verlehnte. So kamen viele Adelsgeschlechter aus dem "alten Reich" in die neuen Gebiete und waren bis auf ihre kleine Gefolgschaft die einzigen unter der dort lebenden "Urbevölkerung". So war das in der Mark Meißen und Mark Brandenburg später genauso.
Das die "AltSachsen" Niederdeutsch gesprochen haben, wird nicht bestritten. Nur waren sie nicht die Einzigen, die diesen Dialekt sprachen, sondern nur eine Gruppe unter vielen.
Große Teile der Angeln und Warnen waren sehr wohl Bestandteil des Thüringischen Reiches, eine warnische Adelsschicht hat sogar die letzten Könige gestellt.
Das aufgeschriebene Lex Thoringorum, heißt ja auch das der Angeln und Warnen.
Und das Angeln und Sachsen sich verstanden hast Du ja selbst erwähnt, als Du von den Angelsachsen sprachst.
Zu den Ludovingern. Glaubst Du daß die Franken alle sächsischen Adligen nach Karls Sieg über die Sachsen unter sich gelassen hat. In allen anderen Landesteilen hat er fränkische Beamte in Schaaren eingeschleust und fränkische Adlige mit Hoheitsaufgaben betreut. Das kann genausogut mit Sachsen passiert sein.
 
Hallo Strupanice,

von welchen Orten sprichst du? Welche systematische Besiedelung durch Wenden ist in den westelbischen Gebieten von Karls Vorgängern gefördert worden? Welche westelbischen Orte stehen für eine archäologische und siedlungsgeschichtliche Besiedlung durch Wenden?
Für eine Belehnung durch die fränkischen Könige gibt vor der Zeit Karls des Großen keine urkundlichen Nachweise, denn im Harz und der heutigen Altmark oder dem Wendland hat es noch keinen Reichsbesitz gegeben. Meines Erachtens überträgst du die Entwicklung in der Mark Meißen und der Mark Brandenburg unzulässig auf das alte Thüringerreich. Zudem ist die Entwicklung in den Marken dadurch gekennzeichnet, daß sie von den Sachsen ausging, etwa den Askaniern und Wettinern. Auch vernachlässigst du die geringe Zahl der Wenden in den ostelbischen Gebieten, die etwa ein Zehntel der sächsischen Besiedlung in Sachsen ausgemacht haben könnte.
Die Angeln siedelten vor allem im östlichen Schleswig-Holstein. Dieses alte Stammesgebiet gehörte nicht zum alten Thüringerreich. Die im Thüringerreich auftretenden Angeln sind genauso wie ihre Stammesangehörigen in Angelsachsen einzuschätzen. Die Verschiebung des Niederdeutschen nach Osten ist aber vor allem eine Verschiebung durch die Besiedelung mit Sachsen, gleichwohl kann man das Niederdeutsche nicht als Beweis für eine frühe Besiedelung der Westelbischen Gebiete durch die Sachsen ansehen.
Die Entwicklung in Sachsen ist dadurch gekennzeichnet, daß Karl gezwungen war, in Sachsen frankenfreundliche sächsische Sippen mit Reichsgut zu belehnen. Die Macht der frankenfeindlichen Sippen war aber groß, denn sie gehörten zu den ältesten sächsischen Sippen, wobei man allerdings bedenken muß, daß die Trennung sogar durch die Sippen hindurch ging, was vor allem auf den römischen Glauben zurückzuführen war. Scharen von Franken hat Karl lediglich in den Norden gesandt, nachdem er dieses Gebiet entvölkert hatte. So hat er wohl aus Rücksicht auf die frankenfeindlichen Sippen seinen Beamten Walah, der eine sächsische Mutter hatte, für ganz Sachsen eingesetzt, aber schon bald nach Karls Tod ging die Macht im Lande auf sächsische Sippen über, was sogar mit den Ottonen zu einer dynastischen Verschiebung im römischen Reich von den Franken zu den Sachsen führte. Dafür muß es in Sachsen Voraussetzungen gegeben haben, die es in anderen fränkisch beherrschten Reichsteilen nicht gegeben hat, eine wirklich sächsische Machtgrundlage.
 
Horst schrieb:
Hallo Strupanice,

von welchen Orten sprichst du? Welche systematische Besiedelung durch Wenden ist in den westelbischen Gebieten von Karls Vorgängern gefördert worden? Welche westelbischen Orte stehen für eine archäologische und siedlungsgeschichtliche Besiedlung durch Wenden?

Ich denke mal die Gegend um Dannenberg (Wendland) ist von Slawen besiedelt worden, ebenso wie Gebiete westlich der Saale und im heutigen nordöstlichen Franken (die sog. Mainwenden).
Von einer slawischen Siedlungspolitik der Vorgänger Karls des Großen, weiß ich nichts. Aber Karl hat den verbündeten slawischen Obodriten, vormals sächsisches Siedlungsgebiet zugesprochen, da sie ihn im Kampf gegen die Sachsen unterstützt haben.

Gruß
Aragorn
 
Hallo Horst,
du darfst nicht vergessen, daß Einhard generell alle Siedler im nördlichen Frankenreich als Sachsen unterschied. Das war so ein Modebegriff dieser Zeit. Genauso, wie alle Stämme des Limes Sorabicus als Sorben zusammengefasst wurden.
 

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Hallo Horst,

wie meinst Du das: "Zur Zeit der Besiedelung des Schwabengaus war das Gebiet in der Völkerwanderungszeit von den Sachsen schon verlassen."
Der Schwabengau wird im 8.Jh. erwähnt. Wann sollen da die Sachsen dieses Gebiet schon wieder verlassen haben ?
Seeburg war einer der Hauptpunkte im Hassegau. Dieser Hassegau erstreckte sich aber von Naumburg/Saale im Süden bis Merseburg im Norden. Sollten die Sachsen angeblich so weit südlich gelebt haben, obwohl im Norden angrenzend der Schwabengau existierte. Dann wären sie ja vom sächsischen "Kernland" abgetrennt gewesen.
Du schreibst
"Die Franken hatten zu dieser Zeit aber noch nichts in diesem Gebiet zu bestimmen, denn deren Rechte entstanden erst mit der Niederwerfung des alten Thüringereiches, zu dem die Angeln und Warnen nicht gehörten."
Die Niederwerfung war 531 und ab dem Zeitpunkt hatten die Franken die Oberhoheit über das gesamte Thüringerreich, zumindest theoretisch.

965 wurde Magdeburg das Marktrecht verliehen, d.h. es war eine Infrastruktur da, die es überhaupt lohnenswert machte ein Marktrecht zu verleihen. Orte bekommen nicht einfach Marktrecht und sind dann fertige Handelszentren. Da geht eine lange Entwicklung voraus. Übrigens ist das Mauritiuskloster in Magdeburg schon 937 gegründet worden.
 
Strupanice schrieb:
965 wurde Magdeburg das Marktrecht verliehen, d.h. es war eine Infrastruktur da, die es überhaupt lohnenswert machte ein Marktrecht zu verleihen. Orte bekommen nicht einfach Marktrecht und sind dann fertige Handelszentren. Da geht eine lange Entwicklung voraus. Übrigens ist das Mauritiuskloster in Magdeburg schon 937 gegründet worden.
Magdeburg feiert nächstes Jahr seine 1200 Jahrfeier, aufgrund der ersten urkundlichen Erwähnung 805.
 
Zitat:"Wie sähe denn die Siedlungsform in einem sächsischen Dorf aus?"

So wie man es gewohnt ist!
 
Hallo Aragorn,

das Wendland und Franken sind erst nach Karl dem Großen von Wenden besiedelt worden.

Hallo Askan,

man kann grundsätzlich an den wendischen Siedlungen nicht erkennen, wann sie entstanden sind. Wo man dies kann sind die Befunde eindeutige im westelbischen Gebiet der Sachsen aus einer Zeit nach Karl dem Großen.

Hallo Strupanice,

die Einhardannalen haben nichts mit Einhard zu tun. Außerdem bezweifele ich, daß Einhard nicht beispielsweise zwischen Bayern und Sachsen oder zwischen Sachsen und Thüringern unterschieden hat. Die Zusammenfassung der Wenden als Sorben ist nicht eine bestimmte Bezeichnung für einen Stamm, sondern für die Volksgruppen der Slawen.
In der Mitte des vierten Jahrhundert wird von nach Gallien und Italien wandernden Sachsen berichtet. Nach ihrem Zug sind diese wieder in ihre Sitze im Harz gezogen, wo sich aber schon die Schwaben im heutigen Schwabengau niedergelassen hatten.
Wenn der Hassegau sich nach Norden bis Merseburg erstreckte, wie kann dann die Seeburg bei Mansfeld ein Hauptort im Hassegau sein? Die Seeburg lag im sächsischen Schwabengau.
Die Franken hatte eben nicht die Oberhoheit über das gesamte Thüringerreich, auch nicht theoretisch. Die altthüringischen Gebiete nördlich der goldenen Aue, vermutlich bis Merseburg waren sächsisch. Wenigstens nördlich der Seeburg handelte es sich eindeutig um sächsisches Gebiet.
Orte haben sich im Mittelalter erst aufgrund des Marktrechts zu wichtigen Handelsstätten entwickelt, nahezu alle Städte, die im Mittelalter entstanden sind, gründen sich auf solche Marktrechte. Dies schließt nicht aus, daß es dort bereits kleinere Siedlungen gegeben hat, aber ganz gewiß nicht in dem von dir angenommenen Ausmaß. Die erste urkundliche Erwähnung 805 deutet schon darauf hin, daß du mit der Entwicklung Magdeburgs und seiner Umgebung daneben liegst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Andronikos schrieb:
Wie sähe denn die Siedlungsform in einem sächsischen Dorf aus?
Hallo Andronikos,

unregelmäßige Grundrißgebilde sind für die altbesiedelten Gebiete bestimmend; sie erscheinen in den Lößbörden und den Bergländern, aber auch in den altbesiedelten Marschen enger geschlossen, hingegen in den nördlichen Geestgebieten weitläufiger. Durchdachte Grundrißgebilde finden sich als Reihendörfer bzw. Wald-, Hagen- und Moorhufendörfer in seit dem zwölften Jahrhundert jung besiedelten Landschaften, besonders in den großen Stromniederungen, in küstennahen Niederungsmoorgebieten und um Stadthagen und im Sackwald. Rundlinge als frühe Dorfgebilde der deutschen Ostsiedlung sind in der Ostheide zwischen Aller und Elbe bestimmend, besonders gut erhalten im Hannoverschen Wendland. Frühneuzeitliche Hochmoorsiedlungen erscheinen meist als durchdachte gleichmäßige Zeilenanlagen. Westlich der Weser sind Einzelhofsiedlungen besonders verbreitet. Unter den gebräuchlichen ländlichen Hausgebilden ist im nördlichen Niedersachsen das Niederdeutsche Hallenhaus beherrschend, ein Fachwerkbau mit unterschiedlichen Ausführungen. In den Lößbörden und Bergländern bestimmen quergeteilte Hausbauten und Gehöftgebilde, die zum mitteldeutschen Gehöft weiterleiten, das gebräuchliche dörfliche Siedlungsbild.
 
askan schrieb:
Man kann heute noch an den Siedlungsform erkennen, wo sich die Westelbischen wenden niederliessen.
An den sogenannten Rundlingsdörfern :

Hallo Askan.

in den von Wenden dauernd besiedelten Gebieten kommen Rundlinge nicht vor.
 
Hallo Horst,

vermuten kann man viel, ich stelle auch nur Vermutungen an, aber woher stammen Deine Kenntnisse, daß das Gebiet der Goldenen Aue sächsisch war und Seeburg ganz sicher sächsisch war. Ich meine, welche überzeugenden eineindeutigen Beweise gibt es. Archäologisch hat das zuständige Landesamt für Archäologie in Sachsen-Anhalt bisher keinen Nachweis einer sächsischen Besiedlung vom 6.- 9. Jh. liefern können.
Anerkannter Stand der Wissenschaft ist, daß bis 531 das Thüringer Königreich existiert hat und das Gebiet des Hassegau, Schwabengau, Derlinggau, Nordthüringgau usw. bis 531 auf jeden Fall zu diesem gehörte.
 
Hallo Strupanice,

Seeburg wird in den Urkunden als sächsische Burg geschildert, oder wenigstens als eine Verteidigungsstellung eines sächsischen Herzogs. Nördlich der Goldenen Aue gibt es aber erst mit dem Auftreten der karolingischen Frankenkönige zunehmend Reichsbesitz, der durch Beschlagnahme und verwandtschaftliche Bindungen zu sächsischen Sippen entsteht. Hierfür gibt es urkundliche Nachweise, die von Reinhard Wenskus gerade in diesem Gebiet in seinem Buch „Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel“ ausführlich untersucht wurden. Hinzu kommen die vereinzelten Berichte in den Jahrbüchern der Franken, die von einer Aufteilung des alten Thüringereiches berichten. Das zuständige Landesamt für Archäologie in Sachsen-Anhalt wird angesichts der geschilderten Quellen die Zugehörigkeit der westelbischen Gebiete - nach dem Untergang des alten Thüringereiches und nördlich der Goldenen Aue - zum Stammesgebiet der Sachsen nicht in Frage stellen. Archäologische Spuren werden hauptsächlich auf das Thüringerreich hinweisen. Die westelbischen Gebiete zeichnen sich noch dazu durch eine vielfältige Besiedelung aus, so haben dort etwa Friesen, Langobarden, Burgunder, Schwaben und andere gesiedelt. Außerdem treten bereits im achten Jahrhundert die Franken in Erscheinung. Das Auffinden von sächsischen Spuren ist daher wenig aussagekräftig. Man kann sich lediglich darauf verlassen, daß man in diesem Gebiet germanische Siedlungsspuren findet. Das Stammesgebiet der Sachsen stimmt aber meines Erachtens nahezu mit dem späteren Stammesherzogtum Sachsen überein, was mehr ist als eine bloße Vermutung, sondern wie beim Thüringerreich anerkannter Stand der Wissenschaft.
 
Nun frage ich mich, wenn das sächische Herzogtum bis an die Saale/Elbe ging nicht der Name Ostfalen mitwanderte, warum gab es bis ins 11. Jh. die Begriffe Nordthuringgau, bis ins 16. Jh. Nordmark und ab da Altmark.

Gregor und Fredegar berichten von der Ansiedlung der Nordschwaben ab 555 im "Schwabengau" durch die Franken (Sigibert I.) Diese wurden infolge der Niederwerfung des sächsisch-thüringischen Aufstandes 555/556 dort angesiedelt.

Im Hersfelder Zehntregister des Hassegaus aus dme Jahre 830/50 erscheint "Seoburc", und im zweiten Teil dieses Registers 880/899 "Seoburg" In einer Abschrift von 979 sind ist Seeburg ebenfalls unter den Burgen des Hassegaus genannt.
Weitere Burgen im Hassegau sind Schraplau, Bornstedt, Querfurt, Burgscheidungen, Burgwerben, Goseck, Merseburg, Kuckenberg, Holleben, Lettin, Helfta, Beyernaumburg usw.
Freckleben und Harckerode werden als im Schwabengau gelegen bezeichnet.
Als Nachfolger Theoderichs auf Seeburg galt Hassi oder Hessi der umfangreiche Besitzungen im südlichen Thüringen, in Kapellendorf bei Jena und in Unterfranken hatte. Er trat später ins Kloster Fulda ein, wo er 804 starb.
 
Hallo Horst,
für den Raum Magdeburg habe ich im Moment keine schriftlichen Quellen zur Hand, was slawische Ortsnamen betrifft. Für den Hassegau gibt es diese aber für 775. In dieser Urkunde wird Königsgut östlich des Harzes bis an die Saale an das Kloster Hersfeld übergeben. Dort tauchen eine ganze Reihe slawischer Ortsnamen auf, die von der Bildung des Namen her ins 7./8.Jh. gehören. Wann diese Orte nun genau entstanden sind, lässt sich nicht genau sagen, aber anhand der Fülle der slawischen Ortsnamen die dann 830/50 und 880/899 auftreten sieht man die Beginn des Ende 8.Jh./Anfang 9. Jh. eingesetzte Änderung der Namenbildung bei den neu auftretenden Ortsnamen.
 
Ist der Name Preuzlitz denn nicht slawischer Herkunft? Das ist eine Siedlung im Raum Magdeburg.
 
Hallo Askan,
um Magdeburg gibt es Unmengen an slawischen Ortsnamen beiderseits der Elbe. Nur sind sie schriftlich nicht so früh fassbar, wie die in Thüringen und im Hassegau.
Es gab mehrere Wanderungsbewegungen der Slawen. Die Siedlerströme kamen seit dem 6. Jh. teilseise aus Böhmen die Elbe flußabwärts, teilweise die Wartha und Oder flußabwärts.
 
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