japanische Klingen vs. europäische
Diese Frage wurde ja wie bereits von Garrad erwähnt in dem von ihm genannten Thread bis aufs ausgiebigste diskutiert. Da dieser Thread noch ganz frisch ist und die Frage mal wieder auf den Vergleich der Klingenqualtiät anspielt möchte ich doch eine Antwort dazu abgeben. Diese wurde meines erachtens im o.g. Thread nicht genau beantwortet (obwohl ich glaube, dass dort die meistens es wußten und deswegen nicht drauf antworteten).
Leider wird von vielen angenommen, dass die japanischen Klingen den europäische Klingen des Mittelalters weit überlegen sind. Dies ist meines erachtens genauso ein Mythos wie die Unzerbrechlichkeit oder unglaubliche Schärfe des Katanas, mit dem sich auch angeblich Plattenrüstungen durchschneiden lassen (ist kein Scherz, diese Meinung hab ich schon des öfteren gelesen bzw. gehört).
Am Anfang des Mittelalters (ca. 500) gab es die „wurmbunten“ Schwertklingen der Merowinger (siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Damaszener_Klinge ).Dies war aber auch eine notwendige Lösung zur Herstellung der Schwertklingen, da der Stahl noch nicht die ausreichende Qualität hatte. Die Stahlqualität wurde jedoch durch immer bessere Methoden der Eisengewinnung und Verhüttung im Laufe des Mittelalters so weit verbessert, dass die Falttechnik keine Verbesserung mehr brachte und auf diese dann auch verzichtet wurde. Man konnte somit schneller, billiger und massenhafter Schwerter in guter Qualität herstellen, die den japanischen in keinster Weise nachstehen.
Auch das jap. Klingen x-mal gefaltet werden sollten und dadurch diese unglaublich Härte zustande kommt ist ein nicht tot zu kriegendes Märchen (ein zu hartes Schwert würde einfach brechen). Richtig ist, der Barren wird ca. 10-20 umgeschmiedet, um den Kohlenstoffgehalt des Stahls zu homogenisieren. Das hat nicht mit dem sog. Damaszener-Stahl und seinen aus unterscheidlich harten Lagen bestehenden Aufbau zu tun, wodurch dieser seine Härte und Elastizität gewinnt.
Näheres dazu und wirklich für alle die diesem Mythos dennoch verfallenen sind zu empfehlender Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Katana
Das die damaligen europ. Schmiede übrigens gleich gut waren, geben sogar die heute noch lebenden japanischen selbst zu.
Meine Erkenntnisse verdanke ich ein paar guten Büchern und vor allem Vorträge und Seminare von anerkannten Experten auf diesem Gebiet. Meine Empfehlung hierzu das alljährliche "Schwerttreffen in Stuttgart", wo Themen rund ums Schwert (nicht nur europ. und nur übers Schwert) von metallurgieschen Untersuchungen bis zum polieren einer jap. Klinge behandelt werden.
Und dies war jetzt nur ein kurzer Abriss!
Zuletzt, auch ich habe die Weisheit nicht mit dem Löffel gefressen. Sollte ich irgendwo einen Fehler in der gemacht haben oder jemand weiß es besser, so bitte ich um Korrektur ;-)