Schule in der DDR

Zu den Abiturquoten in Deutschland West & Ost habe ich folgende Quelle gefunden:

Psychologie in der Schule ... - Google Bücher

hier S. 90/91

Danach hat ausgehend von Quoten von unter 5 % 1951 (in beiden Teilen Deutschlands) sich die Quote im Westen auf 20 % 1989 gesteigert, während im Osten 15 % das Abitur machten. Zeitweilig hatte allerdings der Osten in Sachen Abiturquote die Nase

Mein Eindruck von der höheren Abiturquote im Westen bezog sich auf meine eigene Schulerfahrung (Ende der 80er Jahre in einer NRW-Großstadt - hier muß allerdings einschräkend erwähnt werden, daß die Abiturquote (1) in NRW größer ist/war als in Bayern und (2) in Großstädten größer ist/war als in ländlichen Gebieten).
 
Zitat aus dem von Carolus verlinkten Buch, s.o. S.91

"Man muß wohl unterstellen, dass dieser gebremste Anstieg von der politischen Führung (der DDR, Anmerk. d. Verf.) politisch gwollt war."

Wohl wahr. Nach meiner Erinnerung gab es Quoten für die Zulassung zum Abitur (EOS und Berufsausbildung mit Abitur).

Wobei "Klassenzugehörigkeit" nach einer etwas kruden Definition in der DDR auch ausschlaggebend war. So wurden Jugendliche aus Arbeiter- und Bauernfamilien bevorzugt. Offiziersbewerber erhielten gleichsam automatisch die Zulassung zum Abitur.

Die Zulassungsvoraussetzung für die EOS/BAA war auch an "politisches Wohlverhalten" der Schüler geknüpft.

Vergl.:

Auf dem "zweiten Bildungsweg" konnte das Abitur in der DDR erreicht werden:
- an den ABF (Arbeiter- und Bauernfakultäten)
- Volkshochschulen
- Vorbereitungsklassen an Hochschulen

Bildungssystem in der DDR ? Wikipedia

DDR-Lexikon: Erweiterte Oberschule

In Ergänzung zu diesem Artikel, die ABF "Wilhelm Pieck" in Freiberg gab es auch noch in den 1980'er Jahren.

DDR-Lexikon: Arbeiter-und-Bauern-Fakultät

http://startext.net-build.de:8080/b...EFC267774BD41CD9B67D36EDED2FDA7&searchPos=116

http://startext.net-build.de:8080/b...EFC267774BD41CD9B67D36EDED2FDA7&searchPos=116


M.
 
Um als konkretes Beispiel (wieder mal) das eigene Erleben einzubringen:

In Frankfurt/Oder gab es in den achtziger Jahren 23 (?) Polytechnische Oberschulen, auf die dann eine Erweiterte Oberschule kam, die also die Kandidaten all dieser Schulen aufnahm, die meisten als 11. und 12. Klasse, einige besondere durften aufgrund eines speziellen Berufswunsches schon 9. und 10. Klasse dorthin. Deneben gab es in Frankfurt noch eine spezielle Schule, das Gauß-Gymnasium, das einen besonderen mathematischen Schwerpunkt hatte. Was man noch bedenken muß, daß auch noch Schüler aus den Vorortschulen auf diese EOS mußten.
Da Frankfurt aufgrund des ASK (Armeesportklub, berühmt wegen der braunen Trainingsanzüge mit den rotgelben Streifen) eine besondere Tradition der Sportförderung hatte, gingen auch einige Klassenkameraden vorzeitig auf eine Sportschule (Handball), die meines Erachtens auch einen abiturrelevanten Abschluß anlief.
In unserer Schule lief das Aussieben für die EOS (ab 11. Klasse) etwas ungleichmäßig, weil unsere Parallelklasse eine besondere "Russischklasse" war, also Russisch ab der dritten Klasse hatte, statt wie wir ab der fünften. Von dort durften mindestens fünf auf die EOS, von uns nur einer.
 
...Da Frankfurt aufgrund des ASK (Armeesportklub, berühmt wegen der braunen Trainingsanzüge mit den rotgelben Streifen) eine besondere Tradition der Sportförderung hatte, gingen auch einige Klassenkameraden vorzeitig auf eine Sportschule (Handball), die meines Erachtens auch einen abiturrelevanten Abschluß anlief.
...

Mein Mitdiskutant erwähnte es in seinem Beitrag, es gab auch noch Sportschulen, die ebenfalls zum Abitur führen konnten, und zwar die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS).

Vergl.:

http://www.stiftung-aufarbeitung.de/downloads/pdf/WIESE.pdf

http://www.sport.uni-mainz.de/mueller/Texte/HOFFMANNExArbeit03.pdf

Kinder- und Jugendsport in der DDR ... - Google Bücher


M.
 
40 Jahre Schulgeschichte der DDR müssen aus der Zeit heraus betrachtet werden.
Die Erweiterten Oberschulen in den 80er Jahren waren sehr stark durch das Leistungsprinzip geprägt. (3 EOS mit wenigen Schülern - 9. (zuletzt ab 11.) bis 12. Klasse für ganz Karl - Marx - Stadt, das damals mehr Einwohner hatte im Vergleich zu heute mit mehr als doppelt so vielen Gymnasien mit gigantischen Schülerzahlen für Chemnitz). In der 10. Klasse wurde die Prüfung der POS mitgeschrieben (mittlere Reife?) wer da zu viele 3en hatte, wurde (wenn er nicht Offiziersbewerber war/wurde) aussortiert. Heut kanns jeder mit dem Abi versuchen und bremst mit seiner Faulheit die Woller.

Selbst die Schulen untereinander lassen sich nur eingeschränkt vergleichen: Bei der BStU gibts da eine Beispiel (WWW) wie einzelne Schüler in Berlin für ihre ehrliche Meinung von ganz oben zur Rechenschaft gezogen wurden. Schon eine "speakers corner" hätte es bei uns nicht mal vom Begriff her gegeben, dafür gabs eine Waffenkammer für Kleinkaliberkalaschnikow, eine (kleine) Sturmbahn und militärischen Mehrkampf.

PS.: Die Pfarrerstochter in Westjeans war eine der Hübschesten.
 
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