Nicht besser, aber mehr als der Archäologe. Das Problem steht und fällt ebenfalls mit der Anerkennung. Mehr Kontrolle, Schulung, Honorierung historisch wertvoller Funde und Befunde könnten die Situation entschärfen.
Jeder Archäologiestudent bekommt im ersten Semester eingebläut, das jeder Eingriff in den Boden eine potentielle Störung und damit auch Zerstörung von Fundkontexten darstellt es aber aus wissenschaftlicher Sicht absolut zentral ist, dass eventuelle Funde/Bodendenkmäler in situ zu dokumentieren sind, da sonstigenfalls wertvolle Informationen, die zur Datierung und zur Einordnung des Fundes in einen größeren Kontext beitragen können, unwiderbringlich verloren gehen und es daher wüschenswert ist, zunächst möglichst mit minimal invasiven Techniken vorzugehen, die solche Störungen vermeiden.
Das der Archäologe mit Grabungen idealerweise also durchaus eher sparsam umgeht, hat durchaus (neben begrenzten Budgets und Personalressourcen) fachliche Gründe.
Du sprichst von Anerkennung, dass Problem ist aber Anerkennung durch wen?
Das Problem ist einmal, dass das allgemeine gesellschaftliche Interesse weniger Fundkontexten gilt, mit denen die Meisten nichts anfangen können, als viel mehr Fundobjekten.
Und Personen, deren wesentliche Triebfeder Anerkennung ist, sind in der Regel daran interessiert, dass ihre Tätigkeit möglichst allgemein honoriert wird, d.h. sie werden, wenn das möglich ist, breite gesellschaftliche Anerkennung der Anerkennung einiger weniger Fachleute (der lokal zuständigen Bodendenmalpflege etc.) vorziehen.
In der (medialen) Öffentlichkeit gibt es aber nunmal keine Anerkennung dafür potentielle Fundstellen zu dokumentieren, sie zu melden und dann möglicherweise auch zu akzeptieren, dass grundlegende Bedenen gegen eine Grabung vorliegen, oder eine Solche möglicherweise erst in einem längeren Zeitabschnitt realisiert werden kann, da die vorhandenen Ressourcen auf absehbarer Zet verplant sind, sondern da kann nur glänzen, wer irgndwas handfestes präsentieren kann.
Das grundlegende Problem ist aus meiner Sicht weniger fehlende Honorierung von fachlicher Seite, sondern mehr der Umstand, das Öffentlichkeit und Medien dazu neigen Verhaltensweisen zu honorieren, die aus fachlicher Sicht falsch sind und eher dazu tendieren Schaden zu fabrizieren.
So lange man allerdings öffentlich/medial mehr Aufmerksamkeit/Anerkennnung für das falsche Vorgehen bekommt, als für das Richtige wird es in diese Richtung immer die Triebfeder zum falschen Verhalten geben, egal was man von fachlicher Seite versucht dem an Honorierung entgegen zu setzen.
Und das hat natürlich auch etwas damit zu tun, wie Medien funktionieren. Die Präsentation eines interessenten historischen Artefakts, ist möglicherweise einige Schlagzeilen oder ein paar Sendeminuten im Lokalfernsehen wert, die Meldung einer potentiellen Fundstelle, an die damit befassten Institutionen, möglicherweise ohne konkrete zeitnah resultierende Folgen nicht.
Das betrifft auch einen guten Kontakt zum Kampfmittelräumdienst. Es liegen noch große Mengen an Munition im Gelände und Gewässern. Wenn diese verhökert werden, da ein Markt sich abzeichnet, dann sehe ich schwarz.
Darüber würde ich mir verhältnismäßig wenig Sorgen machen.
Erstens ist jedem vernünftigem Menschen, der diese Dinge findet und identfizieren kann klar, dass allein der Bergungsverusch ganz erhebliche potentielle Risiken beinhalten kann, je nachdem, was genau er da vor sich hat.
Bei archäologischen Artefakten, die möglicherweise einzigartig oder sehr selten sind, funktionieren Schwarzmärkte und illegaler Handel natürlich zu einem gewissen Grad.
Bei alter Munition sehe ich das nicht unbedingt. Zum einen dürfte gerade bei Explosivmunition, bei der nicht klar ist, ob möglicherweise Zünder noch intakt sind, relativ große Hemmung bestehen, so etwas, salopp gesagt in die Wohnzimmervitrine zu legen. Ob Munition die 80 Jahre irgendwo in Gewässern oder im Schlamm gelegen hat noch funktioniert und in dieser Hinsicht einen Wert haben könnte, ist durchaus auch fraglich. Für den illegalen Waffenhandel zu dezidiert kriminellen Zwecken daher wahrscheinlich eher unintressant, Personen, die vorhaben mit Waffen kriminelles Zeug anzustellen, werden großen Wert auf Funktionalität lagen und daher eher illegalen Importen modernen Materials oder der Marke Eigenbau vertrauen, als antiquiertem Material, dass 100 Jahre auf dem Buckel hat und aus irgendem Gwässer gezogen wurde.
Außerdem sind die juristischen Konsequenzen natürlich potentiell härter.
Wer historisch relevante Bodenfunde illegal vertickt oder darin verstrickt ist, riskiert dafür bestraft zu werden, wenn die Bodenfunde aus Kriegswaffen und Munition bestehen, kommt illegaler Besitz von und Handel mit Waffen oben drauf und wenn das Kriegswaffen sind, dann wird das Strafmaß dafür tendennziell eher hoch ausfallen.
Außerdem würde derenige, der das versucht rein technisch natürlich erstmal Abnehmer/Hehler benötigen.
Für Personen, die vorhaben sich sich ernsthaft am illegalen Waffenhandel zu beteiligen dürften mutmaßlich archäologische Funde eher uninteressant sein, weil Fundmengen da naturgemäß eher begrenzt sein dürften und damit auch die Profite, die möglicherweise damit zu machen wären, wohingegen die juristischen Konsequenzen dafür recht gravierend sind.
Auch die Konsequenzen innerhalb der kriminellen Millieus, sollte sich rückwirkend herausstellen, dass verhökerte Waffen und Munition nicht zuverlässig funktionieren, dürften nicht unbedingt angenehm sein, gefährlichen Berufsverbrechern mangelhafte Ware zu verkaufen könnte dazu führen, dass die sich verschaukelt fühlen und diese Leute wird sicherlich kein vernünftiger Mensch gegen sich aufbringen wollen und schon einmal überhaupt nicht, wenn er nicht einmal um polizeilichen Schutz o.ä. bitten kann ohne Verstrickung in höchst illegale Aktivitäten zugeben zu müssen.
Ich denke der Versuch mit alten irgendwo aus einem Fluss gezogenen Waffen und Munition einen illegalen Handel aufziehen zu wollen, dürfte eindeutig zu viel Dummheit voraussetzen, als das ein einigermaßen vernünftiger Mensch auf so eine Idee kommen könnte.