Der Schritt zur Seemacht war im antiken Griechenland zuallererst eine Frage des Geldes.
Vor dem fünften vorchristlichen jahrhundert hatten die teuren kriegsflotten keine strtegische bedeutung in Griechenland. Kämpfe zur See waren in erster Linie private Unternehmungen (=Piraterie). Polykrates von Samos, der eine auf eine Kriegs- ud Kaperflotte begründete Tyrannis aufbaute (im sechsten Jahrhundert) war eine Ausnahme.
Die Trreme, "das greichische Kampfschiff par excellence" war vor dem Ende des sechsten jahrhunderts vermutlich noch gar nicht erfunden.
Erst unter dem Druck der persischen Expansion gelang es Themistokles, die Staatseinnahmen aus den Silberbergwerken etc. für einen Flottenbau zu nutzen.
Und der war ungeheuer kostspielig: die Ausrüstung eines Hopliten entsprach zu dieser zeit dem Äquivalent von 100 Arbeitstagen eines Handwerkers.
10000 bis 12000 waren notwendig, um eine Trireme zu bauen.
Für 200.000 Drachmen "bekam" man eine Armee von 10.000 Hopliten (die spartanischen Heere waren bspw. zumeist viel kleiner), eine Flotte von 100 Schiffen kostete zwischen 900.000 und einer Million Drachmen. Die Ruderer und Soldaten einer Flote von 100 Triremen vier Monate zu versorgen und zu besolden, kostete 5,6 Millionen Drachmen, damit war der Bau des Parthenons locker bezahlt (der kostete 5,0 Millionen Drachmen)
Und das sind nur die finanziellen Folgen des Flottenabus. Die sozialen waren nicht minder signifikant. Der Zusammenhang zwischen Militärdienst und sozialem Status war eng. Wer genug Ackerland besaß, kaufte sich eine Rüstung, kämpfte in der Phalanx als Hoplit und gelangte in den herrschenden Rat der Polis (sehr vereinfacht). Selbst reiche Bürger renommierten bisweilen damit, dass sie auf das Privileg, als Reiter zu kämpfen, verzichtet hätten und lieber zu Fuß als Hoplit kämpften, weil das mehr Ruhm und Ansehen brächte
Wer hingegen arm war, wählte den Dienst auf einem Ruderschiff. 20000 landlose Athener könnten bei Salamis als Ruderer gekämpft haben. Die Notwendigkeit/Möglichkeit des Seekrieges stellte das ganze soziale Gefüge der Polis auf den Kopf. So war es das demokratische Athen, nicht der aristokratische Kriegerstaat Sparta, das nach dem Ende der Perserkrieg die meisten Kriegs- und Raubzüge unternahm.
Auch beim konservativen Element der attischen Gesellschaft war der zunehmende Fokus auf maritime Unternehmungen ein einziges Ärgernis.
Platon ging soweit zu behaupten, dass der Seesieg bei Salamis die Griechen innerlich verdürbe: eine Art moralischer Kollateralschaden sozusagen.
Übertragen auf die spartanischen Verhältnisse stellt sich dasselbe Problem im peloponnesischen Krieg, wie für die Athener im Perserkrieg. Militärische Notwendigkeit versus soziale Stabilität, die Spartaner, deren Bestrebung es eigentlich stets war, ein Gesellschaftsmodell quasi einzufrieren (mit allen verbundenen Nachteilen), waren im peloponnesischen Krieg auch gezwungen, Kompromisse einzugehen, so bestand ihr heer zum Ende nicht mehr überwiegend aus Vollbürgern, sondern neubürgern, dabei sogar ehemalige Heloten.
Die Seekriegsführung überließen die Spartaner, besonders hinsicht der logistik, ihren verbündeten, die Finanzierung basierte nicht selten auf persischen geldzuwendungen.
Vgl.: Victor Davis Hanson: Die Kriege der Griechischen Antike, Berlin 2001.