Stolz und Vorurteil 1995/2005

Edward gehört sicherlich der Gentry an.
Offensichtlich hat er ja keinerlei Beruf, sondern es ist nur einer (oder mehrere) für ihn vorgesehen.
Die Betonung auf das House of Commons, könnte darauf hindeuten, dass mit einer Wahl in das Haus ganz sicher gerechnet wird. Es wäre gut denkbar, dass die Ferrars in einer bestimmten Region traditionell immer wieder die Abgeordneten gestellt haben. Ich habe schon gelesen, dass man solche Posten quasi vererbte bzw. über Beziehungen zugeschustert bekam. Das macht deutlich, dass die Wahlen im England der Regencyzeit (wie auch schon zuvor) zumindest in manchen Gebieten eher eine Farce waren, da schon im vorhinein der Sieger feststand.
Ja, aber hier (Kandidierung) wäre auch sein eigener Besitz sprich Erbe Voraussetzung, wenn ich das richtig verstanden habe.

Dass vorerst die Mutter über das Erbe verfügt, wäre verständlich, wenn die Jungs noch minderjährig wären, doch sie sind junge Männer in den besten Jahren.

Bei den de Bourghs war es wohl so, dass der Vater, also Lewis de Bourgh, auch weibliches Erbrecht ausdrücklich eintragen liess, also in seiner Familie nicht selbstverständlich war. Nachdem Anne aber als kränklich und überbemuttert beschrieben wird, mag es verständlich sein (ist es nicht bei manchen Familien auch usus gewesen?) die Erbverfügung direkt mit der Hochzeit anzusetzen.

@Brissotin
Was die Verbindung zu Marianne und Brandon angeht, so gibt es diese im Buch anfänglich gar nicht. Sie sieht ihn bestenfalls als Freund der Familie, nicht aber als Mann. Es ist ihr im Gegenteil unerhört peinlich, dass die Middletons und Mrs. Jenkins sie verkuppeln wollen, wobei es ihnen letzlich egal scheint, ob Elinor oder Marianne ihn nimmt. Es gibt sogar eine Stelle, wo sich Marianne über den "alten Mann" und sein Rheuma mokiert.
 
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Ja, aber hier (Kandidierung) wäre auch sein eigener Besitz sprich Erbe Voraussetzung, wenn ich das richtig verstanden habe.

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Dass vorerst die Mutter über das Erbe verfügt, wäre verständlich, wenn die Jungs noch minderjährig wären, doch sie sind junge Männer in den besten Jahren.
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Da müsste ich mich tiefer damit beschäftigen. Wenn mehrere Sprösslinge einer Familie im Unterhaus saßen, was ich mir vorstellen kann, wäre Dein Argument ja schon entkräftet.

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Wie gesagt kann aber auch ein Erbalter irgendwo fixiert sein, was eben nicht bei 21 oder 17 oder sonstwie Jahren liegt. (Auch bei den großen Königs- und Fürstenhäusern trifft man überall auf unterschiedliche Mindestalter zum Erben/Volljährigkeit.)
Eine gewisse Form der Primogenitur scheint zumindest festgelegt, da ja der jeweils andere Bruder (also Edward oder Robert) leer ausgehen soll. Wobei ich das auch ein bisschen seltsam finde. Normalerweise war es die Regel, dass man für die "Nichterben" eine Pension oder sowas ausstellte. Bei einem bedeutenden Vermögen wie offensichtlich bei der Familie Ferrars vorhanden, dürfte auch die Pension nicht so gänzlich zu vernachlässigbar gewesen sein.
Bisweilen soll die Praxis mit den Pensionen, welche der Primogenitur verschuldet war, die Häuser der Adelsfamilien schwer belastet haben. Man denke einfach an die Folgeerscheinungen und Schwierigkeiten, wenn die Pension z.B. sogar auf die Ehefrauen oder Kinder der Bedachten überging...
 
Ich habe noch eine Frage zum Buch, die sich mir logisch nicht beantwortet:
Warum hat Edward keinen Zugriff auf sein Erbe?

1. Es ist nur von den Ferrars-Frauen die Rede, und davon, dass Muttern erst Edward, dann Robert enterbt, sich mit Robert dann doch wieder versöhnt. Nach dem Gesetz und der üblichen Vererbung nach Primogenitur würde automatisch Edward als der älteste Sohn erben und Muttern in die Witwenschaft übergehen und eine Art Witwenrente beziehen. Er wäre also von der Mutter in keiner Weise abhängig, im Gegenteil ich habe häufiger gelesen, dass eine Witwe in gewisser Weise einem volljährigen, ersten Sohn untergeordnet war.

Mrs. Ferrars möchte, dass Edward in die Politik geht, oder wenigstens zum Militär, um sich seine Sporen zu verdienen. Erstes macht deutlich, dass sie zumindest in der Gentry sein müssen, um zu kandidieren, wie es wohl Mr. Palmer tut. Warum also ging das väterliche Erbe nicht an die Söhne, die allem Anschein nach nur ein "Taschengeld" erhalten.


Es kann durchaus sein, daß die Mutter Besitzerin des Geldbeutels war. Nach englischem Recht gehörte der Besitz einer Frau ihrem Ehemann, es sei denn ihr eigenes Geld wurde durch juristische Winkelzüge geschützt. Das heißt, daß ihre Eltern oder wen auch immer sie beerbt (ich gehe davon aus, daß sie ihr eigenes Geld nicht verdient hat, was eher unwahrscheinlich war), den Besitz nicht ihr direkt vermacht hat, sondern einen "Trust" angelegt hat, der von anderer Seite verwaltet wurde. Also im Grunde war es damit nicht ihr Besitz, sondern sie hatte nur den Nutznieß und der Besitz war damit vor dem Ehemann geschützt. "Trustees", also die Verwalter durften normalerweise keinen eigenen Gewinn aus der Sache ziehen und sollten nicht nahe verwandt sein.

Sollte es sich also um den Besitz der Mutter handeln und diese noch leben, dann kriegt der Sohn freilich erstmal nichts. Ansonsten sah das Common Law vor, daß Witwen ein Drittel des Erbe des Ehemannes zusteht, und der Rest an die anderen Erben ging. Wenn es gewünscht war, daß alles an den ältesten Sohn geht, dann musste das vertraglich oder testamentarisch geregelt werden. Die Witwe konnte dann jedoch auch ihren Unterhalt einklagen indem sie vor den Court of Chancery zog, was jedoch den Nachteil hatte, daß es Jahre dauern konnte bis ihr Fall überhaupt angehört wurde.

Was die strikte Primogenitur, oder die aus Austens Zeiten bekannten Erbverhältnisse- das der nächste männliche Erbe alles erbt- so handelt es sich dabei um "Fee Entails", die sich nicht auf reines Geld, sondern auf Landbesitz beziehen. Dadurch wurde ein Landbesitz unveräusserlich gemacht, da der jeweilige Erbe der eigentliche Besitzer war, aber sein Besitz treuhänderisch verwaltet wurde. Hier hatte jedoch der Treuhänder den Nutznieß des Besitzes. Also im Falle von Pride & Prejudice wäre dann Mr Bennett zu seinen Lebzeiten der Treuhänder des Besitzes für Mr Collins, seinen Erben, und kam dazu Treuhänder zu werden indem er dem ursprünglichen "Fee Entail" zugestimmt hat, daß die Besitzungen über die männliche Linie vererbt werden. Das konnte auch anders geregelt werden, wie im Fall der Dukes of Marlborough, wo festgelegt wurde, daß über die männliche Linie vererbt werden sollte, es sei denn die direkte männliche Linie stirbt aus, woraufhin dann über die direkte weibliche Linie auf den nächsten männlichen Erben vererbt werden sollte, was dann auch tatsächlich stattfand- wobei jedoch in diesem Falle, da es sich um ein Herzogtum handelte, das Ganze per "Act of Parliament" bestimmt werden musste, und nicht durch einen einfachen Erbvertrag.
 
Es kann durchaus sein, daß die Mutter Besitzerin des Geldbeutels war. Nach englischem Recht gehörte der Besitz einer Frau ihrem Ehemann, es sei denn ihr eigenes Geld wurde durch juristische Winkelzüge geschützt. Das heißt, daß ihre Eltern oder wen auch immer sie beerbt (ich gehe davon aus, daß sie ihr eigenes Geld nicht verdient hat, was eher unwahrscheinlich war), den Besitz nicht ihr direkt vermacht hat, sondern einen "Trust" angelegt hat, der von anderer Seite verwaltet wurde. Also im Grunde war es damit nicht ihr Besitz, sondern sie hatte nur den Nutznieß und der Besitz war damit vor dem Ehemann geschützt. "Trustees", also die Verwalter durften normalerweise keinen eigenen Gewinn aus der Sache ziehen und sollten nicht nahe verwandt sein.
Dann wäre also nachzuschlagen, ob Mrs. Ferrars nicht der reiche Part der Ehe war.
Es wäre ja durchaus möglich, dass Mr. Ferrars, ihr zur Zeit der Handlung verstorbener Gemahl, ein Nachgeborener der Familie Ferrars war.
Nun ist freilich auch möglich, dass das der Roman nicht eindeutig sagt, weil die Autorin ahnte, dass die Zeitgenossen diese Möglichkeit ohnehin hinlänglich kannten.

Solche Spitzfindigkeiten wären ja für Jane Austen auch recht typisch. Spitzfindig, weil die alte Mrs. Ferrars darauf sehen wollte, dass der Erbe eine gute Partie heiratet, während sie selbst das ja auch nicht getan hatte.
(Bei "Emma" und "Pride and Prejudice" finden sich unter den Bösewichtern ;) einige ähnliche Fälle der Doppelzüngigkeit.)
 
Dann wäre also nachzuschlagen, ob Mrs. Ferrars nicht der reiche Part der Ehe war.
Es wäre ja durchaus möglich, dass Mr. Ferrars, ihr zur Zeit der Handlung verstorbener Gemahl, ein Nachgeborener der Familie Ferrars war.

Solche Spitzfindigkeiten wären ja für Jane Austen auch recht typisch. Spitzfindig, weil die alte Mrs. Ferrars darauf sehen wollte, dass der Erbe eine gute Partie heiratet, während sie selbst das ja auch nicht getan hatte.
(Bei "Emma" und "Pride and Prejudice" finden sich unter den Bösewichtern ;) einige ähnliche Fälle der Doppelzüngigkeit.)

@Saint-Simone
danke dafür. Das hiesse dann doch aber, dass der Vater nichts zu vermachen hatte und es kein Landgut gab, das wie du auch schreibst per Primogenitur vermacht wurde. Damit wäre der politische Weg doch ausgeschlossen, oder nicht?

@Brissotin
Ja, ja, gerade die Ladyschaft. Selbst die Tochter eines Lords, und heiratet einen "einfachen" Sir. Hm. War wohl nicht hübsch genug, sich was Besseres zu schnappen. :pfeif::D


Sorry, Nachtrag:
Ich habe das Buch nicht parat, aber mir war so, als habe bezüglich Edward darin gestanden, er war nicht mehr ihr (erster) Sohn, was für das Umfeld unverständlich war. Das hört sich nach mehr, als einfacher Enterbung an, sondern doch eher an Primogenitur, oder? Robert rückte dann automatisch an seines Bruders stelle.
 
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@Saint-Simone
danke dafür. Das hiesse dann doch aber, dass der Vater nichts zu vermachen hatte und es kein Landgut gab, das wie du auch schreibst per Primogenitur vermacht wurde. Damit wäre der politische Weg doch ausgeschlossen, oder nicht?
Ich halte ihn dann zumindest für unwahrscheinlicher.

Wobei: vielleicht bei den Whigs... :devil:
(Welches Estate hat denn Pitt the Even Younger gehabt?=))
 
@Saint-Simone
danke dafür. Das hiesse dann doch aber, dass der Vater nichts zu vermachen hatte und es kein Landgut gab, das wie du auch schreibst per Primogenitur vermacht wurde. Damit wäre der politische Weg doch ausgeschlossen, oder nicht?

Mit dem politischen Weg bin ich gerade überfragt. Ich weiß zwar, daß man einen gewissen Besitz vorweisen musste um wählen zu können, aber wie sich das bei den Abgeordneten verhielt, weiß ich nicht. Vorstellbar wäre es, daß es sich dabei nur um Geld handelt, aber genau weiß ich es nicht. :confused:

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, die ich etwas schnell ausgeklammert hatte, daß es weiblichen Landbesitz gab, wie im Falle Henrietta Godolphins, der zweiten Duchess of Malborough, die im eigenen Recht Herzogin war. Dabei wäre aber davon auszugehen, daß der Landbesitz der Mrs Ferrars kein traditioneller "Fee Entail" war, sondern darauf ausgerichtet die direkte Linie zu Erben zu machen. Um es dabeo noch auf die Spitze zu treiben, wäre es dann auch durchaus möglich, daß "Ferrars" ihr Mädchenname ist, den ihr Gatte angenommen hat als Bedingung für die reiche Heirat, was durchaus vorkommen konnte, wenn es darum ging einen Besitz nicht nur in der Familie zu behalten, sondern den Namen weiterzuführen.
 
Sorry, Nachtrag:
Ich habe das Buch nicht parat, aber mir war so, als habe bezüglich Edward darin gestanden, er war nicht mehr ihr (erster) Sohn, was für das Umfeld unverständlich war. Das hört sich nach mehr, als einfacher Enterbung an, sondern doch eher an Primogenitur, oder? Robert rückte dann automatisch an seines Bruders stelle.

Habe deinen Nachtrag gerade erst gesehen und bin gerade etwas verwirrt- ich hab' das Buch auch gerade nicht zur Hand, deswegen kann ich nicht ganz folgen. Für mich hört sich das eher nach einer relativ einfachen Enterbung an, wobei dann vermutlich die zeitgemässe soziale Ordnung einfach davon ausgeht, daß damit Robert der Haupterbe ist. Hmm...also sagen wir mal so: sollte es sich um Landbesitz handeln, der sich über die direkte weibliche Linie im "Fee Entail" auf den nächsten männlichen Erben überträgt, dann wäre es Mrs Ferrars unmöglich ihren erstgeborenen Sohn zu enterben, es sei denn sie biegt es irgendwie so, daß ihr Erstgeborener plötzlich der zweite ist. Wie das gehen soll, ohne sich dabei der Urkundenfälschung, des Meineides, der Erpressung etc schuldig zu machen, ist mir schleierhaft.

Die zweite Möglichkeit wäre, daß der Vertrag des "Entails" allgemeiner gehalten ist und sich nicht direkt auf den Erstgeborenen bezieht, sondern nur auf "male issue of her body", womit sie dann zwischen ihren Söhnen wählen könnte. Das könnte die Verwunderung ihres Umfeldes erklären, daß sie nicht traditionsgemäß den Erstgeborenen zum Erben bestimmt hat.
Die dritte Möglichkeit wäre, daß sie den "Entail" gebrochen hat, was ausgesprochen kostspieleg war und sich nicht so einfach bewerkstelligen ließ.
 
Okay, nachdem ich nun in einem Online-Book nach dieser Stelle gesucht habe, finde ich, was ich bisher scheint's überlesen habe:

Chapter 37 , John erzählt Elinor und den anderen, was sich zugetragen hat und dass seine Schwiegermutter noch versuchte Edward von der Heirat Lucy's abzubringen, bzw. Mrs. Morton (Tochter eines Lords) zu ehelichen, sie würde ihm dann (zusätzlich zu seinen 2.000!) Norfolk estate zubilligen, das etwa 1.000 Pfund jährlich bringt, falls es nicht reichte, sollte er 1.200 haben.


@Saint-Simone
Nachtrag: habe erst jetzt deine Anmerkung gelesen und bin noch verwirrter ...
 
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Okay, nachdem ich nun in einem Online-Book nach dieser Stelle gesucht habe, finde ich, was ich bisher scheint's überlesen habe:

Chapter 37 , John erzählt Elinor und den anderen, was sich zugetragen hat und dass seine Schwiegermutter noch versuchte Edward von der Heirat Lucy's abzubringen, bzw. Mrs. Morton (Tochter eines Lords) zu ehelichen, sie würde ihm dann (zusätzlich zu seinen 2.000!) Norfolk estate zubilligen, das etwa 1.000 Pfund jährlich bringt, falls es nicht reichte, sollte er 1.200 haben.
Wobei das ja danach klingt, als ob es garnicht um das Erbe in dem Sinne, sondern eine momentane Verfügbarkeit geht. Woher sollte sie sonst diese oder jene weitere Summe aus dem Hut zaubern?
Vielmehr wirkt es so, dass sie nach Belieben das Erbe verteilen könne und das, wie es zumindest in der Passage anzuklingen scheint, noch zu Lebzeiten zu tun bereit ist, damit Edward standesgemäß leben kann.
 
Wobei das ja danach klingt, als ob es garnicht um das Erbe in dem Sinne, sondern eine momentane Verfügbarkeit geht. Woher sollte sie sonst diese oder jene weitere Summe aus dem Hut zaubern?
Vielmehr wirkt es so, dass sie nach Belieben das Erbe verteilen könne und das, wie es zumindest in der Passage anzuklingen scheint, noch zu Lebzeiten zu tun bereit ist, damit Edward standesgemäß leben kann.

@ Caro Okay, ich bin jetzt auch offiziell verwirrt, aber ich sehe das auch im grunde so wie @ Brissotin das hier deutet. Ob sie ihr Erbe aber frei testamentarisch vermachen kann, kann ich zumindest nicht herauslesen. Dazu müssten wir die entsprechenden Verträge und Testamente vorliegen haben, was ja aber nicht geht. Es ist natürlich möglich, daß sie verschiedene Besitztümer hat, deren individuelle Vererbung je nach Besitz geregelt ist, und sie in der Lage ist je nachdem zu verfügen. :confused:
 
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Das ist es ja. Desweiteren steht da inhaltlich :Edward was dismissed, and that she never would take notice of him, and THAT estate settled to Robert immediatly. Damit geht es um die aktuelle Verfügung und es gibt Landbesitz.
 
Das ist es ja. Desweiteren steht da inhaltlich :Edward was dismissed, and that she never would take notice of him, and THAT estate settled to Robert immediatly. Damit geht es um die aktuelle Verfügung und es gibt Landbesitz.

Danke für's Zitat! Da kommt etwas Licht ins Dunkle. Also, wenn ich das richtig verstehe, dann verfügt Mrs Ferrars über mehr als nur ein "estate", oder über mehr Landbesitz als nur den in Norfolk, und ist in der Lage darüber frei zu verfügen. Hmm, ungewöhnlich... Da wäre davon auszugehen, daß Mrs Ferrars die Alleinerbin verschiedener Besitzungen ist, die alle vor ihrem Ehemann geschützt wurden, und rechtlich nicht zusammengehören, ansonsten könnte sie kein "estate" einfach so unterteilen. Steht da wortwörtlich einfach "and that estate" oder "that the estate"? (Nicht das ich hier dein Zitat in Frage stelle :friends:, ich will's nur nochmal bestätigt haben um sicher zu gehen. )
 
Es steht genau "THAT estate ...", und ja, Jane Austen hat es natürlich extra so geschrieben.

Okay, danke, jetzt weiß ich, worauf du hinaus willst. Ähnlich lag es mit der Child-Bank. Der Großvater von "Queen Sarah" hatte ja dafür gesorgt, dass seine Bank nie in die Hände der Fanes fiele ...
Child consequently cut his daughter and her sons and their descendants out of his will, and made his daughter's daughters his heirs to prevent the Fanes from benefitting from this elopement. Their eldest daughter, Lady Sarah Sophia Fane (1785-1867), made testamentary heiress of her maternal grandfather, married George Child-Villiers, 5th Earl of Jersey; her husband assumed the additional surname of Child.

Allerdings dachte ich nicht, dass das mit estates auch ging ...
 
Es steht genau "THAT estate ...", und ja, Jane Austen hat es natürlich extra so geschrieben.

Okay, danke, jetzt weiß ich, worauf du hinaus willst. Ähnlich lag es mit der Child-Bank. Der Großvater von "Queen Sarah" hatte ja dafür gesorgt, dass seine Bank nie in die Hände der Fanes fiele ...


Allerdings dachte ich nicht, dass das mit estates auch ging ...

Danke, das macht dann Sinn. :winke: Ich war nicht ganz sicher wie der Satz zu deuten ist, ohne das nochmal bestätigt zu kriegen.

*klugscheissmodus an*

Der Begriff "estate" ist auch etwas zweideutig, da es sich dabei um den gesamten Besitz eines Menschen handeln kann, oder um ein Landgut, aber in diesem Fall ist es ja dann deutlich, daß es sich um ein Landgut handelt.

Bei Landgütern war die Sache mit der männlichen Vererbung verbreiteter, gerade um sie vor der "Common Law" Vererbung und der damit einhergehenden Aufteilung zwischen Witwe und anderen Erben/Ehemännern zu schützen. Das heißt, daß die Sache mit der Primogenitur eigentlicht nichts am Erbrecht verändert hat und kein Gesetz war, sondern ein privater Vertrag der im Rahmen des Common Laws geschlossen wurde. Richtig in Mode kamen solche Veträge im 18. Jahrhundert, und blieben dann bis vor relativ kurzer Zeit legal, weil sie halt so schwer zu brechen waren. Seit 2000 glaub' ich, sind sie per Gesetz abgeschafft.

*klugscheissmodus aus* :)
 
@ Caro1

Vielleicht ist das als eine Art Gegenbeispiel zu der "Mittellosigkeit" der Dashwoodschwestern von Jane Austen so gedacht gewesen.
Ebenfalls eine weibliche Erbin sehen wir ja wohl in Mrs. Smith, von der Willoughby abhängig ist.
Also haben wir hier das Gegenteil vor uns von dem, was die Vererbung immer auf den Sohn mit sich brachte. (Normalerweise üben ja sonst die Väter den Druck auf die Söhne aus wie auch in Clevelands "Fanny Hill", wenngleich da auf der Seite von Charles als Unterstützerin wieder eine reiche Verwandte auftaucht.)




Der Unterschied zwischen der 2008er und 1995er Version liegt auch darin, dass Willoughbies Abhängigkeit zu dieser besagten Mrs. Smith bei der 95er Version nur angesprochen wird. Bei der 2008er Verfilmung wird auch das stattliche Gebäude vorgeführt, welches Willoughby von seiner Verwandten urpsprünglich erben sollte.
Dass sein erster Auftritt im Zusammenhang mit einem Jagdausflug seiner Bekannten und Verwandten steht und dass er dabei zufällig auf Marianne trifft kommt bei beiden nicht rüber. Es scheint eher, als wäre er nur ganz zufällig vorbei geritten.

Mit 700 Pfund hat Willoughby auch eigentlich kein so schlechtes Einkommen jährlich, vor allem darauf bezogen, dass nur er allein davon leben braucht.
Ich kann mal nachschlagen wieviele Dienstboten man bei einem solchen Vermögen für einen alleinstehenden Gentlemen veranschlagte.
 
@Brissotin
Wobei ich Mrs. Smith immer als kinderlose Witwe gesehen habe, um deren Erbe gekämpft wird, sprich Willoughby macht sich deshalb lieb Kind.

Allenham ist auch im Buch wichtig. Es kommt ja unter anderem zu der skandalösen Fahrt von Willoughby und Marianne, als Tantchen nicht zugegen ist, und das ohne Aufpasserlein. Mrs. Dashwood geht davon aus, die beiden müssten verlobt sein, sie stellt es nicht in Frage, will selbst auf Elinors bitten nicht nachfragen.
 
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@Brissotin
Wobei ich Mrs. Smith immer als kinderlose Witwe gesehen habe, um deren Erbe gekämpft wird, sprich Willoughby macht sich deshalb lieb Kind.
Gut, aber wenn sie kinderlos ist, heißt es ja nicht, dass sie deswegen nicht auch ohne ihr Gutdünken ohne Erben sein müsste.
Bisweilen, wenn es keinen klaren testamentarischen Erben gab, wurde eben von den Verwaltern dann der nächste männliche Verwandte ausfindig gemacht.
 
Ich habe ohnehin das Gefühl, dass des Geldes wegen einerseits im Film, andererseits auch im damaligen Alltag, mit zweierlei Maß gemessen wurde. 700 Pfund bei Willoughby sind genug (meint Sir Middleton), 2000 Pfund bei Edward zu wenig (aber gut, die Tochter eines Lords hat andere Ansprüche), die Bennets mit 2000 Pfund jährlich werden mit Ebern in der Diele dargestellt ...

Wobei Willoughby an seinen Lebensstil die Ansprüche eines jungen Lords stellt, nebst Jagdhunden, die seinerzeit in England wirklich unerhörten Luxus darstellten. Völlig gedankenlos will er Marianne ein Pferd schenken, die es nur zu gern annähme, bis Elinor ihr klarmacht, dass sie es nicht unterhalten können ...
 
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Nachtrag:
Es gab übrigens eine Anne Villiers, Countess of Morton, deren Sohn Charles, der 9. Earl of Morton, eine Lady Grizel Middleton, Tochter des 1. Earl of Middleton, ehelichte. :pfeif::scheinheilig::devil:
 
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