Stolz und Vorurteil 1995/2005

Nicht so ganz nah, aber da Jane Austen geschichtsbegeistert war und der Adels-Almanach für alle zugängig, waren ihr die Namen sicher ein Begriff.
Earl of Morton und Earl of Middelton waren im übrigen schottische Adelstitel.
http://thepeerage.com/p2982.htm#i29816

Ich weiß ja, dass sie hier recherchiert hat und einer schreibenden Nichte (Anne oder Fanny? :grübel:) brieflich antwortete, sie könne den Namen/Titel xy für einen fiktiven Lord nehmen, denn den gäbe es noch nicht.


Was mich jetzt nur verärgert ist, dass bei "Tante Wiki" Anne Villiers und Elizabeth Villiers scheinbar durcheiandergebracht und vermischt wurden. Davon abgesehen, dass es ja sooo viele Elizabeth Villiers gibt, dass sich mir inzwischen der Kopf dreht ...
 
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Hm. Also zum Erbrecht fällt mir spontan der Begriff "Fideikomiss" ein.

Das war eine Regelung, die besagte, dass das Land und ein Teil des Geldes (nicht zwingend Alles, aber oft leider doch) an den nächsten männlichen Erben gehen musste, während der Rest des frei verfügbaren Kapitals nach Gutdünken vererbt werden konnte.

Ich hatte das so verstanden, dass zum Fideikomiss z.B. ein Gutsbesitz und eine feste Summe gehörten (z.B. x% des jährlichen Einkommens des Gutes) und der Rest z.B. an Witwe und Töchter (z.B. als Witwenrente und Aussteuer) bzw. an den jüngeren Sohn vererbt werden konnte.

Was allerdings auch oft praktiziert wurde, war, den jüngeren Sohn in einem Beruf eines Gentleman unterzubringen, in dem er für sich selbst und seine Frau/Erben sorgen konnte - dazu gehörten außer Offizierspatenten, die teuer gekauft werden mussten, zum Beispiel auch Pfarreien.
So ist es nicht weiter verwunderlich, dass Edwards Stellung als Priester ihn nicht zu einem ungenehmen Heiratskandidaten macht... immerhin war er trotzdem noch ein Gentleman.

Gleiches gilt z.B. für Fannys Edmund aus "Mansfield Park" oder Mr. Elton aus "Emma" oder auch Mr. Collins aus P&P. Alle drei gelten immer noch als Gentlemen, deren Stand sich durch die Lage und Bedeutung ihrer Pfarrei definiert.
Mr. Elton in "Emma" ist zwar ein Gentleman, aber steht weit unter Emma Woodhouse.
Mr. Collins in P&P ist ein Gentleman und steht auf gleicher Höhe mit dem Landadel, da er unter dem Schutz seiner Patronin Lady Catherine steht, und somit quasi der "Privatpriester" einer sehr hoch gestellten Persönlichkeit ist. Er kann sich selbstverständlich nicht mit einem Mr. Darcy messen, wäre aber für eine der Bennett-Töchter durchaus ein akzeptabler Kandidat gewesen.
Edmund wiederum steht immer noch haushoch über Fanny, auch wenn er "nur" Pfarrer ist - denn sie ist zwar die Tochter einer Adligen, aber ihr Vater ist ein "Niemand", ein armer Bürgerlicher.

Und wenn man sich z.B. die Verfilmung "Becoming Jane" anschaut, ist ein Offizier immerhin ein akzeptabler Kandidat für eine Comtesse. Auch wenn er der Erbe des elterlichen Gutes ist, heißt das mitnichten, dass er viel Geld hat. Und Janes Favorit ist Anwalt und steht somit zwar auch als "Gentleman" vor ihr, sollte allerdings streng genommen unter statt über ihr stehen, da er sein Geld mit tatsächlicher Arbeit bei Gericht verdient, während sie immerhin die Tochter eines Pfarrers ist und letztere eigentlich dem Rang nach noch vor einem Anwalt (Attourney) stehen.
 
P&P- Wickham

Bei Recherchen zum Diplomaten Francis Drake bin ich auf den Spion Wickham gestossen
During this period, Switzerland became a place of intensive intelligence activity by Britain, mostly against France. In 1794 the new charge d'affaire of Great Britain was the newly arrived William Wickham (1761–1840), for whom his diplomatic work in Bern was a cover. Wickham's main activity was to collect information about France and to lead various royalist organizations, which acted inside France as well as abroad. In particular, Wickham organized invasions of royalist armies into France, one of which was the Quiberon Bay invasion of 1795; the effort failed within one month. Both Wickham's agents and those of the royalist organizations actively participated for almost three years in different conspiracies against France, but in 1797, many of those involved were arrested. Wickham was forced to leave Switzerland in 1798, but the successive charge d'affaire continued the same activity.
 
Erbangelegenheiten

@FoxP2gen
Fideikomiss war es wohl bei den Dashwoods, da sollte der Enkel erben und bei den Elliots auch. Sir Walter Elliot konnte ja zur Begleichung seiner Schulden kein Land verkaufen und musste deshalb ein kleineres Haus zur Miete suchen.
 
Ich habe heute im Buchhandel ein Buch entdeckt und habe es sogleich gekauft:

Pride & Prejudice and Zombies

Da hat sich jemand P&P geschnappt und "aufgepimpt" :D bin mal gespannt, ob es was taugt, ich werde alsbald eine Kritik dazu abliefern.

:winke:
 
Ich habe heute im Buchhandel ein Buch entdeckt und habe es sogleich gekauft:

Pride & Prejudice and Zombies

Da hat sich jemand P&P geschnappt und "aufgepimpt" :D bin mal gespannt, ob es was taugt, ich werde alsbald eine Kritik dazu abliefern.

:winke:
Dann warte ich deine Kritik mal ab, mal sehen, ob sie sich mit meiner deckt. Wobei ich sagen muss, ich wurde damit "beschenkt"... :winke:

Allerdings hat dieses Buch (wurde es nicht bereits verfilmt, zumindest sind die Filmrechte bereits verkauft... :grübel:) schon ein paar Nachfolger, sprich Trittbrettfahrer nach sich gezogen ...
Erst einmal gibt es davon schon eine Deluxe-Edition mit farbigen und zusätzlichen Illustrationen...

Dann hätten wir noch Mr. Darcy, Vampyre von Amanda Grange - war ja irgendwie klar, dass das irgendwann kommen würde, am Erfolg von Twilight kommt man nicht vorbei... Allein das Cover ist grauslig UK-Cover

Auch vor our Lady wird kein Halt gemacht, es gibt ein Buch namens Jane Bites Back, wo Jane Austen selbst eine Untote ist, die noch unter uns weilt und es gibt The immortal Jane Austen, weitere Infos dazu gibt es hier.

Und es geht weiter: Sense and Sensibility and Sea Monsters. Ach ja, hier gibt es einen Trailer von dem Verbrechen
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, wenn den Leuten nichts mehr einfällt...
:fs:

Toll, jetzt habe ich durch Dich, Caro1, auch in einige mehr oder minder schlechte Trailer von Jane-Austen-Verfilmungen reingeschaut.:motz:

Hast Du schon ein Urteil zu der Emma-Verfilmung von 2009, Caro1?
 
@Brissotin
@Saint-Simone

Stellt ihr denn wirklich in Frage, dass ich empört und really not amused bin? Ihr solltet mich besser kennen. :weinen:
Wobei einige der weniger puren Fanfictionistas im JAF-Forum durchaus selbst bereit sind auf Abwege zu gehen und sich solchen Sequels nicht verschliessen.

Ich motz doch schon, wenn die Fanfictions oder Sequels in modernere Zeiten verlegt werden, und die Dialoge zu modern sind.
 
Nö, bei mir war's ein genereller Schrei der Verzweiflung, an das Universum- nicht dich- gerichtet.

Ich habe eine ganz andere Frage gestellt.

PS: Habe aber auch nichts dagegen, wenn Saint-Simone sie beantwortet.

Schon im Beitrag über deinem geschehen.

Aaah, oooh!

Gut zu wissen! :rofl::rofl:

Ich war gleich erschrocken, als ich den Darsteller aus "Mansfield Park" von 99 wiedersah und wieder mit der selben "tollen" Frisur.:pfeif:
 
Emma 2009

Hast Du schon ein Urteil zu der Emma-Verfilmung von 2009, Caro1?

Der Film kam in meinen Augen insgesamt nicht wirklich in Schwung. Es wirkte so, als habe man einfach ein paar Szenen aneinandergereiht, irgendwie hölzern. Über die generell recht konventionelle und einfallslose Inszenierung trösteten letztendlich dann doch ein paar visuelle Highlights hinweg.

Um es gleich zu sagen, auf mich wirkt die Verfilmung zu modern: Es wird ausgiebig gewunken, gehüpft, lauthals gelacht, gerannt, auf dem Stuhl gelümmelt und nur zufällig mal geknickst oder sich sonstiger Höflichkeitsformeln bedient. Man gewöhnt sich zwar im Laufe der Zeit daran, aber es gibt tatsächlich schreckliche Episoden, z.B. Miss Bates, die ihre Mutter offensichtlich allein den ganzen Weg von Hartfield im Rollstuhl nach Hause schiebt, während Emma und Mr Woodhouse fröhlich winkend vorbeifahren, oder auch Churchills Kopf in Emmas Schoß (der nicht mal mit einem Stirnrunzeln der anwesenden gesellschaft quittiert wird.

Durch dieses, ja „modern“ kann man es fast nicht mehr nennen, unmögliche Verhalten gerät andererseits die weitere Handlung unlogisch und unstimmig, so z.B. Emmas Empörung über Elton. In dem Film gibt es im Verhalten kaum einen Unterschied zwischen den beiden.

Ich finde es zudem unverständlich, dass man es angesichts Filmlänge nicht geschafft hat, die Hintergrundgeschichte mit Frank und Jane besser herauszuarbeiten und besonders Miss Bates Rolle darin, mit all ihren versteckten Hinweisen und Andeutungen.

Ein paar Szenen gibt es, aber die ganze Geschichte wirkt seltsam blass und überflüssig - und teilweise schlichtweg daneben, wie die Klavierbesichtigungsszene. Da hatte ich das Gefühl, die Regie und/oder die Autoren haben die Zusammenhänge in dem Buch selbst nicht verstanden, so unlogisch und falsch ist sie.
Dabei hat man andererseits das Buch buchstäblich durchkämmt und Details aufgespürt und unauffällig am Rande untergebracht, die bisher nie in einer Verfilmung aufgetaucht sind. Potenzial hatte der Plot demnach durchaus.


Gut gefiel mir die Darstellung der Beziehung zwischen Emma und Mr. Knightley. Fast von Anfang an wird (wie auch im Buch) gezeigt, dass sich die beiden auf einer ganz anderen Ebene bewegen, als Emma mit ihren anderen Bezugspersonen. Es ist wirklich schön zu sehen, wie sich aus dieser Freundschaft das "mehr" entwickelt, das dann schließlich zum glücklichen Ende führt. Ich bin zwar von Johnny Lee Miller in dieser Rolle nicht überzeugt, weil man ihm den Altersunterschied bzw. die Überlegenheit einfach nicht abnimmt, aber das Zusammenspiel mit Romola Garai war wirklich gut und funktioniert überraschenderweise dann doch, irgendwie.

Von Harriet hätte ich gerne mehr gesehen, bzw. eigentlich von ihrer Geschichte. Schmerzlich vermisst habe ich die Episode aus dem Buch, als Emma sie in Mr Eltons Haus manövriert, oder auch ihre ständigen Referenzen zu Mr. Martin, vor allem auch die umständlich berichtete Begegnung bei Fords. Die letztendliche Heirat der beiden (Harriet und Martin) verliert so doch einiges an Witz.
Auch Mrs. Elton kam für meinen Geschmack etwas zu kurz, ihre Beschlagnahmung von Jane (im Gegensatz zu Emmas Abneigung) hätte ich noch wichtiger gefunden.

Romola Garai brachte trotz der oft deplazierten Lebhaftigkeit und übertriebenen Mimik als „Emma“ Leben in diesen Film. Ohne sie wäre es doch oft entsetzlich fad gewesen.
 
Um es gleich zu sagen, auf mich wirkt die Verfilmung zu modern: Es wird ausgiebig gewunken, gehüpft, lauthals gelacht, gerannt, auf dem Stuhl gelümmelt und nur zufällig mal geknickst oder sich sonstiger Höflichkeitsformeln bedient. Man gewöhnt sich zwar im Laufe der Zeit daran, aber es gibt tatsächlich schreckliche Episoden, z.B. Miss Bates, die ihre Mutter offensichtlich allein den ganzen Weg von Hartfield im Rollstuhl nach Hause schiebt, während Emma und Mr Woodhouse fröhlich winkend vorbeifahren, oder auch Churchills Kopf in Emmas Schoß (der nicht mal mit einem Stirnrunzeln der anwesenden gesellschaft quittiert wird.

Durch dieses, ja „modern“ kann man es fast nicht mehr nennen, unmögliche Verhalten gerät andererseits die weitere Handlung unlogisch und unstimmig, so z.B. Emmas Empörung über Elton. In dem Film gibt es im Verhalten kaum einen Unterschied zwischen den beiden.
Sowas fällt mir auch immer wieder auf.
Am schlimmsten ist das, wenn diese "Lebendigkeit" wie beim Hollywood-Emma-Versuch in einem eklatanten Gegensatz zu wiederum anderen Floskeln stehen, welche dem Buch entnommen sind und Fehlen von Takt und Umgangsformen scharf kritisieren.
Also entweder ist dann der gesprochene Text oder aber die Handlung der Darsteller fehl am Platz.
Insgesamt komme ich bei solchen Filmen immer wieder zu dem Eindruck, dass es vielleicht besser wäre, der Regisseur und der Drehbuchautor hätten besser ganz auf eine historisierende Verfilmung verzichtet, wenn sie sich auf die Handlungszeit und den zeitgenössischen Kontext des Romans sowieso nicht einlassen wollen/können.

Dann bleibt wohl die 96er Verfilmung mit dem Gespann Beckinsale/Strong die einzig akzeptable, auch wenn dort leider auch viele Aspekte, wie die Begegnung von Harriet mit den Martins bei "Fords" wohl aufgrund der Straffungen fehlen.

Ein Optimum wäre für mich eine recht minutiöse Verfilmung des Romanstoffes, angesiedelt zur Zeit der Veröffentlichung oder Entstehung - wohl um 1815. Von der Ernsthaftigkeit des Umgangs würde ich mir sowas wie das Drehbuch von Davies wünschen, nur mit weniger Freiheiten im Vergleich zum Roman als es bei "Pride and Prejudice" der Fall war. (Natürlich ist der Mehrteiler dennoch ein Maßstab für wohl die meisten Verfilmungen hinsichtlich Ausstattung, Drehorte, Schauspieler, Drehbuch, Regie, Recherche, Auseinandersetzung mit dem Roman...)
 
Sowas fällt mir auch immer wieder auf.
Am schlimmsten ist das, wenn diese "Lebendigkeit" wie beim Hollywood-Emma-Versuch in einem eklatanten Gegensatz zu wiederum anderen Floskeln stehen, welche dem Buch entnommen sind und Fehlen von Takt und Umgangsformen scharf kritisieren.
Also entweder ist dann der gesprochene Text oder aber die Handlung der Darsteller fehl am Platz.
Ja, und damit kann ich gar nicht.

Was ich ganz vergessen hatte: warum muss Emma schon wieder blond sein? :weinen:
Jane Austen, die ja Äusserlichkeiten meist außer Acht liess, erzählt nun extra von Emmas haselnussbraunen Augen. Das impliziert ja nun eher, dass Emma brünett ist. Aber nein, man muss ja nun wieder eine Blondine nehmen ... :motz:
 
Ich habe jetzt das Zombie-Buch mehr oder weniger durch...

Ich kann es nicht ernst nehmen, aber ein leises Grinsen schoss doch immer mal wieder über mein Gesicht, wenn der Autor es mal wieder geschafft hat, "seine" Handlung mit der ursprünglichen zu vermengen. Das hat er wirklich gut hinbekommen.

Vom Niveau her gehört dieses Buch für mich auf die Stufe eines "Herr[en] der Augenringe", welches ich ebenfalls als amüsant empfand.

Für wirklich fanatische JA-Fans würde ich es allerdings nicht empfehlen, denen dreht sich wahrscheinlich jede Darmwindung neu um, wenn sie es lesen.

Wirklich witzig ist das Buch allerdings auch nur, wenn man das Original kennt - eine Zwickmühle, scheint mir.
 
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