Um die Eingangsfrage zu beantworten:
Ich würde die Straße ihren Namen belassen. Durch die Präsenz des Namens "
Hans Meiser" in der Öffentlichkeit diskutiert man über diese historische Person mit ihrem positiven und negativen Handlungen (wobei die Beurteilung dann wieder aus dem jeweiligen Blickwinkel sicherlich differiert). Verbannen wir den Namen aus dem öffentlichen Raum, wird auch die Diskussion über die Persönlichkeit im größeren Kreise erlöschen.
Um solchen Diskussionen aus dem Wege zu gehen, könnten wir uns auch auf unverfängliche Namen beschränken
- Friedhofstraße
- Marktplatz
- Pappelallee
In größeren Städten wird es dann bald schwierig (so finden wir in Berlin allein fünf x eine Birkenstraße. Das sollte man im Zeitalter von Navigationsgeräten tunlichst vermeiden).
Bei der Akzeptanz von
Goethe ist man sich noch weitgehend einig, bei
Luther scheiden sich schon die Geister. Was ist die Lösung? Auf die Benennung nach Personen zu verzichten und Vogelarten zu wählen? Manches
Möwenviertel (
Silber-,
Schrei-,
Sturm-, etc) an der Küste mag ja BalticBirdy entzücken, außerhalb von Touristenquartieren finde ich das nicht überzeugend.
Die Wellen schlagen immer hoch, wenn Personen gewählt werden, welche
- im 3. Reich
- in der Kaiserzeit (1871 - 1918)
gelebt haben. Für mich entlarvend ist es dann, wenn
Salvador Allende ohne Dissens als Straßenname akzeptiert wird, dagegen
Hans Albers hitzige Diskussionen auslöst. Hier wird m. E. das überwiegend negative Geschichtsbild über diese Zeitabschnitte der
deutschen Geschichte auf einzelne Personen übertragen.
Stauffenberg wird dann zu Last gelegt, dass er kein lupenreiner Demokrat war, einem
Herbert Wehner wird seine Verbindung zu Moskau vorgeworfen. Und gerade deshalb, diese Leute auf die Straßenschilder! Sollen sich die nachfolgenden Generationen daran reiben, wie die Menschen der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts sich an
Bismarck und
Hindenburg gerieben haben. Für jede Togostraße bin ich dankbar, weil so der Kolonialismus nicht in Vergessenheit gerät. Und ich freue mich schon auf die "
Richard-von-Weizsäcker-Allee" und den "
Helmut-Schmidt-Ring".
Wider den Weichspülern und Wattebäuschchenwerfern.