Diese Kaiserin aus Byzanz wird in der deutschen Geschichte wenig beachtet. Dabei hat sie vor rund 1000 Jahren ein Reich regiert, dass in seiner Komplexität und Grösse eine Weltmacht war.
ich habe keineswegs den Eindruck, dass Theophanu von der deutschen Forschung und Geschichtsschreibung stiefmütterlich behandelt wird. Es gibt eine ganze Reihe von Biografien und sonstigen Publikationen, die Leben und Wirken dieser byzantinischen Kaiserin thematisieren. Wer sich mit mittelalterlicher Geschichte beschäftigt, kommt an dieser bedeutenden Frauengestalt ohnehin nicht vorbei.
Nach dem frühen Tod ihres Mannes, Kaiser Otto II, übernahm sie die Regentschaft für ihren Sohn. Durch eine kluge Politik, aber auch durch Kriege konnte sie das Reich konsolidieren und widerspenstige Fürsten und Bischöfe in ihre Politik einbinden.
Die Verdienste der Theophanu um das Reich sind in der Tat unbestreitbar, denn am politischen Geschehen nahm die hochgebildete Frau lebhaften Anteil.
Nach Ottos II. Tod leitete sie die Erziehung des minderjährigen Otto III., sicherte ihm gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter Adelheid den Thron und führte - von Erzbischof Willigis von Mainz und Kanzler Bischof Hildibald von Worms unterstützt - mit Umsicht und Festigkeit das vormundschaftliche Regiment. Adelheids Einfluss wurde dabei wie schon zuvor unter Kaiser Otto II. zeitweilig zurückgedrängt.
Theophanu zeigte sich den inneren und äußeren Gegnern (Heinrich der Zänker, Miesko von Polen, Boleslaw II. von Böhmen, König Lothar von Westfranken) durchaus gewachsen, sicherte 987 Lothringen für das Reich und trat auch in Italien uind Rom, wo sie 989/90 mit einem Heer erschien (!), als "Imperator Augustus" urkundete (!), nach ihrer Kaiserkrönung datierte und andere kaiserliche Rechte ausübte, als Platzhalter ihres Sohnes auf.
Ihr Einfluss macht wesentliche Züge von dessen politischer Ideologie (Renovatio imperii Romanorum) verständlich.
Insgesamt also eine glänzende Bilanz und das in einer Zeit, die die freie Entfaltung der Fraueen nur allzu oft behinderte.