Überfall auf Polen 1939

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ursi schrieb:
Und weil die Polen ihre Armee dort aufmaschieren liesen, ist der Angriff auf Polen ein Präventivkrieg? Der Angriff auf Polen ging von Deutschland aus um den Lebensraum im Osten und die verlorenen Gebiete wieder zu bekommen.

Gibt es gesicherte Quellen, dass die polinische Führung einen Angriff auf Deutschland plante? Oder wird hier einfach mal gedeutet und angenommen? Kannst Du bitte die Sekundäliteratur von den drei Autoren geben, damit man das auch nachlesen kann, was genau sie schrieben. Denn soviel ich weiss ist Hart 1970 gestorben, und seit dem ist viel geschehen in der Forschung des zweiten Weltkrieges. Mein Professor sagte immer: "Literatur die vor 1990 über das Dritte Reich und den zweiten Weltkrieg geschrieben worden ist überholt."

Hier ein Beitrag der die polnische Botschaft ins Internet gestellt hat:
http://www.botschaft-polen.de/wklad_de.pdf

Dr.Kurt Zentner Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkriegs SW-Verlag München 1966
Seite 64 Sofort nach den britischen und französischen Garantieerklärung ... beginnt Polen mit der Teilmobilisierung. Plakate erscheinen an den Hauswänden auf nach Berlin.
Seite 66 Die Polen unterstützen mit ihrem maßlosen Chauvinismus Stalins Absichten genau zu richtigen Zeit und so, als werden sie dafür bezahlt. Haben sie Hitlers Vorschlag mit der Teilmobilisierung und Kriegsdrohungen beantwortet, so gehen sie jetzt moch weiter. ...Auf nach Danzig. Vorwärts nach Berlin....Polen will offensichtlich keine friedlichen Verhandlungen, die polnische Regierung will eher einen Krieg riskieren, auf den sich Hitler jetzt mit aller Macht vorbereitet.
Seite 72... Die britische Regierung übermittelt diese Vorschläge, die auch die Entsendung eines bevollmächtigten Vertreters nach Berlin enthalten, der polnischen Regierung. aber die polnische Regierung weist ihren Botschafter Lipski an: Lassen Sie sich unter keinen umständen in sachliche Diskussionen ein. Wenn die Reichsregierung mündliche oder schriftliche Vorschläge macht, müssen Sie erklären, dass Sie keinerlei Vollmachten haben, solche Erklärungen entgegenzunehmen...

Raymond Cartier Der zweite Weltkrieg Piper München, Zürich 1977
Seite 16 Die Bomben, welche die Polen am Morgen des 1. Sept. aus dem Schlaf rissen, schreckten sie nicht. Die Polen hatten den Krieg erwartet - und nun war dieser Krieg eben ausgebrochen. Hatten sie den Krieg wirklich nur erwartet? Hatten sie ihn nicht villeicht sogar gewollt?... Wenn hitler etwas gegen den Korridor habe, so werde Polen diesen eben auf seine Weise beseitigen, indem es sich Ostpreußen einverleibe,... i
Seite 18 Man gibt uns üble Ratschläge, sagte der Kriegsminister Kasprzicki. Wir denken nicht daran , uns danach zu richten. Man rät uns zum Bau von Festungen und zur Vorbereitung eines Verteidigungskrieges, empfiehlt uns Rückzugsmanöver und Widerstand an unseren Flußläufen. Nichts davon werden wir tun. Wir kennen nur die Offensive, und im Angriff werden wir siegen.
ebenfalls Seite 18:
Die polnische Mobilmachung, zwar seit dem Frühjahr etappenweise in Gang,...

Liddell Hart Geschichte des Zweiten WeltkriegesFourier Verlag 1970
Seite 23 Trotzdem hoffte hitler immer noch, sie würden im Verlauf weiterer Verhandlungen nachgeben. Noch am 25. März 1939 teilte er seinem Armeechef mit, er beabsichtige nicht, die Danzig-Frage mit Waffengewalt zu lösen.
Seite 25 ... hatten sie eine absurd übertriebene Vorstellung von der Schlagkraft ihrer veralteten Armee - sie sprachen großspurig von einem Kavallerieangriff auf Berlin. ...

Christian Zentner Der Zweite Weltkrieg Libero Verlag 1979
Seite 12 Meinung des Außenministers Lukasiewicz in Paris gegenüber Georges Bonnet: Wir werden von Kriegsbeginn an Deutschland besetzen.

Ich hoffe das reicht an Literaturangaben. Wer meinen Thesen entgegentreten will, möge auch entsprechende nennen.


Grüße Repo
 
Gandolf schrieb:
:winke: Um mal wieder auf das Thema dieses Stranges zurückzukehren:rolleyes:,

möchte ich @repo fragen, ob er für seine - meiner Meinung nach - falsche Thesen, dass
a) die polnische Führung 1939 von derselben Krankheit wie Hitler befallen gewesen wäre und
b) Polen 1939 ein unfriedliches Land gewesen sein soll,
weitere Argumente anführen kann als die bisher von ihm genannten?

Bevor nämlich @repo in diesem Strang zum persönlichen Schlagabtausch überging, stritten wir uns über diese Thesen.;)

Auch würde mich interessieren, zu welchem Ergebnis die von @repo in seinem Beitrag vom 24.09.2005 - 11.55 Uhr - angekündigte Literaturrecherche ["Literaturangaben folgen später. (Sitze im Büro und sollte eigentl. arbeiten] führte. Die soll doch nicht durch die Flucht ins Persönliche in Vergessenheit geraten, oder?:D
Da muss ich Gandolf recht geben! Repo hat sich sehr ungeschickt ausgedrückt, um nicht zu sagen einfach falsche Aussagen gemacht!!
Da hätte ich auch interveniert! @Repo bitte nicht böse sein! Aber es ist nun mal so wie es ist!
 
Zuletzt bearbeitet:
März '38 Anschluss Österreichs
Oktober '38 Besetzung des Sudetenlandes
März '39 Besetzung der Tschechien
...
Wer bitte würde von einem Staat erwarten, der all das mit Sorge beobachtet, und weiss, dass er - oder zumindest ein Teil seines Gebietes - eines der nächsten Ziele sein dürfte, dass er unbesorgt bliebe, vor allem bei der ungeklärten Danzig-Frage und dem Revisionismus der aktuellen dt. Regierung angesichts des Versailler Vertrages?
 
Repo schrieb:
Dr.Kurt Zentner Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkriegs SW-Verlag München 1966
Seite 64 Sofort nach den britischen und französischen Garantieerklärung ... beginnt Polen mit der Teilmobilisierung. Plakate erscheinen an den Hauswänden auf nach Berlin.
Seite 66 Die Polen unterstützen mit ihrem maßlosen Chauvinismus Stalins Absichten genau zu richtigen Zeit und so, als werden sie dafür bezahlt. Haben sie Hitlers Vorschlag mit der Teilmobilisierung und Kriegsdrohungen beantwortet, so gehen sie jetzt moch weiter. ...Auf nach Danzig. Vorwärts nach Berlin....Polen will offensichtlich keine friedlichen Verhandlungen, die polnische Regierung will eher einen Krieg riskieren, auf den sich Hitler jetzt mit aller Macht vorbereitet.
Seite 72... Die britische Regierung übermittelt diese Vorschläge, die auch die Entsendung eines bevollmächtigten Vertreters nach Berlin enthalten, der polnischen Regierung. aber die polnische Regierung weist ihren Botschafter Lipski an: Lassen Sie sich unter keinen umständen in sachliche Diskussionen ein. Wenn die Reichsregierung mündliche oder schriftliche Vorschläge macht, müssen Sie erklären, dass Sie keinerlei Vollmachten haben, solche Erklärungen entgegenzunehmen...

Raymond Cartier Der zweite Weltkrieg Piper München, Zürich 1977
Seite 16 Die Bomben, welche die Polen am Morgen des 1. Sept. aus dem Schlaf rissen, schreckten sie nicht. Die Polen hatten den Krieg erwartet - und nun war dieser Krieg eben ausgebrochen. Hatten sie den Krieg wirklich nur erwartet? Hatten sie ihn nicht villeicht sogar gewollt?... Wenn hitler etwas gegen den Korridor habe, so werde Polen diesen eben auf seine Weise beseitigen, indem es sich Ostpreußen einverleibe,... i
Seite 18 Man gibt uns üble Ratschläge, sagte der Kriegsminister Kasprzicki. Wir denken nicht daran , uns danach zu richten. Man rät uns zum Bau von Festungen und zur Vorbereitung eines Verteidigungskrieges, empfiehlt uns Rückzugsmanöver und Widerstand an unseren Flußläufen. Nichts davon werden wir tun. Wir kennen nur die Offensive, und im Angriff werden wir siegen.
ebenfalls Seite 18:
Die polnische Mobilmachung, zwar seit dem Frühjahr etappenweise in Gang,...

Liddell Hart Geschichte des Zweiten WeltkriegesFourier Verlag 1970
Seite 23 Trotzdem hoffte hitler immer noch, sie würden im Verlauf weiterer Verhandlungen nachgeben. Noch am 25. März 1939 teilte er seinem Armeechef mit, er beabsichtige nicht, die Danzig-Frage mit Waffengewalt zu lösen.
Seite 25 ... hatten sie eine absurd übertriebene Vorstellung von der Schlagkraft ihrer veralteten Armee - sie sprachen großspurig von einem Kavallerieangriff auf Berlin. ...

Christian Zentner Der Zweite Weltkrieg Libero Verlag 1979
Seite 12 Meinung des Außenministers Lukasiewicz in Paris gegenüber Georges Bonnet: Wir werden von Kriegsbeginn an Deutschland besetzen.

Ich hoffe das reicht an Literaturangaben. Wer meinen Thesen entgegentreten will, möge auch entsprechende nennen.


Grüße Repo

Danke Repo, jetzt weiss ich wo ich nachlesen muss. Vielen Dank
 
also, repo,

insbesondere was der herr dr. k. zentner da schreibt ist ganz offensichtlicher quatsch und boshafter revisionistischer unsinn. und die anderen quellen sind wohl auch recht fragwürdig. und das verhalten der polnischen regierung hinsichtlich des erbärmlichen ultimatums an polen unmittelbar vor kriegsbeginn als beleg polnischer agressivität zu deuten ist abenteuerlicher schwachfug.

zeig doch ein wenig größe und sehe ein, daß du dich mit deinem zu recht umstrittenen posting, die polnische führung litte an der selben krankheit wie hitler, in unsinn verrannt hast.
 
Zuletzt bearbeitet:
ponzelar schrieb:
also, repo,

insbesondere was der herr dr. k. zentner da schreibt ist ganz offensichtlicher quatsch und boshafter revisionistischer unsinn. und die anderen quellen sind wohl auch recht fragwürdig. und das verhalten der polnischen regierung hinsichtlich des erbärmlichen ultimatums an polen unmittelbar vor kriegsbeginn als beleg polnischer agressivität zu deuten ist abenteuerlicher schwachfug.

zeig doch ein wenig größe und sehe ein, daß du dich mit deinem zu recht umstrittenen posting, die polnische führung litte an der selben krankheit wie hitler, in unsinn verrannt hast.



Es kann auch eine Schutzbehaubtung sein. Und der schwache Versuch die Schuld eines Angriffes von Seiten Deutschlands zu rechtfertigen und zu entschuldigen.
 
Repo schrieb:
Dr.Kurt Zentner Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkriegs SW-Verlag München 1966
Seite 64 Sofort nach den britischen und französischen Garantieerklärung ... beginnt Polen mit der Teilmobilisierung. Plakate erscheinen an den Hauswänden auf nach Berlin.
Seite 66 Die Polen unterstützen mit ihrem maßlosen Chauvinismus Stalins Absichten genau zu richtigen Zeit und so, als werden sie dafür bezahlt. Haben sie Hitlers Vorschlag mit der Teilmobilisierung und Kriegsdrohungen beantwortet, so gehen sie jetzt moch weiter. ...Auf nach Danzig. Vorwärts nach Berlin....Polen will offensichtlich keine friedlichen Verhandlungen, die polnische Regierung will eher einen Krieg riskieren, auf den sich Hitler jetzt mit aller Macht vorbereitet.
Seite 72... Die britische Regierung übermittelt diese Vorschläge, die auch die Entsendung eines bevollmächtigten Vertreters nach Berlin enthalten, der polnischen Regierung. aber die polnische Regierung weist ihren Botschafter Lipski an: Lassen Sie sich unter keinen umständen in sachliche Diskussionen ein. Wenn die Reichsregierung mündliche oder schriftliche Vorschläge macht, müssen Sie erklären, dass Sie keinerlei Vollmachten haben, solche Erklärungen entgegenzunehmen...

Raymond Cartier Der zweite Weltkrieg Piper München, Zürich 1977
Seite 16 Die Bomben, welche die Polen am Morgen des 1. Sept. aus dem Schlaf rissen, schreckten sie nicht. Die Polen hatten den Krieg erwartet - und nun war dieser Krieg eben ausgebrochen. Hatten sie den Krieg wirklich nur erwartet? Hatten sie ihn nicht villeicht sogar gewollt?... Wenn hitler etwas gegen den Korridor habe, so werde Polen diesen eben auf seine Weise beseitigen, indem es sich Ostpreußen einverleibe,... i
Seite 18 Man gibt uns üble Ratschläge, sagte der Kriegsminister Kasprzicki. Wir denken nicht daran , uns danach zu richten. Man rät uns zum Bau von Festungen und zur Vorbereitung eines Verteidigungskrieges, empfiehlt uns Rückzugsmanöver und Widerstand an unseren Flußläufen. Nichts davon werden wir tun. Wir kennen nur die Offensive, und im Angriff werden wir siegen.
ebenfalls Seite 18:
Die polnische Mobilmachung, zwar seit dem Frühjahr etappenweise in Gang,...

Liddell Hart Geschichte des Zweiten WeltkriegesFourier Verlag 1970
Seite 23 Trotzdem hoffte hitler immer noch, sie würden im Verlauf weiterer Verhandlungen nachgeben. Noch am 25. März 1939 teilte er seinem Armeechef mit, er beabsichtige nicht, die Danzig-Frage mit Waffengewalt zu lösen.
Seite 25 ... hatten sie eine absurd übertriebene Vorstellung von der Schlagkraft ihrer veralteten Armee - sie sprachen großspurig von einem Kavallerieangriff auf Berlin. ...

Christian Zentner Der Zweite Weltkrieg Libero Verlag 1979
Seite 12 Meinung des Außenministers Lukasiewicz in Paris gegenüber Georges Bonnet: Wir werden von Kriegsbeginn an Deutschland besetzen.

Ich hoffe das reicht an Literaturangaben. Wer meinen Thesen entgegentreten will, möge auch entsprechende nennen.


Grüße Repo

Ich kenne jetzt nur den Zentner eingehender ... und der ist in meinen Augen keine sehr zuverlässige Quelle, wenn es um solche Fragen geht. Erstens ist er sehr populärwissenschaftlich, zweitens etwas veraltet und drittens hab' ich stellenweise das Gefühl, dass er schon darauf Rücksicht nahm, was potentielle Käufer seiner Bücher in den späten 60ern/70er lesen wollten.

Was schon etwas auffällt -
a) alle Deine Literaturangaben sind nicht gerade die Neuesten ...
b) sie sind nicht sonderlich aussagekräftig: aggressives Reden gehört in der Situation, in der Polen sich befindet (mehr oder weniger Militärdiktatur, innere und äußere Schwierigkeiten, Bedrohung durch Hitler) fast dazu. Aber es lassen sich wenige Handlungen/Tatsachen entdecken, die Polen aggressiv erscheinen lassen. Geben die angeführten Bücher und Autoren denn auch genaue Quellenangaben bzgl. der wörtlichen und paraphrasierten Zitate? Eine genaue Angabe, wo/wann Kasprzicki das z.B. gesagt hat?

Ich sehe nicht, dass eine Teilmobilmachung in der Situation, in der sich Polen befand, ein aggressiver Akt gewesen wäre: Hitler hatte gerade die "Resttschechei" besetzt, spätestens jetzt musste allen klar geworden sein, dass es nicht ohne Krieg abgehen würde. Wer machte denn schon im Prinzip seit 1935 mobil? Wer hat den gerade bewiesen, dass friedliche Verhandlungen zu keinen Ergebnissen führen, auf die man sich verlassen kann?

Wenn Polen so gut vorbereitet und aggressiv gestimmt war, warum dann "nur" eine Ablehnung von Hitlers Forderung, Polen solle sich politisch unterwerfen, in die Achse Berlin-Rom-Tokio einreihen und ein Satellitenstaat werden (Herbst 1938-März 1939)?

Wenn man die innenpol. Situation Polens in der Zeit betrachtet, erscheint es gänzlich unglaubwürdig, dass Polen auch nur ernsthaft daran gedacht hätte, zum Angriff über zu gehen (vgl. Enzyklopädie des Holocaust, Jäckel, Longerich, Schoeps (Hrsg), 1995, Eintrag über Polen).
 
ponzelar schrieb:
also, repo,

insbesondere was der herr dr. k. zentner da schreibt ist ganz offensichtlicher quatsch und boshafter revisionistischer unsinn. und die anderen quellen sind wohl auch recht fragwürdig. und das verhalten der polnischen regierung hinsichtlich des erbärmlichen ultimatums an polen unmittelbar vor kriegsbeginn als beleg polnischer agressivität zu deuten ist abenteuerlicher schwachfug.
.

Widerlege doch bitte Zentner, mit exakten Literaturangaben.


"zeig doch ein wenig größe und sehe ein, daß du dich mit deinem zu recht umstrittenen posting, die polnische führung litte an der selben krankheit wie hitler, in unsinn verrannt hast" Zitat ponzelar

Du hast Dir die Definition eines anderen zueigen gemacht.

Mit Krankheit meinte ich Selbstüberschätzung und den Versuch mit "Säbelrasseln" den potentiellen Gegner ins Bockshorn zu jagen. Was im Falle der Polen leider nur bei ihren Verbündeten gewirkt hat.
England und Frankreich schätzen die militär. Stärke Polens laut Liddell Hart höher ein, als die der Sowjetunion. Mit fatalen Auswirkungen.

Grüße Repo
 
Papa_Leo schrieb:
Ich kenne jetzt nur den Zentner eingehender ... und der ist in meinen Augen keine sehr zuverlässige Quelle, wenn es um solche Fragen geht. Erstens ist er sehr populärwissenschaftlich, zweitens etwas veraltet und drittens hab' ich stellenweise das Gefühl, dass er schon darauf Rücksicht nahm, was potentielle Käufer seiner Bücher in den späten 60ern/70er lesen wollten.

Was schon etwas auffällt -
a) alle Deine Literaturangaben sind nicht gerade die Neuesten ...
b) sie sind nicht sonderlich aussagekräftig: aggressives Reden gehört in der Situation, in der Polen sich befindet (mehr oder weniger Militärdiktatur, innere und äußere Schwierigkeiten, Bedrohung durch Hitler) fast dazu. Aber es lassen sich wenige Handlungen/Tatsachen entdecken, die Polen aggressiv erscheinen lassen. Geben die angeführten Bücher und Autoren denn auch genaue Quellenangaben bzgl. der wörtlichen und paraphrasierten Zitate? Eine genaue Angabe, wo/wann Kasprzicki das z.B. gesagt hat?

Ich sehe nicht, dass eine Teilmobilmachung in der Situation, in der sich Polen befand, ein aggressiver Akt gewesen wäre: Hitler hatte gerade die "Resttschechei" besetzt, spätestens jetzt musste allen klar geworden sein, dass es nicht ohne Krieg abgehen würde. Wer machte denn schon im Prinzip seit 1935 mobil? Wer hat den gerade bewiesen, dass friedliche Verhandlungen zu keinen Ergebnissen führen, auf die man sich verlassen kann?

Wenn Polen so gut vorbereitet und aggressiv gestimmt war, warum dann "nur" eine Ablehnung von Hitlers Forderung, Polen solle sich politisch unterwerfen, in die Achse Berlin-Rom-Tokio einreihen und ein Satellitenstaat werden (Herbst 1938-März 1939)?

Wenn man die innenpol. Situation Polens in der Zeit betrachtet, erscheint es gänzlich unglaubwürdig, dass Polen auch nur ernsthaft daran gedacht hätte, zum Angriff über zu gehen (vgl. Enzyklopädie des Holocaust, Jäckel, Longerich, Schoeps (Hrsg), 1995, Eintrag über Polen).


Gut, meine Literatur ist nicht die neueste. Aber ich habe welche vorgelegt. Und die beiden Zentner, Hart und Cartier sind nicht irgendwer, muss ich schon betonen.
Sie können widerlegt werden, aber nur duch andere namhafte, nicht durch Diskutanten-Meinungen.

Zusammenfassend:
Die 4 von mir genannten namhaften Historiker, man kann sie kaum als Revisionisten bezeichnen, sind der Meinung, dass sich Polen unter fataler Fehleinschätzung seiner eigenen militärischen Stärke von März bis Sept. 1939 sehr ungeschickt verhalten habe.
Ob den Polen ein anderes Verhalten etwas genützt hätte, steht auf einem ganz anderen Blatt.

An anderer Stelle habe ich gelesen, dass die Westmächte Polen einen großen Angriff an Deutschlands Westgrenze "innerhalb 14 Tagen nach Kriegsbeginn" zugesagt hätten, ohne überhaupt die Absicht dazu gehabt zu haben. Das kann man im Nachinein schon "als ins offene Messer rennen lassen" sehen.

Ein Überfall auf ein Land das mindestens teilweise mobil gemacht hat, dessen Armeen aufmarschiert sind, bleibt ein Überfall, aber eben auf ein Land das die drohende Kriegesgefahr kennt und keineswegs im "tiefsten Frieden" dahinlebt.

So, und jetzt habe ich für ein paar Tage wieder genug Zeit hier verbracht. Ich bitte also um Nachsicht, dass ich mich so schnell hier nicht mehr äußern kann.

Grüße Repo
 
Zentner schrieb:
Die Polen unterstützen mit ihrem maßlosen Chauvinismus Stalins Absichten genau zu richtigen Zeit und so, als werden sie dafür bezahlt. Haben sie Hitlers Vorschlag mit der Teilmobilisierung und Kriegsdrohungen beantwortet, so gehen sie jetzt moch weiter.

Repo schrieb:
Widerlege doch bitte Zentner, mit exakten Literaturangaben.

Womit soll man eigentlich solche Sprüche "widerlegen"? Durch einen führenden Chauvinismus-Experten, der schreibt, der Chauvinismus der Polen sei "maßvoll" gewesen? Meine unmaßgebliche Diskutantenmeinung ist: Zentner disqualifiziert sich mit solchen Äußerungen selbst.

Aber zur Sache:

Repo schrieb:
Ein Überfall auf ein Land das mindestens teilweise mobil gemacht hat, dessen Armeen aufmarschiert sind, bleibt ein Überfall, aber eben auf ein Land das die drohende Kriegesgefahr kennt und keineswegs im "tiefsten Frieden" dahinlebt.

Ich wüßte nicht, welchen Erkenntnisgewinn diese Tautologie bereithalten soll. Wenn ich recht informiert bin, gab es sogar in der Schweiz im August 1939 eine Teilmobilmachung. Hätte Polen angesichts der Ereignisse (sagen wir mal, ab dem Einmarsch der Wehrmacht in Prag) "tiefsten Frieden" simuliert, hätten sich die Polen wohl den Vorwurf des maßlosen Chauvinismus ersparen können.
Statt dessen hätte man ihnen allerdings vorwerfen können, sie seien gnadenlos behämmert gewesen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Natürlich hatte Hitler vor auf jeden Fall Polen anzugreifen, um wie es schon in seinem Buch "Mein Kampd" steht Lebensraum im Osten zu schaffen. Außerdem wollte er eine Verbindung von Ostpreußen nach dem übrigen Deutschland schaffen und den Status von Danzig ändern..
Das Polen jedes Recht zur Selbstverteidigung hatte, steht wohl außer Frage. Dabei ist es unerheblich, welches Regime in Polen herrschte.
 
Lieber Heinz!

Absolut richtig. Revisionisten versuchen die Polen schon allein aufgrund der Tatsache zu desavouieren, dass sie dieses Bündnis mit England und Frankreich eingingen - damit sei es quasi eine Schuld der Westmächte, den Krieg begonnen zu haben.

Aber:

- der Angriff auf Polen war spätestens seit einem halben Jahr geplant, der Plan "Fall Weiß" wurde im März 1939 erarbeitet.

- das "geheime Zusatzprotokoll" des Hitler-Stalin-Pakts zeigt deutlich, dass es um die Aufteilung Polens und Osteuropas ging. Es zeigt auch, dass das Reich nicht mehr auf eine friedliche Lösung angewiesen war.

- dass es Hitler um weit mehr als nur um den Korridor ging, zeigt das Verhalten nach dem Ende des Feldzugs - selbstverständlich wurden viel größere Teile, als vor dem Krieg die Rede war, dem Reich zugeschlagen. Davon abgesehen, blieb auch der kümmerliche Reststaat deutsch besetzt, als Generalgouvernement, und es war auch nie anders geplant.
 
sicher hatte hitler nicht vor, zwischen dem dr und dem 'lebensraum ost' ein selbständiges polen existieren zu lassen.
 
Ashigaru schrieb:
- das "geheime Zusatzprotokoll" des Hitler-Stalin-Pakts zeigt deutlich, dass es um die Aufteilung Polens und Osteuropas ging. Es zeigt auch, dass das Reich nicht mehr auf eine friedliche Lösung angewiesen war.

Hi,

du hast natürlcih völlig recht. Ich würde sogar noch weiter gehen, schon vor dem Münchner Abkommen, gingen die Nationalsozialisten in Deutschland davon aus, dass sie nicht mehr auf eine friedliche Lösung angewiesen sind. Man kann dies zum Beispiel an Hitlers Wutausbruch über Mussolini erkennen. Hitler wollte am liebsten schon 1938 den Krieg. Der Überfall auf Polen stellte für Hitler den idealen Anlass dar, "endlich" den von ihm gewollten Krieg zu führen. Man bedenke seine eigene Aussage, dass er unbedingt einen Krieg vor seinem fünfzigsten Lebensjahr haben wollte!

Liebe Grüße,
Brecht
 
Dann sind wir uns ja bezüglich der Absichten von Hitler gegenüber von Polen alle einig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eigentlich schon logisch, würde jetzt jemand mit einer wissenschaftlich fundierten Argumentation, am besten mit neuen Quellen usw. kommen, hätten wir hier ein kleine wissenschaftliche Sensation. ;)
 
hyokkose schrieb:
Womit soll man eigentlich solche Sprüche "widerlegen"? Durch einen führenden Chauvinismus-Experten, der schreibt, der Chauvinismus der Polen sei "maßvoll" gewesen? Meine unmaßgebliche Diskutantenmeinung ist: Zentner disqualifiziert sich mit solchen Äußerungen selbst.

Aber zur Sache:



Ich wüßte nicht, welchen Erkenntnisgewinn diese Tautologie bereithalten soll. Wenn ich recht informiert bin, gab es sogar in der Schweiz im August 1939 eine Teilmobilmachung. Hätte Polen angesichts der Ereignisse (sagen wir mal, ab dem Einmarsch der Wehrmacht in Prag) "tiefsten Frieden" simuliert, hätten sich die Polen wohl den Vorwurf des maßlosen Chauvinismus ersparen können.
Statt dessen hätte man ihnen allerdings vorwerfen können, sie seien gnadenlos behämmert gewesen.


Am 1. Sept. 1939 hat Hitler den Krieg bekommen den er wollte, schrecklicher und totaler als er sich das vermutlich vorstellen konnte. Und wenn er den Krieg ´45 noch 3 Monate verlängert gebracht hätte, hätte er vermutlich das "Vergnügen" gehabt als einer der ersten einen Atompilz zu sehen.
Darüber braucht man absolut nicht diskutieren, es gibt die Hosbach-Protokolle und jede Menge Äußerungen die das klar legen.

Um was es mir geht:
Meiner Ansicht nach gibt es keinen von vornherein feststehenden Weg der von "Mein Kampf" über das Unternehmen Barbarossa zum Holocaust führt. Wie das heute vielfach gedeutet wird. Ich unterstelle Hitler eher ein kaltschnäuziges Ausnutzen sich bietender Chancen als den Verfolger eines "Großen Planes".

Es gab mehrere Punkte an denen die Sache aufzuhalten gewesen wäre. Meiner Meinung nach.
So auch zwischen März und August 1939. Zum Verhalten der poln. Staatsführung siehe oben. Und wenn das keine Chauvinisten waren. Stichwort Wilna mit Litauen. Stichwort Olsa-Gebiet mit der CSR. Die mehrfachen Angebote an Frankreich zur Führung eines Präventiv-Krieges gegen Deutschland. So z. B. anläßlich der Rheinland-Besetzung. Madagaskar-Plan, der stammt nämlich von den Polen. Evian-Konferenz!

Laut Ploetz war die polnische Staatsführung ab ca. 1930 eine Militärdiktatur ohne jeden Rückhalt im polnischen Volk, nur gestützt auf das Militär. Ein solches System braucht "Feinde".

Wohlgemerkt:
Ob den Polen ein anderes Verhalten etwas genützt hätte bezweifle ich sehr, das steht aber auf einem anderen Blatt!!!

Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Geschichte meist als wesentlich komplexer. So auch hier.

Grüße Repo
 
Polen überlegte nach der Machübernahme Hitlers 1933 und die darauf folgenden Revisionistischen Pläne der neuen Deutschen Führung zunächst mit Präventivkriegsüberlegungen und mit einer demonstrativen Truppenverstärkung auf der Westerplatte, was der Völkerbund kritisierte. Danach folgte der Nichtangriffspakt mit Deutschland der zehn Jahre dauern sollte, die Opposition in Polen legte dagegen prostest ein.

Für Hitler der in Widerspruch zur Weimarer Republik Revisionspolitik seit Herbst 1933 taktisch Verständigungsbereitschaft signalisiert hatte, wurde Polen zum variablen Instrument in einem ostpolitischen Programm der Eroberung von Lebensraum im Osten. Nachdem Deutschland aus dem Völkerbund ausgetreten war, entledigte sich Polen seiner völkerrechtlichen Verpflichtung durch Kündigung des Minderheitenschutzvertrages. Pilsudski und seine Nachfolger verfolgten einen engeren Zusammenschluss der deutschen Bevölkerungsteile in Polen, die zum Ziel der nationalsozialistischen Propaganda für dien gesamtdeutsche Volksgemeinschaft wurde.

Polen distanzierte sich verbal von der Rheinlandbesetzung machte sich aber bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei zu einem Komplizen Deutschlands. Im März 1939 verlangte Hitler und Ribbentrop ultimativ die Rückkehr Danzig zum Reich, eine exterritoriale Eisenbahnlinie und deine Autobahn durch den Korridor sowie einen Beitritt zum Anitkominternpakt. Sowie die Partnerschaft bei einem Angriff auf die Sowjetunion. Polen lehnte dies ab. Hitler liess am 23. März Truppen ins litauische Memelgebiet einmarschieren. Die Weisung Hitlers für einen Krieg trägt das Datum 3. April 1939 und am Ende des Monats kündigte er den Nichtangriffspakt und das Flottenabkommen mit England.


Zum Lebensraum ist folgendes zu sagen:

Der Lebensraum im Osten nahm in der Aussenpolitik Hitlers eine zentrale Rolle ein. Das Lebensraum-Konzept wurde vom Alldeutschen Verband schon 1914 entwickelt. Hitler nahm das Konzept auf und wandte es um. Aus der Wiederherstellung des Zustandes von 1914 wurde bei Hitler eine Blut und Boden Ideologie, seine Grundidee war "Ein Volk ohne Raum" und müsse im immerwährenden Kampf der Völker durch biologische Expansion Lebensraum im Osten Europas gewinnen. Ohne eine rassistisch-sozialdarwinistische Annahme eines deutschen Herrenvolkes und der Minderwertigkeit der slawischen Völker ist das Lebensraum-Konzept nicht denkbar.


Und um was es mir geht, Polen war ein Spielball in der Aussenpolitik Hitlers. Das er den Lebensraum im Osten erweitern wollte, stand schon vor seiner Machtergreifung fest. Dazu gibt es nicht nur das Buch Mein Kampf, sondern auch die Tagebücher von Goebbels die auch eine eindeutige Sprache sprechen.


Meine Quellen beruhen aber auf neuere Daten:

Ich habe für die Ausfürhungen folgendes Bücher hinzugezogen:

Enzyklopädie des Nationalsozialsmus 1997 von Wolfgang Benz

Geschichte des Dritten Reichs 2003 von Wolfgang Benz
 
ursi schrieb:
Das er den Lebensraum im Osten erweitern wollte, stand schon vor seiner Machtergreifung fest. Dazu gibt es nicht nur das Buch Mein Kampf, sondern auch die Tagebücher von Goebbels die auch eine eindeutige Sprache sprechen.

Ich glaube, Repo geht es darum, dass nicht alles (durch)geplant war und Hitler immer wieder "improvisiert" hat. Natürlich ist die Lebensraumideologie bei Hitler zentrales Moment und es ist auch klar, dass dies nur durch Krieg gegen die Sowjetunion zu realisieren ist. Genauso bildet Rassismus und Antisemitismus die Basis des Ganzen.
Einige Entscheidungen sind aber wohl mehr oder weniger spontan getroffen worden. Ich meine es war Raoul Hilberg der einmal der Ansicht war, dass eben der Holocaust nicht jahrelang vorbereitet wurde, sondern "relativ spontan" durchgeführt wurde. Das heißt nun nicht, dass Hitler und die Nazis das nicht ohnehin vorgehabt hätten.....einen detailliert ausgetüftelten Plan dazu hatten sie aber wohl nicht in der Schublade.
 
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