...und Varus wird immer weiter geschlachtet

Ich will die Okkupationspolitik Roms in Germanien und ihren Wechsel von indirekter Kontrolle zur direkten Kontrolle mit der Okkupationspolitik in Gallien vergleichen. Meiner Ansicht nach ähnelt die römische Politik in einigen Punkten dem gallischen Vorbild, und basiert in ähnlichen "außenpolitischen" römischen Rechtsvorstellungen.
Ich werde das Thema ohne Fokus auf einen Germanienbezug im Keltenordner eröffnen, Okkupationspolitik Roms in Gallien. Dann geht es nicht wie hier zwischen Tross und Tacitus unter.
Sucht man in der Gallienpolitik einen Vergleich zur politischen Rolle der Cheruski, dann würde ich die Haedui (Häduer) wählen. Auch die Haeduer hatten eine Amicata mit der römischen Republik, diese vertragslose Vereinbarung war jedoch kein Beistandspakt, und so unterstützten Rom die Haeduer nicht militärisch in ihrem Krieg gegen die Sequaner in den 60er Jahren v.Chr. Während des gallischen Krieges unterstützten die Haeduer besonders ihre romfreundliche Fraktion Cäsar mit Hilftstruppen (Reiterei), Getreidelieferungen und als Standort ihrer Oppida für die Winterlager oder Tross, Geiseln und Kriegskasse. Sehr wahrscheinlich war dies bei den Cheruskern nach der Deditio der Cherusker 5 n.Chr. ähnlich. In war eine führende Rolle in Germanien zugedacht. Cäsar gebraucht, nachdem sich die Haeduer dem Vercingetorixaufstand angeschlossen hatten, und nach der Niederlage der verbündeten gallischen Stämme eine ähnliche rechtliche Formulierung wie V.Paterculus bei den Cheruskern nach deren Beteiligung am immensum bellum. Cäsar marschiert sofort zu den Haeduern, wahrscheinlich nach Bibracte, und nahm deren Unterwerfung entgegen: (VII,90,1) His rebus confectis in Haeduos proficiscitur; civitatem recipit - Hierauf zog er ins Land der Häduer, das er wieder in Besitz nahm/ nahm ihre Ergebung an. Und: eo legati ab Arvernis missi: quae imperaret, se facturos pollicentur. imperat magnum numerum obsidum -
Dort erschienen Arverner und versprachen Gehorsam. Er verlangte viele Geiseln".
Nachtrag: Reinhard Wolters hat in Römische Eroberung und Herrschaftsorganisation in Gallien und Germanien. Zur Entstehung und Bedeutung der sogenannten Klientel-Randstaaten ebenfalls die Haeduer in Gallien mit den Cheruskern in Germanien aufgrund einer ähnlichen Vormachtstellung verglichen. Das Buch ist leider nur noch antiquarisch erhältlich und ist richtig teuer. Ein Hinweis könnte der rechtliche Status der civitas aeduorum innerhalb der Provinz Gallien sein, leider habe ich bisher dazu nichts gefunden. Zu den Vokontiern in der Gallia Narbonensis gibt es eine Angabe bei Plinius (Plin nat. hist. 3,36f), da wurde der foedus (formelles Bündnis zweier souveräner Partner) in den besonderen Status der Civitas foederata mit einer entsprechenden Verfassung (aufgrund der drastisch veränderten politischen Machtverteilung zugunsten der Römer) geändert. Der Fodus war natürlich kein Internationalverhältnis zwischen souveränen Partnern mehr, ebensowenig wie die Bataver als Teil der Provinz Germania inferior keine selbstständige Außenpolitik oder nicht das Recht Krieg zu führen hatten, sie hatten aber einen höheren Grad an Selbstverwaltung und besondere Privilegien. Der Stammesbezeichnung Vokontier blieb erhalten, ihr Stadtrat führte den Titel senatus Vocontiorum, und es wurde die alte Aufteilung in zwei Hauptorte und Pagi beibehalten (siehe Plinius). Erst in der Spätantike wurden die beiden capta (Hauptorte der Civitas) selbständige Civitates, Sisteron und Gap wurden aus der ehemaligen Civitas foederatae herausgelöst. (Wolff, Vocontorium civitatis foederatae duo capta, 1989)

Unten eine Inschrift aus Vaison la Romaine (Vasio), einer der Hauptorte der Vokontier (mit heute noch sehenswerten römischen Hinterlassenschaften, unter anderem eine Steinbrücke), die einen als Patron der Vokontier geehrten Sextus Afranius gewidmet ist, mit seiner Ämterlaufbahn. Im höchsten Amt war er Prätorianerpräfekt; bis 62 n.Chr., seinem Todesjahr, leitete er zusammen mit Seneca die Reichsgeschäfte unter Nero. Und jetzt ist Schluß mit Gallien. Arminius Sohn hätte auch Karrierechancen gehabt, hätte sein Vater nicht...

 
Zuletzt bearbeitet:
In diesem Fall hätte auch der römische Leser sich fragen müssen, wie denn um alles in der Welt die Angrivarier im Rücken der Legionen aufgetaucht sein sollen, die gerade an der Ems gelandet sind, idiotischerweise (wie Tacitus selbst herausstreicht) am Ostufer, so dass erst wertvolle Zeit mit dem Schlagen von Brücken verlorengeht.
Das Westufer der Ems, an dem Germanicus tatsächlich landete, das Ostufer(Ostfriesland), wohin er Brücken schlug.Anders schaffe ich die Himmelsrichtungen nicht.Der nächste Küsteneinschnitt ist die Weser
 
Widersprochen habe ich Deiner These, Tacitus hätte über die Geographie der Örtlichkeiten genaue Kenntnis gehabt.

"Auch die reichen und detaillierten Informationen, die römische Strategen und Praktiker des Krieges notwendigerweise erwarben, gelangten als solche nämlich nur zum geringsten Teil und seit Augustus gefiltert durch das kaiserliche Informationsmonopol zu öffentlicher Kenntnis und Wirkung. Die Oberkommandierenden an der germanischen Front rapportierten an den Kaiser, der daraus nach Ermessen an den Senat berichtete und seine Siegesbulletins veröffentlichte. Das mochte die Talente von Dichtern, Künstlern und Schmeichlern anspornen, aber es förderte das Verständnis der Landessituation bei Außenstehenden, das durch ein objektives Kartenbild und bekannte topographische Fixpunkte nicht unterstützt wurde, nur wenig. Aus den amtlichen Verlautbarungen und hilfsweise aus verhältnismäßig seltenen privaten Zeugnissen und autobiographischen Veröffentlichungen literarisch oder politisch ehrgeiziger Memoirenschreiber schöpften dann Verlaufserzählung und Exkurse der literarisch geformten Zeitgeschichtsschreibung." (D. Timpe)
Timpe benennt am Schluß eine Möglichkeit zu überprüfen, was gebildete Schichten von den in militärischen Unternehmen gewonnenen Landeserkenntnissen wissen konnten, er benennt dabei konkret Strabon und seine Geographika. Ergänzend möchte ich erwähnen, dass Timpe eine Quelle der Welterkenntnis nicht erwähnt, er schreibt zwar über das Wissen der Händler, also Wissen, dass aus wirtschaftlichen und kaufmännischen Unternehmungen gewonnen wurde, vergisst aber eine weitere Quelle, den Wissensaustausch über die Diplomatie, und die Gesandschaften, die nach Rom gekommen sind. Cicero berichtet zum Beispiel ausführlich über seine Gespräche mit Diviciacus, einem haeduischen Druiden und Adeligen, der als Gesandter in Rom weilte ( Cic. de divin. 1,90). Strabon beschreibt eine Gesandtschaft der Cimbrer (Kimbern), (Strabon Geographika VII, 2,293), die einen bei ihnen als heiligst angesehenen Weihkessel als Geschenk brachten, und um Verzeihung des Geschehenen und Freundschaft baten. Strabon beschreibt die kimbrische Halbinsel (Dänemark), von der Diodor circa fünfzig Jahre vor ihm noch nichts weiß. Diodor spekuliert noch über die Tiefen des keltoskythischen Raums, und vermutet einen Zusammenhang der Kimmerer mit den Kimbern, kann sie aber nicht lokalisieren. Vielleicht leitet Strabon deswegen sein 2.Kapitel mit den Worten ein: "Über die Cimbrer wird manches Unrichtiges erzählt; anderes aber hat geringe Wahrscheinlichkeit." Allerdings zitiert Strabon dann Poseidonios, der den Zusammenhang von Kimbrern und Kimmerern ebenfalls vermutet.

Wir hatten vor einigen Jahren soweit ich mich bruchstückhaft erinnere schon einmal über die militärische Grenze von Roms Feldzügen in Germanien diskutiert, wahrscheinlich hat eine militärisch motivierte Erkundungsfahrt 4 n.Chr. zur Erkenntnis im römischen Militärstab geführt, dass eine Versorgung der in Germanien operierenden Heere über das Meer und Flusswege nur bis zur Elbe möglich war, und dass die Passage am Kimbrischen Kap (Skagerrak) neue Räume erschließt, mit potentiell neuen Gegnern. Plinius kennt dann schon Scandia (Skandinavien), hält es aber für eine Insel. Die Elbe war also keine mythische Grenze, sondern eine logistische und politisch-ökonomische. Bei Strabon findet sich zu Skandinavien nichts, Diodor erzählt von Basilea, von dort komme der Bernstein (und verwirft die Fabel vom Electrum am Padus (V,23) - wo Basilea liegen soll, bleibt unklar, vielleicht ist das Baltikum gemeint, möglicherweise verarbeitet auch Informationen von Phyteas.

Dazu Plinius: „Pytheas gibt an, ein germanisches Volk, die Guionen [oder Gutonen, je nach Abschrift des Textes von Plinius], wohne an einer Versumpfung des Ozeans, … eine Tagesreise von da liege die Insel ‚Abalus‘; dorthin werde der Bernstein im Frühling von den Wellen getrieben und sei eigentlich eine geronnene Ausscheidung der See; die Anwohner gebrauchten ihn statt Holz zum Feuer und verkauften ihn an die benachbarten Teutonen. Timaeus stimmt ihm darin bei, nennt aber die Insel ‚Basileia‘.“

Diodor hat jedoch eine genauer Vorstellung von Britannien, das gerade von Cäsar "erobert" wurde (V,21). Diodor versucht eine Einschätzung der Größe Britanniens, bezeichnet seine Enden/Kaps, und "Dreiecksform". Diodor schreibt vom Zinnhandel, hier fließt älteres Wissen kaufmännischer Unternehmungen zum Beispiel der Punier ein. Rom hatte ab dem letzten Viertel des 2.Jahrhunderts Zugang zum Handelsweg an den Golf der Biskaya/Sinus Kantabricus über die Garonne.

Ciceros Briefe zeigen, dass die senatorische Schicht in der späten Republik die Unternehmungen Cäsars teils euphorisch und teils pragmatisch verfolgt. "Der Ausgang des britischen Krieges ist vorhersehbar; denn es ist klar, dass die Zugänge zur Insel mit wunderbaren Wällen ummauert sind. Es ist auch bereits bekannt, dass es auf dieser Insel keine einzige Silbermünze gibt und auch keine Hoffnung auf Beute, außer von Sklaven; von denen du, glaube ich, keine Kenntnisse in Literatur oder Musik erwartest." (Cic ad Atticum 4,XVII).*

Für Germanien und seine Landschaft hat Timpe die wichtige Vorstellung einer West-Ost-Fließrichtung des Istros (griechische Bezeichnung der Donau) erwähnt. Diodor nennt die Danuvius (keltischer Name der Donau), die Donau bringt er jedoch nicht mit dem Istros in Zusammenhang, sondern lässt sie wie den Rhein in den nördlichen Ozean fließen. beim Rhenos erwähnt er den Flussübergang des Cäsar (V,25).

Bei Strabon dagegen fließen Erkenntnisse des Alpenfeldzugs 15 v.Chr. ein, er lokalisiert eine neue Nachricht nutzend, und verortet die Quelle richtig, ändert eine andere ältere Information aber nicht ab, und lässt am Beginn des ersten Kapitel zwei Fakten nebeneinander stehen, die Donau entspringt an den westlichen Grenzen Germaniens und "aber auch nahe am Winkel des adriatischen Meeres, von welchem er ungfähr 1000 Stadien entfernt ist". Jedenfalls hat Strabon eine Vorstellung, dass Danubius und der Istros der gleiche Strom ist, der Europa in zwei Teile zerlegt (VII,1,289). Strabon kennt die Elbe (Albis), den er richtig als Fluss beschreibt , der sich parallel zum Rhein in den nördlichen Ozean ergießt, erwähnt Flüsse zwischen den beiden, die Amisia (und den Schiffskampf des Drusus auf ihm), lässt die Weser richti wie die Amisia nach Norden strömen (VII,1,291), die Lippe (Luppia) jedoch fälschlich auch, er verortet sie 600 Stadien vom Rhein, und verortet sie im Gebiet der kleineren Brukterer. Strabon erwänht dann noch die Sala als letzten Fluss (thüringische Saale), ebenfalls im Zusammenhang mit den Drususfeldzügen, und Borkum, Burchanis, dass Drusus bei seiner Küstenfahrt erobert hätte. In VII,1,5 lokalisiert er die Donauquelle sehr genau, nördlich des Bodensees, in den der Rhenus fließt. Die Quellen des Rheins bleiben hier jedoch undeutlich. Auch her erwähnt er ein Gefecht, diesmal ein Seegefecht auf während des Alpenfeldzugs, dass Tiberius gegen die Vindeliker führte.

Das sollte an Beispielen genügen, welche geographischen Erkenntnisse durch militärische, kaufmännische und diplomatische Unternehmungen einer gebildeten Schicht erreichten, Wissen und Informationen, das jedoch schwer zu ordnen war, meiner Ansicht nach gut sichtbar in der holpirgen Korrektur Strabons von älterer Vermutungen und Nachrichten über die Quelle des Ister über dem Caput Adria. Erstaunlich finde ich es, dass Strabon die Lippe falsch fließen lässt, den für die römische Logistik der Kriegein Germanien so wichtigen Zugang vom Rhein gegenüber dem Militärlager Vetera.

Auffallend, während Strabon in Gallien zahlreiche Oppida bzw. Hauptorte benennt, z.B. Lutetia/Lukotocia der Parisier oder Duriokortora /Durocortorum (heute Reims) der Remer, bleibt Germanien ein reiner Naturraum ohne Ortsbezeichnungen.

Mir ist noch ein Brief Ciceros eingefallen, in diesem privaten Brief drückt er seine Neugier aus, über die Britannienexpedition Cäsars, bei der er gerne auch aus Abenteuerlust dabei gewesen wäre. Diese Forschungsbegeisterung und das Interesse am Unbekannten wird nicht jeder Römer geteilt haben, oder überhaupt die Muse dafür gehabt haben, in einer gebildeten Schicht wird die Lektüre und Nachrichten von fremden Völkern die Suche nach den Grenzen der Ökomene befeuern. Leider habe ich den Brief noch nicht gefunden.
*Cicero kannte den bekannten Barden Lennonix nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist noch ein Brief Ciceros eingefallen, in diesem privaten Brief drückt er seine Neugier aus, über die Britannienexpedition Cäsars, bei der er gerne auch aus Abenteuerlust dabei gewesen wäre.

Meinst Du vielleicht den Brief an seinen Bruder Quintus, in dem er schreibt: "modo mihi date Britanniam, quam pingam coloribus tuis, penicillo meo"? ("Gebt mir nur Britannien, das ich in deinen Farben mit meinem Pinsel malen werde.")
 
Mir würden da eher Ciceros Briefe an Gaius Trebatius Testa einfallen (Ad Familiares VII), der unter Caesar als Militärtribun in Gallien diente. Darin spielt Cicero häufig (und oft ohne rechten Anlass) auf die Britannienexpeditionen und die Britannier an; er scheint sehr fasziniert gewesen zu sein.
 
@Sepiola, da ist nichts wirr und ungeordnet in den Annalen und der Germania. Wie hätte denn ein besserer Bericht aussehen können?

So, dass man beim Lesen versteht, wie die Schlacht abgelaufen ist. Von der Germania oder von den Annalen im Allgemeinen war nicht die Rede, sondern von den Schlachtbeschreibungen der Germanicus-Feldzüge:

"Es ist eine oft beklagte Tatsache, daß die Kampfberichte und Schlachtenschilderungen der antiken Autoren häufig der Ausführlichkeit und Klarheit, welche zur Wiedergewinnung des tatsächlichen Ablaufes der Ereignisse wünschenswert erschiene, entbehren. Unter diesen unzulänglichen Berichten dürfte die taciteische Schilderung der Schlacht von Idistaviso eine besondere Stellung einnehmen, so daß es auf den ersten Blick durchaus berechtigt anmutet, wenn etwa Delbrück zusammen mit dem gesamten Bericht des Tacitus über den Feldzug des Jahres 16 n. Chr. auch die Schlachtschilderung als völlig wertlos verwirft oder L. Schmidt die Darstellung als so verworren bezeichnet, daß darin nur die Nachricht von der besonderen Bedrängnis und eigenartigen Rettung Armins als verständlich festgehalten werden könnte." (Franz Miltner)
 
Meinst Du vielleicht den Brief an seinen Bruder Quintus, in dem er schreibt: "modo mihi date Britanniam, quam pingam coloribus tuis, penicillo meo"? ("Gebt mir nur Britannien, das ich in deinen Farben mit meinem Pinsel malen werde.")
Leider habe ich ihn immer noch nicht gefunden, auch nach euren Hinweisen. Noch etwas zu den Informationswegen: der direkte Augenzeuge wie hier der Bruder Quintus von Cicero.
Öfters hatte ich schon den Eindruck, dass die senatorische Elite viele Beziehungen untereinander hat, wer mit wem verbündet, wer empfohlen wird, verheiratet und verwandt ist etc. Schönes Beispiel für diesen Austausch, den Cicero anscheinend gespannt und besorgt verfolgt die Passage aus einem Brief an Atticus (XIX) aus dem Jahr 54 v.Chr.:
"[5] Ich erhielt am 8. Kal. Nov. 17 Briefe von meinem Bruder Quintus und von Caesar, datiert von der Küste Britanniens, die kurz vor dem 6. Kal. Okt. lagen. Britannien war erobert, Geiseln genommen, keine Beute, aber Geld gefordert, und so brachten sie die Armee aus Britannien zurück. Quintus Pilius war bereits nach Caesar aufgebrochen. Du, wenn du uns und die Deinen liebst oder die Wahrheit tust oder auch nur weise bist und an deine eigenen Interessen denkst, musst du jetzt herkommen und in der Nähe sein. Beim Herkules, mir fehlt es nicht an gleichem Geist wie dir; aber was wundert es an dir, der du dich mit so großer Mühe nach Dionysius sehnst? Denn für den werden sowohl ich als auch mein Cicero dich eines Tages fordern. Den nächsten Brief von dir erhielt ich in Ephesus, datiert auf die 5. Iden des Sextil."

Kleine Korrekur zum Text im Beitrag 546: der Abstand der Verfassung ihrer Werke ist zwischen Diodor und Strabon ist nach den letzten Informationen vom Gallischen Krieg (53 v.Chr.?) , da er aber vom vergötterterten Cäsar, der den Rhein überquert schreibt, kann es eigentlich nur nach dem römischen Bürgerkrieg fertiggestellt worden sein. Der Wikipediaeintrag stimmt mit Sicherheit nicht. Bei Strabon ist die letzt verarbeitete Information der Tod Jubas von Mauretanien 22/23 n.Chr. Daher ergibt sich eine Spanne von +/- 60 Jahren zwischen den beiden Werken.

Und zur Rheinquelle: Strabon beschreibt sie genauer in einem Kapitel über Gallien, sein Stil ist oft verwirrend. Richtig beschreibt er den Berg bzw. das Gotthardmassiv als Quellregion ("die Quellen des Rhenus sind am Berg Adula") Strab. IV,3,3.
 
Zuletzt bearbeitet:
mal anmerke....Annalen 1,2....ich habe noch keine Verhaltensweisen gefunden, die es nicht auch heute gäbe, speziell die bösartigen
 
Warum Idistaviso für Germanicus kein Erfolg war, ergibt sich daraus, daß Germanicus den Weg zur Elbe nicht mehr einschlagen konnte. Die Schlacht hatte Kräfte gekostet, die er für den Durchmarsch zur Elbe gebraucht hätte. Durch die zusätzlich Sperrung des Angrivarierwalls wurden seine Kräfte nicht für die Vorwärtsbewegung gebraucht, sondern nur noch für die Bewahrung des Status quo. An eine Festsetzung an der Elbe war nicht mehr zu denken.(Quellennachweis Beitrag sepiola 548,(Autor Miltner)
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleine Korrekur zum Text im Beitrag 546:
Beitrag 546 ist von mir, vielleicht hat die Moderation inzwischen einen Beitrag gelöscht.

der Abstand der Verfassung ihrer Werke ist zwischen Diodor und Strabon ist nach den letzten Informationen vom Gallischen Krieg (53 v.Chr.?) , da er aber vom vergötterterten Cäsar, der den Rhein überquert schreibt, kann es eigentlich nur nach dem römischen Bürgerkrieg fertiggestellt worden sein. Der Wikipediaeintrag stimmt mit Sicherheit nicht.
Hier habe ich noch einen Hinweis gefunden:

Da die Errichtung einer colonia in Tauromenion erwähnt wird, wäre der terminus post quem für das Werk 36 v. Chr.
 
Warum Idistaviso für Germanicus kein Erfolg war, ergibt sich daraus, daß Germanicus den Weg zur Elbe nicht mehr einschlagen konnte.
Der Vormarsch bis zur Elbe war eventuell erst für das darauffolgende Jahr geplant. Papa Drusus war seinerzeit erst im vierten Kriegsjahr bis zur Elbe vorgestoßen.
Wolters schließt aus der Tatsache, dass aus dem Jahr 16, anders als in den beiden Vorjahren, auf dem Rückmarsch keinerlei germanische Attacken mehr gemeldet werden, dass die Arminius-Koalition "doch entscheidend geschwächt" war.
 
@Sepiola, die Schwächung war beidseitig. Spätestens nach dem Angrivarierwall hätte er die Elbeplanung auf 17 verlegen müssen (Ressourcen, Pferde, Soldaten. Germanicus konnte nicht vor mit dem Rest seiner Truppe zur Elbe, zu weit für die Logistik.
Ganz einfach, die Gegner waren erschöpft.....Tacitus hat mit Bedacht undurchsichtig geschildert(nicht nur, weil ihm konkret die Beschreibung der Örtlichkeit fehlte)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz einfach, die Gegner waren erschöpft.....
Unmittelbar nach diesem Feldzug fielen mehr als 60.000 "erschöpfte" Römer in die Gebiete der Chatten und Marser ein. Das sieht nicht danach aus, als ob sie am Ende ihrer Kräfte gewesen wären.

Tacitus hat mit Bedacht undurchsichtig geschildert(nicht nur, weil ihm konkret die Beschreibung der Örtlichkeit fehlte)
Das wissen wir doch nicht. Du übernimmst gerade die Sicht Miltners, aber auch Miltner kann nur spekulieren.
 
Wolters schließt aus der Tatsache, dass aus dem Jahr 16, anders als in den beiden Vorjahren, auf dem Rückmarsch keinerlei germanische Attacken mehr gemeldet werden, dass die Arminius-Koalition "doch entscheidend geschwächt" war.
Nun, die Koalition des Arminius hatte sich ja sehr erfolgreich mit der Nordsee verbündet.

Der Vormarsch bis zur Elbe war eventuell erst für das darauffolgende Jahr geplant.
Nicht nur eventuell, sondern auch tatsächlich wäre es 16 n. Chr. organisatorisch nicht mehr möglich gewesen.

Für einen Vormarsch an die Elbe hätte die Logistik vorbereitet sein müssen, und vor allem eine Versorgung des Heeres über die Flüsse, d.h. von vornherein eine Nutzung der Elbe als Nachschubweg.

Auf jeden Fall war es ein guter Konzept, das freie Germanien über Lippe, Ems und Weser zu erschließen. Mit Kenntnis der Elbe muss aber auch spätestens seit Drusus eine genauere Vorstellung von der Ostsee bestanden haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wolters schließt aus der Tatsache, dass aus dem Jahr 16, anders als in den beiden Vorjahren, auf dem Rückmarsch keinerlei germanische Attacken mehr gemeldet werden, dass die Arminius-Koalition "doch entscheidend geschwächt" war.
Dann hat Wolters wohl vergessen, was Tacitus über die Ereignisse in Germanien 17 n. Chr. schreibt. Arminius ist Tacitus zuolge vor der Schlacht gegen Marbod ziemlich großspurig aufgetreten. Die Germanen der Arminiuskoalition seien teilweise gerüstet gewesen wie Römer (Beutewaffen) und hätten römische Taktiken angewandt und römischxe Disziplin gelernt.
 
Zurück
Oben