... Daher strebte die Regierung unersättlich nach neuen und höheren Steuern, sodass die Steuerlast den Reichsbewohnern bald zur unerträglichen Bürde wurde. Die Kolonen, die bis aufs Blut von den Grundbesitzern ausgesaugt wurden, flohen von den Feldern, das Städtewesen verfiel, da auch hier niemand mehr die Abgabenlast tragen konnte.
Ein städtisches Amt mochte niemand mehr übernehmen, da ihn der Staat persönlich für die Steuerabgaben seiner Kommune verantwortlich machte. Es kam daher so weit, dass städtische Magistrate zwangsweise von den Behörden eingesetzt wurden, was zur Folge hatte, dass sich Honoratioren auch hier dem Staat durch Flucht entzogen.
Die reichen Grundbesitzer hingegen litten keine Not, dennn sie waren durch Verbindungen oder entsprechende Gesetze in der Lage, sich dem Steuerdruck zu entziehen. So lebte neben der verarmenden Masse der Bevölkerung eine Provinzaristokratie, die ungeschoren unermesslichen Reichtum ansammeln konnte.
So wurde der Staat im 4./5. Jh. schließlich nur noch als Gegner wahrgenommen, dessen unersättlichen Forderungen man sich entziehen wollte. Jede Motivation der Reichsbewohner erstickte, womit der Keim des Untergangs gelegt war.