Holzschuhe? Kissen mit Leinen gefüllt? Hanfseil statt Ledergürtel? Wach nur bei Sonnenlicht, weil sowohl Kerzen als auch Talg als Leuchtmittel ausfallen?
Bei echtem Vegetarismus ist Seide allerdings nicht im Rahmen des möglichen, da die verpuppten Seidenraupen zur Seidengewinnung getötet werden.
Na entweder-oder. Für Lederschuhe sterben Tiere genauso wie für das Steak auf dem Teller. Zum hier bereits genannten Antrieb der ethischen Motivation passt das nicht.
Holzschuhe würden gehen, aber nur, wenn sie ganz aus Holz sind (häufig war und ist eine Partie aus Leder). Bei der Unterschicht und in den Wirtshäusern schlief man eh auf Stroh. Gürtel trug man im 18.Jh. kaum, außer man baumelte einen Degen daran.
Zu den armen Seidenraupen hatte ich ja oben schon geschrieben, dass die eigentlich nicht gehen würden. Als Leuchtmittel hatte die Unterschicht eh kaum Kerzen, da zu teuer. Kienspäne und Ölfunzeln waren eher die Regel, wobei Kienspäne noch häufiger. Ergo: Die Unterschicht trug ohnehin gemessen an ihrem Verbrauch pro Kopf den geringeren Anteil am Tieretöten. Mir scheint die Kritik von Rousseau, v.a. aber von Adams auch eher an die Oberschicht gerichtet zu sein.
In Utopia kannst Du mit der Ledergewinnung aber auch warten bis die Viehcher vor Altersschwäche umfallen.
Eine extreme Position wie Du sie vorstellst, scheint es nicht gegeben zu haben, oder wir sind noch nicht darauf gestoßen.
Bei Rousseau vermute ich eher einen sentimentalen also empfindsam-moralischen Hintergrund. Vielleicht falsch ausgedrückt.
Bei Adams sehe ich das eher aus der ökonomischen Perspektive: Rindviehhaltung zur Verwertung für Fleisch der Oberschicht nimmt Boden für die Ackerwirtschaft für die Versorgung der Unterschicht bzw. restlichen Gesellschaft weg.
Historisch richtig ist, dass die Briten vom Getreideimport aus dem Ostseeraum bsw. abhängig waren. Das macht m.E. die Sichtweise von Adams als Ökonom plausibler.
Ansonsten argumentierten die "Gelehrten" bzw. die "Philosophen", welche zwischen dem alten Gelehrten und dem neuen Wissenschaftler standen, noch immer nicht selten theoretisch-spekulativ. Und tatsächlich war statistisches Material oftmals zu der angesprochenen Zeit noch recht rar in der Richtung. Schon allein der Flächenbestimmung standen vielerorts große Widerstände entgegen. So war eine vom König geplante groß angelegte Katasteraufnahme in Frankreich am Widerstand der Stände 1763 gescheitert. In kleineren Staaten wie den Hohenlohischen Grafschaften und Fürstentümern war solch eine Bestandsaufnahme aber hingegen schon um und vor 1700 erfolgreich durchgeführt worden. Aus dem späten 18.Jh. kenne ich dann sogar über Russland recht genaue Zahlen zum Handel, welche aber eventuell auch eher auf Schätzungen/Spekulationen beruhen.
Hm, geht vielleicht ein bisschen zu weit am Thema vorbei. =)
feif: