Wie schon andere sagten, einen definitiven Zeitpunkt gibts nicht, da dass ganze ein Prozess ist (aber die Sache mit dem letzten Turnier ist schon treffend, Themistokles
).
Für das Ende des Ritters als schlachtentscheidende Hauptwaffe des Mittelalters (ich denke, darauf wollte Konradin hinaus, wenn er doch selber mit Schlachten anfängt) sind mehrere Tatsachen bedeutsam, diese können an verschiedenen Indizien festgemacht werden (beziehe mich im folgenden hauptsählich auf Delbrück
Geschichte der Kriegskunst; eine zwar 100 Jahre alters aber mE nach immer noch maßgebliches Werk):
1. Wie Marbod schon erwähnte, tauchte im 14. Jh. mit den Scheizern erneut eine Infanterie in Europa auf, die diesen Namen verdiente und in der Lage war, alleine gegen Ritterheere zu bestehen. Dies gab es so im Mittelalter nicht (Ritterheere wurden zwar auch vorher besiegt, z.B. durch engl. Bogenschützen oder flämische städtische Truppen, aber es waren immer besondere Umstände erforderlich, und eigenen Ritter, wenn auch nicht zu Pferd).
Damit verloren die Ritter ihre Stellung als allein schlachtentscheidende Waffe.
2. Ritterheere sind ihrer Natur nach klein. Mit dem (nach der Antike erneuten) Aufkommen von Massenheeren (nicht im modernen Sinne, aber immerhin) befanden sich die Ritter, die eine Kriegerelite par Exellence darstellen, in einer extremen Minderzahl. Delbrück weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die meisten zeitgenössischen Quellen beim Vergleich zwischen Lanzenreitern (den Nachfoglern der Ritter) und Kürrissern (den Vorgänger der modernen Kavalleristen) den Lanzenreitern den Vorzug geben. Historisch betrachtet hat aber die Kavallerie das Rennen gemacht. Delbrück verweist dabei auf die niedrigeren Kosten der Kürrisser, und auf die Tatsache, das der Lanzenreiter eines ganz anderen Hintergrundes bedurfte (eben eines "ritterlichen", also aristokratischen, was die Zahlen stark einschränkt).
3. Die Ritterschaft mit ihrem aristokratisch-hochmütigen Auftreten, von einem eigenen Standesdenken gefesselte, war unfähig, Disziplin zu wahren. Als nun die Schweizer auftauchten, deren Erfolg wie die antiken Heere der Römer und Griechen nicht auf der Kampfesleistung des Einzelnen (wie beim Ritter), sondern auf dem taktischen Zusammenspiel der Masse aufbaute, konnten die Ritterheere diese Entwicvklung nicht mitvollziehen. Es bedurfte einer anderen Waffe, eben der modernen Kavallerie.
Interessant ist dabei, dass diese frühe Kavallerie die Hauptkampfweise der Ritter (den Sturmangriff mit Lanze) fast völlig aufgab, und zum Kampf mit Pistolen und anderen Schusswaffen überging. Ich sehe darin keinen wirklichen Vorteil. Aber dem Ritterheer war die Disziplin nicht zu geben, und die neuen Kavalleristen hatten noch nicht den Elan, so zu fechten. Es dauerte aber nur eine relativ kurze Zeit, das die Kavallerie wieder lernte, dass der Angriff die stärkste Waffe Berittener ist (Gustav Adolf, Friedrich II).
Insgesamt würde ich daraus folgern, dass die Gründe für das Ende des Rittertums als mittelalterliche Hauptwaffengattung sozial-strategischer Natur sind, weniger taktischer (also das Aufkommen einer neuen Waffenart wie der Feuerwaffen).
MfG