War der Bau der Mauer sinnvoll?

72 haben wir schon als Kinder gesagt, jetzt wird alles besser.
Und wie kam es? Beton braucht 28 Tage zum aushärten. Diese Leute haben es geschafft, die Naturgesetze zu ändern. Nicht auszudenken, wenn Krenz noch ein paar Jahre Zeit gehabt hätte.
 
Also natürlich aus wirtschaftlicher Sicht war der Mauerbau sehr sinnvoll. Der menschliche Aderlass war gestoppt und die DDR entwickelte den höchsten Lebensstandart im gesamten Ostblock, jedoch aus menschlicher, moralischer und freiheitlicher Sicht war der Mauerbau eine Katastrophe. Familien wurden getrennt, man war nun gefangen im großen Gefängnis DDR. Reisen oder gar Auswandern in den Westen war fast unmöglich.
 
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aus sicht der mauererrichter war die mauer nur die "zweitbeste" lösung, um den bestand der ddr zu sichern. lieber wäre es ulbricht gewesen, die insel westberlin wäre in seinen herrchaftsbereich einverleibt worden. den dafür zu zahlenden preis waren die udssr nicht berteit zu entrichten, also griff man zur ungewollten methode der zweiten wahl, nämlich nur eine mauer zu errichten.
so gesehen, hatte ulbricht ja gar nicht völlig unrecht, wenn er erklärte:

"niemand hat die absicht eine mauer zu errichten."
 
florian17160 schrieb:
72 haben wir schon als Kinder gesagt, jetzt wird alles besser.
Und wie kam es? Beton braucht 28 Tage zum aushärten. Diese Leute haben es geschafft, die Naturgesetze zu ändern. Nicht auszudenken, wenn Krenz noch ein paar Jahre Zeit gehabt hätte.

Lieber Florian,

Du hast natürlich recht, dass die Kommunisten noch weniger von Wirtschaft verstehen als die westdeutschen und jetzt gesamtdeutschen Regierungen.
Ein gütiges Schicksal oder vielleicht sogar Gott hat es Deutschland nochmal erlaubt, von vorne anzufangen.
Eins ist erreicht, die beiden großen Volksparteien haben bald einen Vorsitzenden aus dem Osten und eine Frau aus dem Osten wird die erste Bundeskanzlerin. :)
 
heinz schrieb:
Lieber Florian,

Du hast natürlich recht, dass die Kommunisten noch weniger von Wirtschaft verstehen als die westdeutschen und jetzt gesamtdeutschen Regierungen.
Ein gütiges Schicksal oder vielleicht sogar Gott hat es Deutschland nochmal erlaubt, von vorne anzufangen.

Aber Heinz. Nun übertreibst du aber etwas.
Mehr will mir jetzt nicht dazu einfallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallöchen :winke: ,

Ich möchte mich nun auch gern etwas einmischen ... ich war erst 8 Jahre alt, als die Mauer fiel und 9 als zum ersten Mal "Der Tag der Deutschen Einheit" gefeiert wurde - das ist nun mittlerweile 15 Jahre her und wir (Osten und Westen) bekommen es nicht geregelt vorurteilsfrei und ohne Zynismus aufeinander zu zu gehen ?! ...

Sicherlich haben sich beide Teile Deutschlands unterschiedlich entwickelt, doch trotzdem "SIND WIR EIN VOLK"!!! ... vor weniger als 6 Jahrzehnten gab es soetwas noch gar nicht, da gab es höchstens kleine Spitzen der "Saupreißn" gegen die "Bazies" und umgekehrt ...

Ich erlebe es häufig, daß es schwer ist nicht als doofer "Ossi" gesehen zu werden, der nichts hat und nie was hatte ... ich hatte mal ein Gespräch mit einem Mann, der kürzlich nach Leipzig gezogen ist ... der erzählte mir, daß seine Freunde in Hessen ihn bei einem Besuch fragten ob er auch warmes Wasser und Zentralheizung hätte :motz: !!!

Wir haben uns doch gegenseitig nie etwas getan, oder???
Okay die, die "dummerweise" im Sowjetischen Sektor, später DDR, aufwuchsen, mußten in der Schule zum sozialistischen Appell antreten ... doch das ist nun alles vorbei, das hat schon 'nen Bart und ist, überhaupt, in keinster Weise Streit wert - besonders in Anbetracht der Tatsache, daß weder die Menschen, die im Alliierten Sektor lebten, noch die, die im Sowjetischen Sektor lebten, etwas dafür konnten ... oder wurde auch nur eine dieser Entscheidungen demokratisch entschieden??? NEIN!!! WESSIS UND OSSIS, SOETWAS GIBT ES EIGENTLICH ÜBERHAUPT NICHT!!!

Wieso fragen Lehrer ihre Schüler denn eigentlich nach dem Sinn der Mauer, wäre es nicht besser nach der "Effektivität" und den Folgen - menschlich und politisch - zu fragen?! Das ist doch eher etwas, was von Bedeutung wäre, oder?

Gute Nacht wünscht das Beatchen :winke:
 
Beatchen schrieb:
"SIND WIR EIN VOLK"!!!

Jein. :p

Menschen denken gerne in Kategorien. Klischees sind fester Bestandteil jeder Weltanschauung und Grundlage unzähliger Witze und Schimpffloskeln.

Das ist einfach so. Ich glaube, dass keine deutsche Volksgemeinschaft in dieser Hinsicht so sehr vom Mauerfall profitiert hat, wie die Ostfriesen. Die Ostfriesenwitze sind "out", abgelöst durch "Zonenwitze". Und seit wir wieder über Ausländer lachen dürfen, sind die "Türkenwitze" ganz modern.

Das war jetzt nicht sehr wissenschaftlich, aber ich würde einen "Zonenwitz" nicht ernst nehmen. Die Protagonisten in solchen Witzen sind doch austauschbar und wenn man sich darüber ereifert, dann hat man schon verloren.

Oder haben Ossis etwa keinen Humor?! :D
 
Ich glaube auch, man sollte Witze oder kleine Spitzen von West nach Ost und umgekehrt nicht allzu tragisch nehmen und über Gebühr bewerten. Derartige Lästereien hat es stets gegeben ... über die Bayern, die Preußen, die Ostfriesen usw. Bei unseren Nachbarn ist das übrigens nicht anders, denn auch dort witzelt der Norditaliener über den aus dem Mezzogiorno und der Nordfranzose über seinen Vetter aus der Provence. Das alles sind lediglich Lebensäußerungen eines in viele Regionen zerfallenden Landes, die eher mit Humor zu konstatieren sind.

Um aber zur Frage zu kommen: Die Mauer war überaus sinnvoll für das DDR-Regime, das auf diee Weise einen weiteren Abfluss gut ausgebildeter Fachkräfte verhinderte und destabilisierende Einflüsse aus dem Westen besser abwehren konnte. Durch die Mauer verschaffte sich das Regime noch eine weitere Galgenfrist, bis dann schließlich nichts mehr ging.
 
Witze finde ich im Großen und Ganzen gut - egal ob nach Nord, Ost, Süd oder West ... und ich denke, daß jeder da so einen gewissen Humor haben muß ...

Doch was mich so nervt sind auch diese ewigen "Ost-West-Vergleiche" ... wie wäre es denn mal mit 'nem "Nord-Süd-Vergleich" - das sind auch völlig unterschiedliche Mentalitäten ... :)

Ein weiteres Problem, das habe, ist auch, daß eine "Ost-West-Annäherung" (mental) durch eine Vielzahl Medien noch erschwert wird ... ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn es irgendwann mal wieder so wird, daß alle vorbehaltlos miteinander umgehen (egal aus welchen Himmelsrichtungen man kommt) ;)

Liebe Grüße vom Beatchen :winke:
 
Der Zerfall Deutschlands in eine Ost- und Westhälfte - getrennt durch Stacheldraht und den Kalten Krieg - hat die Entstehung unterschiedlicher Mentalitäten begünstigt. Eine Sozialisation im Osten hatte andere Ergebnisse als eine im Westen und das ist gegenwärtig der Ansatzpunkt für Missverständnisse, Unterstellungen und Vorwürfe auf beiden Seiten.

Hinzu kommen die divergierenden Lebensverhältnisse in Ost und West, was für weiteren Zündstoff sorgt. Hätte die Wiedervereinigung (oer sollte ich "Vereinigung" sagen?) in einer Phase wirtschaftlicher Prosperität stattgefunden, wie sie die Bundesrepublik in den goldenen 60er und 70er Jahren hatte, wäre eine Vielzahl von Problemen erst gar nicht aufgetreten.

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass der Prozess der Annäherung auch einmal seinen positiven Abschluss findet, vermutlich beim Aufwachsen der nächsten Generation, die die Teilung nur noch vom entfernten Hörensagen kennt. Niemand hätte doch vermutet, dass nur 40 Jahre (!) Teilung eine derart gravierende Auseinanderwicklung zur Folge haben könnte.
 
Pope schrieb:
Oder haben Ossis etwa keinen Humor?! :D
Doch. Ich habe aus den DDR-witzbüchern mehr über die DDR gelernt als im Geschichtsunterricht.
Viele Witze existieren doch sowieso in 2 Versionen, mal mit dummen Wessi oder blöden Ossi.
 
Wenn die Bevölkerung mit den Zuständen, die herrschen nicht einverstanden ist, wird versucht über den Witz ein gewisses Ventil zu schaffen. Das paßt eben nicht nur für Politiker, sondern auch für Landsleute des eigenen Volkes, die sich eben anders verhalten, als man selbst oder der größere Teil der einheimischen Bevölkerung. :rolleyes:
 
Selbstverständlich war der Mauerbau für Kommunisten sinnvoll. Die Frage muss anders gestellt werden.
Gab es eine Mehrheit ín Ost und West, die einen Mauerbau zum gegenseitigen Vorteil begrüßten?
Oder einfacher, haben die Westberliner den Mauerbau als sinnvoll empfunden? Oder haben die Ostdeutschen mehrheitlich den Mauerbau begrüßt?

Oder waren nur die Ost-Zeitungen und Ost-Medien voll mit Lobeshymnen? dann braucht auch die Frage ob der Mauerbau sinnvoll war nicht gestellt werden.

Heute betrachtet war der Mauerbau sinnlos. Doch wer ist heute schon so schlau, was in dreissig Jahren richtig wird?
 
Lieber Hurvinek,
die Kommunisten meinten, dass Die mauer für sie nützlich wäre. Sie ergriffen aber nicht die große Chance, die sich ihnen bot und reformierten die DDR vollständig. Vielleicht gibt es auch keinen demokratischen Sozialismus. Auch in China werden, trotz kapitalistischer Wirtschaftsordnung, die Menschenrechte weiterhin nicht beachtet.:(
 
heinz schrieb:
Vielleicht gibt es auch keinen demokratischen Sozialismus. Auch in China werden, trotz kapitalistischer Wirtschaftsordnung, die Menschenrechte weiterhin nicht beachtet.:(
Vorsicht Heinz, du bist gerade in aktuelle Politik hineingerutscht.
 
Themistokles schrieb:
Vorsicht Heinz, du bist gerade in aktuelle Politik hineingerutscht.

Entschuldigung lieber Themistokles,
es soll nicht mehr passieren. Wobei die Menschenrechte in China nicht erst seit heute nicht beachtet werden.:rolleyes:
 
Hurvinek schrieb:
Die Frage muss anders gestellt werden.

Ich möchte die Frage auch mal anders stellen:

Betrachten wir mal den Zeitraum zwischen Bau und Fall der Mauer als ein Experiment und versuchen wir, ein Maximum an Erkenntnis über die Menschen, die Wirtschaft, die Globalisierung und die Macht daraus zu ziehen.

Was können wir lernen ?
 
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