War der Bau der Mauer sinnvoll?

Wieger schrieb:
21.5.1951 Trockemilch durch Zusatz von Seife unbrauchbar gemacht
12.6.1951 Milch durch Saccharin unbrauchbar gemacht
1.12.1951 Kurzschluss im Elektrizitätswerk Eberswalde
5.1.1952 Stillegung einer Turbine in einem Zellstoffwerk durch Verunreinigung des Turbinenöls durch Sand Schaden:250000 Mark........ usw. usf.
Kleinvieh macht auch Mist...

Ich würde das trotzdem nicht in einem Zusammenhang mit dem Bau der Mauer sehen. Von 1951 bis 1953 spitzte sich die innenpolitische Lage der DDR enorm zu, die Versorgung stagnierte, die Anforderungen an die Werktätigen wurden immer höher u. die Bezahlung war sehr niedrig. Wie sich diese Situation entlud, dürfte allgemein bekannt sein. Sie mögen viele Fehler gehabt haben, die Führungskräfte der DDR, aber von der langsamen Truppe waren sie nicht, wenn es galt, akute Gefahren auszuschließen.
Sie hätten also 1953 - spätestens Mitte 1955 die Mauer bauen müssen, wenn diese o. a. Gründe zutreffend gewesen wären.
1960/1961 wurde der Höchststand verzeichnet an Menschen, die die DDR verließen, qualifizierte Arbeitskräfte wanderten ab, illegale Geschäfte im Westteil des Landes waren nicht mehr in den Griff zu bekommen, die Situation war alarmierend u. die Entscheidung entsprechend schnell, der Bau der Mauer. Aus Sicht der Regierenden u. Auftraggeber des Baues also durchaus sinnvoll und logisch.
 
Wieger schrieb:
21.5.1951 Trockemilch durch Zusatz von Seife unbrauchbar gemacht
12.6.1951 Milch durch Saccharin unbrauchbar gemacht
1.12.1951 Kurzschluss im Elektrizitätswerk Eberswalde
5.1.1952 Stillegung einer Turbine in einem Zellstoffwerk durch Verunreinigung des Turbinenöls durch Sand Schaden:250000 Mark........ usw. usf.

Kleinvieh macht auch Mist...

Quelle?

Wiege schrieb:
Der Spiegel, 19 November 1952: "Drei Germans" aus Westberlin erhielten den Auftrag (...) von einem Agenten den Auftrag, als Postangestellte verkleidet mit Nachschlüsseln Telephonverteilerkästen im sowjetischen Sektor Berlins zu öffnen und Sprengladungen hineinzupacken.

Nach Errichtung der Mauer in Berlin stellten wir fest, daß der Bundesnachrichtendienst der einzige Geheimdienst war, der sich auf eine solche Situation eingestellt hatte. Durch vorbereitende Maßnahmen seiner Agenturen- Ausrüstung mit Geheimschriftmitteln, Verwendung von Deckadressen (...)


Zitat Solidarnosc:"Sabotage? Also es ist blödsinnig eine Planwirtschaft zu sabotieren, das ergibt sich von ganz alleine, braucht dann halt nur eine gewisse Zeit." Und das wusste man vorher...? Zumal man doch wenn dann die Sache beschleunigt.

Ja, also dass die Planwirtschaft vor allem Misswirtschaft verursacht war doch wohl bekannt. Die SU war ja ein Beispiel.
Es zeichnete sich scho ab, dass der Lebensstandart in der DDR nicht mit dem der Bundesrepublik mithalten konnte. Sabotage war total unnötig. Der "Planmäßige Aufbau des Sozialismus" vernachlässigte die Konsumgüterindustrie. Die Versorguslage war ja auch einer der Gründe für den Aufstand des 17. Juni, sogar auf Moskau kam die Direktive: "Weniger Schwerindustrie-Mehr Konsum"
Selbst wenn es vereinzelt Sabotage gegeben hat, dann war die niemal so ausschlaggebend, dass die gesamte Volkswirtschaft darunter gelitten hat, das lag im System.
Wieger schrieb:
Außerdem ist mir klar, das es in erster Linie um das Verhindern des "Ausblutens" ging, aber ich habe noch einen anderen Aspekt reingebracht.

Wenn diese Aspekte nicht immer so offensichtlich tendenziös wären....
 
hmm, ich sehe, dass im Zusammenhang mit dem Bau der Mauer, da dass nur Einzelbeispiele sind. Unter Lebensstandard verstehe ich z.B. nicht die Auswahl von 10 verschiedenen Zahnpastatuben, aber das ist ein anderes Thema. Die Planwirtschaft wurde doch nicht durchgeführt, weil man glaubte sie sei eh schlechter. Das sich das am Ende anders herausgestellt hat, ist doch eine andere Geschichte. Das mag sein, das die Sabotage nicht ausschlaggebend war. Geht es doch nicht hier um Planwirtschaft, sondern um die Mauer und ein Aspekt von mir, war jener, dass Sabotage und Spionage nun unterbunden wurden, durch die Mauer.

Wenn Sabotage so unnötig war, warum hat man sie durchgeführt?? Ich Tendenziös?, bei deinem Nickname?


Quelle: "Ich war beim Mfs" von Hans Hesse Spotless-Verlag
 
Deine Beispiele beziehen sich allerdings alle auf die frühen 50er. Wie Irene zudem anmerkte hätte man die Mauer wohl kaum erst 61 gebaut, wenn man damit die Spionage hätte eindämmen wollen.
Auch wäre die (in Bezug auf ihren Erfolg völlig überbesetzte und aufgeblähte) Hauptabteilung XXII(Terrorabwehr) der Stasi unnötig gewesen.
Denn einerseits zeigt diese, dass trotz Mauer weiterhin Angst vor Spionage und Terror vorhanden war, man die Mauer also nicht als Schutz empfand.
Andererseits wird die sehr geringe Aktivität feindlicher Geheimdienste in der DDR evident.
So berichtet beispielsweise ein bei der Postfahndung tätiger Offizier, in zehn Jahren seiner Tätigkeit lediglich einen(!!1,uno,ein einziger in 10 Jahren und das bei wirklich ausgefeilter Kontrolle) Geheimdienstbrief gefunden zu haben.
(Wawrzyn, Lienhard, Der Blaue. Das Spitzelsystem der DDR)
 
volpe schrieb:
Deine Beispiele beziehen sich allerdings alle auf die frühen 50er. Wie Irene zudem anmerkte hätte man die Mauer wohl kaum erst 61 gebaut, wenn man damit die Spionage hätte eindämmen wollen.
Auch wäre die (in Bezug auf ihren Erfolg völlig überbesetzte und aufgeblähte) Hauptabteilung XXII(Terrorabwehr) der Stasi unnötig gewesen.
Denn einerseits zeigt diese, dass trotz Mauer weiterhin Angst vor Spionage und Terror vorhanden war, man die Mauer also nicht als Schutz empfand.
Andererseits wird die sehr geringe Aktivität feindlicher Geheimdienste in der DDR evident.

Ich habe ja nicht behauptet, dass sei der Hauptgrund war, sondern ein Nebenprodukt, ein angenehmer aus Sicht der DDR. Sowie O2 ein nettes Nebenprodukt bei der Photosynthese ist. Das meine Beispiele zeitl. unklug gewählt waren, muss ich eingestehen. Im kalten Krieg die Terrorabteilung voll besetzt zu lassen, finde ich nur als zu logisch.
 
Wieger schrieb:
m kalten Krieg die Terrorabteilung voll besetzt zu lassen, finde ich nur als zu logisch.

Geheimdiensttätigkeit gibt es in jedem Staat und gegen jeden Staat, hüben u. drüben u. keine Mauer der Welt würde da eine Wirkung zeigen. Terror?? Ganz sicher hatte die DDR eine Terrorabteilung - nur aus welcher Richtung hatte zum damaligen Zeitpunkt die DDR Terror zu befürchten? Es dürfte bekannt sein, dass Mitglieder der RAF in der DDR Unterschlupf fanden und eine neue Identität bekamen.

Hier war die Frage nach dem Sinn - hat sie einen Sinn gehabt - der Mauer?
Sie wurde errichtet u. machte damit für die Regierung der DDR einen Sinn, um das Ausbluten der DDR zu verhindern.
 
Irene schrieb:
Geheimdiensttätigkeit gibt es in jedem Staat und gegen jeden Staat, hüben u. drüben u. keine Mauer der Welt würde da eine Wirkung zeigen. Terror?? Ganz sicher hatte die DDR eine Terrorabteilung - nur aus welcher Richtung hatte zum damaligen Zeitpunkt die DDR Terror zu befürchten? Es dürfte bekannt sein, dass Mitglieder der RAF in der DDR Unterschlupf fanden und eine neue Identität bekamen.

Hier war die Frage nach dem Sinn - hat sie einen Sinn gehabt - der Mauer?
Sie wurde errichtet u. machte damit für die Regierung der DDR einen Sinn, um das Ausbluten der DDR zu verhindern.


voll aneinander vorbei geredet. ich habe mich auf volpes post bezogen
 
Tja, Ostberlin stand da vor einem Dilemma: Die Mauer zu bauen war ein fehler (und das dürfte man man auch im voraus gewusst haben). Aber sie nicht zu bauen war genauso ein fehler.
Die Mauer hat die DDR stabilisiert- ökonomisch und für den moment- einerseits; aber die Mauer hat die DDR durch die schlichte Tatsache ihrer existenz destabilisiert- politisch und auf lange sicht.
 
Saint-Just schrieb:
Tja, Ostberlin stand da vor einem Dilemma: Die Mauer zu bauen war ein fehler (und das dürfte man man auch im voraus gewusst haben). Aber sie nicht zu bauen war genauso ein fehler.
Die Mauer hat die DDR stabilisiert- ökonomisch und für den moment- einerseits; aber die Mauer hat die DDR durch die schlichte Tatsache ihrer existenz destabilisiert- politisch und auf lange sicht.

Wenn es geht, übersetz mir das bitte mal.
Da steige ich jetzt wirklich nicht mehr durch.
 
is doch ganz einfach:
ein fehler wars, die mauer zu bauen,
und ein fehler wärs gewesen, sie nicht zu bauen.

dumme sache, wenn man in ostberlin ist und im politbüro sitzt.

so klarer?
 
Wäre die Mauer nicht gebaut worden, dann wäre die DDR schneller zusammengebrochen, weil zuviele Arbeiter abwanderten.
Aber weil die Mauer gebaut wurde, brach die DDR später zusammen, weil sich die Regierung dadurch auch vom eigenen Volk isolierte.
 
Charakeristika der DDR:

"Erstens: Obwohl die DDR keine Arbeitslosen hat, hat die Hälfte nichts zu tun.
Zweitens: Obwohl die Hälfte nichts zu tun hat, fehlen Arbeitskräfte.
Drittens: Obwohl Arbeitskräfte fehlen, übererfüllen wir die Pläne.
Viertens: Obwohl wir die Pläne übererfüllen, gibt es in den Läden nichts zu kaufen.
Fünftens: Obwohl es nichts zu kaufen gibt, haben alle Leute fast alles.
Sechstens: Obwohl alle Leute fast alles haben, ist die Hälfte unzufrieden.
Siebtens: Obwohl die Hälfte unzufrieden ist, wählen 99,9 Prozent die Nationale Front..."


Aus: G-Geschichte-Exklusiv Nr. 2, "DDR - Kind des Kalten Krieges", Seite 26.
 
:confused: Seltsame "Charakteristika", komme ich nicht wirklich klar damit.

Was heißt z. B. "die Hälfte hatte nichts zu tun"? :confused:

Und das mit den 99,9% habe ich in anderen Threads schon erklärt. :hmpf:

und der Rest - na ja, zeugt von Unwissenheit... :nono:
 
Aber interessant, was die neulich rauskam, dass es nur 125 Mauertote gab, was deutlich unter den geschätzten 1000 liegt.
 
Wieger schrieb:
Aber interessant, was die neulich rauskam, dass es nur 125 Mauertote gab, was deutlich unter den geschätzten 1000 liegt.

Was ist daran interessant? Ich habe das auch gelesen.
Jeder einzelne war zuviel.
Und überlege dir mal, wieviele Soldaten mit Absicht danebengeschossen haben. Gott sei Dank war ich nicht an der Grenze. Mit Schützenschnur und Eicheln dran konnte man kaum vor dem Militärstaatsanwalt argumentieren, man habe nicht getroffen.
 
Wieger schrieb:
Aber interessant, was die neulich rauskam, dass es nur 125 Mauertote gab, was deutlich unter den geschätzten 1000 liegt.

125 Tote allein an der Berliner Mauer im Zeitraum 1961-1989, die zweifelsfrei belegt sind.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,430774,00.html
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID5792744_REF1,00.html

Nach neuen Erkenntnissen des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF) starben zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer 125 Menschen. Diese Todesfälle seien wissenschaftlich geklärt, sagte Hans-Hermann Hertle vom Forschungszentrum. Bisher war von höheren Opferzahlen ausgegangen worden.

Die private Arbeitsgemeinschaft 13. August etwa beziffert die Opfer an der Mauer auf mehr als 200.


Dort geht man nach wie vor von über 1000 Toten an der gesamten Grenze aus.

http://www.berlinermaueronline.de/geschichte/mauertote.htm
 
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