Aus einem anderen Threat
Ich muss dazu mal wieder was fragen.
Wenn man von Nazis redet, meint man da das ganze Volk?
Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie eine ganze Bevölkerung verkommen ist, wegen ein paar blöde Sätze von Hitler.
Was machte diese Geisterzeit aus?
Wie konnte man dort leben?
Wenn ich alles zusammenlese, muss es doch die Hölle gewesen sein.
Wie kann man da Nachts ruhig schlafen?
Kein Mensch ist so hart im nehmen.
"Die Partei ist Hitler! Hitler aber ist Deutschland, so wie Deutschland Hitler ist" so tönte der Stellvertreter des "Führers" Rudolf Hess. Die Eloquenz solcher Rhethorik erschließt sich offenbar erst mir mehreren Promille, und wenn das stimmen würde, wären wir wieder einmal bei der "Kollektivschuld" gelandet, was eine entsetzliche Vorstellung ist.
Ich erinnere mich an Beiträge aus BRD/DDR Threads in denen Diskutanten darauf verwiesen, dass sie die DDR nicht als Hölle oder Gefängnis empfunden haben und auch dort Alltag jenseits politischer Indoktrination stattfand.
Die Nazis haben natürlich nicht gesagt, dass sie Auschwitz und Stalingrad anrichten werden und die Deutschen trotzdem begeistert sein müssen. Tatsächlich hatten sie ja durchaus Erfolge vorzuweisen, und am meisten beeindruckte zweifellos die Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Durch die allgemeine Wehrpflicht und den Reichsarbeitsdienst wurden tatsächlich viele Leute von der Straße geholt, und Organisationen wie Kraft durch Freude oder Ausflüge und Fahrten der NS- Jugendorganisationen gaukelten einen schönen schein der "Volksgemeinschaft" vor. Dazu kamen außenpolitische Erfolge. Die Aufrüstung der Wehrmacht und der Einmarsch ins entmilitarisierte Rheinland erfolgte, unter Bruch der Verträge von Versailles und Locarno- und es passierte nichts! Dan kam der "Anschluß" Österreichs, Großdeutschland, der alte Traum der 1848er- und es passierte nichts! Dann der griff nach dem Sudetenland- und die w
Westmächte sagten "nur zu, holt es euch!" Danach kam die Resttschechei an die Reihe- und wieder passierte nichts!
Diese Erfolge wurden natürlich auch propagandistisch ausgeschlachtet und es wurde suggeriert, dass "der Führer" sie einem feindlichen ausland abgetrotzt hatte. Versailles war nicht einmal mehr ein Fetzen Papier und Deutschland die stärkste Macht Europas. Vor diesem Hintergrund gehörte eine starke Persönlichkeit dazu, die wahre Natur dieses regimes zu durchschauen, und mancher war fasziniert, mancher hoffte, dass die dunkllen Seiten von selbst verschwinden würden. Viele nahmen den Antisemitismus zur Kenntnis, und die Einschränkung der bürgerlichen Freiheiten schien vielen ein geringer Preis zu sein.
Doch wer Augen zu sehen und Ohren zu hören hatte, der konnte sich über den Charakter dieses Regimes eigentlich keine Illusionen machen. KZ
und KDF zeichnete von Anfang an dieses System aus. Bereits 1933 wurden etliche Leute in wilde KZs gesperrt, fanden Morde statt. Im April 1933 kam es zum ersten Boykott jüdischer Geschäfte, und einen ersten Vorgeschmack bot die Nacht der langen Messer und der Mord an Ernst Röhm. Eine Zäsur waren sicher die Novemberpogrome 1938, und alle Deutsche wurden dabei Tatzeugen und Mitwisser. nach berichten des SD war die Mehrheit der Deutschen eher entsetzt, wobei die Nazis auch probierten, wie weit sie gehen konnten, versuchten sie doch, die Pogrome als Volksaufstand zu glorifizieren.