Warum die positive Bezeichnung "Luzifer" für den Gegenspieler Gottes?

Ja, das ist eine schöne Strukturierung.

Augustinus webt in das Sechstagewerk (1. Mose 1) Schöpfungen hinein, nämlich "unreine Engel", die dort nicht erwähnt sind - ein Beispiel für extensive Auslegung von Texten. Halten wir uns ans Original:

Sola scriptura? Ein verstecktes Outing eines Protestanten? =)

Ich habe Augustinus deshalb dazugenommen, da seinem Werk nach katholischer Sicht der Dinge ebenfalls Glaubenswahrheit zukommt. Auf die Frage, warum er versucht, das Böse schon so früh zu personifizieren habe ich mir bereits einig Beiträge zuvor einen Reim zu machen versucht.
 
Hey... ihr seid zu schnell. ;) Ich versuche gerade bei Word eine Antwort zu formulieren, doch es kommen ja immer wieder neue Beiträge.
 
Hey... ihr seid zu schnell. ;) Ich versuche gerade bei Word eine Antwort zu formulieren, doch es kommen ja immer wieder neue Beiträge.

Oh, das geht wohl großteils auf meine Kappe. Aber keine Sorge, ich spiele morgen den ganzen Tag Turnier und werde erst spät in der Nacht heimkommen. Da kannst Du dann ganz viel schreiben für Sonntag. ;)
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Zunächst einmal die Entschuldigung, dass alles so zäh durchsickert im Moment(…)

Ich denke entschuldigen braucht sich hier niemand für Wartezeiten, da das Forum schließlich unser Hobby und niemand verpflichtet ist zu antworten. Darüber hinaus wird die Wartezeit durch deine guten Beiträge wett gemacht, die u.a. zeigen, wie qualitativ und quantitativ unterschiedlich manche an ihr Hobby rangehen: Während Du für diese Diskussion Quellen wälzt und Mind Maps erstellst, krame ich einwenig im Gedächtnis, benutze eure Vorlagen als Denkstützen und scheue die richtige Arbeit am Material.
Trotz (oder wegen?) dieser beiden Seiten im gesamten Thread läuft die Diskussion sehr gut, wie ich finde.

Lukrezia Borgia schrieb:
(…)Allerdings ist das Thema wirklich serh komplex, so dass ich an dem Beitrag heute morgen über zwei Stunden gesessen hab. (Eine lausige Bewertung bisher...

Genau diese Mühen sieht man den Beiträgen an und von mir hättest Du schon lange einen Grünen erhalten, doch im Moment kann ich Dich leider nicht bewerten. Den anderen geht es wahrscheinlich ähnlich. ;)
Frei und deutsch heraus: Bei diesem Thema gehst Du richtig ab! *lol* Mich würde es wundern, wenn Du nicht u.a. Philosophie studierst.

Danke für die weiteren Lektüretipps, die ich nun alle in einer Datei sammle, da ich sonst undankbarer Weise viele vergessen würde. Das Forum hier überflutet mich mit Literaturempfehlungen. :)

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Nun will auch ich wieder zum Inhalt kommen:

Zur Frage des Gottesbeweises:
Brissotin schrieb:
Fragt sich nur noch, was das direkt mit Luzifer zu tun hat???


Hmm… erwischt. :) Nach christlicher Sicht muss Gott immerhin gegeben sein, wenn wir von Luzifer sprechen wollen. Denn zuerst war Gott… ;)

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Lukrezia Borgia schrieb:
Für Augustin schließt Gottes Wille vielmehr eine feste Ordnung der Ursachen ein, in welcher menschliche Willensfreiheit als eine der wirkenden Ursachenarten eine prominente Rolle spielt. Wenn dem aber so ist, trifft tatsächlich alles so ein, wie von Gott vorausgewusst, weil er auch menschilches Wollen voraussieht." (Peetz, S. 74)

Augustinus schließt auch den Zufall aus und legt fest, dass es nur Wirkursachen gibt, denen ein Wille vorausgegangen ist. Alles ist Schöpfung, alles hat Gott als Urheber und so könne man bei einer Zurückführung der Kausalkette zu Gott stets diesen (besser: Dessen Willen) als letzte Instanz sehen.

Ich hoffe, das Ganze war jetzt nicht allzu kryptisch.

Jetzt verstehe ich den Gedanken! Mit Augustinus kann man also sagen, dass das Böse, wie alles andere, auch von Gott gewollt ist. Damit ist also auch Luzifer ein Teil von Gottes Plan. Ein Teil des Planes, welcher für uns Menschen unergründlich ist/ sein soll.

jschmidt schrieb:
Warum erschafft Gott das Böse?

Will man sich klug herausreden, kann man, wie oben schon geschildert, antworten: Es ist so, weil Gottes Plan es so vorsieht und Gottes Plan ist für den Menschen unergründlich.

Wer hat diese Antwort „erfunden“, die doch allein versucht einer unbequemen Antwort aus dem Wege zu gehen!? Oder ist es nicht die einzig konsequente und nachvollziehbare Antwort auf die gestellte Frage, wenn man die gegebenen Grundlagen bedenkt?



jschmidt schrieb:
- Warum macht er den Mann (bevor die Frau geschaffen ist) darauf aufmerksam, dass es das Böse gibt? (Hast der Mann das der Frau überhaupt ausgerichtet?)

Mein Gedanke: Gott erzählt dem Mann vom Bösen in der Welt, um ihn vordergründig zu warnen, doch genauer betrachtet, weiß Gott (Gottes Plan), dass es trotz dieser Warnung zum Sündenfall kommen wird. Denn: Er weiß auch von dem bevorstehenden Problem in der Kommunikation zwischen Mann und Frau (dieses Thema scheint zeitlos). Dadurch, dass der Sündenfall auf einem Kommunikationsproblem zwischen Mann und Frau beruht, kann Gott oberflächlich gesehen, von sich behaupten: Ich wasche meine Hände in Unschuld. ;)

Leider geht diese These aber nicht wirklich auf, da Gott Adam nicht vor dem Bösen warnt, sondern ihm verbietet vom Baum zu essen, der zur „Erkenntnis des Guten und des Bösen“ führt. Er verbietet ihm nicht das Böse, denn das muss es schon geben, wenn man allein vor der Erkenntnis gewarnt wird, dass es solches gibt. Denn isst der Mensch von dem Baum der Erkenntnis, so wird er „sein wie Gott und wissen, was gut und was böse ist“ (1. Mose 3,5)

Das seltsame ist nun: Wenn wir den Menschen im Paradies als den Inhaber der höchsten menschlichen Glückseligkeit annehmen, da er nicht von Gut und Böse weiß, hat sogar Gott sich ein schlechteres Los zugeteilt, als er es am Anfang seiner Schöpfung zugestand.
Erst durch den Sündenfall wird der Mensch Gott ähnlich. (?) Im Umkehrschluss heißt das doch: Gott ist wie der sündenbehaftete Mensch. Oder ist eine solche Umkehrung nicht erlaubt?
Und wenn wir nochmals nach dem Warum fragen wollten:
Warum erschafft Gott den Menschen zunächst im Paradies und lässt ihn dann aus dem Paradies werfen?

Vielleicht um dem menschlichen Leben ein Ziel zu geben? Die Erreichung des himmlischen Paradieses am Jüngsten Tag, wenn er Gericht halten wird?

Hulda schrieb:
Paradiesisch war, gedankenlos im Garten Eden herumzuspazieren, den Garten hübsch zu pflegen...
Aber wäre es auf Dauer nicht viel zu langweilig geworden?

Deshalb hat Gott vielleicht den Menschen aus dem Paradies verbannt, um ihm, den sündenbehafteten Menschen ein paradiesisches telos zu geben, auf das er hinarbeiten kann in diesem Jammertal auf Erden?

Ich weiß, ich entferne mich und betreibe einwenig zu viel Exegese, doch wenn man sich auf diese Gedankenspiele einlässt, dann werden sie immer ganz spannend. Zudem seid ihr ja diejenigen, die immer wieder neue Nahrung für die Gedanken liefert.

Wenn ich mehr Muße für tiefgründigere Gedanken finden werde, will ich mich auch wieder mit euch tiefer in die Materie wagen. Im Moment bin ich einfach froh zu wissen, dass ich auch noch an der Diskussion teilnehme. :)

Auf Lukrezias Sartre-Ausführungen warte ich begierig, aber doch geduldig.

Lukrezia Borgia schrieb:
Oh, das geht wohl großteils auf meine Kappe. Aber keine Sorge, ich spiele morgen den ganzen Tag Turnier und werde erst spät in der Nacht heimkommen. Da kannst Du dann ganz viel schreiben für Sonntag.

Dann wünsche ich für morgen viel Spaß und viel Erfolg! (Was für ein Turnier ist das denn?)
Ich werde morgen versuchen mir Gedanken zu machen, doch versprechen kann ich nichts. ;)

Ich find das schön, dass es in diesem Thread so abgeht. Ich habe schon lange nicht so lange Beiträge schreiben können. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Lukrezia Borgia;436261(...) schrieb:
Natürlich ist was dran an der Sache - von unserem beschränkten Standpunkt aus(...)

Und deswegen sprach der Herr, "Ihr sollt sein wie die Kinder..."

Also packe ich die Frage,"was war zuerst da" in die selbe Kategorie wie die Geschichte mit dem Huhn und dem Ei.

Aber entfernen wir uns nicht zu weit von der Ausgangsfrage?
 
Egal - Semper fides! :winke:

Ich wollte mit meiner Nacherzählung auf folgende religionsgeschichtliche Konstellation hinaus:

Der Autor/die Autorengruppe, welche die Genesis schriftlich fixiert/kompiliert, kennt außer Gott zunächst niemanden sonst, der für all das Übel und das Böse, welches in der Welt ist, verantwortlich gemacht werden kann - auf die doofe Schlange kann man das doch im Ernst nicht alles schieben!

Für das Problem, dass das Böse von Gott selbst auszugehen scheint, gibt es ja noch mehr Belege, z. B. Samuel 16, V.14 ("Und der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist vom HERRN machte ihn sehr unruhig") oder 1. Könige 22, V.22 ("Und er [der HERR] sprach: Ich will ausgehen und will ein falscher Geist sein in aller Propheten Munde.") oder Jesaja 45, V.6f. ("Ich bin der HERR, und keiner mehr; der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe das Übel. Ich bin der HERR, der solches alles tut.") und natürlich Hiob 2, V.10 ("Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?").

Dieses Dilemma kann durch den Dualismus aufgehoben werden: Es wird eine zweite Instanz geschaffen (ein "Sündenbock", der gewisse Taten Gottes auf sich nimmt), dem das Böse zugeschoben wird, wonach bei Gott nur das Gute verbleibt. Carl Schneider (Geistesgeschichte, Bd. 1, S. 259) meint, dass diese Entwicklung nach dem babylonischen Exil an Boden gewinnt. Ich zitiere:
Schulbeispiel ist die Veränderung von 2. Samuelis 24,1 zu 1. Chronik 21,1: reizte einst Gott zum Bösen, so tut es jetzt der Teufel. Im Hiobbuch ist er Gott noch untergeordnet, allmählich wird sein Herrschaftsbereich größer. Die alexandrinische Exegese, zuerst nachweisbar in der Weisheit Salomos, hat ihn in die Sündenfallsgeschichte hineininterpretiert; so wird er zur mythischen Ursache der Sünde, des Götzendienstes und des Todes, seit der Himmelfahrt des Moses deutlich nachweisbar als der erbitterte Gegner Gottes, mit dem Gott in einem letzten Endkampf noch einmal bis zur Entscheidung ringen muss."
Die Frage ist nun, wie der Mensch damit umgeht. Dazu nochmal aus der Fallgeschichte Hiob: "Da fuhr der Satan aus vom Angesicht des HERRN und schlug Hiob mit bösen Schwären von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel" (Kap. 2, V.7). Hiob nimmt das, wie zitiert, hin als "Prüfung" durch Gott. Dazu Kolakowskis "Moral Nummer sechs":
"Wenn Hiob der Meinung gewesen wäre, daß sein Unglück das Werk des Teufels ist, so hätte er versucht, es zu bekämpfen, statt untätig dazusitzen. Er wäre zum Beispiel zu einem Hautarzt gegangen. Deswegen ist es nützlich - entgegen der Wahrheit - zu glauben, daß das Böse, das uns begegnet, immer das Werk der bösen Mächte ist."​
 
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Damit gehen die Gedanken von uns allen, glaube ich so zu erkennen, in die gleiche Richtung: Das Böse ist gottgewollt!
 
Sehr schön! Von Peter Möller bzw. Spinoza könnte ich die Brücke wieder zu Sartre schlagen, der sagt: Das, wofür wir uns entscheiden, ist gut und richtig. Denn beim Uns-Entwerfen können wir unsere Entscheidung nur bejahen, besser: Mit dem Entwerfen bejahen wir das, was wir entwerfen, dadurch, dass wir uns dafür entschieden haben.

Edit: Die Überlegung ist ähnlich der von Spinoza, doch erklärt die von Spinoza auch das Böse bzw. Falsche, dass ich bei Sartre nicht finden kann.
 
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Okay... das falsche kann man bei Sartre dann vielleicht in den Gegenentwürfen anderer Menschen sehen. Mit dem Entwurf von sich selbst schafft man ein bestimmtes Bild der Menschheit oder sagt aus, wie diese sei/ sein soll. Ist das Bild, das man sich selbst entwirft, das richtige, dann muss das andere sich unterscheidende Bild, das jemand anders entwirft, ein falsches sein. Wobei es hier, wie bei Spinoza, auf die Perspektive ankommt.

... das Eis unter meinen Füßen wird dünner...
 
Sartre ... sagt: Das, wofür wir uns entscheiden, ist gut und richtig. Denn beim Uns-Entwerfen können wir unsere Entscheidung nur bejahen, besser: Mit dem Entwerfen bejahen wir das, was wir entwerfen, dadurch, dass wir uns dafür entschieden haben.

Interessant! Ob Sartre die heutigen Diskussionen zwischen Hirnforschern und Ethikern vorausgesehen hat? --> Was will, wenn wir wollen? (Wissenschaft, NZZ Online) (mit Hinweis auf Schopenhauer im letzten Absatz).

Fühle mich auch wie eine Kuh...
 
Und deswegen sprach der Herr, "Ihr sollt sein wie die Kinder..."

Also packe ich die Frage,"was war zuerst da" in die selbe Kategorie wie die Geschichte mit dem Huhn und dem Ei.

Aber entfernen wir uns nicht zu weit von der Ausgangsfrage?

Es ist wohl eine Frage von anderer Qualität. Eben darum, weil Du Dir bei der Frage nach dem Huhn und dem Ei einen Teil vorstellen kannst, der nicht da ist. Also Du kannst Dir durchaus ein Huhn vorstellen, ohne dass ein Ei in diesem Kosmos ist. Anders herum genauso. Schwer tue ich mich jedoch mit dem Gedanken, mir das Böse vorzustellen, ohne, dass es das Gute gibt. Aber wie gesagt, ein schwieriges Problem, für das das Christentum ja immer Jesaja 55,8 und 9 parat hat:

Bibel-Online.NET - - Lutherbibel 1912

Egal - Semper fides!

Ich wollte an dieser Stelle noch mal drauf hinweisen, dass ich (als Katholikin) schon das zweite oder dritte Mal in diesem Pfad die Lutherbibel verlinkt habe. :winke:

Dann wünsche ich für morgen viel Spaß und viel Erfolg! (Was für ein Turnier ist das denn?)

Luki ist passionierte Golferin. Abschlag um 12:21, Zeit, Daumen drücken zu beginnen.
 
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Der Daumen wird gedrückt werden.

@jschmidt:

Dein Link ist super interessant, doch ist die Kernthese in der Diskussion sehr negativ, während Sartre die Willensfreiheit gegeben sah. Freiheit haben wir, wenn wir Sartre folgen, mehr als genug.

Dann lass uns doch paar Pirouetten auf dem Eis drehen... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
...ist die Kernthese in der [verlinkten] Diskussion sehr negativ, während Sartre die Willensfreiheit gegeben sah. Freiheit haben wir, wenn wir Sartre folgen, mehr als genug.
Das kann man so vertreten. Ich selbst habe Mühe, Position zu beziehen, bin vielmehr hin- und hergerissen... :confused:

Ich wollte an dieser Stelle noch mal drauf hinweisen, dass ich (als Katholikin) schon das zweite oder dritte Mal in diesem Pfad die Lutherbibel verlinkt habe.
Sehr verdienstvoll! Wenn ich jetzt schriebe, Du wärest "gebenedeit unter den (GF-)Weibern" (Lukas 1, 42), wäre das freilich ungerecht gegenüber den anderen und vielleicht sogar lästerlich.:winke:

Im Übrigen ist "sola scriptura" ohnehin nicht mehr das, was es zu Luthers Zeiten war, weil die kritische Bibelwissenschaft den Anteil des "Menschenwerks" (inklusive der unvermeidlichen Irrtümer) an "Gottes Wort" doch inzwischen sehr hoch gewichtet.


Wie geht es weiter? Wir könnten uns wieder der Ausgangsfrage annähern und z. B. akribisch das Vorkommen des "Gegenspielers" in seinen verschiedenen biblischen Bezeichungen nachweisen ("böse, Böser, Böses" kommt etwa 65-mal vor, "Satan" und "Teufel" je 20-mal usw.) und/oder weiter aus dem reichen Sprichwörter-Fundus schöpfen (siehe allein den Vorrat in Das Böse ? Wikiquote).

Wahrscheinlich ist das aber keine Lösung für das Problem:
Schwer tue ich mich jedoch mit dem Gedanken, mir das Böse vorzustellen, ohne, dass es das Gute gibt.
Vielleicht ist es tröstlich zu sehen, dass "Gut und Böse" unter professionellen Ethikern "heute nicht mehr ohne weiteres als leitende Begriffe der Ethik anerkannt (werden), ebensowenig wie in der Ästhetik der Begriff des Schönen oder in der Wissenschaft der Begriff des Wahren als fraglos maßgebende Bestimmungen gelten" (Walter Schulz, Philosophie in der veränderten Welt, S. 719 mit ausführlicher Begründung).

Vielleicht sollte - diesen Thread freilich sprengend - mehr Mühe darauf verwendet werden, die ja weiß Gott enormen praktischen Probleme anzugehen, die sich aus der Ko-Existenz von bald 6 Milliarden Menschen und einigen 100 (1000?) Religionen und Weltanschauungen ergeben. [1]

Man sollte dabei, was ja nicht unlogisch wäre, die Möglichkeit in Betracht ziehen, eine Ethik ohne transzendentalen Bezug in den Vordergrund zu stellen, d. h. ohne Fesselung an ethische Postulate, die in den Kindheitstagen der Menschheit hervorgebracht wurden. Ich empfehle als Anstoß das Buch von Paul Kurtz [2], Verbotene Früchte. Ethik des Humanismus, das wegen seines sachlichen, unaufgeregten Duktus' auch Gläubige jeder Couleur nicht abschrecken müsste.


[1] Hans Küng hat dazu das Stichwort "Weltethik" geprägt. (Worin freilich "sein" Gott eine prägende Stellung einnimmt.)
[2] Emeritus von der SUNY in Buffalo
 
habe letzte Nacht nochmal über meine Frage nachgedacht und bin auf eine komische Idee gekommen,nur eins vor weg ich will keinen zu nahe tretten,also ich versuch sie einmal in Worte zu fassen

Also was haben wir,einmal einen Gott der Licht und Dunkel getrennt hat und wir haben seinen Gegenpart der sich gegen ihn erhebt,
beide kämpfen um die Vorherrschaft
einer gewinnt und einer verliert
der Verlierer wird Lichtbringer genannt der Gewinner Gott
was wäre wenn der Ursprüngliche Trenner von Licht und Dunkel den Kampf verlor und in Erinnerung an seine Tat der Trennung von Licht und Dunkel den Namen Lichtbringer erhielt und sein Gegner sich von nun an Gott nannte:confused:
 
Du kommst auf Gedanken.
Dann währe wohl alles das gleiche. Wer ist Gott und wer ist Teufel?
Ich glaube, der eine kann ohne den anderen nicht auskommen.

Ist wie bei uns. Etwas böses hat jeder in sich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat:"beide kämpfen um die Vorherrschaft
einer gewinnt und einer verliert"

Eh, nein, es ging nie um Vorherrschaft.

Flo, auch nein, man kann grade in religiösen Themen fast allse erklären, wenn man es mit Distanz betrachtet.
Mich wundert das bei der Gut-Böse-Paradiesgeschichte noch niemand Freud und Jung erwähnt hat! Beide gingen davon aus das der Mythos Eden und die des Teufels sowohl eine geschichtliche Erinnerung an die Sesshaftwerdung der Menschen ( sowie die Prometheusgeschichte) als auch die Entwichlungsgeschichte eines jeden Menschen als Metapher darstellt. Mensch = dumm, sorgenfrei im Paradies und ein allmächtiger Gott wacht über ihn, dann erkennt er das es Gut und Böse gibt und ganz wichtig! das er nackt ist und im schweisse seines Angesicht für die Frau sorgen muss mit der er die Frucht plückte. Und schon ist das Paradies futsch.
Leider verstehen immer weniger Menschn die Bildersprache der alten Texte, noch vor wenigen Jahrzehnten verstand was damit gemeint war.

Ausserdem der teufel als das Böse ist eine Erfindung der Spätantike, denn vorher im Judentum gab es wenn man so will 2 Teufel. Einmal der "Sohn der Morgenröte" der Engel des Lichts, der die ordnung der Welt nicht anerkennen wollte und deshalb aus ihr verbannt wurde und dem Samael, der nicht einsehen wollte, warum der Mensch ein höheres Wesen sein sollte als die Engel. Er wurde auf die Erde verbannt, um seine Meinung zu beweisen, wenn er genug Menschen findet die schlecht sind, dann darf er in den Himmel zurück. Nach der jüd. Legende streift er seitdem durch die Welt um die Menschen zu testen, zu prüfen, zu verführen. Er trennt sozusagen die Spreu vom Weizen. Sozusagen unterwegs im Auftrag des Herrn (ich muß gerade an BluesBrother denken), aber nicht als sein Gegenspieler.
 
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