Warum kein Frieden 1917?

Danke für diesen Beitrag. Endlich mal etwas zur Sache.

Die USA hätten Ende 1916 durchaus die Möglichkeit gehabt, die Westmächte auch gegen ihren Willen an den Verhandlungstisch zu zwingen. Wilson selbst scheint dazu u. U. gegebenenfalls auch bereit gewesen zu sein.

Ganz genau. Leider hatte er es unterlassen; der Welt wäre einiges erspart geblieben. Aber Wilson sein Kurs war eben auch in seiner Administration nicht unumstritten.

Es war ein unverzeihlicher Fehler, dass die deutsche politische Leitung die Chance zu Verhandlungen versäumte, indem sie Wilsons Forderung nach Offenlegung der Kriegsziele rundheraus

War es, obwohl die Probleme der Reichsregierung beträchtlich waren. Hier das Geschrei der Rechten, dort das Gepöbel der Linken und noch die Uneinigkeit innerhalb des Bündnisses. Man wollte erst einmal ins Gespräch kommen und das ist ja auf jeden Fall positiv; besser als den Krieg weiterzuführen und große Sterben weiter laufen zu lassen.

Als sich diese Führung während noch die Verhandlungen über den Friedensschritt Wilsons im Gange waren, sich am 9. Januar 1917 dem gemeinsamen Druck der Marine und der 3. OHL beugte und sich bereit erklärte, den unbeschränkten U-Bootkrieg endgültig zum 1. Februar 1917 zu erklären, besiegelte sie die Niederlage und liquidierte die Möglichkeit, politisch zu einem Kompromiss zu gelangen.

Eine einzige Katastrophe war das. Vor allem das der unbeschränkte U-Bootkrieg auf einer falschen Grundlage durchgepaukt wurde. Man hatte einfach die Neubauten auf den US Werften großzügig ausgeblendet. Das niemand diese irrwitzige Argumentation der Marine durchschaute, das ist schon eigenartig.
 
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Nach dem Kriege wurde doch von rechter Seite kritisiert, Bethmann-Hollweg hätte den U-Boot Krieg verschleppt, er wäre viel effizienter gewesen, wenn er weit früher begonnen wurde? So hätten sich die Allierten auf den U-Boot Krieg einstellen können und Gegenmaßnahmen vorbereiten können.

Ist an dieser Behauptung was dran?
 
Ist auch ein wenig vom Thema weg.

Die Marine wollte diesen unbeschränkten U-Bootkrieg schon viel früher; das ist korrekt. Nur hätte man zu einer früheren Zeitpunkt noch wenige Boote zur Verfügung gehabt. In der Zeit vom Februar 1917 bis Juli 1917 sollten 67 Boote an die Front kommen; tatsächlich waren es nur 46. Im Mai 1917 rechnete das Reichsmarineamt mit der Indienststellung von 142 Booten bis Mai 1918. Es wurden aber nur 93 Boote fertiggestellt. Der Fehlbestand wurde immer größer.
Ab Mai 1918 sollte die Zahl der Boote um 200 sein, sie belief sich aber nur auf 166, obwohl die Verluste mit 79 Booten etwas den Erwartungen entsprach. Dann gab es noch die internierte und Schulboote, so das die Anzahl der Frontboote im Mai 1918 gegenüber dem Mai 1917 praktisch unverändert geblieben war.

Das Problem beim Bau der Boote war der Mangel Arbeitskräften und Transportmitteln. Dann kam noch die starke Inanspruchnahme der Werften nach der Skagerrakschlacht und der Bau von anderen Kriegsschiffen. Es erscheint also fraglich, ob die deutschen Werftkapazitäten überhaupt ausgereicht hätten.

Die Argumente der Marine für den unbeschränkten U-Bootkrieg waren größtenteils nur Spekulationen. Mit den unzureichenden Erfahrungen der Jahre 1915 und 1916 waren diese nicht zu rechtfertigen. Das da niemand drauf gestoßen ist. Die Leistungssteigerung ab dem 01.Februar 1917 betrug gegenüber den 3 Monaten davor gerade einmal 11,2%. Dafür war aber die USA im Krieg. Auch das Argument des Flottenkommandos, die U-Bootverluste durch den bisher geführten Handelskrieg sei zu hoch. Offenkundig hatte man den eigenen U-Bootkommandanten nicht zugehört. Jedenfalls lässt das Argument des Flottenkommandos kaum mit Fakten belegen. Von Kriegsausbruch bis Ende 1916 hatte man 47 Boote verloren; aber weniger als ein Drittel waren moderne Einheiten gewesen.

Der U-Bootkrieg nach Prisenordnung war schon sehr erfolgreich; es hätte gar nicht des sogenannten "unbeschränkten U-Bootkrieges" bedurft, wo mit man nur die USA endgültig in das Lager der Alliierten trieb.
Die Ablehnung der U-Bootkriegführung nach Prisenordnung war möglicherweise kriegsentscheidend. Ohne wirklich Not, wurde auf eine Kriegführung verzichtet, die sich als sehr effektiv herausgestellt hatte.
 
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@El Quijote: Vorsicht bei solchen Argumentationsmustern!
Du musst Dir vorstellen, dass diese typische geisteswissenschaftliche Argumentation zwischen Perspektiven hin-und her zu springen in anderen Wissenschaftsbereichen ein Tabu ist.

El Quichote hat lediglich turgots Labeling auf ein aktuelles Ereignis angewendet.

Gegen die "typisch geisteswissenschaftliche" Herangehensweise, Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, ist ja wohl auch nichts gegen zu sagen. Wenn man sich mal die politische Lage, den Stand der Kriegszieldebatten in F und GB ansieht, wenn man sich die Interessen und Sorgen Frankreichs oder Belgiens wegen des mächtigen deutschen Nachbars vergegenwärtigt, wird eben auch deutlich, dass das deutsche Friedenangebot eines war, dass kein Politiker der Westmächte, egal welcher politischen Couleur hätte akzeptieren können.
 
Abschließend sage ich hier noch, dass das Fehlen der Präzisierung letzten Endes nicht optimal war, aber doch eine Übernahme der Rhetorik der Alliierten war, damit eben der Schwarze Peter auf die Seite der Mittelmächte geschoben werden konnte. Das funktioniert ja heute noch wie wir sehen. Die Alliierten waren sich selbst auch nicht in jeder Frage hinsichtlich ihrer eigenen exorbitanten Ziele einig.

Was wurde Russland alles versprochen, um es ja im Krieg zu halten. Gleiches galt für Italien, wo man ja schon vorher fremden , nicht erobertes Territorium großzügig verteitle. Clemenceau wollte sogar die Gründung des Deutschen Reiches rückgängig gemacht wissen. Lief es nicht den Prinzipien einer Demokratie und erst Recht den Menschenrechten zuwider, wenn man wie den Sykes-Picot Abkommen mal eben das Osmanische Reich aufteilte?
 
Wenn man sich mal die politische Lage, den Stand der Kriegszieldebatten in F und GB ansieht, wenn man sich die Interessen und Sorgen Frankreichs oder Belgiens wegen des mächtigen deutschen Nachbars vergegenwärtigt, wird eben auch deutlich, dass das deutsche Friedenangebot eines war, dass kein Politiker der Westmächte, egal welcher politischen Couleur hätte akzeptieren können.

Das gilt umgekehrt genauso. Das Deutsche Reich saß in der Zange von den beiden Großmächten Frankreich und Russland. Und die Kriegsziele der Alliierten waren exorbitant, denn sie hatte u.a. auch die Auflösung von Staaten im Gepäck. Das waren wohl auch unannehmbare Forderungen. Die Verbündeten haben ihre Ende 1916 ja gar nicht benannt. Die Alliierten blendeten Ende 1916 die militärischen Fakten aus.
 
... es ist auch nicht völlig aus der Luft gegriffen, anzunehmen dass selbst ein konstruktiver, fairer und akzeptabler Friedensvorschlag der Mittelmächten abgelehnt worden wäre.
Natürlich ist das nicht völlig aus der Luft gegriffen – dennoch bleibt das nur eine Spekulation.

Bei der riesigen Kluft zwischen den Kriegszielen der Entente und der Mittelmächte war die Chance auf einen Kompromiss gering.
Eben – weil beide Seiten gedacht haben, den Krieg noch gewinnen zu können.

Gemessen an der Kriegslage befanden sich die Mittelmächte in der vorteilhafteren Position für die Aufnahme von Verhandlungen. Sie hatten gegnerisches Territorium besetzt, waren im Besitz zahlreicher Faustpfänder. Sie konnten es auf eine Friedenskonferenz eher ankommen lassen, als die Entente. Es lag naturgemäß in ihrem Interesse, sich ihre günstige Ausgangsposition nicht durch vorzeitiges Offenlegen ihrer Bedingungen zu schmälern.

Dem entsprach der Wortlaut des Friedensvorschlags. Er war in ziemlich anmaßender Sprache abgefasst, erwähnte die Kriegsziele mit keinem Wort, wollte das erst bei einer Konferenz der Parteien klären. Die Friedens-Initiative der Mittelmächte war in der auftrumpfenden Sprache des Siegers abgefasst. Im Grunde war die Botschaft: Wir sind die Guten! Wir siegen! Der Krieg ist uns aufgezwungen worden! Alles Weitere später, akzeptiert einstweilen die Hegemonie des DR!

Kein Staatsmann in D, F oder Belgien hätte solche Forderungen akzeptieren können, hätte der öffentlichen Meinung die Annahme solcher Forderungen plausibel machen können.
Die (augenblickliche!) Kriegslage war für die Mittelmächte günstig, aber sie wussten schon damals, dass sich das bald ändern könnte – Zitat aus dem Artikel von Karl-Heinz Janßen: Der verpaßte Friede in der Zeitschrift Die Zeit vom 23. Dezember 1966 (Fettschreibung durch mich):

Zitat Anfang:

(Nach der blutigen Schlappe bei Verdun, der unerwartet heftigen alliierten Großoffensive an der Somme und der Offensive des russischen Generals Brussilow, die Deutschlands Verbündeten Österreich-Ungarn an den Rand der Niederlage gebracht hatte, betrieb Reichskanzler Bethmann Hollweg energisch den Sturz des Generalstabschefs Falkenhayn. Ehe er die Entlassung des Generals beim Kaiser beantragte, ließ sich der Kanzler von dem Generalstäbler Oberstleutnant Bauer, einem Gegner Falkenhayns und Bewunderer Ludendorffs, ein Gutachten anfertigen.) Darin wären alle wirklichen oder vermeintlichen Versäumnisse und Fehler des Generals im Jahre 1916 aufgezählt: kein einheitlicher Kriegsplan mit Österreich, strategisch und taktisch falscher Angriff auf Verdun, ungenügende Abwehrvorbereitungen an der Somme, Unterschätzung der russischen Stoßkraft, kleckerweiser Einsatz der Reserven im Osten.

Bauer nannte dies eine "Strategie, die aus der Hand in den Mund lebt", eine Formulierung, die ihm Falkenhayn kaum verübelt hätte, da sie genau den Zustand beschrieb, in den das deutsche Feldheer im Sommer 1916 hineingeraten war. Auch der Oberst wußte kein besseres Rezept als der Generalstabschef: "Wir sind in aussichtsloser Abwehr... Dauert der Krieg bis zum nächsten, Jahr, so wird die Lage unhaltbar, da unser Soldatenmaterial zu Ende geht – das der Gegner steigt noch immer – und weil unsere Industrie es schließlich nicht mit der ganzen Welt aufnehmen kann."

Zitatende.

Der Artikel beruht(e) auf Karl-Heinz Janßens Buch: "Der Kanzler und der General. Die Führungskrise um Bethmann Hollweg und Falkenhayn 1914-1916".

PS: Ich wollte mich nicht mehr an dieser Diskussion beteiligen und das gilt grundsätzlich auch weiterhin. Dass ich dennoch das obige Zitat jetzt brachte, betrachtet bitte als Service und als Versuch, die Diskussion zu versachlichen. Denn aus dem Zitierten geht eindeutig hervor, dass die verantwortlichen deutschen Politiker und Militärs Ende 1916 sehr wohl wussten, wie es um die Kräfteverhältnisse stand.

Es war dennoch legitim, im Friedensangebot vom Dezember 1916 den Eindruck der Stärke erwecken zu wollen. Aber ebenso legitim war es von der Entente, darauf nicht einzugehen, schließlich konnten auch sie rechnen und zu dem gleichen Ergebnis kommen: Mittelmächte sind fast am Ende, wir werden am Ende siegen, weil wir über mehr Ressourcen verfügen.

Man hätte nach der Zurückweisung des Friedensangebots in Geheimverhandlung den schon zuvor (im Jahr 1915) in Erwägung gezogenen Status quo ante anbieten können. Aber das ist nicht geschehen, weil sich Militärs, die ja immer nur siegen wollen, egal was es kostet, durchgesetzt haben.

Das wiederholte und wiederholt sich dauernd: Es wird so lange gekämpft, bis alle Ressourcen verbraucht sind oder das eigene Volk rebelliert. Aus diesem Grund darf man den Militärs nie die Macht geben, über Krieg oder Frieden zu entscheiden.
 
Wird nicht bestritten. Deshalb meinte man ja auch mit den "unbeschränkten U-Bootkrieg " das unbedingte Siegesrezept zu haben. Ach ja.
Nur eines und das ist nicht unwichtig, nämlich das die Mittelmächte umfängliches Territorium besetzt hatten; die Entente nichts und es fehlte die Perspektive, das zu ändern.
 
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Wobei in der britischen Propaganda immer auf die besetzten Kolonien verwiesen wurde, und man mehr "deutsches Territorium" besetzt hätte als die Deutschen in Europa.
Auf der Karte wird markiert wie groß die besetzten Territorien im Vergleich zu den Deutschen Eroberungen sind.
canvas34aijci.png
 
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Wobei in der britischen Propaganda immer auf die besetzten Kolonien verwiesen wurde, und man mehr "deutsches Territorium" besetzt hätte als die Deutschen in Europa.
Auf der Karte wird markiert wie groß die besetzten Territorien im Vergleich zu den Deutschen Eroberungen sind.
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Von wann ist die Karte? Rumänien ist nicht entsprechend gekennzeichnet.
 
Abschließend sage ich hier noch, dass das Fehlen der Präzisierung letzten Endes nicht optimal war, aber doch eine Übernahme der Rhetorik der Alliierten war, damit eben der Schwarze Peter auf die Seite der Mittelmächte geschoben werden konnte. Das funktioniert ja heute noch wie wir sehen. Die Alliierten waren sich selbst auch nicht in jeder Frage hinsichtlich ihrer eigenen exorbitanten Ziele einig.

Was wurde Russland alles versprochen, um es ja im Krieg zu halten. Gleiches galt für Italien, wo man ja schon vorher fremden , nicht erobertes Territorium großzügig verteitle. Clemenceau wollte sogar die Gründung des Deutschen Reiches rückgängig gemacht wissen. Lief es nicht den Prinzipien einer Demokratie und erst Recht den Menschenrechten zuwider, wenn man wie den Sykes-Picot Abkommen mal eben das Osmanische Reich aufteilte?

Man muss ganz objektiv sagen, dass die Chancen, Ende 1916 den Krieg durch Verhandlungen beenden zu können, gering waren. Selbst wenn es Leute gegeben hätte, die konstruktive, für alle Seiten akzeptable Vorschläge gemacht hätten-diese wahrscheinlich noch zurückgewiesen worden wären.

Es gab aber leider niemand bei den Mittelmächten-die SPD mal außen vor, der auch nur versucht hätte, einen tragbaren Kompromiss vorzuschlagen, der sich auch mal in die Gegenseite versetzt hätte, der jenseits von Annexionen, Reparationen, Kontributionen, Erpressungen gedacht hätte.

Es ist daher, meiner Meinung nach, auch einigermaßen müßig, sich über die Staatsmänner der Entente zu echauffieren, wenn alles, was man diesen-durchaus zu Recht-vorwirft, auf die deutsche Seite genauso zutrifft. Etwas anderes, als einen Diktatfrieden hatten die doch auch nicht im Sinn.
 
Man muss ganz objektiv sagen, dass die Chancen, Ende 1916 den Krieg durch Verhandlungen beenden zu können, gering waren. Selbst wenn es Leute gegeben hätte, die konstruktive, für alle Seiten akzeptable Vorschläge gemacht hätten-diese wahrscheinlich noch zurückgewiesen worden wären.

Es gab aber leider niemand bei den Mittelmächten-die SPD mal außen vor, der auch nur versucht hätte, einen tragbaren Kompromiss vorzuschlagen, der sich auch mal in die Gegenseite versetzt hätte, der jenseits von Annexionen, Reparationen, Kontributionen, Erpressungen gedacht hätte.

Es ist daher, meiner Meinung nach, auch einigermaßen müßig, sich über die Staatsmänner der Entente zu echauffieren, wenn alles, was man diesen-durchaus zu Recht-vorwirft, auf die deutsche Seite genauso zutrifft. Etwas anderes, als einen Diktatfrieden hatten die doch auch nicht im Sinn.

Das mag sein. Leider ist es bloß immer so, das man den Deutschen die Schuld an alles gibt; das kennt man ja. Und du siehst ja selbst, wie hier eine Stellungnahme zur der Haltung der alliierten Staatsmänner und deren Motivlage, nach über 200 Beiträgen, nicht zu bekommen ist. Und das in einem Geschichtsforum. Es geht nur um die Deutschen und deren Fehler bzw. Schuld, die natürlich auch aber nicht nur vorhanden sind. Die Schuld und Verantwortung muss von vielen Schultern getragen werden Ich bin aber durchaus der Meinung, das beide Seiten betrachtet und bewertet werden müssen und nicht die alliierte eine Seite, vor allem bei den Folgen, ausgespart wird.
 
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Liest du meine Beiträge überhaupt?
Steglich und Afflerbach sind von mir genannt worden.
Genannt worden. Nennen ist etwas anderes als Inhalte wiedergeben. Nennen ist mitunter nichts weiter als Autoritätsargumentation (ad verecundiam). Nach etlichen Jahren hier im Forum könntest du wissen, dass sich hier die wenigsten von ein bisschen Namedropping einschüchtern lassen, sondern dass Inhalte interessieren.

Jetzt bist du mal an der Reihe. Äußere dich endlich zur alliierten Haltung und deren Motive. Nach bald 200 Beiträgen sollte das möglich sein.
Nein, ich bin überhaupt nicht "an der Reihe", denn ich habe ja - wie du sehr gut weißt - aus den entsprechenden Quellen zitiert. Ich bin in die Textanalyse gegangen. Der hast du dich bis jetzt rigoros verweigert. Mit dem Argument, die Mittelmächte hätten ja ein Angebot gemacht. Ob dieses Angebot halbgar, unannehmbar oder weltfremd war, das interessiert dich gar nicht. Dich interessiert nur die Bestätigung deines Vorurteils, dass die Franzosen böse sind. Und wenn dir jemand in diese Vorurteilsbestätigung hineingrätscht, dann behauptest du plötzlich, das würden wir doch gar nicht diskutieren.

Solange du nicht Willens oder in der Lage bist zu erkennen, dass und warum die Offerte der Mittelmächte unannehmbar war, stecken wir fest. Vor allem bin ich nicht der Anwalt der Alliierten. Grund dieser Diskussion ist deine einseitige Voreingenommenheit gegen die Allierten (insbesondere die Franzosen) und ihre Ablehnung des Friedensgesuchs und dass du hier das Verhältnis von Ursache und Wirkung komplett ignorierst.
Wären also da nicht
a) dein Ignorieren von Ursache und Wirkung
b) deine einseitige Verurteilung der Alliierten
c) deine blauäugig-parteiische Feststellung "aber die haben doch ein Angebot gemacht"
dann hätten wir diese Diskussion gar nicht.
 
Du bist hier nicht im Klassenzimmer als Lehrer unterwegs Andreas. Ich denke, es ist sinnvoll, das fruchtlose Gespräch nicht weiterzuführen, da du einfach das Thema blockierst. Und bitte unterlasse deine unzutreffenden Behauptungen; vor allem mit der Einseitigkeit. Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit Steinen werfen. Ich lasse mir nicht von dir nicht vorgeben, worüber ich sprechen und posten möchte. Ich habe aus meinem Wunsch, worüber ich sprechen möchte, kein Hehl gemacht. Du bevorzugst es endlos über die deutschen Fehler zu berichten, obwohl du nach eigener Aussage gar nicht so tief in der Materie steckst.
 
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Es geht nur um die Deutschen und deren Fehler bzw. Schuld, die natürlich auch aber nicht nur vorhanden sind.

Es geht einfach um die Frage, wie ernst die deutschen Schritte auf einen Frieden hin zu nehmen sind.

Für diese Frage ist, was immer von Seiten der Entente unternommen oder unterlassen wurde, völlig belanglos.

Du kaprizierst dich fortgesetzt darauf zu argumentieren die Entente habe selbst auf substanzlose Absichtserklärungen verzichtet, deswegen sei eine inhaltlich substanzlose Absichtserklärung von deutscher Seite her als größeres Entgegenkommen zu werten.

Das läuft im Endeffekt darauf hinaus eine vage Absichtserklärung ohne konkrete Angebote und Verpflichtungen für einen qualitativ weiteren Schritt zum Frieden hin zu betrachten, als überhaupt keine Äußerung oder eine ähnlich vage Entgegnung.

Das ist es aber schlicht bei Lichte besehen nicht.
Ein qualitativer Schritt in diese Richtung wäre es nur dann gewesen, wenn wenigestens ein konkretes Angebot dahinter gestanden hätte, dass man hätte verhandeln können.
Wäre das vorhanden gewesen könnte man einen verdienstvollen Schritt in Richtung eines Friedens unterstellen, aber nicht vorher.
Und das hat mit der moralischen Integrität oder dem Tun der Entente nichts zu tun.

Es geht nicht um die Frage, wer mehr Belanglosigkeiten fabriziert hat, sondern um die Frage, ob die deutsche Seite Schritte unternommen hat, die geeignet gewesen wären einen Friedensprozess einzuleiten.

Maßstab für die Friedensbemühungen der deutschen Seite sind ausschließlich die selbstunternommenen Schritte und die waren mMn zu dürftig, als dass man da große Ernsthaftigkeit unterstellen könnte, sich in Kompromisse einzulassen.
 
Die Alliierten haben es leider unterlasse, das deutsche Angebotes überhaupt zu testen, da sie es bekanntermaßen zurückwiesen, aber auch kein eigenen Vorschlag präsentierten.

Die Kritik, dass das Angebot nicht konkret war, ist ja nicht unberechtigt. Die erheblichen Probleme die Bethmann mit der Präzisierung hatte, habe ich ja auch schon dargelegt. Allerdings, ich wiederhole mich, das Angebot wurde nicht einmal von der Tripleentente und Italien nicht einmal auf Herz und Nieren geprüft. Es wurde schlicht zurückgewiesen, da man eben ganz andere Ziele hatte.

Ich finde es schon positiv, das man von deutscher Seite so ein Angebot präsentierte. Andere kaprizieren damit, das es ein Nichtangebot oder eben gar nichts war. Das ist nun nicht so. In der Fachliteratur wird schon klar von einem Friedensangebot oder Friedensinitiative gesprochen. Das sollte nicht so einfach weggewischt werden, so als ob das nicht wäre.

Die Reaktion der alliierten Staatsmänner war schon heftig. Das habe ich in den anderen Thread, hier übrigens auch, dargelegt. Äußerungen sind darauf, Ausnahme @Scorpio, aber nicht erfolgt.

Es geht nicht um die Frage, wer mehr Belanglosigkeiten fabriziert hat, sondern um die Frage, ob die deutsche Seite Schritte unternommen hat, die geeignet gewesen wären einen Friedensprozess einzuleiten.

Das waren keine Belanglosigkeiten. Ein Angebot zu Friedensgesprächen war der erste Schritt. Aber dieser erste Schritt wurde leider sofort abgelehnt. Für einen einzuleitenden Friedensprozess muss man sich an einem Tisch setzten und miteinander sprechen, statt über den Anderen vom Leder zu ziehen. Genau so ein Angebot zum miteinander Sprechen hat Bethmann Hollweg gemacht. Das wäre ein erster, guter Schritt gewesen.
 
Es geht einfach um die Frage, wie ernst die deutschen Schritte auf einen Frieden hin zu nehmen sind.

Es ist nicht die einzige Frage. Und auch sie ist nicht einfach.
..ich hab jetzt ein bisserl gelesen (Nebelin, Fischer, Münckler)
Der Bethmann-Hollweg strebte wohl eine Friedenslösung an weil ihm die Übermacht der Alliierten bewusst war.
Er versuchte schon deshalb den unbegrenzten U-Bootkrieg zu verhindern und hoffte wohl auch, dass ein erstmal in Gang gesetzter Friedensprozess sich selbst verstärken könne.

Und das hat ja was, man könnte doch wenigstens anfangen miteinander zu reden.
Aber das ist schon deshalb schwierig, weil das DR die Vermittlung der USA oder anderer Neutraler ablehnt. Man fürchtet in diesem Fall um die Früchte des Krieges gebracht zu werden.

Bethmann-Hollweg versucht den dreifachen Spagat: Innen, Bündnis und Feind.
Das während sein Amt wackelt. (Drei Monate später werden ihn zwei Hardliner stürzen und dann Diktatoren werden.)
Man kann also schon sagen, dass ein solches Angebot für Friedensverhandlungen wohl nicht sehr glaubwürdig sein konnte.
Doch ist der Frieden ein zarte Pflanze, und die Reaktion der Alliierten düngte diese nicht.:D
… ist nur ein Versuch. Kann man die Story so erzählen?
 
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