Was denn sonst? Wieso glaubst du, dass dieses angebotslose „Friedensangebot“, indem die Mittelmächte keinerlei Konzessionen machten, sich faktenwidrig als Opfer darstellten, obwohl sie die ersten waren, die ihren, teils sogar neutralen Nachbarn, den Krieg erklärt hatten und nun fadenscheinig auf ihre Stärke und die Schwäche ihrer Gegner hinwiesen denn von irgendjemandem ernst genommen werden konnte, der weiter denkt, als von 12 bis Mittag?Blauäugig. Wenn du meinst.
Wenn man handeln will, macht man ein Angebot.Warum sollten die Mittelmächte, die bis Ende 1916 militärisch erfolgreicher waren als die Entente, schon im Vorfeld Konzessionen gegenüber den erfolgloseren Mächten machen?
Des Weiteren ist der militärische Erfolg doch zu hinterfragen. Siehe die Brussilow-Offensive und die Folgen für ÖU. Wäre das neutrale Rumänien nicht so schlecht vorbereitet von seiner Neutralität in den Krieg eingetreten, hätte Falkenhayn es nicht so leicht besiegen und die Erfolge Brussilows nicht so leicht zunichte machen können.
An der Westfront herrschte ein Patt, weil die Briten und Franzosen nicht in der Lage waren, ihre Erfolge bei der Somme-Schlacht zu nutzen.
Dummheit auf beiden Seiten mit menschenverheizenden Marerialschlachten. Erfolge?
Nichts dergleichen stand zur Debatte. Die Mittelmächte argumentierten aus einer behaupteten Position der Stärke. Es gab keine Angebote und somit auch keines, welches auch nur annähernd einem Status quo ante nahe gekommen wäre.Es darf bezweifelt werden, … ob die Entente überhaupt mit einer Rückkehr zum Status quo ante zufriedengestellt gewesen wäre.
Dass man, wenn man einen Handel abschließen will, auch ein Angebot machen muss?Ich finde eher deine Erwartungshaltung naiv.
Diese Begründungen - oder zumindest ihre Plausibilität - müssen an mir vorbeigegangen sein. Bist du sicher, dass du sie genannt hast? Oder dass sie plausibel war? Gebetsmühlenartige Wiederholung ist ja nun kein Qualitätsmarker (freilich auch nicht das Gegenteil).Und wie schon gebetsmühlenartig wiederholt, es gab Gründe, ich wiederhole sie jetzt nicht mehr, weshalb man nicht konkret geworden ist.
Nein. Du verwechselst nach wie vor Ursache und Wirkung.Du übersiehst oder ignorierst nach wie vor die alliierte Haltung und deren Folgen.
Ursache ist, dass ein Friedensangebot so formuliert war, dass es als Nebelkerze verstanden werden musste. Dieses ignorierend ziehst du die Schkussfokgerung, dass die Alliierten alleine für den Fortgang des Krieges verantwortlich waren.
Vor dem britischen Unterhaus sagte Lloyd George Folgendes:
[…]
Sind wir imstande dieses Ziel zu erreichen, wenn wir die Einladung des deutschen Reichskanzlers annehmen?
Was sind die Vorschläge? Es bestehen keine Vorschläge!
Wenn wir mit Deutschland, das sich selbst als Sieger ausruft, ohne irgendetwas über diese Vorschläge zu wissen, die es die Absicht hat zu machen, würden wir die Köpfe in eine Schlinge stecken, deren Strick Deutschland in der Hand hält. England ist nicht ganz unerfahren in solchen Dingen.
Nicht zum ersten Mal bekämpfen wir einen großen Militärdespotismus und nicht zum ersten Mal wird es uns gelingen, diesen Militärdespotismus zu zerknicken. Es war stets eine beliebte Angewohnheit unter den Größten der Despoten, sich als Hüter des Friedensengels auszugeben, wenn sie glaubten, ihren abscheulichen Plänen nützen zu können. Auf diese Weise pflegten Despoten […] ihre Truppen für neue Eroberungen zu organisieren […] der Aufruf zum geschah dann stets im Namen der Menschheit. […]
Wir begreifen, dass wir, bevor wir eine solche Einladung in günstige Erwähnung nehmen, wissen müssen, ob Deutschland bereit ist, der einzige Bestimmung zuzustimmen, unter der es möglich ist, den europäischen Frieden zu erlangen und aufrecht zu erhalten […]:
Allgemeine Entschädigung, vollkommene Wiederherstellung und zweckentsprechende Garantien.
[…]
Sind wir imstande dieses Ziel zu erreichen, wenn wir die Einladung des deutschen Reichskanzlers annehmen?
Was sind die Vorschläge? Es bestehen keine Vorschläge!
Wenn wir mit Deutschland, das sich selbst als Sieger ausruft, ohne irgendetwas über diese Vorschläge zu wissen, die es die Absicht hat zu machen, würden wir die Köpfe in eine Schlinge stecken, deren Strick Deutschland in der Hand hält. England ist nicht ganz unerfahren in solchen Dingen.
Nicht zum ersten Mal bekämpfen wir einen großen Militärdespotismus und nicht zum ersten Mal wird es uns gelingen, diesen Militärdespotismus zu zerknicken. Es war stets eine beliebte Angewohnheit unter den Größten der Despoten, sich als Hüter des Friedensengels auszugeben, wenn sie glaubten, ihren abscheulichen Plänen nützen zu können. Auf diese Weise pflegten Despoten […] ihre Truppen für neue Eroberungen zu organisieren […] der Aufruf zum geschah dann stets im Namen der Menschheit. […]
Wir begreifen, dass wir, bevor wir eine solche Einladung in günstige Erwähnung nehmen, wissen müssen, ob Deutschland bereit ist, der einzige Bestimmung zuzustimmen, unter der es möglich ist, den europäischen Frieden zu erlangen und aufrecht zu erhalten […]:
Allgemeine Entschädigung, vollkommene Wiederherstellung und zweckentsprechende Garantien.
[…]
Das entspricht im Übrigen weitgehend der Wiederherstellung des Status quo Ante, was Lloyd George hier formuliert. Nun mag man kritisieren, dass die allgemeine Entschädigung über den Status quo ante hinausgeht. Aber letztlich geht man mit Maximalforderungen in Verhandlungen und kommt i.d.R mit Kompromissen wieder heraus.