Was versteht ihr unter Europa?

florian17160 schrieb:
Ich ging bisher immer davon aus, das man die Welt in Kontinente einteilt und nicht in etnischen Gruppen.
Europa, Asien Afrika, Australien und Amerika. So habe ich das mal gelernt.
Achso, der Südpol kommt ja noch dazu.

Ebend diese Eilteilung hate ich für sinnlos.

Man glaubte auch mal das die Welt eine Scheibe sei.
 
QuarionX schrieb:
Die im Westen sind doch sowieso europäisch.

Die urbanisierten Gebiete Australiens sind mindestens genauso europäisch wie die urbanisierten Gebiete im asiatischen Teil Rußlands.
 
Titus schrieb:
Wie würdet ihr Europa definieren?

1. praktisch-politisch: eine freihandelszone, aus der kein teilnehmerstaat mehr ohne ernsthafte eigene schäden aussteigen könnte

2. ideologisch: die aus den engen beziehungen der gegenwart erfolgende konstruktion einer europäischen geschichte bis ins 6./5. Jhd. v.Chr. zurück
 
QuarionX schrieb:
Ebend diese Eilteilung hate ich für sinnlos.

Man glaubte auch mal das die Welt eine Scheibe sei.

Ja, entschuldige. Wie willst du das denn machen?
Du kannst doch nicht so einfach ein Land moslemischen Glaubens, das vieleicht in Südeuropa liegt, woanders zuordnen.
Das bleibt Europa. Oder willst du, "nein, ich sags nicht", schaffen?
 
Saint-Just schrieb:
1. praktisch-politisch: eine freihandelszone, aus der kein teilnehmerstaat mehr ohne ernsthafte eigene schäden aussteigen könnte

2. ideologisch: die aus den engen beziehungen der gegenwart erfolgende konstruktion einer europäischen geschichte bis ins 6./5. Jhd. v.Chr. zurück

Diese Einteilung halte ich für sehr geschickt. Zum zweiten Punkt noch eine Literautempfehlung:

http://geschichtsforum.de/showthread.php?t=2873&highlight=Geburt+Europas+Mittelalter
 
hyokkose schrieb:
Das verstehe ich nicht. Mazedonien ist seit 15 Jahren unabhängig, der Kosovo bis heute nicht.
Irrtum meinerseits! :autsch: Ich meinte Montenegro! (Eigentlich verwechsel ich das schon, seit Jugoslawien auseinanderdividiert wurde...) . Peinlich...
 
Georgien und Armenien würde ich auf keinen Fall zu Europa zählen. Diese Länder sind zwar christlich - aber eben ostchristlich, haben historisch nie was mit (West-)europa zu tun gehabt. Kann sein, daß sie jetzt eine Annäherung versuchen, aber die hat wirtschaftliche und politische Gründe, um nicht irgendwann Opfer der Blöcke, die sich da austoben, zu werden. Was noch gegen Europa spricht, ist die georgische Ausrichtung zur USA (Stützpunkte usw.).

Viele Israelis sind doch erst aus Europa ausgewandert. Nur, weil Israel historisch und religiös ein Frendkörper in diesem Gebiet ist, muß sich doch nicht gerade die EU erbarmen, sie aufzunehmen.
 
Saint-Just schrieb:
1. praktisch-politisch: eine freihandelszone, aus der kein teilnehmerstaat mehr ohne ernsthafte eigene schäden aussteigen könnte

2. ideologisch: die aus den engen beziehungen der gegenwart erfolgende konstruktion einer europäischen geschichte bis ins 6./5. Jhd. v.Chr. zurück
Dies sehe ich auch als die einzig sinnvolle Definition. So sind die geographischen Grenzen hier ja schon genannt worden, doch ergibt sich für Russland und die Türkei die Frage, ob sie zu Europa gehören oder nicht.

Politisch könnte Israel zwar irgendwann zur EU gehören (so wie jetzt schon zur UEFA), umgekehrt gehört derzeit die Schweiz zwar nicht zur EU, wohl aber zu Europa.

Der kulturelle Bezug auf Europa hingegen ist etwas, was heutzutage recht gut zwischen "uns" und anderen westlichen, aber nicht europäischen Staaten unterscheidet. Eine schöne Quelle ist die Geschichte Europas von Michael Salewski. Ich würde gerne eine Antwort aus russischer Sicht auf die Thesen dieses Geschichtswerks lesen.

Solwac
 
Meiner Meinung nach gehören zu Europa alle Länder, die mehr als hundert Jahre lang zum römischen Reich gehört haben.
Da sich aber in der Zwischenzeit politisch einiges getan hat, und überhaupt ich jedem Menschen und jedem Land seine Zugehörigkeitsgefühle selbst überlasse, muss diese Liste noch einmal überarbeitet werden. Deshalb halte ich eine zweite Menge eher für sinnvoll: Alle Länder und Nationen, die beim Grand Prix d'Eurovision mitmachen.
 
Georgien und Armenien würde ich auf keinen Fall zu Europa zählen. Diese Länder sind zwar christlich - aber eben ostchristlich, haben historisch nie was mit (West-)europa zu tun gehabt. Kann sein, daß sie jetzt eine Annäherung versuchen, aber die hat wirtschaftliche und politische Gründe, um nicht irgendwann Opfer der Blöcke, die sich da austoben, zu werden. Was noch gegen Europa spricht, ist die georgische Ausrichtung zur USA (Stützpunkte usw.).

Viele Israelis sind doch erst aus Europa ausgewandert. Nur, weil Israel historisch und religiös ein Frendkörper in diesem Gebiet ist, muß sich doch nicht gerade die EU erbarmen, sie aufzunehmen.

Was ist denn bitte "Ostchristlich"? Ich kenne höchstens verschiedenen christliche Konfessionen und wenn du so rangehst müssten wir auch alle Orthodoxen aussortieren und die Engländer auch.

Sehr wohl hatte Georgien immer etwas mit Europa zu tun, schon allein aus dem Grunde das es von Europähern gegründet wurde und ewigkeiten ein christliches Königreich war.

Wieso ist Israel ein historischer und religiöse Fremdkörper dort? Vielmehr sind die Muslime die in Israel leben der Fremdkörper, wenn wir uns darum streiten wer zuerst dort war und wer das Land in seiner heutigen Form errichtet hat und es definiert hat.

Und Europa ist nicht die EU, wie kommst du auf diesen Trichter?
 
florian17160 schrieb:
Ja, entschuldige. Wie willst du das denn machen?
Du kannst doch nicht so einfach ein Land moslemischen Glaubens, das vieleicht in Südeuropa liegt, woanders zuordnen.
Das bleibt Europa. Oder willst du, "nein, ich sags nicht", schaffen?

Sag es ruig? Auch wenn ich kein glühender Christ bin definieren sich die europähschen Staaten heute meist doch dadruch das sie zumindestens einmal Christlich waren, bzw. es immer noch sind. Oder viele kulturelle Vorstellungen aus dem Christentum übernommen wurden.
 
Saint-Just schrieb:
1. praktisch-politisch: eine freihandelszone, aus der kein teilnehmerstaat mehr ohne ernsthafte eigene schäden aussteigen könnte

2. ideologisch: die aus den engen beziehungen der gegenwart erfolgende konstruktion einer europäischen geschichte bis ins 6./5. Jhd. v.Chr. zurück

Die erste Definition ist doch schon eine ideologische Definition. Freihandelszonen gibt es auch Andere...
 
Mummius Picius schrieb:
Meiner Meinung nach gehören zu Europa alle Länder, die mehr als hundert Jahre lang zum römischen Reich gehört haben.
Da sich aber in der Zwischenzeit politisch einiges getan hat, und überhaupt ich jedem Menschen und jedem Land seine Zugehörigkeitsgefühle selbst überlasse, muss diese Liste noch einmal überarbeitet werden. Deshalb halte ich eine zweite Menge eher für sinnvoll: Alle Länder und Nationen, die beim Grand Prix d'Eurovision mitmachen.

Mhh... auch wenns komisch klingt, das kommt schon recht nah dran, bis auf die Türkei und das ebend die Zwergstaaten und ein paar andere Fehlen.
 
Mummius Picius schrieb:
Meiner Meinung nach gehören zu Europa alle Länder, die mehr als hundert Jahre lang zum römischen Reich gehört haben.
Da sich aber in der Zwischenzeit politisch einiges getan hat, und überhaupt ich jedem Menschen und jedem Land seine Zugehörigkeitsgefühle selbst überlasse, muss diese Liste noch einmal überarbeitet werden. Deshalb halte ich eine zweite Menge eher für sinnvoll: Alle Länder und Nationen, die beim Grand Prix d'Eurovision mitmachen.
Damit komme ich nun gar nicht klar. Damit würde ganz Nordafrika und die Türkei doch dazugehören, wärend Europa dann an der Linie Rhein-Donau enden würde...?
Und Grand Prix - Dann also doch mit Türkei, Zypern und Israel?
Ich sag´s ja - man verrennt sich.
 
Unter kulturellen Gesichtspunkten bin ich einverstanden mit der Definition eines "Orient".

Allerdings ist die Einteilung ein wenig inkoherent :
Dieser Orient deckt sich etwa mit dem Verbreitungsgebiet des Islam. Die Zuordnung ist also religiös-kulturell. Indonesien ist auch weitgehend islamisch, zählt aber zu Süd-Ost-Asien, was wiederum eine rein geographische Bezeichnung ist. Auch Nigeria ist mehrheitlich islamisch, wird aber Schwarzafrika zugerechnet, was wiederum eine ethnische Klassifizierung ist.
 
Indonesien ist zuweit außerhalb. Da jeder Nachbar kulturellen einfluß ausübt, fehlt eine verbindung zum "Mutterland". Die Landschaft unterscheidet sich auch stark von den trockenen Gebieten des Orients. Dies hat aUswirkungen auf die LW und damit auch auf die Kultur.
Nigeria ist auf der Karte gewissermaßen grauer Bereich.
 
QuarionX schrieb:
Was ist denn bitte "Ostchristlich"? Ich kenne höchstens verschiedenen christliche Konfessionen und wenn du so rangehst müssten wir auch alle Orthodoxen aussortieren und die Engländer auch.
Dann mußt Du Dich noch mal informieren. Die armenische Kirche ist eine selbständige Kirche, älter als die katholische unter Konstantin.
Sehr wohl hatte Georgien immer etwas mit Europa zu tun, schon allein aus dem Grunde das es von Europähern gegründet wurde und ewigkeiten ein christliches Königreich war.
Also die Georgier sehen sich selbst als eine der ältesten noch bestehenden Nationen der Erde an. Auf jeden Fall älter als das Christentum. Ich weiß absoluit nicht, was Du mir "durch Europäer gegründet" meinst.
Wieso ist Israel ein historischer und religiöse Fremdkörper dort? Vielmehr sind die Muslime die in Israel leben der Fremdkörper, wenn wir uns darum streiten wer zuerst dort war und wer das Land in seiner heutigen Form errichtet hat und es definiert hat.
Definiert haben es die Briten. Aber das Thema möchte ich nicht diskutieren.
Und Europa ist nicht die EU, wie kommst du auf diesen Trichter?
Haben es die EU-Befürworter wirklich geschafft, sich das Wort "Europa" zu Eigen zu machen und es mit völlig neuem Inhalt zu füllen? Zur Erinnerung: Europa ist ein Erdteil, ausschließlich geografisch definiert. Das manche Leute zu faul sind, Europäische Union auszusprechen und dafür "Europa" sagen, ändert daran gar nichts.
 
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