das war die Alternative in Compiegne, Im Gegensatz zu 1945, Unterschrift oder Wiederaufnahme des Bombenkrieges gab es 1918 durchaus eine Alternative, denn die angedrohte Besetzung Deutschlands hätte erst einmal umgesetzt werden müssen.
Frankreich war müde, England ohnehin, die USA hätte die Gelder für die Weiterführung des Krieges bewilligt bekommen müssen, Russland zerfleischte sich in einem Bürgerkrieg.
Ja, solche wirren Ideen kommen dabei herum, wenn man die Betrachtung des gesammten Krieges auf eine einzige Front reduziert.
Faktisch konnten die deutschen Kräfte ihre Stellungen im Westen hinhaltend kämpfend behaupten und hätten sich wahrscheinlich in Belgien und am Rhein tatsächlich eine Zeit lang halten können.
Was du dabei allerdings geflissentlich außer Acht lässt, ist der Durchbruch der Entente an der Mazedonischen Front, der Zusammenbruch der österreichischen Italienfront, wie das Zusammenbrechen der deutschen Verbündeten überhaupt und die Tatsache, dass mit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches dann auch die Dardanellen und der Bosporus offen waren, für militärische Operationen der Entente im Schwazen Meer.
Heißt, von der Situation im Herbst 1918 her, hätte die Entente ohne größere logistische Schwierigkeiten vom Schwarzen Meer her kommend im Balkan und in der Ukraine eine zweite Front aufbauen und Deutschland von Osten her angehen können.
Truppenpotential hatten sie dafür durch die frei werdenden Kräfte in Italien, im Balkan und in Vorderasien so wie durch weitere US-Verbände hinreichend und Deutschland hätte dem zu diesem Zeitpunkt nichts mehr entgegen zu setzen gehabt. Die zunehmend zusammenschrumpfenden Kräfte reichten vielleicht noch hin die relativ kurze, geographisch günstige Westfront zu halten, aber nicht mehr um im Osten gegen ein solches Aufgebot ernsthaften Widerstand im Rahmen eines Zweifrontenkrieges zu leisten, zumal es da auch keinen Rhein als durchgehende, nasse Barriere gibt.
Im Übrigen: Selbst die Möglichkeit einer zweiten Front im Osten, deren Errichtung mit dem Zusammenbruch der deutschen Verbündeten im Herbst 1918 absolut möglich war, davon sich hinter dem Rhein zu verschanzen, hätte sich der Rohstoffmangel der Kriegswirtschaft und das zunehmende Hungern der Bevölkerung durch die Blockade auch nicht erledigt.
Das Deutschland als Nettoimporteur von Lebensmitteln vor dem Krieg hier massiv unter Druck stehen musste, wusste man auf Seiten der Entente sehr gut.
Ein sich hinter den Rhein verschanztes Heer hätte so etwas wie einen Verteidigungskrieg geführt, und der Rhein war 1918 eine fast unüberwindliche Barriere , selbst im ungünstigsten Fall die Überwindung des Rheins und die Besetzung Deutschlands bis zur Linie Bremen hätte Deutschland nicht um Oberschlesien, Westpreusen gebracht, denn Polen wurde von Frankreich alimentiert, konnte sich darum mit seinem Lieblingsgegner Russland anlegen.
Das Reich gabe 1918 ohne zwingende Notwendigkeit das Heft des Handeln aus der Hand.
1. Wie gesagt, du ignorierst völlig die realen Auswirkungen des Zusammenbruchs von Deutschlands Verbündeten im Hinblick auf den dadurch gegebenen Zugriff der Ententemächte auf das Schwarze Meer und damit verbunden perspektivisch den Balkan, und die Westukraine.
2. Hätten die Ententemächte sich bis an den Rhein kämpfen und dafür reichlich Blutzoll leisten müssen, hätten sie Frankreich im Anschluss höchstwahrscheinlich dessen Annexion inklusive Brückenköpfen zugestanden.
Sowohl wirtschaftlich, als auch strategisch gesehen, wäre ein Verlust des Rheinlands, verbunden mit einer dauerhaften direkten militärischen Bedrohung des Ruhrgebietes weit verheerender für Deutschland gewesen, als der Verlust des agrarischen und allenfalls mäßig produktiven Westpreußen, auch verheerender als der Verlust Ost-Oberschlesiens, davon abgesehen, dass letzteres dadurch nicht zu verhindern gewesen wäre, sihe Möglichkeit der Etablieung einer zweiten Front über die Balkan-Schwarzmeer-Region und siehe die Versorgungslage der deutschen Kriegsindustrie und Zivilbevölkerung.
3. Ein Polen, dass sich mit Russland hätte anlegen können, gab es anno Herbst 1918 noch nicht.
4. Ja, das Reich gab ohne Not das Heft des Handelns aus der Hand, allerdings nicht im Herbst 1918, sondern im Frühjahr 1918, als nach dem Ausscheiden Russlands aus dem Krieg und einer relativ starken Position heraus die Verhandlungsperspektiven wesentlich besser gewesen wären, als im Herbst.
Auch hätte man sich zu diesem Zeitpunkt, als die Kräfte des Westheeres und die Verbündeten noch intakt waren, auf eine kräfteschonende, defensive, längerfristige Strategie verlegen können.
Stattdessen entschied man sich aber für den Versuch mit einer halsbrecherischen, wenig aussichtsreichen Offensive, die dann einen Großteil der Kräfte verschliss und das eigene Westheer weitgehend ausblutete, den Krieg schnell für sich entscheiden zu wollen und scheiterte daran.
Damit, wenn nicht schon mit dem blödsinnigen U-Boot-Krieg und der Provokation der Amerikaner gab man das Heft aus der Hand und lief anschließend den militärischen Entwicklungen nur noch reagierend hinterher. Die Position Deutschlands im Herbst 1918 war militärisch unhaltbar.
Politisch gesehen war es klug, die Sache so schnell wie möglich zu beenden und das Unvermeidliche nicht noch durch aussichtslose militärische Verwicklungen in die Länge zu ziehen.
Einfach deswegen, weil man in Sachen Friedensbedingungen auf ein Entgegenkommen der Briten und Amerikaner rechnen durfte, so lange man diese nicht durch das Zufügen allzu schwerer Verluste zusätzlich erbitterte.
Ein entsprechendes Hinwirken seitens, insbesondere der Briten kam dann auch insoweit zustande, dass die Bestimmungen des Versailler Vertrages durchaus nicht dem entsprachen, was den Franzosen vorschwebte. Hätten diese sich mit ihren Vorstellungen durchgesetzt, wäre das Saargebiet komplett an Frankreich gegangen, das Rheinland abgetrennt und zu einem faktischen französischen Satelitenstaat umgestaltet worden, außerdem wären ganz Oberschlesien und Teile Mittelschlesiens, neben Masuren ohne jede Befragung der Bevölkerung abgetrennt und umverteilt worden.
Das Heer hätte sich aus den besetzten Gebieten Belgiens und auch aus l Alsace et la Lorraine zurück gezogen, hätte sich hinter dem Rhein verschanzt und auf die Dinge gewartewt, die da kämen,
Joa. Die Dinge die da kämen hätten so ausgesehen, dass die Truppen der Entente im Westen dem hinterhermarschiert wären, diese Gebiete besetzt hätte und am Rhein aufmarschiert geblieben wäre um das deutsche Westheer da zu binden, ohne jedoch in die Offensive zu gehen.
Zeitgleich hätte die Entente alle übrigen Kräfte zusammen gezogen, diese über den und die Westukraine fluten lassen um dann Deutschland sukzessive in die Zange zu nehmen, während die deutsche Kriegswirtschaft ohne die Lothringinschen Erze und die Kohle- und Metallvorkommen in Belgien, was ihre Kapazität angeht, vollkommen eingebrochen und die Zivilbevölkerung wegen Nahrungsmangel sukzessive krepiert wäre, um es deutlich zu sagen.
es wäre nicht zum Verrat Eberts an seiner Klasse gekommen, nicht zu der Kumpanei der SPD mit den Ultrarechten und nicht zu Eberts Dolchstoßlegende, im Felde unbesiegt worden zu sein
Ich wüsste nicht, wann Ebert jemals Urheber der Dolchstoßlegende gewesen wäre, noch wann der Mann explizite Kumpanei mit "Ultrarechten" betrieben oder irgendeine Klasse verraten haben sollte.