Ja, wie ich es merke, ist meine Frage also nicht so dumm und ein bisschen interessant...das freut mich !
Ich danke schon Ihnen für Ihre Antwort und möchte folgendes hinzufügen : die Frage nach den Baumaterialien ist meiner Meinung nach vom grossen Interesse, da wir meistens fast nichts darüber wissen und weil die Wahl der Baumaterialien gar nicht zufällig ist, bzw. sein kann.
Um ein kronkretes Beispiel zu nehmen, so ist das Jourhaus, was die Baumaterialien betrifft, und besonders was die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Baumaterialien betrifft, schon merkwürdig. Warum ist der Wachturm aus Holz ? (Interessant wäre es zu wissen, was für Holz hier benutzt wurde). Welche Stein wurde für z.B. die Tûrbekronung benutzt? Sind die Mauer des Gebäudes aus Beton oder Klinker? usw...Und selbstverständlich auch stellt sich die Frage nach der Symbolik des Ganzen (aus einem rein technischen Grund scheint es mir unbefriedigend).
Ich warte ganz ungeduldig auf Ihre Meinungen...
Man könnte meinen, dass es um gotische Kathedralen oder das Tadsch Mahal geht, während wir hier über Tötungsfabriken sprechen.
Nun könnte man natürlich einwenden, dass ein architektonisches Meisterwerk wie das Kolosseum letztlich auch nur für Mord und Totschlag errichtet wurde. Diese blutige Traumfabrik hat alle Stadionbauten der Neuzeit inspiriert.
Wie schon gesagt, wichtiger als die Frage nach den Baumaterialien, ist die, wie sie gewonnen und bearbeitet wurden.
Das Baumaterial reicht von Holz und Beton bis zu Mamor, womit der Obergruppenführersaal und die Krypta im Nordturm der Wewelsburg ausgelegt sind. Der Mamor wurde in Handarbeit von Gefangenen bearbeitet, von denen die meisten durch Arbeit vernichtet wurden.
Um architektonische Meisterleistungen handelte es sich aber kaum, es handelte sich, zumal bei den Barracken um "Primitivbauweise". Und "Primitivbauweise" empfahl auch Heinrich Himmler, da ihm nach einer Inspektion in Auschwitz die Unterkünfte der Gefangenen zu komfortabel erschienen.
In deutschen Kzs wurde überhaupt viel gebaut, und es dürften so ziemlich alle gängigen Baumaterialien verwendung gefunden haben. Es wurden ja nicht nur Barracken, Krematorien und Gaskammern gebaut, sondern auch Behausungen für das Wachpersonal, Lagerbordelle, Werkstätten etc., etc. in Buchenwald ließ der Kommandant Koch eine Menagerie mit Gehegen bauen, eine Falknerei für Hermann Göring, die dieser aber nie besuchte und eine Reithalle für seine Frau Ilse, die "Kommandeuse", die die Häftlinge die "Hexe oder auch die Schlampe von Buchenwald" nannten.
Ilse Koch und ihr Mann errichteten einen Sumpf der Korruption, und es wurde fälschlich das gerrücht kolportiert, dass Frau Koch in Champagner oder Parfum zu baden pflegte. Ihr Mann hatte allerdings Berge von Delikatessen, teuren Weinen und Schnäpsen gelagert, während Häftlinge verhungerten. Koch stolperte über eine Korruptionsaffäre, die selbst der SS zuviel wurde, in Wirklichkeit aber, weil er sich mit Obergruppenführer Josias, Erbprinz von waldeck- Pyrmont verfeindet hatte, der in Buchenwald einen eigenen Kühlraum für seine erlegten Rehböcke besaß.
Bei einer solchen Detailfülle erscheint mir die Frage nach konkreten Baumaterialien und stilistischen Vorbildern ausgesprochen marginal und fast etwas geschmacklos, denn wir diskutieren ja eben nicht über das Tadsch Mahal?
Hatten KZ- Kommandanten Geschlechtskrankheiten oder Fußpilz?
Gab es in Holzbarracken deutscher KZs auch Holzwürmer?
Sprachen/ bellten die deutschen Schäferhunde im Schlaf?
Gab es im Lagerpuff nicht nur eine Puffordnung, sondern auch Kronleuchter?
Alles hochinteressante historische Fragen, auf deren Auflösung die Menschheit ungeduldig harrt. :ironie:
Wie verlief die Entnazifizierung der Schäferhunde