Der Berliner Evolutionsbiologe Carsten Niemitz behauptet, endlich die Erklärung für den entscheidenden Schritt der Menschwerdung gefunden zu haben. Seine revolutionäre These: Unsere Vorfahren stiegen nicht von den Bäumen, um den aufrechten Gang zu lernen, sondern sie sind ins Wasser gegangen und mussten sich deshalb aufrichten. Er widerspricht damit der populären Lehrmeinung vom Ursprung des aufrechten Gangs in einer trockenen Savanne. Mit dieser Theorie bringt Niemitz die seit Jahrzehnten buchstäblich verknöcherte Urmenschenforschung wieder in Bewegung. Die Theorie des Menschen als "Uferwesen" könnte aber erklären, woher unser ausgeprägtes Unterhaut-Fettgewebe stammt, und warum wir so lange Beine und große Füße haben - mit denen wir zwar nicht schnell laufen können, aber sehr wohl lange Entfernungen zurücklegen, lange stehen und eben in seichtem Wasser waten. Erst von der Fachwelt belächelt findet Niemetz inzwischen mit seiner "Ufertheorie" Anerkennung. Auch der deutsche Urmenschenforscher Friedemann Schrenk wunderte sich schon seit langem, warum die Fossilien früher Vormenschen immer zusammen mit Knochen von Tieren gefunden wurden, die im Wasser leben. Und auch die neuesten Forschungsergebnisse des Potsdamer Geowissenschaftlers Martin Trauth belegen, dass die bisherige Theorie von der Entstehung des aufrechten Gangs in einem trockenen Klima nicht stimmen kann: "Wir haben herausgefunden, dass es genau umgekehrt ist: Zu den Zeiten, als wir besonders wichtige Evolutionsschritte hatten, war das Klima feucht und wechselhaft."
Die provozierende Theorie zur Entstehung des aufrechten Gangs wird in der Dokumentation "Das Geheimnis des aufrechten Gangs" mit verblüffenden Beispielen verständlich erzählt.