Wie Muslime einst Christen zu Sklaven machten

Die Araber hatten in Ostafrika (Sansibar 17.Jhdrt. Kolonie) schon sehr früh - bedingt durch die fortgeschrittene Seefahrt - eigene Einflussgebiete.
Sansibar war neben Nubien DAS Exportgebiet von Sklaven für die arabischen Länder.
Dieser Einfluss ging bis zum Tanganijka-See.
In Westafrika war der Einfluss jedoch durch und auf die Berber beschränkt; infolgedessen war dort der Einfluss des Islams begrenzt. Zentrum des Islams war in Westafrika die Stadt Timbuktu, dessen Ruhm im 16/17Jhdrt. ja wohl fast an Atlantis heranreichte, aber nichts mit der Realität zu tun hatte. "Kooperatiospartner" der europäischen Kolonialmächte waren wohl tatsächlich die einheimischen Herrscher.
Diese zahlten eben bessere Preise als die Araber...
 
Sklaverei war bei fast allen Völkern gang und gebe, im christlichen Europa keine juristische Sklaven sondern Leibeigene was daran lag das die Leibeigenschaft in einer feudalen Welt Profitabler ist.
 
Um mal wieder auf die Sklaverei und die Barbaresken im Mittelmeerraum zurück zu kommen:

Speziell für die Spanienfahrt und Fahrten in den Mittelmeerraum unterhielt Hamburg mehrere Konvoi-Eskortenschiffe. Die Hamburger Kauffahrer fuhren bereits im 17. Jahrhundert nur in stark gesicherten Konvois nach Spanien und in den Mittelmeerraum, was die Schiffsverluste stark begrenzte.

Die bekanntesten Konvoischiffe waren die "Wappen von Hamburg" unter Markus Dreyer und die "Leopoldus Primus" unter Berentsen Karpfanger.

Beide Schiffe wehrten mehrfach erfolgreich den Angriff von algerischen Piraten ab und die "Leopoldus Primus" rettete den Spaniern gar mal eine Silberflotte vor den Barbaresken.

Höhepunkt der "Leopoldus Primus" und Berentsen Karpfanger war jedoch die Abwehr von fünf französischen Kaperfregatten in der Elbmündung, die es auf einen Grönlandkonvoi abgesehen hatten. Zwei Fregatten wurden versenkt, der Rest in die Flucht geschlagen.

Interessant ist auch, dass es in Hamburg sozusagen eine "Sozialversicherung" gegen die Sklaverei gab, die sogenannte Sklavenkasse. Jeder Hamburger Seemann - vom Schiffsjungen bis zum Kapitän - musste einen Teil seiner Heuer an die Sklavenkasse abtreten. Im gegenzug dazu wurden immer wieder - wenn genug Geld vorhanden war - Hamburger aus der Sklaverei freigekauft.

Gruß,

Andreas
 
Wer mal auf Malta war, kann noch heute sehen, welchen Reichtum die Johaniter durch den Kaperkrieg gegen Nordafrika angehäuft haben.

Ich weiss nicht mehr wo ich es gelesen habe, aber irgend ein Historiker schrieb mal, die Barbareskenstaaten wurden quasi in die Korsarenrolle gedrängt, da die Flotte aus Malta sämtlichen Handel vor Nordafrika lahmlegte und ihnen keine andere Wahl hinterlies.

Die Italienischen handelsrepubliken haben ihnen dieses auch oft vorgeworfen. Im Gegensatz zu Venedig oder Genua, war Malta an keinem friedlichen Handel interessiert.

Ähnliches passierte übrigens auch im indischen Ozean, wo der friedliche Handel zwischen Indien und dem Nahen Orient durch westliche Kaperfahrer weitgehend zerstört wurde.
 
Was de Zahl von 1,25 Millionen Sklaven in rund 250 Jahren betrifft: Allein im Jahr 1862 gab es in den USA noch rund 4 Mio. Sklaven. Man könnte hochrechnen wieviele es in 250 jahren waren.

Frankreich schaffte nach der Revolution als erstes europäisches Land die Sklaverei ofiziell ab (um sie 1801 wieder einzuführen).

England verbat Sklavenhandel und Haltung 1833. Frankreich defitiv 1848, Holland 1863, Die USA 1865, Spanien schrittweise zwischen 1880 und 1886, Brasilien erst 1888.
 
Interessant, das die Daten der Abschaffung der Sklaverei ziemlich gut mit dem Beginn der Massen-Industrialisierung zusammenfallen (Erfindung der Dampfmaschine: ca 1712, J.Watt: 1769, D-Maschinen im Textilbereich: ab 1775, in Landmaschinen ab ca 1793, im Bergbau ab 1800. Folge: industrielle Revolution). D.h. ab Mitte des 19. Jahrhunderts war man nicht mehr ausschliesslich auf menschliche Arbeitskraft angewiesen.

Ein Schuft, wer böses dabei denkt !
 
heinz schrieb:
Ein US-Historiker Robert Davis von der Ohio State University sichtete Quellen die den Menschenhandel in den Korsarenhochburgrn Algier, Tunis und Tripolis dokumentieren.
Sein überraschendes Ergebnis: Zwischen 1530 und 1780 landeten fast sicher eine Million und ziemlich wahrscheinlich bis zu 1,25 Millionen weiße christliche Gefangene auf den Sklavenmärkten Nordafrikas- kahl geschoren und in Eisen geschmiedet.

Da hier schon so mancher geraetselt hat wie der Herr denn auf die Zahl gekommen ist habe ich nochmal nachgeforscht und bin auf folgende Erklaerung gestossen :

Durch Aufzeichnungen fand Davis heraus wieviele Sklaven es zu einer Zeit an einem Ort gab. Daraufhin hat er geschaetzt wieviele Sklaven gebraucht wuerden um diese Menge wegen Todesfaellen, Fluchten und Freikaefen zu ersetzen.
D.h. er schaetzte wieviele Sklaven benoetigt wuerden um den Level zu halten welchen sie zu diesem Zeitpunkt hatten. Dabei kam heraus, dass ¼ aller Sklaven jedes Jahr ersetzt werden mussten um die gleiche Menge zu halten. Dies kam zu 8500 neuen Sklaven pro Jahr. Ueber einen Zeitraum von 100 Jahren sind das also 850000 Sklaven + 475000 welche zusaetzlich (und auch in den Jahren zuvor und danach) gefangen wurden.
Quelle : http://researchnews.osu.edu/archive/whtslav.htm

Ich halte diese Berechnung fuer zu wage. Was ist denn z.B. mit :
- Kindern von Sklaven welche in der Gefangenschaft geboren werden und sich fortpflanzen
- Aenderung in Bedarf aus wirtschaflichen Gruenden
- Die Genauigkeit der Aufzeichnungen (er hat ja anscheinend nur Zaehlungen von einzelnen Staedten gefunden und diese dann auf ein grosses Gebiet umgerechnet)
- Wie berechnet man die Anzahl der Todesfaelle und Fluchten ?

Insofern halte ich es fuer einen absoluten Schwachsinn auch nur eine ungefaehre Zahl anzugeben.
 
Von der versklavung von 1 Millionen Christen, seit dem Mittelalter in Nordafrika habe ich mal in Frankreich gehört. Das Wüten Muslimischer Piraten soll einer der Gründe für die Eroberung Algeriens 1830 gewesen sein. Mehr weiss ich nicht.

Vom Spiegel alleine kann kann die Behauptung also nicht stammen.
 
Worauf es hinausläuft, ist doch, dass Amerikaner/Europäer/Christen bezüglich Sklaverei, Imperialismus oder Ausbeutung nicht schlimmer waren oder mehr ein schlechtes Gewissen haben müssten als Muslime auch.

Denn Muslime haben sich nicht nur an der Versklavung von Schwarzen rege beteiligt sondern eben auch Europäer massenhaft versklavt, und somit auch Europäer sich als Opfer fühlen können.
 
Charles schrieb:
Worauf es hinausläuft, ist doch, dass Amerikaner/Europäer/Christen [...]

Denn Muslime haben sich [...]

Wenn du die Christen beiseite läßt und statt der Muslime die Staaten/Länder nennen würdest, kämen wir der Sache vielleicht näher.
 
Mercy schrieb:
Wenn du die Christen beiseite läßt und statt der Muslime die Staaten/Länder nennen würdest, kämen wir der Sache vielleicht näher.

Es gab bekanntlich im islamischen Kulturkreis keine "Länder" im heutigen Sinne.

Der Punkt ist, dass Muslime/Orientalen keine "schlimmere" oder "bessere" Vergangenheit haben als christliche Europäer oder Amerikaner auch.

Dass Europäer oder Amerikaner nicht mehr Grund haben, sich wegen Sklaverei etwa sich zu schämen oder schuldig zu fühlen als Muslime das haben.

Nicht weniger aber auch nicht mehr.

Das ist alles.
 
Charles schrieb:
Dass Europäer oder Amerikaner nicht mehr Grund haben, sich wegen Sklaverei etwa sich zu schämen oder schuldig zu fühlen als Muslime das haben.

Lass bitte die Muslime beiseite und nenne deren Ross und Reiter.
Dann machen auch die Europäer oder Amerikaner Sinn.
 
Ankou schrieb:
Von der versklavung von 1 Millionen Christen, seit dem Mittelalter in Nordafrika habe ich mal in Frankreich gehört. Das Wüten Muslimischer Piraten soll einer der Gründe für die Eroberung Algeriens 1830 gewesen sein. Mehr weiss ich nicht.
Meinst Du nicht eher 1541? Da versuchte nämlich Karl V. Algier zu erobern, dass von Piraten im Dienst des osmanischen Reiches beherrscht wurde. Aber er verlor durch einen Orkan knapp 150 Schiffe. Nix mit :boot:
Eher :abtauch::fisch:
 
Mercy schrieb:
Lass bitte die Muslime beiseite und nenne deren Ross und Reiter.
Dann machen auch die Europäer oder Amerikaner Sinn.

Was denn für einen "Ross und Reiter"? Das osmanische Reich, oder das britische Empire?

Es stehen auf der einen Seite Angehörige des orientalisch-islamischen Kulturkreises, auf der anderen Angehörige des europäisch-christlichen Kulturkreises.

Und die einen waren bezüglich Sklaverei, Ausbeutung oder Imperialismus nicht besser oder schlimmer als die anderen.

Jede Seite hat genauso viel oder wenig Grund, der jeweils anderen Seite Vorwürfe zu machen.

C'est tout.
 
Hmm, wir können nicht nur einen den Schuld geben, weil Christen in der Geschichte Islamen auch zu Sklaven machten. Vergessen wir nicht was Amerika mit Schwarzen machte.
 
Heinz
Zwischen 1530 und 1780 landeten fast sicher eine Million und ziemlich wahrscheinlich bis zu 1,25 Millionen weiße christliche Gefangene auf den Sklavenmärkten Nordafrikas- kahl geschoren und in Eisen geschmiedet.

Das was die muslimisch-arabischen Seeräuber mit der Versklavung von Christen im Mittelmeerraum gemacht haben ist nur ein kleiner Teil der Geschichte. Die Tataren (später Krimtatarenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Krim-Tataren) und die Osmanischen Türken haben im 13., 14, und 15. Jahrhundert hundert tausende, sogar Millionen Menschen aus Russland, Polen, Litauen Balkanländern und Ungarn versklavt.
 
Die im Osmanischen Reich lebenden Christen kann man nicht als "Sklaven" bezeichnen. Sie hatten bekanntermaßen ihre Kopfsteuer zu zahlen, waren aber ansonsten kaum in ihren Aktivitäten behindert. Der Status eines Sklaven hat mit dieser Rechtsposition nichts zu tun.
 
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