Wieviel Schulden hatte die DDR?

Was ich mich allmählich frage: Wozu haben die eigentlich diesen riesigen Verrechnungsaufwand getrieben?
Es wurden die Investitionen nicht über Geld gesteuert, Geld wurde auch nicht zur Erfolgskontrolle der Betriebe verwendet ...

.

Hier kam wohl mehreres zusammen , denn
erstmal war das betriebliche Rechnungswesen deutscher Art nicht durch den
Krieg verschwunden , sondern alle Buchhalter arbeiteten danach weiter.

Die politische Ökonomomie sowjetischer Denkweise beinhaltete keine
konkrete Vorschrift zum Rechnungswesen - offenbar war keiner der
" Vordenker " in einem früherem Leben Buchhalter:grübel:

Also machte man weiter wie gehabt und veränderte nur punktuell - etwa
das ein VEB keine Gewinn/ Verlust-Rechnung führen musste.
Vielleicht hoffte man auch , später einmal die wirtschaftlichen Erfolge
rechnungsmässig nachweisen zu können - als das nicht eintrat, fälschte man eben die Statistik.
 
Was ich mich allmählich frage: Wozu haben die eigentlich diesen riesigen Verrechnungsaufwand getrieben?
Es wurden die Investitionen nicht über Geld gesteuert, Geld wurde auch nicht zur Erfolgskontrolle der Betriebe verwendet ...

Ich kann da nur meine Wahrnehmung beisteuern.
Das Rechnungswesen der Unternehmungen in der DDR war ausgefeilt, wurde mit hohem Einsatz betrieben und war zuverlässig (natürlich im System gefangen). Das würde ich so uneingeschränkt für die Bilanzierung, Kosten- und Planungsrechnungen sehen.

Eine komplexe Volkswirtschaft kann nicht nur über "Mengengrößen" geplant und gesteuert werden, von den außenwirtschaftlichen Beziehungen (pimaldaumen 80% im sozialistischen Wirtschaft- und Währungsbereich) mal ganz abgesehen. Dazu braucht man Bewertungen, also Geldgrößen, die aggregierbar und vergleichbar sind.

Der Aufbau ist dann sehr konsequent. Bewertete Mengengrößen sind Grundlage der Planung und somit auch der Abrechnung. Dabei waren durchaus auch weite "Spielräume" denkbar, wenn ich an die gerade diskutierten Investitionen denke. So wurden in einem mir bekannten Fall "Grundmittel" zu Rechnungsabgrenzungsposten. :still:

Geld war also ein Mittel der Erfolgskontrolle, und auch zur Investitionssteuerung, wie man anhand der Grundmittelkredite sehen kann.
 
flavius-sterius schrieb:
Ostelbien ist ein historischer Fachbegriff - und in einem Geschichtsforum als bekannt voraus zu setzen.
Die DDR hatte das Glück, Deutschlands bestes Ackerland zu besitzen - die Magdeburger Börde.

Florian17160
Die Börde liegt aber westlich der Elbe
Deshalb sollte man statt Ostelbien den Begriff Transalbien verwenden. Oder einfach gestehen
:ichdoof:

Hamburger schrieb:
Welche Standorte gab es denn in der Montanindustrie, Maschinenbau oder auch der Kleineisenindustrie auf dem Gebiet der SBZ mit Stand 1945?

Montanindustrie zum Beispiel die Stahlwerke in Brandenburg/Havel, Riesa, Lauchhammer und Gröditz. Brandenburg/Havel verarbeitete überwiegend Schrott anstatt Roheisen. Und Schrott gab es nach 1945 auch in der SBZ.

Maschinenbau als Beispiele:
Ardeltwerke Eberswalde, Elbe-Werke AG, Dresden, Junkers-Werke, Dessau und die Turbinenfabrik Brückner, Kanis & Co., Dresden,

Mit dem Begriff Kleineisenindustrie kann ich nichts anfangen.
:S

Hamburger schrieb:
Das war der Stammtischpart. Nun zu den Fakten?
Gerne:
Primärsektor
Die Sowjetzone umfasste 30% des heutigen Deutschlands und wurde 1936 von 26% der deutschen Bevölkerung bewohnt. Trotzdem erwirtschaftete dieses Gebiet 37% der landwirtschaftlichen Erträge, bei den Stärkeprodukten Getreide und Kartoffeln gar 40%. Das Gebiet war bei der Lebensmittelversorgung autark. Im Energiebereich war es führend in der Braunkohlegewinnung.

Sekundärsektor:
Das Land Sachsen war - nach dem Rheinland - Deutschlands wichtigster Industriestandort. Die industrielle Produktion in dem späteren Gebiet der DDR hatte einen Anteil von 26% der deutschen Gesamtproduktion. Bei 26% Bevölkerungsanteil in ihrer Gesamtheit Durchschnitt. Führend war man in der feinmechanischen, der optischen, Keramik-, Papier-, Glas-, Metallwaren-, Textil- und Schmuckindustrie.

Tertärsektor:
Berlin erwirtschafte mit 7% der Gesamtbevölkerung 12% des Volkseinkommens. Dies resultierte auch aus seiner dominierenden Position im Dienstleistungssektor (Handel, Banken, Versicherungen). Wichtigster Verlagsstandort war Leipzig. Dort war auch die bekannteste Messeveranstaltung angesiedelt. Im Tourismus war schon zu Vorkriegszeiten die Küsten Mecklenburgs bedeutend.
 
Primärsektor
Die Sowjetzone umfasste 30% des heutigen Deutschlands und wurde 1936 von 26% der deutschen Bevölkerung bewohnt. Trotzdem erwirtschaftete dieses Gebiet 37% der landwirtschaftlichen Erträge, bei den Stärkeprodukten Getreide und Kartoffeln gar 40%. Das Gebiet war bei der Lebensmittelversorgung autark. Im Energiebereich war es führend in der Braunkohlegewinnung.

Sekundärsektor:
Das Land Sachsen war - nach dem Rheinland - Deutschlands wichtigster Industriestandort. Die industrielle Produktion in dem späteren Gebiet der DDR hatte einen Anteil von 26% der deutschen Gesamtproduktion. Bei 26% Bevölkerungsanteil in ihrer Gesamtheit Durchschnitt. Führend war man in der feinmechanischen, der optischen, Keramik-, Papier-, Glas-, Metallwaren-, Textil- und Schmuckindustrie.

Tertärsektor:
Berlin erwirtschafte mit 7% der Gesamtbevölkerung 12% des Volkseinkommens. Dies resultierte auch aus seiner dominierenden Position im Dienstleistungssektor (Handel, Banken, Versicherungen). Wichtigster Verlagsstandort war Leipzig. Dort war auch die bekannteste Messeveranstaltung angesiedelt. Im Tourismus war schon zu Vorkriegszeiten die Küsten Mecklenburgs bedeutend.


Dem kann man nur zustimmen.
Aber die Vergleiche BRD/DDR Basis 1945, Basis 1989 hinken doch alle

Würde ich Euch vorschlagen vergleicht doch mal die DDR 1989 mit der CSSR 1989.
Ich habe keinerlei Zahlen zur Hand. Aber meinen Eindruck als Tourist des Jahres 1990 habe ich.

Die CSSR war nicht halb so am Ar.... wie die DDR.

In die DDR kam ich mehrfach vor der Wende, in die CSSR 1990 zum ersten mal. Ein Unterschied wie Tag und Nacht! zu Ungunsten der DDR.
 
Würde ich Euch vorschlagen vergleicht doch mal die DDR 1989 mit der CSSR 1989.
Ich habe keinerlei Zahlen zur Hand. Aber meinen Eindruck als Tourist des Jahres 1990 habe ich.

Die CSSR war nicht halb so am Ar.... wie die DDR.

In die DDR kam ich mehrfach vor der Wende, in die ganze CSSR 1990 zum ersten mal. Ein Unterschied wie Tag und Nacht! zu Ungunsten der DDR.

Hör doch auf mit so einem Theater. Solche Vergleiche bringen doch nichts.
Wo warst du denn? In Prag, oder hast du die CSSR bereist?
Wo warst du denn? In Berlin, oder hast du die ganze DDR besucht?

Nur mal so, als ich 88 in der BRD war, habe ich auch nicht gemeckert, das dort immer noch Spritzasbest für den Feurschutz in Gebäuden verwendet wird, was in der DDR da schon verboten war. Aber immer den Zaunpfahl im Auge des anderen suchen. Typisch.

Solche Kommentare erinnern mich an Alfred Tetzlaff, oder nach der Wende vom gleichen Autor an Motzki.
 
Zuletzt bearbeitet:
Würde ich Euch vorschlagen vergleicht doch mal die DDR 1989 mit der CSSR 1989.

Alle Vergleiche hinken.

Die DDR hatte insofern eine Sonderstellung im RGW-Bereich, als sie den höchsten Industrialisierungsgrad, bezogen auf die Bevölkerung, aufweist. Überspitzt formuliert: die Exportnation in der sowjetischen Hegemonialsphäre.

Die Konsequenzen:
Abgabe der Industrieerzeugnisse exportseitig mit Schwerpunkt RGW, zudem wichtige (und durch die Industrie wesentlich erhöhte) Importe an Rohstoffen, Energieträger. Diese beiden Seiten der Handelsbilanz waren entscheidend, und zwar nachteilig, durch das Verrechnungspreissystem im RGW beeinflußt.

Dessen Wirkungen würde ich weit höher einschätzen als die diversen, hier im Thema bilanzierten Reparationslasten.
 
Alle Vergleiche hinken.


Mit Verlaub, das ist nicht unbedingt eine bahnbrechende Erkenntnis nach 10 Seiten und roundabout 200 "Vergleichs"-Beiträgen.


Dessen Wirkungen würde ich weit höher einschätzen als die diversen, hier im Thema bilanzierten Reparationslasten

Die Reparationen haben die DDR mit Sicherheit stärker belastet wie die BRD.
Was aber mit den Verhältnissen 35 Jahre später nichts mehr zu tun hat.

Das jeweilige betriebliche Rechnungswesen kann ein Unternehmen durchaus in die Pleite treiben, jedoch niemals einen ganzen Staat.


Die DDR ist weder an den Reparationen noch Sozialismus noch am betrieblichen Rechnungswesen kollabiert.
Sondern schlicht an der Unmöglichkeit die führenden alten Säcke beizeiten auszutauschen.


Um es auf den Punkt zu bringen: Am fehlerhaften Staatsaufbau. Dem jedes demokratische Element fehlte.
 
Die Konsequenzen:
Abgabe der Industrieerzeugnisse exportseitig mit Schwerpunkt RGW, zudem wichtige (und durch die Industrie wesentlich erhöhte) Importe an Rohstoffen, Energieträger. Diese beiden Seiten der Handelsbilanz waren entscheidend, und zwar nachteilig, durch das Verrechnungspreissystem im RGW beeinflußt.

Dessen Wirkungen würde ich weit höher einschätzen als die diversen, hier im Thema bilanzierten Reparationslasten.

Dem stimme ich in vollem Umfang zu.
Hier lagen die negativen Langzeitfaktoren - die unsinnigen Entscheidungen der
" Greise " des Politbüros zB. die Megabit-Geschichte beschleunigten das
Ganze zusätzlich.

Mal ein konkretes Beispiel :

1975
In der mechanischen Fertigung eines Landmaschinenherstellers wurde eine
Horizontal-Fräsmaschine von WMW Chemnitz zur Generalinstandsetzung
an den Hersteller gegeben.
Diese Maschine verfügte über eine Ablaufsteuerung über Endschalter .
Als Ersatz kam eine Horizontalfräsmaschine nagelneu aus rumänischer
Produktion.
Diese war komplett auf Handsteuerung ausgelegt (Stand 1936 :rofl:) dh
jeder Fertigungschritt musste von Hand in Gang gesetzt werden.
Ergebnis : Produktivität -40 % ca............
Es gab richtig Zoff , da die bisherigen Normen nicht mehr erreicht werden
konnten und die Arbeiter Lohneinbussen durch die " neue " Technik aus
dem RGW nicht hinnehmen wollten.

Der von " oben " verordnete Einsatz von Produkten aus RGW - Länder , die
in diesen Industriezweigen gerade " das Laufen lernten " ist symptomatisch.
Diese Produkte aus dem RGW waren auf dem Weltmarkt nicht absetzbar
und wurden der DDR aufgenötigt - die die eigene wesentlich modernere
Produktgeneration verkaufen musste.

Dazu gehören solche Produkte wie der Russentraktor K 700 oder der
"Balkanesel " - ein rumänischer Kleintransporter .
Dabei hatte die DDR mit Traktoren der ZT - Reihe oder dem B 1000-
Kleintransporter eigene Produkte , welche technisch besser und spritsparender waren....
 
Mit Verlaub, das ist nicht unbedingt eine bahnbrechende Erkenntnis nach 10 Seiten und roundabout 200 "Vergleichs"-Beiträgen.
Ich finde, gerade wegen 200-Vergleichsbeiträgen (zuletzt der CSSR) kann das mal gesagt werden. :winke:



Die Reparationen haben die DDR mit Sicherheit stärker belastet wie die BRD.
Zustimmung.


Das jeweilige betriebliche Rechnungswesen kann ein Unternehmen durchaus in die Pleite treiben, jedoch niemals einen ganzen Staat.
Dann bin ich oben nicht verstanden worden.

Es geht nicht um das "Rechnungswesen".

Es ging mir um den Abzug, nämlich um die Umverteilung von Wertschöpfung, etwas platt: das Melken. Dies wohlgemerkt nur in Bezug auf den CSSR- (und andere RGW-) und beliebige BRD-Vergleiche.

Die Ursache für das Kollabieren ist das nicht, da stimme ich Dir wieder zu. Wenn das in der Diskussion berücksichtigt werden könnte, dann höchstens in der Frage des Zeitpunktes für den gesamten RGW-Bereich ausgangs der 80er.
 
Die DDR ist weder an den Reparationen noch Sozialismus noch am betrieblichen Rechnungswesen kollabiert.
Sondern schlicht an der Unmöglichkeit die führenden alten Säcke beizeiten auszutauschen.
Das ist zu simpel, es einfach nur auf einzelne Leute zu schieben.
Zumal deren Auswahl (bzw. deren Nichtabwählbarkeit) ja auch ein Kernelement des Sozialismus war.

Es war natürlich schon der Sozialismus, bzw. die Abwesenheit von Marktwirtschaft, die zum Ruin der DDR führte.

Sieht man ja alleine schon daran, daß die hier diskutierten Wirtschaftsprobleme in allen sozialistischen Ländern auftreten.

Es ist ja letztlich müßig zu streiten, ob nun die CSSR oder die DDR kaputter waren.
Viel wesentlicher war doch die Gemeinsamkeit - auch die CSSR war vor dem Krieg ein leistungsfähiger Industriestaat, der durch einige Jahrzehnte Sozialismus systematisch ruiniert wurde.

Deswegen können wir auch das Nebenthema Reparationen weglassen - die waren ja nur für die DDR relevant, aber die übrigen sozialistischen Staaten hatten deswegen nicht weniger Probleme.
 
Dann bin ich oben nicht verstanden worden.

Es geht nicht um das "Rechnungswesen".

Es ging mir um den Abzug, nämlich um die Umverteilung von Wertschöpfung, etwas platt: das Melken. Dies wohlgemerkt nur in Bezug auf den CSSR- (und andere RGW-) und beliebige BRD-Vergleiche.

Die Ursache für das Kollabieren ist das nicht, da stimme ich Dir wieder zu. Wenn das in der Diskussion berücksichtigt werden könnte, dann höchstens in der Frage des Zeitpunktes für den gesamten RGW-Bereich ausgangs der 80er.

Das Melken.
Da könnte man zB anführen, dass die DDR aus Russland geliefertes billiges Öl umgehend zum höheren Weltmarktpreis verkümmelte.

Dann war die DDR durch den Interzonenhandel faktisch EWG-Mitglied. Hat bisher noch auch keiner erwähnt. Wanderer zwischen 2 Welten. Der einzige Staat der in beiden großen Wirtschaftsräumen mitmischte. Was ganz immense Vorteile bot.


Aber ich kann nur wiederholen, Ihr seht das aus der "Detail-Perspektive", und jedes Detail ist diskutabel...:pfeif:


Die Gründe mMn für den Zusammenbruch habe ich weiter oben schon beschrieben.
 
Das ist zu simpel, es einfach nur auf einzelne Leute zu schieben.
Zumal deren Auswahl (bzw. deren Nichtabwählbarkeit) ja auch ein Kernelement des Sozialismus war.

Es war natürlich schon der Sozialismus, bzw. die Abwesenheit von Marktwirtschaft, die zum Ruin der DDR führte.

Sieht man ja alleine schon daran, daß die hier diskutierten Wirtschaftsprobleme in allen sozialistischen Ländern auftreten.

Es ist ja letztlich müßig zu streiten, ob nun die CSSR oder die DDR kaputter waren.
Viel wesentlicher war doch die Gemeinsamkeit - auch die CSSR war vor dem Krieg ein leistungsfähiger Industriestaat, der durch einige Jahrzehnte Sozialismus systematisch ruiniert wurde.

Deswegen können wir auch das Nebenthema Reparationen weglassen - die waren ja nur für die DDR relevant, aber die übrigen sozialistischen Staaten hatten deswegen nicht weniger Probleme.


Den Sozialismus "Sowjetischer Prägung" lasse ich als Grund gelten.
Ein System das von unten nach oben, von oben nach unten, nicht lernfähig war.
Natürlich nicht ein paar Köpfe, nein ein paar zehntausend Köpfe.
 
Da könnte man zB anführen, dass die DDR aus Russland geliefertes billiges Öl umgehend zum höheren Weltmarktpreis verkümmelte.
Das ist grundsätzlich richtig. Aber auch das einzige Beispiel, was mir einfällt und geringfügig zur Importfinanzierung wirkte.

Dann war die DDR durch den Interzonenhandel faktisch EWG-Mitglied. Hat bisher noch auch keiner erwähnt. Wanderer zwischen 2 Welten. Der einzige Staat der in beiden großen Wirtschaftsräumen mitmischte. Was ganz immense Vorteile bot.
Ebenfalls grundsätzlich richtig, aber auf den Nachweis der "immensen" Vorteile wäre ich gespannt, das sollte einmal anhand der Volumina untersucht werden.


Um die Exportstruktur etwas zu erläutern, Stand Mitte der 80er:
Anteil sozialistischer Länder 2/3 bis 70%, Anteil westliche Industrieländer 25-28%. Rest Entwicklungsländer.
Bestimmende Exporterzeugnisse:
1. Braunkohle (3-4 Mio. to.),, Steinsalze und Kali (4 Mio. to.), Benzin und Diesel ca. 1,3 Mio. to.
2. Gewebe und Stoffe (ca. 500 Mio. Valuta-Mark)
3. Textilien (1 - 1,5 Milliarden VM)
4. Werkzeugmaschinen, Landmaschinen, Hebezeuge, Fördermittel (6-15 Mrd. VM)
5. Energie
6. sonstige Maschinen, Steuerungs- und Regeltechnik, Möbel, Pharmazeutika, fotochemische Erzeugnisse
 
Den Sozialismus "Sowjetischer Prägung" lasse ich als Grund gelten.
Die "sowjetische Prägung" ist aber für die Wirtschaftsbetrachtung unwichtig.

Weil das mit der mangelnden Lernfähigkeit, mit der fehlenden Information von unten nach oben, ganz zentral mit den fehlenden Marktsignalen, d.h. den aus Angebot und Nachfrage entstehenden Preisen zu tun hat - und das ist nun einmal DAS Kernelement des Sozialismus, egal welcher Prägung.

Es ist ja nicht so, daß die DDR-Führung so überhaupt nicht gewußt hätte, was die Leute wollen.
Und abgesehen jetzt mal von den politischen Wünschen, die sie nicht erfüllen wollten - die materiellen Wünsche konnte der Staat einfach nicht besser erfüllen.

Es wird ja im Prinzip erst einmal alles in fast beliebiger Menge gewünscht.
Großes Auto? Fernurlaub? Bananen? Super Krankenversorgung? Fernseher? Villa mit Swimming-Pool? Tennisplatz? Persil? Oberhemden? Egal um was es geht - es wird "gebraucht" im Sinne von "wenn man die Leute fragt, ob sie es haben wollen, sagen sie ja".

Und in jedem Wirtschaftssystem können nicht alle Wünsche erfüllt werden - die Ressourcen sind immer beschränkt.

Also kommt es darauf an, WELCHE Wünsche wie befriedigt werden.
Und das kriegt man nur raus, wenn man sehr differenziert fragt:
Lieber eine Woche Ostseeurlaub oder ein neues Fahrrad?
Lieber ein Restaurantbesuch oder eine neue Frisur?
Lieber eine Schallplatte oder 3 kg Bananen?

Diese Fragen komplett in allen Variationen und an alle Bürger zu stellen ist natürlich völlig unmöglich.

Und deswegen regelt sich das in der Marktwirtschaft über die Preise. Da kann man über alle möglichen Angebote hinweg einen Geldmaßstab anlegen, und dann wird produziert, was die Leute bevorzugt haben wollen. Mit der besonderen Betonung auf Veränderung: Am meisten verdient der Produzent, der neue Wünsche am schnellsten mitkriegt und bedient.

Diesen Rückkopplungsmechanismus kann kein noch so aufwendig entwickelter Plan ersetzen - die Ressourcen-Allokation wird zum Lotterie-Spiel mit hohen Ineffizienzen.
Und daran müssen letztlich alle Versuche pleite gehen, "Sozialismus" zu installieren.
 
Die "sowjetische Prägung" ist aber für die Wirtschaftsbetrachtung unwichtig.

Weil das mit der mangelnden Lernfähigkeit, mit der fehlenden Information von unten nach oben, ganz zentral mit den fehlenden Marktsignalen, d.h. den aus Angebot und Nachfrage entstehenden Preisen zu tun hat - und das ist nun einmal DAS Kernelement des Sozialismus, egal welcher Prägung.

Es ist ja nicht so, daß die DDR-Führung so überhaupt nicht gewußt hätte, was die Leute wollen.
Und abgesehen jetzt mal von den politischen Wünschen, die sie nicht erfüllen wollten - die materiellen Wünsche konnte der Staat einfach nicht besser erfüllen.

Es wird ja im Prinzip erst einmal alles in fast beliebiger Menge gewünscht.
Großes Auto? Fernurlaub? Bananen? Super Krankenversorgung? Fernseher? Villa mit Swimming-Pool? Tennisplatz? Persil? Oberhemden? Egal um was es geht - es wird "gebraucht" im Sinne von "wenn man die Leute fragt, ob sie es haben wollen, sagen sie ja".

Und in jedem Wirtschaftssystem können nicht alle Wünsche erfüllt werden - die Ressourcen sind immer beschränkt.

Also kommt es darauf an, WELCHE Wünsche wie befriedigt werden.
Und das kriegt man nur raus, wenn man sehr differenziert fragt:
Lieber eine Woche Ostseeurlaub oder ein neues Fahrrad?
Lieber ein Restaurantbesuch oder eine neue Frisur?
Lieber eine Schallplatte oder 3 kg Bananen?

Diese Fragen komplett in allen Variationen und an alle Bürger zu stellen ist natürlich völlig unmöglich.

Und deswegen regelt sich das in der Marktwirtschaft über die Preise. Da kann man über alle möglichen Angebote hinweg einen Geldmaßstab anlegen, und dann wird produziert, was die Leute bevorzugt haben wollen. Mit der besonderen Betonung auf Veränderung: Am meisten verdient der Produzent, der neue Wünsche am schnellsten mitkriegt und bedient.

Diesen Rückkopplungsmechanismus kann kein noch so aufwendig entwickelter Plan ersetzen - die Ressourcen-Allokation wird zum Lotterie-Spiel mit hohen Ineffizienzen.
Und daran müssen letztlich alle Versuche pleite gehen, "Sozialismus" zu installieren.

Es ist OT, sehr OT:

Du denkst zu eng. Viel zu eng.:autsch:
Du reduzierst den Sozialismus auf Lenin-Stalin.
Die deutsche Sozialdemokratie, die englische Labour, die Sozialdemokraten und Sozialisten in sehr, sehr vielen Ländern, waren und sind durchaus lernfähig, haben soziale Systeme federführend aufgebaut, (im Zusammenwirken mit allen anderen demokratischen Kräfte, wie das im Pluralismus guter Brauch ist,) die man mit Fug und Recht als Sozialismus bezeichnen kann.

Lenin - Stalin - Ulbricht - Honecker war keine vorgegebene Einbahnstraße, lediglich eine Rüttelgasse, wie der Waldmann von heute einen Holzweg nennt.
 
Ebenfalls grundsätzlich richtig, aber auf den Nachweis der "immensen" Vorteile wäre ich gespannt, das sollte einmal anhand der Volumina untersucht werden.

Nachweis... Hmmm.
Hier mal das EWG Protokoll über den Innerdeutschen Handel:
DIE HOHEN VERTRAGSPARTEIEN,

UNTER BERÜCKSICHTIGUNG der zur Zeit infolge der Teilung Deutschlands gegebenen Verhältnisse,

SIND über folgende Bestimmungen ÜBEREINGEKOMMEN, die diesem Vertrag als Anhang beigefügt sind:

1. Da der Handel zwischen den deutschen Gebieten innerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland und den deutschen Gebieten außerhalb dieses Geltungsbereichs Bestandteil des innerdeutschen Handels ist, erfordert die Anwendung dieses Vertrags in Deutschland keinerlei Änderung des bestehenden Systems dieses Handels.

2. Jeder Mitgliedstaat unterrichtet die anderen Mitgliedstaaten und die Kommission über die Abkommen, die den Handelsverkehr mit den außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland gelegenen deutschen Gebieten betreffen, sowie über die zu ihrer Ausführung ergehenden Vorschriften. Er achtet darauf, daß diese Ausführung nicht im Gegensatz zu den Grundsätzen des Gemeinsamen Marktes steht, und trifft insbesondere geeignete Vorkehrungen, um Schädigungen innerhalb der Volkswirtschaften der anderen Mitgliedstaaten zu vermeiden.

3. Jeder Mitgliedstaat kann geeignete Maßnahmen treffen, um zu verhindern, daß sich für ihn aus dem Handel eines anderen Mitgliedstaates mit den deutschen Gebieten außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland Schwierigkeiten ergeben.

Grundsätzlich soll der Innerdeutsche Handel ca. 15% des Außenhandels der DDR umfasst haben.
Mal schauen vielleicht finde ich noch mehr.
Abgesehen davon hat die DDR noch einiges mehr an pekuniären Vorteilen aus der "nahen Verwandschaft" BRD gezogen, die den anderen Comeconländer nicht zu Gebote standen.
 
Du denkst zu eng.
Nicht so eng wie Du denkst :winke:

Ich rede hier nicht umbedingt vom konkreten Ostblock, sondern ganz generisch von Wirtschaftssystemen, die Marx folgen wollen, d.h. wo es keine Preisbildung im Markt gibt, sondern versucht wird, nach Arbeitswertlehre zu verrechnen und zu planen.

Du reduzierst den Sozialismus auf Lenin-Stalin.
Eben nicht - sondern es ist im Gegenteil zu eng wenn man glaubt, der Sozialismus wäre von Lenin oder Stalin oder den alten Säcken in Ostberlin verdummst worden. Die Probleme hänge nicht an einzelnen Personen, sondern am Grundprinzip.

Die deutsche Sozialdemokratie, die englische Labour, die Sozialdemokraten und Sozialisten in sehr, sehr vielen Ländern, ...
OK, OK - da will ich nicht über die Selbstbezeichnungen dieser Parteien streiten. Diese Formen von Sozialismus habe ich selbstverständlich nicht gemeint, weil sie wirtschaftspolitisch (und nur darüber reden wir hier) marktwirtschaftlich denken.

Rein privat halte ich es für unsinnig, daß sich SPD und Co. noch "Sozialisten" nennen, sie haben de facto alle Rest von Marx in die Tonne getreten. Ist aber letztlich Geschmackssache bzw. eine Frage der tagespolitischen Opportunität.
 
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