Da ich von der ganzen Chose nicht sonderlich viel verstehe, nehme ich meine eingeengte Festungsperspektive ein: man wusste in D, dass man nicht durch den franz. eisernen Riegels brechen kann / man hatte mit Istein-Straßburg-Mutzig-Germersheim-Mainz sowie Metz-Thionville-Köln-Wesel-Kleve einen mindestens ebenso starken "Kontra-Riegel".
Ich würde meinen, dass mindestens Metz-Thionville allerdings recht exponiert gewesen wäre, wäre nicht mindestens Luxemburg und wahrscheinlich auch die belgische Provinz Luxemburg besetzt worden, für den Fall, dass dann von französischer Seite die Initiative her ergriffen hätte werden können dies zu tun.
Luxemburg hätte den Franzosen natürlich einen nördlichen Zangengriff gegenüber dem Areal Metz-Thionville geboten und da Luxemburg im Gegensatz zu Belgien über keine Armee und kein Gelände verfügte, die für Verzögerung hätten sorgen können, so dass man Luxemburg in so einem Fall rechtzeitig hätte beistehen können (abgesehen davon, dass man dafür die eigenen Defensivlinien hätte verlassen müssen).
Dementsprechend lag effektiv die einzige Möglichkeit einen französischen Handstreich gegen Luxemburg und damit eine Nord-Bedrohung des Festungsareals Metz-Thionville zu verhindern, hier selbst einen solchen Handstreich durchzuführen.
Die Bedeutung Metz-Thionville um jeden Preis durch Ausschluss einer Angriffsoption auch von Norden her als Festungsbereich so stark wie möglich zu halten und die Gefahr eines Verlusts dieser Position zu minimieren dürfte sich aus den lothringischen Erzvorkommen ergeben, auf die Deutschland im Fall eines länger andauernden Krieges nicht verzichten konnte.
Mindestens im Bezug auf Luxemburg, halte ich es durchaus für einsichtig, dass man eine Besetzung des Landes, um Frankreich die Option weg zu nehmen dann hätte in Erwägung ziehen müssen, wenn an sich militärisch darauf verlegt hätte sich auf die eigenen Defensivstellungen zu verlassen und einen Krieg mit Ost-Schwerpunt zu führen.
---- man hätte sich beruhigt einigeln können, also abwarten und zugleich Vertragspartner KuK unterstützen können.
....... wenn die Munitionsfrage von Anfang an gelöst gewesen wäre. War sie aber nicht.
Wenn man vor dem Krieg Geld in die Hand genommen hätte um eine hinreichende industrielle Infrastruktur für die synthetische Ammoniakherstellung zu schaffen, hätte man das tun können.
So lange man aber noch damit rechnen musste in Sachen Munition mittelfristig vom Chile-Salpeter abhängig zu sein, war das keine Option, jedenfalls, so lange London nicht bereit war seine Neutralität in einem europäischen Krieg tatsächlich zu garantieren, wenn Deutschland dafür die Neutralität seiner westlichen Nachbarn achtete.
In dem Moment, in dem die Munitionsfrage an den überseeischen Importen hing und nicht klar erkennbar war, dass Großbritannien in jedem Fall neutral bleiben würde, konnte man nicht auf Zuwarten und Abnutzn setzen.
Das hätte dazu führen können, dass sich London auch ohne Überfall im Westen trotzdem für einen Kriegseintritt auf der Seite der Entente entschieden hätte und dann wäre Deutschlands Position schlechter gewesen, als wenn es die Westoffensive versucht hätte, weil diese immerhin eine kleine Chance bot, dass das tatsächlich funktionierte (ich gebe dem Schlieffenplan mal 5-10% Erfolgswahrscheinlichkeit) Frankreich aus dem Krieg zu nehmen.
In jedem Fall bot es aber die Chance die belgischen und Nordfrazösischen Industrien und Rohstoffe in die eigene Hand zu bringen oder zu zerstören und damit den französischen Gegner jedenfalls signifikant zu schwächen, dadurch, dass das seinem Zugriff entzogen wurde.