Wo und wann tauchte Gott als Einziger allein auf?

Die persönliche, intime Interaktion zwischen Gott und dem gläubigen Volk dürfte wohl im Judentum den Anfang genommen haben und das unabhängig davon, ob Moses nun gelebt hat oder nicht.

War es nicht eher andersrum ?

In früheren Zeiten hatten die Menschen doch weitaus direktere Beziehungen zu ihren Göttern, die ihnen als Tiere, als Naturkräfte oder als menschliche Herrscher erschienen.

Und so ein Sohn Gottes dürfte zu seinem Vater doch auch eine recht persönliche Beziehung gehabt haben.
Ähnliches gilt für die "normalen" Familien und ihren jeweiligen Hausgott.

Der jüdische Gott aber ist transzendent und für den Menschen kaum greifbar.
Aber auch das war nichts neues, zumal Aton als Sonnenscheibe und nicht in Tier/Menschenform dargestellt wurde.
 
"Denn sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe? (1.Könige , 8/27)"
 
"Denn sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe? (1.Könige , 8/27)"

Eigene Interpretation? Darin wird ja nur gesagt, dass Gott so groß ist, dass ihn kein "Haus" fassen kann. Jedoch spricht hier nichts gegen eine Immanenz Gottes in der Welt.
 
Eigene Interpretation? Darin wird ja nur gesagt, dass Gott so groß ist, dass ihn kein "Haus" fassen kann.

Nein, es wird ausgesagt, daß ihn kein Himmel - sprich die ganze Welt - nicht fassen kann.
Das heißt also, daß er außerhalb der Welt steht.

Allerdings wollte ich mich nicht auf das Wort transzendent versteifen.
Es ging darum, daß er außerhalb der Welt weilt, während Götter vor ihm sich gerne auch persönlich in der Welt zeigten.
 
Nein, es wird ausgesagt, daß ihn kein Himmel - sprich die ganze Welt - nicht fassen kann.
Das heißt also, daß er außerhalb der Welt steht.

Allerdings wollte ich mich nicht auf das Wort transzendent versteifen.
Es ging darum, daß er außerhalb der Welt weilt, während Götter vor ihm sich gerne auch persönlich in der Welt zeigten.

Ich glaube, dass du da zu viel hineinlegst.
Der Begriff "Himmel" hatte zur Zeit der Abfassung des Textes noch eine andere - räumlich begrenztere - Bedeutung.

Seitdem man das Weltall in Lichtjahrmilliarden bemisst, hat das Wort "Welt" heute auch eine andere Bedeutung.

Des weiteren gingen die Verfasser sehr wohl davon aus, dass sich Gott wie die übrigen Götter auch in der Welt zeigte: Im Garten Eden, am brennenden Dornbusch, auf dem Berge Sinai usw. Und dann die vielen Verträge mit Gott, die geschlossenen Bünde. Die Herkunft JHWHs von den alten Göttern ist durchaus noch greifbar.

Archäologische Funde (alte Inschriften) verweisen auf einen alten Polyjahwismus und auf eine Ehefrau Aschera.

Eine Transzendenz im heutigen Sinne konnte erst erörtert werden, nachdem die Immanenz bestimmt war. Und diese hat erst durch die Astrophysik mit der allgemeinen Relativitätstheorie und dem gekrümmten Raum als Ursache für die Gravitation einigermaßen Gestalt gewonnen.
 
Ich glaube, dass du da zu viel hineinlegst.
Der Begriff "Himmel" hatte zur Zeit der Abfassung des Textes noch eine andere - räumlich begrenztere - Bedeutung.

Mag sein, aber der Autor sagt ausdrücklich "aller Himmel Himmel" .
Damit ist alles, was sich der Mensch räumlich denken kann mit eingeschlossen.

Natürlich ist bei JHWH eine Entwicklung erkennbar.
Ein Entwicklungsstrang ist eben sein Abwandern in den Himmel und darüber hinaus, während er sich in "vorjüdischer" Zeit auch gerne mal zeigte, vor dem Heer voranzog, etc.
 
Mag sein, aber der Autor sagt ausdrücklich "aller Himmel Himmel" .
Damit ist alles, was sich der Mensch räumlich denken kann mit eingeschlossen.
Das, was wir heute wissen, konnten sich die Verfasser aber gar nicht denken. Die dachten in Sphären oder ähnliches, einen stufenweisen Himmel in mehreren Schichten, aber nicht ein in sich gekrümmtes Weltall von Milliarden von Lichtjahren.

Natürlich ist bei JHWH eine Entwicklung erkennbar.
Ein Entwicklungsstrang ist eben sein Abwandern in den Himmel und darüber hinaus, während er sich in "vorjüdischer" Zeit auch gerne mal zeigte, vor dem Heer voranzog, etc.
Aber der Text wurde nicht in "vorjüdischer Zeit" abgefasst. Die Verfasser waren noch bis in die Zeit Jesu der Meinung, dass Gott zu bestimmten ausgewählten Menschen akustisch hörbar sprach. Noch in den Evangelien findet man davon Spuren, so bei der Taufe im Jordan.
 
Das, was wir heute wissen, konnten sich die Verfasser aber gar nicht denken. Die dachten in Sphären oder ähnliches, einen stufenweisen Himmel in mehreren Schichten, aber nicht ein in sich gekrümmtes Weltall von Milliarden von Lichtjahren.

Na und ? Der Autor wollte ausdrücken, daß sich Gott über allem räumlich denkbaren befindet.
Dabei ist es doch belanglos, daß die Menschen damals eine andere räumliche Vorstellung der Welt hatten.

Aber der Text wurde nicht in "vorjüdischer Zeit" abgefasst. Die Verfasser waren noch bis in die Zeit Jesu der Meinung, dass Gott zu bestimmten ausgewählten Menschen akustisch hörbar sprach. Noch in den Evangelien findet man davon Spuren, so bei der Taufe im Jordan.

Ja, aber worauf willst du damit hinaus ? Ich behaupte ja nicht, daß Gott vollkommen unereichbar wurde.
Er zeigte sich nur nicht mehr so direkt und alltäglich wie z.B. ein Gottkönig oder ein Sonnengott.
 
Na und ? Der Autor wollte ausdrücken, daß sich Gott über allem räumlich denkbaren befindet.
Dabei ist es doch belanglos, daß die Menschen damals eine andere räumliche Vorstellung der Welt hatten.
Ganz so einfach ist das nicht. Denn damals gab es noch ein ein abgeschlossenes Räumliches, zu dem es ein "außerhalb" oder ein "über" im räumlichen Sinne gab.
Heute aber gibt es kein räumliches "Außerhalb des Weltalls" oder "über dem Weltall" mehr. Das All ist kein Ballon, den man von außen betrachten kann oder über dem man sein könnte. Es geht also nicht um ein "heute größer als damals", sondern um ein prinzipiell anderes Verständnis von Welt, zu dem es kein "außen" oder "über" gibt. Und wenn es das nicht gibt, kann sich dort auch kein Gott befinden.
 
Wenn es einen Gott gibt, dann ist er im Herzen, nicht im Weltall.
Das göttliche ist doch nicht fassbar nach meinem Verständnis.

Vielleicht braucht ein denkendes Wesen, wie der Mensch etwas um sich festzuhalten.
An wem auch immer.
 
Also ich wollte hier eigentlich nicht darüber diskutieren, ob es einen Gott gibt, und wo sich dieser befindet.

Mir ging es ausschließlich um das Gottesverständnis im Altertum.
Und laut dem von mir zitierten Text befindet sich Gott (für das damalige Judentum) über allen Himmeln.

Der Autor spricht nicht von Gott im Himmel (was dem "außerhalb" des abgeschlossenen Räumlichen entspräche) sondern von einem Gott, den aller Himmel Himmel nicht fassen können.

Das bedeutet doch wohl ein "außerhalb" jeglicher vorstellbaren Räumlichkeiten.

Das heutige Verständnis von Raum und Weltall hat mit dem vorliegenden Thema nichts zu tun, deshalb verstehe ich die Verweise darauf nicht.
 
@Melek:

Im Lateinischen wird das Vaterunser auch heute noch mit "Himmeln" gebetet:

Pater noster, qui es in caelis... Vater unser, der Du bist in den Himmeln...

Um den unfassbaren Gott greifbarer zu machen, wird er sowohl im Judentum als auch später im Christentum u.a. als Vater angerufen, was mE eine persönliche Gottesbeziehung unterstreicht.
 
Also ich wollte hier eigentlich nicht darüber diskutieren, ob es einen Gott gibt, und wo sich dieser befindet.

Mir ging es ausschließlich um das Gottesverständnis im Altertum.
Und laut dem von mir zitierten Text befindet sich Gott (für das damalige Judentum) über allen Himmeln.

Der Autor spricht nicht von Gott im Himmel (was dem "außerhalb" des abgeschlossenen Räumlichen entspräche) sondern von einem Gott, den aller Himmel Himmel nicht fassen können.

Das bedeutet doch wohl ein "außerhalb" jeglicher vorstellbaren Räumlichkeiten.

Das heutige Verständnis von Raum und Weltall hat mit dem vorliegenden Thema nichts zu tun, deshalb verstehe ich die Verweise darauf nicht.
Ich sage, du legst zu viel in den Text hinein, der übrigens Salomo in den Mund gelegt wird, also auf dessen Weltbild beruht (oder dem des Verfassers).

Jes. 66, 1: Der Himmel ist mein Thron, die Erde Schemel für meine Füße.

Wer auf einem Thron sitzt, befindet sich räumlich außerhalb des Throns. Ein Thron ist etwas in einem Raum.
Heute wäre eine solche Formulierung unmöglich.
 
@Melek:

Im Lateinischen wird das Vaterunser auch heute noch mit "Himmeln" gebetet:

Pater noster, qui es in caelis... Vater unser, der Du bist in den Himmeln...

Wie ich schon schrieb, man stellt sich mehrere Himmel übereinander vor - wenn ich mich recht erinnere, waren es 7.
 
Zurück
Oben