Werter Alarich,
es geht kaum etwas durcheinander. Nun ist mein erstes Zitat aus dem DTV Atlas entnommen, welcher an Universitäten und bei freien Fachleuten ausgesprochene Empfehlungen findet.
Das dieser nicht fehlerfrei ist, bestreite ich nicht.
Nun kann man jedoch davon ausgehen, dass Harald nicht nach Edwards nicht durch eigene Kraft ohne Bürgerkrieg an die Macht gekommen ist. Dies wäre sicherlich in der Historica Brit. zu finden.
Es ist hingegen aber anzunehmen, dass sich die Machthaber der Zeit bereit fanden, die Nachfolge zu Regeln, zumal Edward als ungeliebter Herrscher ging, und bestimmten Harald zum König. Wie auch immer die Details dazu aussahen, ich sah nirgendwo einen Satz wie "Das englische Bürgertum wandelte zu den Urnen um den neuen König zu wählen."
Zwar ist die britannische Historie nicht mein Fachgebiet, gänzlich unbefleckt bin ich jedoch nicht, wie es dies vorrausetzen würde, um solche Äußerungen zu treffen.
Wie auch benji assoziierst du anscheinend mit der Wortwahl des Atlas die Unterstellung einer modernen Demokratie. Dies sollte es nicht meinen.
Ebensowenig sollte der Begriff "Volk" bedeuten, dass dort die Kleinbauern sich versammelten und ihre Meinung kundtaten. Vielleicht verfänglich ausgedrückt bezog ich mich auf die Meinung der mächtigeren unter den Angelsachsen, deren Meinung aber letztlich doch die der Bewohner des Landes darstellt, wenn auch nicht unbedingt de facto ist.
Rund um das Schicksal Wilhelms & Haralds ranken sich so einige Darstellungen. So soll auch Harald unter Folter, Kerker und einem erzwungenen Schwur auf die Gebeine eines Heiligen dauz gebracht worden sein, die Unterstützung der Ambitionen Wilhelms schon im Jahr 64 zu unterstützten, ein Schwur den Harald natürlich nicht hielt.
Auch glaube ich mich zu erinnern, das Eduard die die Schwester Godwin von Wessex geheiratet hatte und 1050 schon einen Aufstand wegen seiner normannischen Haltung niederschlagen mußte, bei dem er seine Frau und deren Familie verstieß, sie aber einige Jahre später auf angelsächsischen Druck wieder einsetzen mußte.
Die Legitimation von Wilhelm ist somit ebenso umstritten wie die Haralds, aber der Sieger schrieb Geschichte, dem Verlierer blieb es verwehrt sich außer als großer Feldherr mit ausgesprochen viel Pech zu beweisen.
Auch sollte man davon absehen, die Normannen allzu hoch zu jubeln.
Wie du siehst geht hier also nichts durcheinander.
Einen kleinen Einspruch hätte ich aber noch:
Die Zahlen sind meist unnvollständig und sprechen kaum von den Geschehnissen. Die Kämpfe in Frankreich und England haben bewiesen, dass sie etwa den skandinav. Huskarlen nicht wirklich überlegen waren, und ihre Moral ebenfalls nicht von einzigartiger Blüte, sondern dem anderer Truppen der Zeit durchaus vergleichbar. Die schon erwähnte Flucht in Hastings ist ein gutes Beispiel dafür, ebenso wie Wilhelms Bedürfnis nach Unterstützung des frz. Königs, als es zu Beginn seiner Regenschaft vor Angriffen nur so wimmelte.