#3306
salve El Quijote,
Ich denke, du übersiehst bei deinen Überlegungen etwas wichtiges. Es muss gar nicht so gewesen sein, dass die Römer den Wall nicht bemerkt hätten...
Wenn du damit meinen Absatz von
Varus, 1. Tag meinst dann hast du vermutlich nicht bemerkt dass ich diesen Absatz als Widerspruchsbeweis aufgebaut habe so dass das eben nicht wahrscheinlich ist.
Ich wollte nachweisen:
Kalkriese war nicht am ersten Tag der Auseinandersetzungen.
Dazu treffe ich zunächst die entgegenteilige Annahme:
Kalkriese war der erste Tag der Auseinandersetzungen. (=Absatzüberschrift)
Dann kucke ich was sich davon ableiten läßt und wohin das führt. Wenn dann diese Theorie aufgebaut ist wird sie mit allen Quellen (schriftlichen und aräologischen Funden) abgeglichen. Wenn man irgendeine der Quellen in diesem Zusammenhang nicht heranzieht muß man das begründen warum man das tut.
Wenn man dabei auf einen Widerspruch zwischen Annahme oder einer davon abgeleiteten Aussage und den Quellen trifft ist man fertig da die Annahme oder eine Aussage den Quellen widerspricht. Folglich ist die Annahme bzw die betroffene Aussage falsch!
Und nach dem (mir aus der Mathematik bekannten) Spruch:
Aus Falschen kann man alles* folgern ist die als falsch bewiesene Aussage und alles das davon abgeleitet wurde hinfällig und kann ignoriert werden.
Bei dieser Vorgehensweise nimmt man sich die Quellen dann natürlich in der Reihenfolge vor dass man möglichst schnell das gewünschte Ergebnis (den Widerspruch) erhält. Begründung für die Nichtbeachtung der anderen Quellen: Brauche ich nicht mehr, die Aussage ist bereits als falsch nachgewiesen, falscher kanns nicht mehr werden und richtiger auch nicht solange die verwendete Quelle verlässlich ist.
Also habe ich natürlich gleich die gefundenen Handknochen genommen weil dadurch klar ist dass es bereits vor Kalkriese Kampfhandlungen gegeben hat (unter der Voraussetzung dass Rost Recht hat).
Dadurch ist meine Aussage, dass die Germanen beim Eintreffen in Kalkriese noch als befreundet gegolten haben falsch und der Rest hinfällig. Und das habe ich auch in meinem Beitrag geschrieben, wenn auch nicht so ausführlich wie jetzt.
Das wiederum widerspricht der Annahme dass bei der Ankunft in Oberesch die Römer die germanischen Hilfstruppen noch als Verbündete sahen.
Ein Mathematiker hätte jetzt das
Q.E.D daruntergeschrieben und fertig. Ich habe mir insofern noch eine Hintertür gelassen dass die ursprüngliche Annahme (1. Tag) trotzdem noch möglich sein kann da die Folgerung, dass die Germanen noch als befreundet galten keine
muß sondern eine
kann-Folgerung ist.
Und ich habe
kann nicht nachgewiesen, also die Römer können die Germanen nicht mehr als befreundet angesehen haben. Trotzdem kann es noch der erste Tag gewesen sein. Das habe ich mit Nachmittags gemeint, Vormittags kommt der erste Angriff, in der Mittagspause werden die Hände verbunden, Nachmittags gehts nach Kalkriese.
Cassius Dio spricht explizit von Sturm, nicht von angesägten Bäumen.
Das mit dem Sturm habe ich mittlerweile selbst gelesen. Ich sagte ja, dass ich die schriftlichen Quellen nicht wirklich kenne, also ist ein solcher Fehler mE verzeihlich da ich euch ja explizit darum gebeten habe darauf zu achten.
Ich bin aber trotzdem immer noch der Meinung dass die Germanen bezüglich der Bäume nachgeholfen haben. Nicht jeder Sturm reißt massenhaft die Bäume um. Dazu brauchts dann schon was wirklich kräftiges und bei einem solchen Wetter sucht man sich besser schleunigst eine Unterkunft, das war damals auch nicht anders.
Wenn die Germanen wirklich nachgeholfen haben dann kann das eigentlich nicht überliefert worden sein denn während der Schlacht hatte kein Römer die Muse auf Anzeichen dafür zu achten und anschließend hatten sie keine Gelegenheit mehr dazu.
Cassius widerspricht den Naturgesetzen, etwa Schwerkraft (Ausrutschen der Römer vs. offenbaren über dem Boden Schweben der Germanen) und Körpermechanik (wo ein Körper ist (niederstürzende Baumkrone) kann kein anderer Körper sein (Römer/Germane)
So extrem habe ich das jetzt nicht gelesen. Diese Widersprüche gegenüber den Naturgesetzen habe ich zumindest nicht gefunden. Jetzt habe ich die Quelltexte die mir Sepiola gezeigt hat. Vielleicht hast du eine andere Übersetztung bzw Du liest mE ja auch das Original.
Ausrutschen: Schon mal einen Gedanken daran verschwendet dass die Germanen ganz einfach barfuß unterwegs waren? Dann ists bei weitem nicht so rutschig wie auf benagelten Ledersohlen.
Bezüglich Baumkronen: Hab ich ja bereits gesagt, da haben die Germanen nachgeholfen...
Ganz abgesehen davon die Frage, warum man Cassius Dio 200 Jahre nach der Schlacht intimere Detailkenntnisse derselben zugestehen will, als allen früheren Quellen.
Du hast da eine Kleinigkeit vergessen, ich ergänze mal deinen Satz dann siehst du was ich meine:
mit Ergänzung; schrieb:
Ganz abgesehen davon die Frage, warum man Cassius Dio 200 Jahre nach der Schlacht intimere Detailkenntnisse derselben zugestehen will, als allen <uns bekannten und überlieferten> früheren Quellen.
Woher willst du wissen welche Quellen er wirklich gehabt hat und wie genau die Ereignisse dort geschildert waren?
Der vierte Tag ergibt sich wörtlich aus Cassius Dio
Hab ich mittlerweile auch gelesen, jetzt stellt sich mir natürlich die Frage warum hier in diesem Thread meißtens von drei Tagen geschrieben wurde.
Florus und der Lagerüberfall passen wirklich nicht so wie ich angenommen hatte, also revidiere ich meine diesbezügliche Annahme und sage zum entsprechenden Zeitraum vorerst mal gar nichts außer dass das was ich gesagt habe nicht richtig war.
Gruß
Segimerus
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*gemeint ist eigentlich:
Aus Falschen kann man nichts folgern aber der Spruch ist eben so.